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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-248-<br />

vereinzelt große Kraftwerksinvestitionen in Angriff genommen werden. 847 Dies gilt allerdings nur unter<br />

der Prämisse, daß die Bundesrepublik nicht kurz- oder mittelfristig aus der Atomenergie aussteigt. Sollte<br />

sie dies tun, würden auch in diesem Jahrzehnt noch einige Kraftwerke mit geringen Planungs- und<br />

Bauzeiten (z.B. Gasturbinen) errichtet werden müssen.<br />

Bei der Frage nach der Primärenergiebasis der Kraftwerke steht die Diskussion über die Fortsetzung des<br />

Steinkohle-Verstromungsvertrages ("Jahrhundertvertrag") im Mittelpunkt, der 1995 ausläuft. 848 Sollte es<br />

wider Erwarten keine Anschlußregelung geben, würde bei der Stromerzeugung verstärkt auf Importkohle<br />

zurückgegriffen werden, die weniger <strong>als</strong> ein Drittel der bundesdeutschen Ruhrkohle kostet.<br />

Falls der Beschluß der Bundesregierung, die CO2-Emissionen in der Bundesrepublik (alte Bundesländer)<br />

bis zum Jahr 2005 um 25% zu reduzieren, doch noch mit Nachdruck verfolgt werden sollte, stünde die<br />

Elektrizitätswirtschaft vor drei großen Aufgaben:<br />

a) Zurückschrumpfen des (Kilowattstunden-)Marktes und damit des eigenen Absatzes durch<br />

Erschließung der vorhandenen Stromeinspar- und -substitutionspotentiale in allen<br />

Verbrauchsbereichen<br />

b) Umfassende Nutzung der wärmestrukturell vorhandenen KWK-Potentiale in der Industrie sowie in<br />

den Städten und Gemeinden<br />

c) Ehrgeizige Programme zur Nutzung der Windenergie insbesondere an der Nordseeküste und in den<br />

Mittelgebirgen sowie Programme zur Verbreitung der Photovoltaik.<br />

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind mögliche Vorschriften der EG, einen allgemeinen Zugang zu den<br />

Stromnetzen zu schaffen (Third Party Access). Sollte diese Öffnung auf EG-Ebene wider Erwarten<br />

durchgesetzt werden, hängt alles von den Übergangsregelungen und begleitenden Umweltauflagen ab,<br />

inwieweit Wettbewerb in der Elektrizitätswirtschaft zu einer Verschiebung auf den Märkten führen kann.<br />

Bei einer Trendentwicklung in den 90er Jahren ohne gravierende Änderungen der Rahmenbedingungen<br />

spricht viel dafür, daß<br />

- Verbund-EVU, Regionalverteiler und Stadtwerke ihren Besitzstand in etwa werden halten können<br />

- der Stromverbrauch im Haushaltsbereich stagnieren, in Industrie und Gewerbe nur noch leicht<br />

zunehmen wird<br />

- sich eine dezentrale Stromerzeugung in Heiz- und Blockheizkraftwerken etwas stärker <strong>als</strong> in der<br />

Vergangenheit entwickeln wird und daß dabei eine Reihe von Nicht-EVU (z.B. Energieagenturen)<br />

neben den EVU agieren<br />

- der Anteil der lokalen Stromversorgung leicht zuungunsten der Regionalversorgung zunehmen wird<br />

847 In den neuen Bundesländern sind zur Zeit mehrere große Kraftwerksneubauten geplant, die jedoch<br />

in erster Linie der Sicherung des Braunkohleabsatzes dienen und veraltete Kraftwerke ersetzen<br />

sollen.<br />

848 Vgl. dazu ausführlich RWI (EG-Binnenmarkt), 1991, S.102ff.

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