30.12.2012 Aufrufe

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-292-<br />

- das Problem der "lost revenues" nicht löste, das von der Größenordnung her die zusätzliche<br />

Verzinsung weit übertraf965 - die teuersten und ineffektivsten 966 Einsparmaßnahmen begünstigte ("gold plating") 967<br />

- LCP-Investitionen nicht sofort, sondern erst im Nachhinein - beim nächsten<br />

Strompreisgenehmigungsverfahren - "belohnte". Dieser Zeitraum kann in Washington u.U. einige<br />

Jahre umfassen, so daß die zusätzliche Verzinsung durch die Inflation wieder aufgezehrt wird.<br />

Die Wisconsin Electric Power Company (WEPCO) wurde 1987 von der Public Service Commission in<br />

Wisconsin aufgefordert, in den nächsten Jahren insgesamt 73 Mio. US$ für Einsparmaßnahmen<br />

auszugeben, deren Kosten unter 200 US$/kW bzw. unter 2 cts./kWh liegen sollten. 968 Die<br />

Einsparausgaben sollten in das betriebsnotwendige Vermögen eingestellt, abgeschrieben und verzinst<br />

werden (ratebasing). Die Aufsicht stellte WEPCO eine zusätzliche Verzinsung auf die kapitalisierten<br />

Einsparinvestitionen in Aussicht, die nach den Einsparerfolgen zu bemessen und gestaffelt war: Bei<br />

Erreichen von 125 MW Einsparung bis zum April 1989 sollte WEPCO eine Verzinsung erhalten, die um<br />

1% über der festgelegten Verzinsung für das gesamte betriebsnotwendige Vermögen liegt, bei Erreichen<br />

von 225 (250 MW) Einsparung bis Ende 1990 sollte die zusätzliche Verzinsung 1,5% (2%) betragen.<br />

Die Einsparerfolge sollten bei diesem Programm über technische Angaben geschätzt werden (engineering<br />

estimates), da eine Messung der tatsächlich erreichten Einsparung <strong>als</strong> zu aufwendig und teuer empfunden<br />

wurde. Moskovitz weist darauf hin, daß es bei Anreizprogrammen, die auf vorher geschätzten<br />

Einsparungen beruhen, zu unerwünschten Effekten kommen kann: Eine von der Aufsicht nicht<br />

beanstandete Überschätzung der Einsparerfolge wird belohnt, eine Unterschätzung wird bestraft. 969 Das<br />

EVU hat <strong>als</strong>o stets einen Anreiz, die durch Programme erreichbaren Einsparungen zu überschätzen und<br />

die Aufsicht von ihren Schätzungen zu überzeugen. Daher rät er davon ab, positive Anreizprogramme mit<br />

geschätzten Einsparerfolgen zu kombinieren.<br />

Während WEPCO das erste Teilziel (125 MW) noch knapp erreichte, war im Frühjahr 1991 unklar, ob<br />

das zweite Teilziel (250 MW) ebenfalls erreicht wurde.<br />

Insgesamt steht und fällt dieses Anreizprogramm mit der Verifizierung der erreichten Einsparungen. Bei<br />

965 Vgl. Moskovitz (Profits), 1989, S.25.<br />

966 Das Attribut "ineffektiv" bezieht sich hier nur auf die Maßnahmen, die bereits <strong>als</strong> kosteneffektiv<br />

anerkannt und daher genehmigt wurden. Kosteneffektvität liegt in Washington dann vor, wenn die<br />

Kosten der Einsparung unter den Durchschnittskosten von neuen nuklearen oder fossilen<br />

Kraftwerken liegen. Vgl. Reid (Ratebasing), 1988, S.10.<br />

967 Vgl. Wellinghoff (<strong>Cost</strong> Recovery), 1988, S.14.<br />

968 Vgl. Landgren (Wisconsin Experience), 1989, S.10. Die 200 US$/kW werden <strong>als</strong> "konservative"<br />

Schätzung der Kapazitätskosten einer Gasturbine angesehen, die 2 cts/kWh gelten <strong>als</strong><br />

"konservative" Schätzung der Systemgrenzkosten.<br />

969 Vgl. Moskovitz (Profits), 1989, S.10.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!