Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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Das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ist dadurch lückenlos zwischen den EVU aufgeteilt; 810
Wettbewerb um Versorgungsgebiete findet ebensowenig statt wie Stromdurchleitungen, die nicht im
Interesse der beteiligten EVU liegen. Die einzigen Veränderungen in der Zuständigkeit ergeben sich
dann, wenn Kommunen nach Auslaufen des Konzessionsvertrages dem Regionalversorger die Versorgungsaufgabe
entziehen und sie einem eigenen lokalen EVU übertragen bzw. wenn sie die lokale
Versorgungstätigkeit einstellen und die Aufgabe an den Regionalversorger übertragen. 811
b) Vertikale Integration der Stromversorgung und Querverbund
Stromerzeugung und -verteilung sind in der Bundesrepublik institutionell nicht getrennt, sondern
werden von den EVU als eine gemeinsame Aufgabe wahrgenommen. Zu unterscheiden ist bei der
Stromverteilung das 380 kV-Hochspannungsnetz als Transportnetz von den Mittel- und
Niederspannungsnetzen. Während sich ersteres im Eigentum der Deutschen Verbundgesellschaft
(DVG), einem Zusammenschluß der acht bundesdeutschen Verbundunternehmen, befindet, sind die
Mittel- und Niederspannungsnetze auf alle EVU aufgeteilt. Die lokalen Unternehmen besitzen dabei
ihr örtliches Niederspannungsnetz, während regionale und Verbund-EVU in ihrem jeweiligen
Demarkationsgebiet das Mittelspannungsnetz und - bei Belieferung von Endverbrauchern - auch
örtliche Niederspannungsnetze innehaben. Viele Regionalunternehmen und die überwiegende Zahl
der kommunalen EVU sind reine Stromverteiler, wobei in den letzten Jahren jedoch die Tendenz zur
Eigenstromerzeugung durch Heiz- und Blockheizkraftwerke sowie durch Anlagen zur Nutzung
erneuerbarer Energiequellen (Wasser- und Windkraftwerke) etwas zugenommen hat.
Darüber hinaus sind die meisten kommunalen EVU und in wachsendem Maße auch die regionalen
EVU Querverbundunternehmen, die neben der Stromsparte noch
810 Eine Ausnahme bilden hier lediglich die sogenannten "Grenzmengenabkommen", wonach sich ein
Liefer-EVU das Recht vorbehält, einzelne (Groß-)Kunden im Gebiet des Belieferten selbst zu
versorgen. Diese Abkommen sind jedoch rechtlich umstritten. Vgl. Feuerborn in Obernolte/Danner
(Energiewirtschaftsrecht), 1989, S.II106a-108a.
811 In den zurückliegenden 10 Jahren hielten sich Gebietszu- und -abgänge der Regionalversorger in
etwa die Waage. Vgl. ARE/Arbeitsgemeinschaft regionaler Energieversorgungs-Unternehmen
(Tätigkeitsbericht 1990-1991), 1992, S.63. Allerdings könnte es in den nächsten Jahren zu verstärkten
Stromnetzübernahmen durch kommunale EVU kommen. Vgl. Murschall
(Kommunalisierung), 1992, der ermittelte, daß bundesweit 125 Gemeinden diesbezügliche
Überlegungen anstellen.