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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-3-<br />

b) Effizienzprobleme<br />

Kaum eine andere Branche hat in den zurückliegenden Jahrzehnten derart gravierende<br />

Fehlinvestitionen zu verzeichnen gehabt wie die Elektrizitätswirtschaft. In vielen Staaten führten<br />

drastische Überschätzungen der Absatzentwicklung zum Aufbau von Überkapazitäten, die z.T. bis<br />

heute nicht abgebaut sind. Insbesondere in der Bundesrepublik führten zudem Fehleinschätzungen<br />

hinsichtlich der gesellschaftlichen Akzeptanz der Atomenergie zur Errichtung kostspieliger<br />

Nuklearprojekte, deren Nutzung letztendlich nicht durchzusetzen war. 7<br />

Auf Grund ihrer wettbewerblichen Ausnahmestellung und einer "nachsichtigen" staatlichen Aufsicht<br />

war es den EVU jedoch meist möglich, die Kosten dieser Fehlinvestitionen auf die Verbraucher<br />

abzuwälzen. Lediglich in den USA mußten zum Teil auch die Aktionäre der EVU Einbußen<br />

hinnehmen (s. dazu ausführlich Kapitel 4.2.3.3).<br />

Darüber hinaus stehen EVU auf Grund ihrer besonderen wettbewerblichen Ausnahmestellung stets im<br />

Verdacht, ihre Kostensenkungsspielräume nicht auszuschöpfen und demzufolge ineffizient zu<br />

wirtschaften. Die Folge sind überhöhte Strompreise, die den Verbrauchern Kaufkraft entziehen und<br />

damit zu einer volkswirtschaftlich suboptimalen Ressourcenallokation führen. 8<br />

c) Legitimationsprobleme<br />

Spätestens mit der Beendigung des kalten Krieges und des Zerfalls der osteuropäischen<br />

Wirtschaftsgemeinschaft ist die ökonomische Überlegenheit wettbewerbsorientierter<br />

Wirtschaftssysteme gegenüber wettbewerbsfreien Plansystemen weltweit anerkannt.<br />

Der wettbewerbliche Freiraum der EVU, der ihnen in nahezu allen Staaten eingeräumt wird, war<br />

solange nicht umstritten, wie eine fortschreitende Elektrifizierung bei verbesserter Technologie zu<br />

sinkenden Strompreisen führte, <strong>als</strong>o auch die Ver-<br />

7 Zu den kostspieligsten "Technologie-Ruinen" gehören dabei der Schnelle Brüter in Kalkar (ca. 7<br />

Mrd. DM), der Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop (ca. 4 Mrd. DM) und die erste Bauphase<br />

der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf (ca. 2,7 Mrd. DM). Hinzu kommt aller Voraussicht<br />

nach das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich (ca. 7 Mrd. DM), das nach einer Widerrufung der<br />

Teilerrichtungsgenehmigung 1988 stillgelegt werden mußte.<br />

8 Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) kommt 1991 in einer Untersuchung<br />

über mögliche Auswirkungen des EG-Binnenmarktes für Energie auf die Verbraucher<br />

und die Energiewirtschaft in der Bundesrepublik zu dem Ergebnis, daß bei der Elektrizitätsversorgung<br />

"in der Bundesrepublik Preissenkungen durchaus möglich wären". RWI (EG-Binnenmarkt),<br />

1991, S.135. Dem widerspricht die VDEW unter Verweis auf einen vermeintlich<br />

"grundlegenden Denkfehler", ohne diesen allerdings identifizieren zu können. Vgl. N.N.<br />

(Umsatzrendite), 1991, S.1203.

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