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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-67-<br />

2.5 Instrumente der EVU-Regulierung<br />

Die drei wichtigsten Instrumente der staatlichen EVU-Regulierung im engeren Sinne können wie folgt<br />

umrissen werden:<br />

a) Preis-/Rentabilitätskontrolle<br />

Diese Kontrolle bildet das Herzstück der Regulierung, da sie am zentralen unternehmerischen<br />

Aktionsparameter ansetzt. Sie bezieht sich sowohl auf die Höhe <strong>als</strong> auch auf die Struktur der Preise,<br />

wobei sie theoretisch entweder direkt (Preiskontrolle) oder indirekt (Rentabilitätskontrolle) erfolgen<br />

kann. 232 Eine direkte Preiskontrolle mit dem (wohlfahrtsökonomisch begründeten) Ziel,<br />

allokationstheoretisch optimale Preise durch Anwendung der Grenzkostenpreisregel zu erhalten,<br />

scheitert allerdings bereits an theoretischen Schwierigkeiten. 233 Eine Gewinnkontrolle hingegen mit<br />

dem Preis <strong>als</strong> Residualgröße, die den Schwerpunkt auf die Kostendeckung des EVU und den Schutz<br />

des Verbrauchers vor überhöhten Monopolpreisen legt, ist <strong>als</strong> praktikables Vorgehen weitgehend<br />

anerkannt und wohlfahrtsökonomisch <strong>als</strong> "Second-Best"-Lösung apostrophiert. 234 EVU haben i.d.R.<br />

keinen direkten Einfluß auf die Festlegung der Höhe und nur einen begrenzten Einfluß auf die<br />

Festlegung der Struktur ihrer Preise, womit sowohl dem Verbraucherschutz <strong>als</strong> auch der Effizienz<br />

Rechnung getragen werden soll.<br />

b) Investitionskontrolle/-lenkung<br />

EVU haben normalerweise keine uneingeschränkte Entscheidungsgewalt über die Durchführung von<br />

Investitionen. Das Spektrum der regulatorischen Eingriffsmöglichkeiten reicht von der direkten<br />

Untersagung einzelner Investitionen bis hin zu konkreten Investitionsvorschriften, wobei sowohl<br />

sicherheitstechnische, umweltpolitische <strong>als</strong> auch wirtschaftliche Gründe für den Eingriff<br />

herangezogen werden können. 235 Investitionskontrolle muß jedoch nicht in jedem Fall direkt und ex<br />

ante ausgeübt werden; eine indirekte Art der Kontrolle und Lenkung ist die Prüfung und mögliche<br />

Nichtanerkennung von Investitionskosten ex post im Rahmen der Preis-/Rentabilitätskontrolle, die die<br />

EVU dazu zwingt, diese Möglichkeit in ihrem Investitionsverhalten zu berücksichtigen.<br />

Die Eingriffsmöglichkeiten einer speziellen EVU-Regulierung sind von den sonstigen staatlichen<br />

Kontroll- und Lenkungsmöglichkeiten zu unterscheiden, wie sie beispielsweise von der Raumplanung<br />

oder der Umweltschutzgesetzgebung bereitgestellt werden.<br />

232 Vgl. Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979, S.48; Schröter (Energiewirtschaft), 1986, S.54-66;<br />

Weber (Wirtschaftsregulierung), 1986, S.366-375.<br />

233 Vgl. dazu ausführliche Thiemeyer (Grenzkostenpreise), 1964.<br />

234 Vgl. Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979, S.48. Zur Theorie des "Second Best" vgl.<br />

Lipsey/Lancester (Second Best), 1956. Zur grundlegenden Kritik an der Wohlfahrtsökonomik vgl.<br />

Katterle (Sozialwissenschaft), 1972, S.11-39.<br />

235 Vgl. für die Bundesrepublik Monopolkommission (Wettbewerb), 1976, S.420-423;<br />

Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979, S.202.

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