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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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diskutiert und getestet, die zur Kostenminimierung und Effizienzsteigerung beim EVU beitragen sollen.<br />

Neuere Ansätze lassen sich folgenden drei Kategorien zuordnen:<br />

1. Anreize zur Kostenminimierung bei einzelnen Kraftwerken<br />

2. Anreize zur Gesamtkostenminimierung des EVU<br />

3. Anreize zur Verbesserung der Unternehmensproduktivität<br />

zu 1.<br />

In diese Kategorie fallen zunächst einmal die bereits angesprochenen Anreizprogramme, die die<br />

durchschnittliche Verfügbarkeit des Kraftwerks bzw. den durchschnittlichen Wirkungsgrad entsprechend<br />

honorieren bzw. sanktionieren (vgl. Abschnitt 4.2.3.2.3). Neuere Ansätze gehen einen großen Schritt<br />

darüber hinaus und nehmen die Kraftwerksinvestition vollständig aus dem normalen Regulierungsprocedere<br />

heraus. Anstatt sie ganz oder teilweise in das betriebsnotwendige Vermögen aufzunehmen und<br />

entsprechend zu verzinsen, werden die entstandenen Kosten ausschließlich über die erzeugten Kilowattstunden<br />

erstattet. Auf diese Weise wird der im EVU-Kraftwerk erzeugte Strom dem Strom gleichgestellt,<br />

der von einem unabhängigen Stromerzeuger oder einem Fremd-EVU bezogen würde. Ein solches<br />

Arrangement kann entweder direkt zwischen EVU und Regulierungsbehörde vereinbart oder durch<br />

Gründung einer rechtlich selbständigen Kraftwerksgesellschaft gestaltet werden.<br />

Das erste Konzept dieser Art fand im Jahr 1988 in Kalifornien Anwendung. Das EVU Pacific Gas &<br />

Electric Company (PG&E) einigte sich mit der California Public Utilities Commission darauf, die Kosten<br />

des Atomkraftwerks Diablo Canyon in Form fester Preise pro bereitgestellter Kilowattstunde erstattet zu<br />

bekommen. 761 Ob das EVU die Gesamtkosten des AKW auf diese Weise vollständig zurückerhält, hängt<br />

damit ausschließlich von der Verfügbarkeit des AKW ab, da sonstige Kostensteigerungen (Brennstoff,<br />

Personal etc.) in vorher festgelegten Preissteigerungen pro kWh antizipiert wurden. Die Vereinbarung<br />

endet im Jahr 2016. Um die finanzielle Stabilität bei schlechter Verfügbarkeit des AKW nicht zu<br />

gefährden, wurde allerdings ein Teil der Gesamtkosten (rund 1 Mrd. US$) in die rate base<br />

aufgenommen. 762<br />

Eine ähnliche Vereinbarung wurde inzwischen auch von der Boston Edison Company in Bezug auf das<br />

AKW Pilgrim abgeschlossen. 763<br />

Das Hauptproblem dieser Art von Vereinbarungen wird darin gesehen, daß sich Konflikte zwischen<br />

einem möglichst profitablen Kraftwerkseinsatz und der Sicherheit des Kraftwerksbetriebs ergeben<br />

761 Vgl. CPUC (88-12-083: Diablo Canyon), 1988; vgl. auch Biewald (Nuclear), 1990, S.24f. Diese<br />

Vereinbarung kam auf Druck der CPUC zustande, die die Verbraucher nicht mit unnötig hohen<br />

Kosten belasten wollte.<br />

762 Das entspricht rund einem Fünftel der Gesamtkosten. Vgl. PG&E (Annual Report 1990), 1991,<br />

S.29.<br />

763 Vgl. EEI (Regulatory Trends 1989), 1990, S.13.

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