30.12.2012 Aufrufe

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-179-<br />

durch ruinöse Konkurrenz und damit verbunden die Erwirtschaftung exzessiver Gewinne riefen die<br />

verantwortlichen Politiker auf den Plan, und bereits im Jahr 1907 wurden in den Staaten New York und<br />

Wisconsin die ersten Aufträge zur Regulierung von EVU erteilt. 573 Die EVU-Regulierung wurde bei den<br />

bereits bestehenden Eisenbahnkommissionen (railroad commissions) angesiedelt, die in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts in den meisten Bundesstaaten entstanden waren und u.a. die Aufgabe hatten,<br />

Höchstpreise für Eisenbahnfahrten festzulegen und Zusammenschlüsse von konkurrierenden<br />

Eisenbahnlinien zu verhindern. 574 Zwischen 1907 und 1913 wurden Regulierungskommissionen in 29<br />

Bundesstaaten gegründet bzw. um die EVU-Regulierung erweitert, 575 und heute gibt es in allen<br />

Bundesstaaten der USA (mit Ausnahme von Nebraska576 ) Kommissionen zur EVU-Regulierung.<br />

Das ambivalente Verhältnis zwischen der Regulierung und der allgemeinen Anti-Trust-Politik im Bereich<br />

der Elektrizitätsversorgung wurde im Laufe der Zeit zugunsten der Regulierung entschieden. Zwar sollte<br />

die Regulierung nicht gegen die im Anti-Trust-Recht zum Ausdruck kommende wirtschaftspolitische<br />

Grundorientierung verstoßen, im Falle eines offenen Widerspruchs jedoch genießt die<br />

Regulierungsgesetzgebung Vorrang. 577 In der Praxis spielt daher das Anti-Trust-Recht im Bereich der<br />

Elektrizitätsversorgung in den USA keine große Rolle mehr.<br />

Die Entwicklung der amerikanischen Regulierung wurde durch eine Reihe wichtiger Urteile des Supreme<br />

Court entscheidend geprägt: 578<br />

- In Munn v.Illinois (1877) wurde das Konzept des Gemeinwohls (public interest) etabliert, und die<br />

Bundesstaaten wurden autorisiert, denjenigen Unternehmen Preise und Betriebsstandards<br />

vorzuschreiben, deren Geschäftstätigkeit eng mit dem Gemeinwohl verbunden ist.<br />

- In Smyth v. Ames (1898) wurde regulierten Unternehmen eine angemessene Verzinsung (fair rate of<br />

return) auf den angemessenen Wert ihres Vermögens (fair value of the property used) zugestanden.<br />

Dieses Urteil beinhaltete einen Zirkelschluß dahingehend, daß der angemessene Wert des Vermögens<br />

("Marktwert") immer auch von der durch die Regulierungskommission festgelegten angemessenen<br />

Verzinsung auf das eingebrachte Kapital abhängt. 579 Beseitigt wurde dieser Fehler in<br />

- Federal Power Commission v.Hope Natural Gas Co.(1944), bei der das "fair value"-Konzept fallen<br />

gelassen wurde. Die angemessene Verzinsung soll vielmehr so festgelegt werden, daß die finanzielle<br />

573 Ebenda, S.123.<br />

574 Ebenda, S.122.<br />

575 Vgl. Trebing (Economic Regulation), 1984, S.225.<br />

576 Nebraska wird ausschließlich von öffentlichen EVU versorgt, die in den USA nicht der bundesstaatlichen<br />

Regulierung unterliegen.<br />

577 Vgl. IWG (Marktsteuerung), 1986, S.128f.; Schmidt (Wettbewerbspolitik), 1990, S.183f.<br />

578 Vgl. Arzt (Strompreisaufsicht), 1991, S.33-38.<br />

579 Vgl. Vogelsang (Regulierung), 1979, S.28.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!