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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-319-<br />

Teilnehmerkosten unter den langfristigen Systemgrenzkosten der Strombereitstellung liegen (vgl. Kapitel<br />

3.1.6.1).<br />

Für das EVU jedoch sind LCP-Programme aus betriebswirtschaftlicher Sicht in den meisten Fällen<br />

unattraktiv:<br />

- Im Tarifkundenbereich werden den EVU die variablen Kosten der Stromerzeugung i.d.R. in voller<br />

Höhe von der Strompreisaufsicht anerkannt und auf die Strompreise umgelegt; für die Kosten von<br />

LCP-Programmen ist dies zur Zeit noch sehr unsicher.<br />

- Selbst wenn die Kosten für LCP-Programme von der Preisaufsicht genauso behandelt würden wie die<br />

variablen Stromerzeugungskosten, bedeutet jede mit Hilfe der Programme eingesparte Kilowattstunde<br />

einen entgangenen Beitrag zur Abdeckung der Fixkosten des EVU ("entgangener<br />

Deckungsbeitrag" 1029 ) bzw. einen entgangenen zusätzlichen Gewinn.<br />

- Erfolgreiche Einspar- und Substitutionsprogramme führen zu einem Rückgang des Absatzes<br />

gegenüber dem Trend (nicht in jedem Fall zu einem absoluten Absatzrückgang!) und damit - bei<br />

zunächst konstanten Fixkosten - zu einem relativen Anstieg der Strompreise, da die zugestandenen<br />

Erlöse (Kosten plus Ertragsmarge auf das betriebsnotwendige Kapital) auf relativ weniger verkaufte<br />

kWh verteilt werden müssen. 1030 Die EVU schrecken vor allem im Sondervertragsbereich vor<br />

Strompreiserhöhungen zurück, da sie ihre relative Position gegenüber den Preisen anderer EVU nicht<br />

verschlechtern wollen und zudem die industrielle Eigenstromerzeugung bei hohen Strompreisen<br />

attraktiver würde.<br />

- Erfolgreiche Einspar- und Substitutionsprogramme mindern mittel- und langfristig gesehen das<br />

betriebsnotwendige Kapital des EVU (Wegsparen von Neu- oder Ersatzinvestitionen) und damit die<br />

absolute Höhe des kalkulatorischen Gewinns.<br />

- Im Bereich der Investitionsaufsicht findet i.d.R. keine Bedarfsprüfung statt, d.h. die dem Bau von<br />

Kraftwerken zugrundeliegende Absatzprognose des EVU wird von der Aufsicht so gut wie nie<br />

infragegestellt. Dies begünstigt den Bau von Kraftwerken gegenüber LCP-Programmen, zumal die<br />

Preisaufsicht im Gegensatz zur Praxis in den USA die Einstellung von im Bau befindlichen Anlagen<br />

in das betriebsnotwendige Vermögen zuläßt. 1031<br />

Abgesehen von den aufgezählten Punkten betreten die EVU mit der gezielten Erschließung von Einsparund<br />

Substitutionspotentialen technisches und organisatorisches Neuland; sie müßten neues qualifiziertes<br />

1029 S. dazu ausführlich den Exkurs nach Abschnitt 7.2.2.2.<br />

1030 Ein relativer Anstieg der Strompreise kann beispielsweise auch bedeuten, daß sie gegenüber<br />

einer Referenzentwicklung ohne LCP-Programme weniger stark sinken.<br />

1031 Vgl. dazu Fn 60.

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