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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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Aufsichtsverfahren zunehmend <strong>als</strong> zu zeitintensiv und unüberschaubar empfunden. Die Suche nach<br />

institutionellen Arrangements jenseits des formellen Verfahrens zur Verkürzung des<br />

Entscheidungsprozesses und zur Erreichung eines möglichst tragfähigen Konsenses hat in Kalifornien<br />

bereits zu ersten Erfolgen geführt.<br />

Der erfolgreichste Ansatz ist ohne Zweifel der "Statewide Collaborative Process", der im Jahr 1989 ins<br />

Leben gerufen wurde und alle wichtigen Interessengruppen einbezog. 801 Als Mitte 1989 nicht zuletzt<br />

durch eine starke öffentliche Präsenz der kalifornischen Umweltgruppen der Druck auf die kalifornischen<br />

EVU wuchs, sich wieder verstärkt der Energieeinsparung zuzuwenden, 802 vermied man das zeitintensive<br />

Aufsichtsverfahren (in diesem Fall ein Untersuchungsverfahren) und bildete einen "runden Tisch"<br />

(collaborative process), um zwischen den Interessengruppen innerhalb kürzester Zeit einen Konsens über<br />

die weitere Vorgehensweise zu erzielen. Das Hauptergebnis des runden Tischs bestand nach nur sechs<br />

Monaten Verhandlungszeit darin, daß die drei großen privaten Elektrizitätsversorgungsunternehmen sich<br />

verpflichteten, in den Jahren 1990/1991 rund 560 Mio. US$ für Energieeinsparprogramme auszugeben<br />

und damit ihre Aufwendungen in etwa zu verdoppeln. 803 Im Gegenzug wurde ihnen zugesichert, daß ihr<br />

Geschäftsergebnis sich durch die verstärkten Einsparbemühungen nicht verschlechtern würde, sondern<br />

daß sie im Gegenteil bei erfolgreicher Einsparung zusätzliche Gewinne erzielen könnten. 804<br />

Der Erfolg des runden Tischs motivierte alle Beteiligten, dieses informelle Forum aufrechtzuerhalten und<br />

auch zukünftige energiepolitische Eckpfeiler von herausragender Bedeutung dort zu diskutieren. Anfang<br />

Oktober 1990 wurde beispielsweise <strong>als</strong> nächstes Ziel formuliert, einen Konsensvorschlag für ein DSM-<br />

Bidding Pilot-Projekt zu erarbeiten. 805<br />

Ein ähnliches Arrangement auf fachspezifischer Ebene sind die sogenannten "workshops", die in den<br />

letzten Jahren häufig zur Klärung bzw. konsensualen Abstimmung von einzelnen Fragestellungen<br />

anberaumt wurden.<br />

Insgesamt ist festzuhalten, daß neue institutionelle Arrangements zur raschen Konsensbildung über<br />

energiepolitische Richtungsentscheidungen und ihre Umsetzung in den USA generell an Bedeutung<br />

gewinnen und den formellen administrativen Regulierungsprozeß entlasten. 806<br />

801 Vgl. dazu ausführlich Herppich (Neuere Entwicklungen), 1991.<br />

802 Hierbei spielte eine Publikation des Natural Resources Defense Council (NRDC), die auf einer<br />

Pressekonferenz vorgestellt wurde, eine wichtige Rolle. Vgl. NRDC (Decline of Conservation),<br />

1989.<br />

803 Vgl. Collaborative Process (Blueprint), 1990.<br />

804 Ebenda, S.9ff. S. dazu ausführlich Kapitel 6.2.<br />

805 PG&E bekundete die Absicht, im Jahr 1992 mit einer kleinen Ausschreibung für die Durchführung<br />

von Einsparprogrammen von seiten Dritter (ca. 50 MW) zu starten, um Erfahrungen mit dieser Art<br />

von Einsparakquisition zu sammeln und den Markt der Energy Service Companies (ESCOs) zu<br />

testen.<br />

806 Vgl. zum Erfolg "runder Tische" in anderen Bundesstaaten Raab (Collaborative DSM Process),<br />

1991.

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