30.12.2012 Aufrufe

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-37-<br />

Bestehen in einer Branche hohe Marktaustrittsschranken in Verbindung mit langfristig hohen<br />

Überkapazitäten (Strukturkrise), kann ein regulierender Eingriff in Form von<br />

Marktzutrittsbeschränkungen notwendig werden, um ein Ausscheiden von Unternehmen zu<br />

verhindern, deren Verbleib die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt erhöht hätte. 131<br />

b) Öffentliche und meritorische Güter<br />

Öffentliche Güter sind gekennzeichnet durch nichtrivalisierenden Konsum, d.h. der Nutzen der Güter<br />

steht allen ohne gegenseitige Beeinträchtigung zur Verfügung. 132 Häufig wird die<br />

Nichtanwendbarkeit des Ausschlußprinzips <strong>als</strong> konstituierendes Merkmal eines öffentlichen Gutes<br />

angesehen, da in diesem Fall kein eigennützig handelndes Individuum bereit wäre, einen Preis für das<br />

Gut zu zahlen ("Trittbrettfahrer-Verhalten"). 133<br />

Meritorische Güter sind nach Musgrave "Güter, deren Bereitstellung die Gesellschaft (unabhängig<br />

von den Präferenzen des individuellen Konsumenten) zu begünstigen ... sucht." 134 Der Staat<br />

konstatiert in diesem Fall ein suboptimales Angebot bzw. eine suboptimale Nachfrage und greift<br />

lenkend ein. Ein Beispiel für ein meritorisches Gut ist Bildung, dessen Angebot der Staat aus guten<br />

Gründen nicht dem privaten Kapitalverwertungsinteresse des Marktes unterwerfen will. Meritorische<br />

Güter durchbrechen das individualistische Prinzip des freien Warenaustausches. 135<br />

c) Externe Effekte<br />

Externe Effekte sind positive oder negative Auswirkungen von Wirtschaftsaktivitäten, auf die das<br />

Ausschlußprinzip nicht oder nur schwer Anwendung finden kann und die sich nicht in den Preisen<br />

widerspiegeln. 136 Werden diese Externalitäten nicht "internalisiert", führt der Marktprozeß nicht zum<br />

neoklassischen Allokationsoptimum. Externe Effekte können in der Theorie entweder durch<br />

Besteuerung ("Pigou"-Steuer) oder durch die Ausgestaltung von Eigentumsrechten (Property Rights)<br />

internalisiert werden; 137 in der Praxis werden sie vor allem durch staatliche Auflagen, Standards,<br />

131 Vgl. Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979, S.41ff., S.346f., die diesen Fall jedoch <strong>als</strong> äußerst<br />

umstritten charakterisieren. Ähnlich auch Eickhof (Markt- und Wettbewerbsversagen), 1986,<br />

S.474f.<br />

132 Vgl. Musgrave/Musgrave/Kullmer (Öffentliche Finanzen), 1984, S.62.<br />

133 Vgl. Eickhof (Markt- und Wettbewerbsversagen), 1986, S.472; Schmidt (Wettbewerbspolitik),<br />

1990, S.40.<br />

134 Musgrave/Musgrave/Kullmer (Öffentliche Finanzen), 1984, S.100.<br />

135 Sie sind daher in der orthodoxen Ökonomie auch äußerst umstritten. Vgl. dazu die Literaturhinweise<br />

bei Musgrave/Musgrave/Kullmer (Öffentliche Finanzen), 1984, S.103. Müller/Vogelsang<br />

(Regulierung), 1979, S.44, S.347, halten meritorische Güter lediglich für ein Problem mangelnder<br />

Information und externer Effekte.<br />

136 Vgl. Wicke (Umweltökonomie), 1982, S.40. Zu einer weit über diese neoklassische Perspektive<br />

hinausreichenden Sichtweise von externen Effekten mit dem Schwerpunkt auf negativen Effekten<br />

vgl. aus institutionalistischer Sicht Kapp (Sozialkosten), 1987, S.71-102.<br />

137 Vgl. PROGNOS (Externe Kosten), 1992, S.200-208.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!