Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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Verbundsystem; während in der Mehrzahl der Verbundsysteme noch von Überkapazitäten auszugehen ist,
sind z.B. die New England-Staaten, die dem Verbundsystem NPCC (Northeast Power Coordinating
Council) angehören, bereits heute von einem Kapazitätsengpaß bedroht. 541
4.1.4.1 Perspektiven privater Energieversorgungsunternehmen als Stromerzeuger und -
verteiler
Die amerikanische Elektrizitätswirtschaft befindet sich zur Zeit in einer Phase grundlegenden Wandels,
dessen Ausgang noch nicht vollständig überschaubar ist. Fest steht nur, daß der Druck zur Integration
wettbewerblicher Elemente in das System stetig zunimmt. 542 Im Zentrum steht dabei eine umfassende
Marktöffnung im Bereich der Stromerzeugung.
Ein wesentlicher Ausgangspunkt für diesen Reformdruck lag in der Unfähigkeit der vom Wettbewerb
abgeschirmten EVU, die neuen Rahmenbedingungen der 70er Jahre (abgeflachte Verbrauchszuwächse,
steigende Brennstoffpreise, Kostenexplosion bei Kraftwerksinvestitionen) in ihren Planungen zu
antizipieren und sich ihnen flexibel anzupassen. Ihre Investitionen führten zum Aufbau erheblicher
Überkapazitäten543 sowie zu einem finanziellen Desaster beim Ausbau der Atomenergie. 544
Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen halten sich die EVU seit Mitte der 80er Jahre bei der Planung
neuer Kraftwerke stark zurück. Insgesamt belaufen sich ihre derzeitigen Ausbauplanungen bis zum Jahr
1999 nur auf rund 62.000 MW, wovon zwei Drittel auf Gasturbinenkraftwerke (combustion turbines),
20% auf fossile Dampfkraftwerke (fossil steam) und die restlichen Anteile auf Atom-(10%) und Wasserkraftwerke
(5%) entfallen. 545 Bei den "geplanten" Atomkraftwerken handelt es sich allerdings um im
Bau befindliche Anlagen aus den 70er und 80er Jahren, von denen nicht absehbar ist, ob sie jemals
fertiggestellt werden können. Auffällig ist auch die stark abnehmende Blockgröße neuer Kraftwerke:
Während sie 1987 im Durchschnitt noch 715 MW betrug, fiel sie im Jahr 1990 auf durchschnittlich 166
MW. 546
Die Akteure, die den EVU das einstige Stromerzeugungsmonopol streitig machen, stehen heute bereit.
Die Verabschiedung der PURPA-Gesetzgebung im Jahr 1978 hat zur Überraschung des Gesetzgebers und
der EVU eine Vielzahl sogenannter unabhängiger Stromerzeuger (Non-Utility Generator/NUG)
hervorgebracht. Diese stellten zwar Ende 1988 mit rund 34.000 MW erst 4% der Gesamtkapazität
541 Ebenda, S.11.
542 Vgl. Kahn (Structural Evolution), 1990; vgl. auch die regelmäßigen Kommentare von Studness in
der Public Utilities Fortnightly/PUF in den Jahren 1990/91.
543 So erreichte die "Reservekapazität" im Jahr 1982 nach offiziellen Angaben 41%, was einer
Überkapazität von mehr als 20% entspricht. Vgl. Joskow (Structural Change), 1989, S.152.
544 S. dazu Abschnitt 4.2.3.3.
545 EW (Annual Statistical Report 1991), 1991, S.10.
546 Ebenda, S.12.