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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-74-<br />

Hilton geht davon aus, daß Kommissionen stets eigennutzorientiert handeln und an einem "ruhigen<br />

Leben" interessiert sind. 263 Daher ist Konfliktminimierung auch um den Preis fauler Kompromisse eine<br />

der wesentlichen Zielsetzungen.<br />

Zu den am breitesten diskutierten passiven Verhaltenstheorien der Regulierung gehören die "Capture"-<br />

Theorien. Sie gehen davon aus, daß Regulierung stets zum Wohle der Regulierten stattfindet, die<br />

Regulierungskommissionen <strong>als</strong>o "befangen" sind. Während diesbezügliche Vermutungen vom linken<br />

politischen Spektrum in der ökonomischen Diskussion nur wenig Resonanz fanden, 264 erzielten die<br />

Publikationen der konservativen Chicago-Ökonomen Stigler und Posner eine starke Aufmerksamkeit.<br />

Stigler entwickelte 1971 eine "Theory of Regulation", wonach Regulierung ein Produkt sei, dessen<br />

Allokation durch Angebot und Nachfrage bestimmt werde. 265 Sein Ausgangspunkt ist die Feststellung,<br />

daß jede Industrie Regulierung <strong>als</strong> potentielle Bedrohung oder <strong>als</strong> potentiell nützliches Instrument<br />

empfinden kann. Sie wird demnach stets bestrebt sein, den Grad an Regulierung zu erreichen, der für ihre<br />

Zwecke optimal ist, d.h. bei der das Nutzen-Kostenverhältnis maximal ist. Staatliche Regulierung ist nach<br />

dieser Theorie stets eine Funktion von Unternehmensstrategien und keine unabhängige Institution. 266<br />

Posner sieht in Regulierung eine Methode zur Eintreibung von "Steuern", indem Preise genehmigt<br />

werden, die über den Kosten liegen. 267 Diese "Steuern" werden dann gemäß der Demokratietheorie der<br />

Neuen Politischen Ökonomie268 so eingesetzt, daß Wählerstimmen für die Legislative maximiert werden.<br />

Die "Capture"-Theorie von Stigler und Posner, die von einer stetigen Vereinnahmung der Regulierung<br />

durch die Industrie ausgeht, wurde von Peltzman in die oben skizzierte Richtung weiterentwickelt,<br />

wonach Regulierungskommissionen bereits im Interesse der Regulierten geschaffen werden.<br />

263 Vgl. Hilton (Behavior), 1972; vgl. auch Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979, S.104f.<br />

264 Vgl. Green/Nader (Monopoly Makers), 1973.<br />

265 Vgl. Stigler (Economic Regulation), 1971; vgl. auch Trebing (Chicago School), 1976, S.102;<br />

Howe/Rasmussen (Economics), 1982, S.170f.<br />

266 "... regulation is acquired by the industry and is designed and operated primarily for its benefit."<br />

Stigler (Economic Regulation), 1971, S.2-21.<br />

267 Vgl. Posner (Taxation), 1971; vgl. auch Phillips (Regulation), 1988, S.177; Nowotny (Regulation),<br />

1989, S.15f.<br />

268 Vgl. Fn 213.

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