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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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worden. 583 Theorien, die von einer grundsätzlichen Befangenheit der Kommissionen zugunsten der<br />

regulierten Industrien, einer weitgehenden Abhängigkeit der Kommissionen von den Landesparlamenten<br />

und den Gouverneuren oder von dominierenden Interessengruppen ausgehen, erscheinen jedoch zu<br />

eindimensional, <strong>als</strong> daß man ihnen einen befriedigenden Erklärungswert für das Handeln der Kommissionen<br />

zubilligen könnte. 584 Zudem fehlt diesen Theorien i.d.R. der empirische Nachweis. Insgesamt ist<br />

wohl eher unumstritten, daß aus der Exekutive ausgegliederte Kommissionen weniger anfällig für direkte<br />

politische Einflüsse und ob ihrer eigenen Kompetenz und Machtfülle schwer zu dominieren sind. 585<br />

Die Kommissare (3-7 commissioners) werden meistens vom Gouverneur ernannt oder aber vom<br />

Parlament bzw. direkt gewählt. 586 Ihre Amtszeit dauert 4-10 Jahre mit der Möglichkeit der<br />

Verlängerung. 587 Sie sind weder dem Gouverneur noch dem Parlament gegenüber weisungsgebunden,<br />

und eine vorzeitige Kündigung ist praktisch ausgeschlossen. 588<br />

Den Kommissaren steht stets ein Stab von Fachleuten zur Verfügung, dessen Größe allerdings zwischen<br />

den einzelnen Bundesstaaten erheblich differiert: Von 31 MitarbeiterInnen in Wyoming bis zu 1.000<br />

MitarbeiterInnen in Kalifornien. 589 Fast die Hälfte aller Kommissare hat eine juristische Ausbildung,<br />

mehr <strong>als</strong> ein Viertel eine ökonomische. 590 Eine Untersuchung von Gormley ergab, daß nicht einmal 10%<br />

aller Kommissare jem<strong>als</strong> für ein reguliertes Unternehmen gearbeitet haben. 591 Über die Anzahl der<br />

Kommissare, die nach Beendigung ihrer Tätigkeit in regulierte Unternehmen wechselten, liegen keine<br />

Angaben vor; es ist jedoch unmittelbar einleuchtend, daß Unternehmen an einem solchen Wechsel<br />

vielfach interessiert sind. 592<br />

583 Vgl. Gormley (Regulation), 1983, S.82-88; Kühne (Regulierungsdebatte), 1983, S.102-107;<br />

Phillips (Regulation), 1988, S.138-145.<br />

584 S. dazu auch Kapitel 2.6.2.<br />

585 In einer umfassenden empirischen Untersuchung über amerikanische Regulierung kommt Gormley<br />

zum Ergebnis, daß "...the picture that emerges is remarkably consistent with the view that<br />

regulatory agencies are 'independent' of the governor and the state legislature." Gormley<br />

(Regulation), 1983, S.88.<br />

586 Vgl. NARUC (1990 Annual Report), 1991, S.893-896, Tabelle 250.<br />

587 Die durchschnittliche Verweildauer der Kommissare in ihrem Amt ist mit 4,2 Jahren (1982)<br />

jedoch relativ kurz, was auf eine größere Unzufriedenheit mit ihrem Job hindeutet. Vgl. Gormley<br />

(Regulation), 1983, S.70.<br />

588 Seit 1933 hat es in den USA lediglich sechs vorzeitige Entlassungen von Kommissaren gegeben.<br />

Vgl. Phillips (Regulation), 1988, S.130.<br />

589 Vgl. NARUC (1990 Annual Report), 1991, S.20-166.<br />

590 Vgl. Gormley (Regulation), 1983, S.71, Tabelle 11; vgl. auch NARUC (1990 Annual Report),<br />

1991, S.897, Tabelle 251.<br />

591 Vgl. Gormley (Regulation), 1983, S.71.<br />

592 Ein Beispiel dafür ist der neue Vorstandsvorsitzende des kalifornischen EVU Southern California<br />

Edison, John Bryson, der früher Vorsitzender der kalifornischen Aufsichtsbehörde gewesen ist.<br />

Allerdings war er auch einmal bei der kalifornischen Umweltorganisation Natural Resouces<br />

Defense Council tätig. Fälle, in denen Kommissare aus der regulierten Industrie kamen und nach<br />

ihrer Tätigkeit in der Regulierungsbehörde wieder dorthin zurückgingen, wurden unter dem<br />

Stichwort "revolving door"-Problem diskutiert, sind aber eher die Ausnahme.

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