Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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Tab.2.1: Besonderheiten der Elektrizitätswirtschaft im Lichte der übergeordneten energiepolitischen
Ziele
Besonderheit Folgerung (als Begründung geschlos- Ober-
sener Versorgungsgebiete) ziel*
1. Leitungsge- a) Economies of Scale der Verteilung
bundenheit ausnutzen (vermaschtes System) P
der Versorgung b) Doppelleitungen verhindern
*volkswirtschaftl. Vergeudung P
*Investitionsunsicherheit S
c) Zusatzleistungen zentral bündeln P/S
d) gute Durchmischung ermöglichen
*Nachfrageprofile ausgleichen P
*Economies of Scale der Erzeugung
ausnutzen P
*"Rosinenpicken" verhindern P
*regionale Strompreisdisparitäten
einebnen P
2. Mangelnde Spei- a) Netze auf Maximalbelastung auslegen
cherfähigkeit (Amortisationsfähigkeit) S
bei Entnahme- b) Reservekapazitäten nach Spitzen-
freiheit belastung ausrichten
(Amortisationsfähigkeit) S
c) Zuführung und Entnahme zentral
regeln P
3. Hohe Fixkosten a) Überkapazitäten verhindern (zuverläs-
und Langlebig- sige Bedarfsschätzung ermöglichen) P
keit der In- b) Ruinöse Konkurrenz verhindern
vestitionen (hohe Marktaustrittsschranken) P
4. Auferlegter S
Anschluß- und
Versorgungs-
zwang
* P = Preiswürdigkeit S = Versorgungssicherheit
2.2.2.2 Kritik an der Besonderheitenlehre
Der Ausnahmebereich der leitungsgebundenen Energieversorgung (Strom, Gas) vom Gesetz gegen
Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) ist unter bundesdeutschen Ökonomen seit vielen Jahren heftig
diskutiert und seine Berechtigung zunehmend in Frage gestellt worden. 81 Die heftigsten Angriffe gegen
geschlossene Versorgungsgebiete für EVU in neuerer Zeit starteten das Institut für Wirtschaft und
Gesellschaft (IWG) 82 sowie die von der Bundesregierung eingesetzte Deregulierungskommission. 83
Die wichtigsten Argumente lassen sich im Hinblick auf die energiepolitischen Oberziele wie folgt
zusammenfassen:
81 Vgl. dazu beispielsweise Hoppmann (Ausnahmebereiche), 1973; Tolksdorf (Ausnahmebereiche),
1973; Gröner (Ordnung), 1975; Emmerich (Ausnahmebereich), 1978; Möschel
(Ausnahmebereiche), 1981; Bartling (Ausnahmebereiche), 1983, jeweils mit weiteren Nachweisen.
82 Vgl. IWG (Marktsteuerung), 1988.
83 Vgl. Deregulierungskommission (Marktöffnung), 1991.