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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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Wissenschaftliche Arbeitsthemen entstehen indes nicht allein durch nüchternes Aufspüren<br />

wissenschaftlicher Forschungsdefizite, sondern werden zu einem guten Teil durch persönliche Wertungen<br />

und ontologische Urteile determiniert. Unter diesem Aspekt haben neben den Leitgedanken a) bis d) auch<br />

folgende Gründe zur Auswahl des vorliegenden Untersuchungsgegenstandes geführt:<br />

- Wettbewerb ist für viele im Unterschied zu den Vertretern eines Marktradikalismus Hayek'scher<br />

Prägung kein Selbstzweck, sondern stets Mittel zum Zweck. Eine a priori-Überlegenheitsvermutung<br />

von Wettbewerb im Elektrizitätsbereich im Sinne eines ontologischen Werturteils vermag ich daher<br />

nicht zu teilen. Im Gegenteil stehe ich dem (in den treffenden Worten Trebings) "almost theological<br />

commitment to competition and market-oriented solutions" 36 der neoklassischen Ökonomie skeptisch<br />

gegenüber.<br />

- Regulierung ist nach meinem Verständnis mehr <strong>als</strong> ein staatlicher Korrekturmechanismus zur<br />

Sicherung einer effizienten Faktorallokation im wettbewerblichen Ausnahmebereich. Regulierung ist<br />

vielmehr ein konstitutives Element einer "gemischten Wirtschaft", in der ein breites Spektrum<br />

öffentlicher Ziele mit Hilfe wettbewerblicher und öffentlicher Instrumentarien angesteuert und<br />

verwirklicht werden soll. 37 Allokationseffizienz ist dabei nur eines von mehreren Zielen,<br />

Machtkontrolle ein weiteres. Regulierung <strong>als</strong> Kombination einer hoheitlichen Korrektur- und<br />

Lenkungsaufgabe mit einer entsprechend abgesicherten Kontroll- und Partizipationsmöglichkeit "von<br />

unten" kann m.E. einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und damit zur<br />

konsensualen Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme leisten.<br />

- Regulierung ist ein interdisziplinäres Forschungsobjekt, zu dem sowohl Ökonomen, Politologen und<br />

Systemforscher, aber beispielsweise auch Juristen und Psychologen bereits wichtige Beiträge geleistet<br />

haben und noch leisten können. Inhaltlich bietet es kritischen Ökonomen die Möglichkeit, der immer<br />

stärker drohenden Isolierung der Wirtschaftswissenschaften innerhalb der Sozialwissenschaften<br />

entgegenzuwirken. 38<br />

- Die Zeiten "großer Entwürfe" und universaler Theorien sind nicht nur für die Philosophie und die<br />

Politik, sondern auch und gerade für die Ökonomie m.E. am<br />

36 Trebing (Institutionalist Approach), 1987, S.1720.<br />

37 Vgl. dazu Petr (Mixed Economy), 1987.<br />

38 Vgl. z.B. Holub (Abenteuer), 1989, der den Berufsstand der Ökonomen heute radikal in Frage<br />

gestellt sieht.

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