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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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wobei Markt- von Nichtmarkt-Regelungen zu unterscheiden sind. Marktregelungen sind beispielsweise<br />

Eigenintereresse, Optimierungsmotivation, Konsumentensouveranität, Wettbewerb und festgelegte<br />

Eigentumsrechte, zu den Nichtmarkt-Regelungen gehören Traditionen, Gewohnheiten, Erziehung,<br />

Religion, Vernunft und Moral. Versagen diese impliziten Regelungen, werden nach Reynolds explizite<br />

Regelungen notwendig, zu denen vor allem die institutionelle Verankerung von Regulierung gehört. 158<br />

Die Hauptbegründung für Regulierung ist daher nach institutionalistischem Regulierungsverständnis das<br />

Versagen impliziter Regelungen, was einerseits an Markt- oder Wettbewerbsversagen, andererseits aber<br />

auch an "Sozialem Versagen" im Sinne ethisch-moralischen Versagens liegen kann. 159 Die Aufhebung<br />

expliziter Regulierung hängt von der tatsächlichen und vermuteten Lösungskompetenz impliziter<br />

Regelungen ab, die wiederum eng an Veränderungen der philosophischen und ethischen Einstellungen<br />

der Gesellschaft geknüpft sind. 160<br />

Der Maßstab des Versagens impliziter Regelungen wird beim Institutionalismus im Vergleich zum<br />

eindimensionalen neoklassischen Regulierungsziel erheblich weiter gefaßt. Petr beispielsweise<br />

unterscheidet vier wirtschaftspolitische Ziele, die nach Ansicht vieler Institutionalisten zu einem "guten<br />

Leben" bzw. zu einer "good society" führen: Auskömmlichkeit, Dauerhaftigkeit, Gerechtigkeit und<br />

Demokratie. 161 Die Ziele im einzelnen:<br />

a) Auskömmlichkeit (Adequacy)<br />

Das klassische Ziel der Wirtschaftspolitik ist die Sicherung einer auskömmlichen Auswahl und Quantität<br />

an Gütern und Dienstleistungen für die Gesellschaft. Dieses Ziel umfaßt sowohl die Bereitstellung<br />

privater Güter durch Märkte <strong>als</strong> auch die Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat selbst und<br />

beinhaltet neben der Auskömmlichkeit stets auch die Erschwinglichkeit dieser Güter.<br />

158 Vgl. Reynolds (Institutional Theory), 1981, S.647.<br />

159 Unter "Sozialem Versagen" ist in diesem Sinne auch ein Erodieren "lebenskluger Vernunft" zu<br />

fassen, zu dem die neoklassische Wirtschaftstheorie mit ihrer Überbetonung eigennützigen<br />

Verhaltens und ihrem konsumzentrierten Konzept der Bedürfnisbefriedigung erheblich beiträgt.<br />

Vgl. dazu Katterle (Institutionalistische Ökonomik), 1990, S.129f.<br />

160 "This rudimentary theory of regulation suggests, however, that the prospect for reducing explicit<br />

regulation is dependent upon significant evolutionary changes in the values and philosophical<br />

foundation of individu<strong>als</strong> in society." Reynolds (Institutional Theory), 1981, S.654.<br />

161 Vgl. Petr (Mixed Economy), 1987, S.1450-1457.

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