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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-177-<br />

zu c)<br />

Der zwischenstaatliche Stromgroßhandel hat in den letzten 20 Jahren erheblich zugenommen. 563 Der<br />

Hauptgrund dafür liegt in den enormen Überkapazitäten vieler Bundesstaaten, deren Nutzung nur über die<br />

Ausschöpfung von Stromexportmöglichkeiten gewährleistet werden konnte.<br />

Stromgroßhandelspreise (wholesale rates) unterliegen nach dem Federal Power Act der Kosten- und<br />

Preiskontrolle der FERC, nicht aber der bundesstaatlichen Regulierung. Da die FERC sich tendenziell der<br />

gleichen Methoden bedient wie die bundesstaatliche Aufsicht, handelte es sich in der Vergangenheit<br />

ebenfalls um kostenorientierte Preise.<br />

Seit einiger Zeit jedoch verfolgt die FERC ihr Anliegen, wettbewerbliche Elemente im Stromsektor zu<br />

stärken, auch in diesem Bereich. Während sich dies zunächst nur auf den Bereich der kurzfristigen<br />

Stromlieferungen (coordination transactions) bezog, 564 sind neuerdings auch längerfristige<br />

Lieferverträge (requirements transactions) davon betroffen. Im Juni 1990 löste sich die FERC erstmalig<br />

vom Kostenansatz bei der Genehmigung eines langfristigen Liefervertrages und verkündete, in Zukunft<br />

aushandelbare, marktorientierte Preise (market-based rates) für diejenigen IPPs zu bewilligen, die das<br />

Fehlen von Marktmacht nachweisen sowie Selbstbereicherung (self-dealing) ausschließen können. 565<br />

Das Fehlen von Marktmacht wird seitdem tendenziell mit der Öffnung des Stromnetzes gleichgesetzt, so<br />

daß hier zwei Wettbewerbselemente miteinander verknüpft werden. 566<br />

Insgesamt werden die privaten amerikanischen Elektrizitätsversorgungsunternehmen zunehmend mit<br />

Wettbewerbsherausforderungen konfrontiert. Während sie dem "organisierten Wettbewerb" durch<br />

Ausschreibungsverfahren im Erzeugungsbereich aufgeschlossen gegenüberstehen und ihre<br />

Möglichkeiten, dort <strong>als</strong> Akteure aufzutreten, wahrnehmen, begegnen sie der Forderung nach freiem<br />

Zugang zum Stromnetz mit Skepsis. Nur in den Fällen, in denen der freie Netzzugang mit<br />

Verbesserungen an anderer Stelle verknüpft ist (Unternehmenserweiterung durch Zusammenschluß,<br />

Marktpreise im Stromgroßhandel), sind sie dazu bereit.<br />

Nicht zur Disposition stehen bislang die vertikale Integration der Unternehmen, geschützte<br />

Versorgungsgebiete für nichtindustrielle Endverbraucher ("core customers") und damit verbunden die<br />

Versorgungspflicht sowie die Kontrolle durch die Strompreisaufsicht.<br />

4.1.4.2 Perspektiven öffentlicher und genossenschaftlicher EVU<br />

Die Anzahl der Stadtwerke in den USA war in den letzten Jahrzehnten leicht rückläufig. Von 1960 bis<br />

1984 haben sich 50 Städte dafür entschieden, die Stromversorgung wieder selber zu übernehmen,<br />

563 Vgl. Joskow (Structural Change), 1989, S.145-149.<br />

564 Vgl. zu diesem Thema ausführlich Bolle (Wettbewerb), 1990, Kapitel III.<br />

565 Vgl. Boiler (1990 Review), 1991, S.44.<br />

566 Vgl. Hall (Wolesale), 1991, S.22.

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