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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-214-<br />

Zentrum stand dabei das amerikanische Atomenergieprogramm, das im angesehenen Forbes-Magazin<br />

1985 <strong>als</strong><br />

"...the largest managerial disaster in business history, a disaster on a monumental scale"<br />

bezeichnet wurde. 707<br />

Die Größenordnung des Desasters wird an folgenden Zahlen deutlich:<br />

- Seit 1972 wurde der Bau von rund 120 Atomkraftwerken in den unterschiedlichsten Baustadien<br />

vorzeitig beendet. 708 Formal bezieht sich die vorzeitige Beendigung auf die Stornierung eines<br />

erteilten Auftrages. 709<br />

- Die mit der vorzeitigen Beendigung der im Bau befindlichen Atomkraftwerke verbundenen Kosten<br />

werden auf 20-30 Mrd. US$ geschätzt. 710<br />

- Der Umfang der Untersagungen in Bezug auf die Investitionskosten von vorzeitig aufgegebenen bzw.<br />

seit 1972 ans Netz gegangenen Atomkraftwerken wird mit 11 Mrd. US$ 711 bzw. 15 Mrd. US$ 712<br />

geschätzt. Das entspricht etwa 13-20% der gesamten Investitionskosten für AKW in diesem Zeitraum.<br />

Dieser Betrag konnte nicht auf die Strompreise abgewälzt, sondern mußte von den Aktionären der<br />

EVU getragen werden.<br />

Hohe Inflationsraten, extreme Kostensteigerungen sowohl bei den Investitions- <strong>als</strong> auch bei den<br />

Brennstoffkosten sowie die näher zu beschreibenden Untersagungen hatten gravierende Konsequenzen<br />

für die EVU. Ihre Aktienkurse sanken zwischen 1976 und 1985 im Durchschnitt unter ihre Buchwerte713 mit der Folge, daß die Eigenfinanzierung stark zurückging und die EVU sich zunehmend verschulden<br />

mußten, wobei die Fremdkapitalzinsen sich inflationsbedingt drastisch erhöht hatten. 714 Besonders<br />

betroffen von diesem "finanziellen Holocaust" 715 waren diejenigen Unternehmen, die sich stark beim<br />

707 Zitiert nach Rodgers/Gray (Cancellation <strong>Cost</strong>s), 1985, S.443.<br />

708 Vgl. Komanoff (Nuclear Power), 1991, S.19. Die letzte Bestellung für ein AKW, das bis einschließlich<br />

Frühjahr 1991 tatsächlich ans Netz gegangen ist, datiert aus dem Jahr 1973. Ebenda.<br />

Seit 1978 ist in den USA kein neues AKW mehr in Aufrag gegeben worden (vgl. Itteilag/Pavle<br />

(Nuclear Plants), 1985, S.36).<br />

709 Vgl. Rodgers/Gray (Cancellation <strong>Cost</strong>s), 1985, S.445, Fn 9.<br />

710 Vgl. Cavanagh (Power Marketing), 1988, S.335, Fn 15.<br />

711 Vgl. Anderson (Prudence Reviews), 1991, S.24, Tabelle 1. Die dort aufgelisteten Untersagungen<br />

in Höhe von 9,9 Mrd. US$ sind zu ergänzen um weitere 284 Mio. US$ (Ohio Edison Co.: Perry<br />

und Beaver Valley), 666 Mio. US$ (Illinois Power Co.: Clinton) und 291 Mio. US$<br />

(Commonwealth Edison Co.: Byron 1). Vgl. EEI (Regulatory Trends 1990), 1991, S.5, Fn 11 und<br />

S.6, Fn 14.<br />

712 Vgl. Yokell (Decline), 1990, S.38.<br />

713 Vgl. Joskow (Structural Change), 1989, S.156, Tabelle 3.<br />

714 Ebenda.<br />

715 Manzi (Disallowance), 1986, S.42.

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