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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-12-<br />

- Undogmatische Wettbewerbsbefürworter im Elektrizitätsbereich gestehen zu, daß eine Vielzahl von<br />

Problemen gelöst werden müßte, wenn das bestehende Regulierungssystem durch ein wettbewerblich<br />

strukturiertes System abgelöst werden soll. 32 Daher erscheint es zur Zeit völlig offen, ob ein solches<br />

System dem heutigen überlegen wäre.<br />

- Wettbewerb startet nicht auf der "grünen Wiese", sondern muß die konkrete Ausgangssituation auf<br />

den Märkten berücksichtigen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die Anzahl und die Marktmacht der<br />

Akteure. Es gibt Hinweise darauf, daß ein weiterentwickeltes Regulierungssystem einen guten<br />

Rahmen für die sukzessive und behutsame Integration wettbewerblicher Elemente bilden kann. 33<br />

- Es zeichnet sich ab, daß wettbewerbliche Ansätze in der Elektrizitätswirtschaft neue oder<br />

weiterentwickelte Formen von Regulierung erforderlich machen, eine vollständige Abschaffung von<br />

Regulierung in diesem Bereich <strong>als</strong>o zur Fiktion wird. 34 Regulierungsforschung muß demnach auch<br />

von Deregulierungsbefürwortern betrieben werden.<br />

- Die Regulierung der Elektrizitätswirtschaft hat sich in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten in den<br />

USA <strong>als</strong> beeindruckend reformfähig erwiesen. Keine der früheren Untersuchungen im<br />

deutschsprachigen Raum, die die amerikanische Regulierung der 70er und frühen 80er Jahre nahezu<br />

einhellig <strong>als</strong> ineffizient und interessengebunden abstempelten, 35 kann heute im Lichte neuer Ansätze<br />

und Erkenntnisse noch bestehen.<br />

Die Beschäftigung mit Regulierung erscheint aus all diesen Gründen eine lohnende wissenschaftliche<br />

Herausforderung sowie eine Voraussetzung für eine realistische Deregulierungsdiskussion zu sein.<br />

32 Vgl. dazu z.B. die Aussagen von drei der renommiertesten amerikanischen Regulierungsökonomen,<br />

die alle im hohen Maße wettbewerblichen Ansätzen gegenüber aufgeschlossen sind<br />

(Joskow/Schmalensee (Incentive Regulation), 1986, S.2; Kahn (<strong>Least</strong> <strong>Cost</strong> Planning), 1992,<br />

S.178). Die deutschen Deregulierungsbefürworter hingegen scheinen von weniger Selbstzweifeln<br />

geplagt zu sein. Skeptisch lediglich Schneider (Verbesserung), 1979; offene Fragen zur Durchleitung<br />

formuliert Pick (Durchleitung), 1991.<br />

33 S. dazu Kapitel 4.1.4.<br />

34 Vgl. z.B. die Erfahrungen in Großbritannien, wo im Gefolge einer Trennung von Stromerzeugung<br />

und -verteilung eine neue Aufsichtsbehörde mit rund 200 Beschäftigten geschaffen werden mußte,<br />

die u.a. für die Versorgungssicherheit, Verbraucherschutz, Förderung neuer Technologien und<br />

Bonitätskontrolle der Akteure zuständig ist (Zinow (Privatisierung), 1990, S.65).<br />

35 Vgl. Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979; Kühne (Regulierungsdebatte), 1983; Hermann<br />

(Regulierung), 1986.

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