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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-65-<br />

finanzielle Integrität gefährdet wird. Diesem Problem kann durch neue Regulierungsansätze<br />

begegnet werden (s. dazu Kapitel 6.2).<br />

EVU-Regulierung ist vor diesem Hintergrund keine ökonomische "Gebrauchsanleitung", die für jede<br />

Situation die entsprechenden regulatorischen Eingriffe und Instrumente eindeutig vorgibt. Es handelt sich<br />

vielmehr um ein mehrdimensionales Interessenausgleichs- und Entdeckungsverfahren, bei dem der<br />

Kompromiß eines der häufigsten Ergebnisse ist. Der "Preis" für eine Vielzahl zum Teil entgegengerichteter<br />

Zielsetzungen und damit für die Annäherung an die Realität ist ein gewisses Maß an Vagheit<br />

und Ambiguität, das in Bezug auf die Entscheidungsregeln der Regulierungsbehörden in Kauf genommen<br />

werden muß. 230<br />

Bei diesem Verständnis von Regulierung muß die Ökonomie ihre traditionelle, aber realitätsferne<br />

Aufgabe, wohlfahrtsökonomisch optimale Lösungen im Sinne allokativer Effizienz zu suchen, radikal in<br />

Frage stellen und ihren Beitrag zur Klärung realitätsgerechter Ziele auf der Grundlage einer<br />

institutionalistisch fundierten Regulierungstheorie leisten. Wichtige Beiträge von Ökonomen zur EVU-<br />

Regulierung umfassen dann u.a.<br />

- die Analyse von inhärenten Anreizstrukturen des Regulierungsprozesses<br />

- die Entwicklung von Anreizelementen (incentive regulation) zur Verbesserung der<br />

Regulierungsergebnisse<br />

- die Klärung neuer gesellschaftlicher Zielsetzungen und ihre Übersetzung in ökonomisch effiziente<br />

Modifikationen des Regulierungsverfahrens<br />

- die Entwicklung mehrdimensionaler Bewertungsverfahren<br />

- die Effektivierung und Straffung des Regulierungsverfahrens.<br />

Die vorliegende Untersuchung sieht sich in der Tradition einer so verstandenen Regulierungsforschung,<br />

die im deutschsprachigen Raum außerhalb der Gemeinwirtschaftstheorie bislang leider wenig beachtet<br />

wurde.<br />

Exkurs: Regulierung <strong>als</strong> "Entdeckungsverfahren"<br />

Für Vertreter des Marktfreiheitskonzeptes im Sinne von Hayek und Hoppmann mag die Formulierung,<br />

daß Regulierung ein "Entdeckungsverfahren" sei, <strong>als</strong> Provokation erscheinen. Gleichwohl trifft sie den<br />

Kern des bislang entwickelten Regulierungsbe-<br />

230 Vgl. mit ähnlicher Argumentation Röder (Zielkonflikte), 1991, S.138.

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