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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-317-<br />

7.2 Probleme einer Umsetzung des LCP-Konzeptes in der<br />

Bundesrepublik bei unveränderter Regulierungspraxis<br />

7.2.1 Bisherige Dienstleistungsaktivitäten bundesdeutscher EVU<br />

Während die deutsche Elektrizitätswirtschaft Ende der 80er Jahre noch argumentierte, bei LCP handle es<br />

sich "um einen uralten Hut" 1020 bzw. LCP entspreche der "elektrizitätswirtschaftlich rationellen<br />

Betriebsführung" und sei daher für die EVU in der Bundesrepublik nichts Neues, 1021 setzt sich in der<br />

Öffentlichkeit immer stärker die Erkenntnis durch, daß die LCP-Aktivitäten in den USA vom Umfang<br />

und von der Ausgestaltung her weit über entsprechende Aktivitäten bundesdeutscher EVU hinausgehen.<br />

Obwohl sich die EVU in ihrer Mehrzahl mittlerweile <strong>als</strong> "Energiedienstleistungsunternehmen" bzw. <strong>als</strong><br />

"Dienstleistungspartner" verstehen, 1022 ergab eine Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Instituts<br />

über den Stand der Dienstleistungsaktivitäten deutscher EVU Anfang 1992 ein enttäuschendes Bild: 1023<br />

- Lediglich 30 der über 600 letztverteilenden Unternehmen in den alten Bundesländern bieten<br />

Programme an, die über die traditionellen Beratungen und Marketingstrategien hinausgehen.<br />

- Bei den wenigen EVU mit festem Einsparbudget betragen die Ausgaben im Verhältnis zum Umsatz<br />

durchschnittlich weit weniger <strong>als</strong> 1%.<br />

- Die aktuellen Ansätze in der Versorgungswirtschaft sind weniger einer integrierten Optimierung der<br />

Angebots- und Nachfrageseite <strong>als</strong> vielmehr dem Public Relations oder in Einzelfällen der<br />

Marktforschung zuzuordnen.<br />

Eine Umfrage zu finanziellen Förderprogrammen bei kommunalen Versorgungsunternehmen kam darüber<br />

hinaus zu dem Ergebnis, daß der Förderschwerpunkt bislang eindeutig auf wärmetechnischen<br />

Maßnahmen lag und daß gerade 1% aller geförderten Einzelmaßnahmen auf die Einsparung elektrischer<br />

Energie zielte. 1024<br />

Es stellt sich daher für die Bundesrepublik verstärkt die Frage, warum die Elektrizitätswirtschaft trotz<br />

gegenteiliger Beteuerungen so gut wie keine Anstrengungen unternimmt, den LCP-Gedanken in die<br />

Praxis umzusetzen. 1025<br />

1020 Vgl. Rittstieg (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning), 1989, S.1487. Rittstieg war lange Jahre Generalbevollmächtigter<br />

des RWE.<br />

1021 Vgl. Grawe/Schulz (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning), 1989, S.204. Grawe ist Hauptgeschäftsführer, Schulz<br />

Mitarbeiter der VDEW.<br />

1022 Vgl. z.B. Bechtold (Dienstleistungspartner), 1989; Winje (Zielvorstellungen), 1992.<br />

1023 Vgl. Becker/Herppich (Energiesparaktivitäten), 1992, S.43.<br />

1024 Vgl. ASEW (Umfrage), 1991, S.16ff., Tabelle 1.1.<br />

1025 Zu den wenigen Ausnahmen vor allem im Stadtwerke-Bereich vgl. Öko-Institut (Vorstudie Hannover),<br />

1991, S.II-199f.

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