Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Beispiel zum 1. Fall
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Annahmen
Stromabsatz 99 kWh
Brennstoffkosten 10 Pf/kWh
Grenzerlös 8 Pf/kWh
Variabler Anteil am Grenzerlös 4 Pf/kWh
Einsparkosten 5 Pf/kWh
Vom Verbraucher wird die 100. kWh nachgefragt; das EVU hat die Verpflichtung, die Nachfrage zu
befriedigen. Durch die (degressive) Tarifgestaltung, die hier gewählt wurde, um den Extremfall zu
verdeutlichen, liegen die Brennstoffkosten über dem Grenzerlös. Auf den ersten Blick wird man
vermuten, daß das EVU die zusätzliche Nachfrage wegsparen wird, da die Einsparung nur halb so teuer
ist wie die zusätzliche Erzeugung.
Um diese Vermutung zu widerlegen, müssen zunächst die übrigen Aspekte der üblichen
Regulierungspraxis explizit gemacht werden:
- Die Brennstoffkosten können direkt auf die verkauften kWh umgelegt werden; es wird der Einfachheit
halber unterstellt, daß dies im Beispiel vor dem Verkauf der zusätzlichen kWh geschieht. In der
Realität erfolgt dies zwar erst nach dem Verkauf, dann aber incl. der bereits aufgelaufenen Zinsen für
die Vorfinanzierung.
- Die Einsparkosten können nach ihrer Überprüfung auf Kosteneffektivität durch die Aufsicht ebenfalls
auf die Strompreise umgelegt werden.
Situation 1: Das EVU erzeugt die zusätzlich nachgefragte kWh
D = (GE + (BK-VKE)/SA) - (VKE + (BK-VKE)/SA) = GE - VKE
mit
D = Deckungsbeitrag
GE = Grenzerlös
VKE = variabler Kostenanteil am Grenzerlös
BK = Brennstoffkosten
SA = Stromabsatz
EK = Einsparkosten
(BK-VKE)/SA = autom.Anpassungsklausel
D = (8 Pf/kWh + 6 Pf/kWh/100 kWh) - (4 Pf/kWh + 6 Pf/kWh /100 kWh)
= 8,06 Pf/kWh - 4,06 Pf/kWh = 4 Pf/kWh
Bei der zusätzlich verkauften kWh erhält das EVU demnach einen (zusätzlichen) Deckungsbeitrag von 4
Pf/kWh. Der Grenzerlös hat sich durch die unterstellte gleichmäßige Umlegung der zusätzlichen
Brennstoffkosten automatisch auf 8,06