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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-125-<br />

Implikationen: 395 Die Erschließung von kosteneffektiven Einsparpotentialen trägt zwar definitionsgemäß<br />

stets zur Steigerung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt bei, führt aber bei den Nicht-Teilnehmern<br />

von Einsparprogrammen zu Mehrbelastungen, wenn das EVU die Kosten der Einsparprogramme (sowie<br />

den "entgangenen Deckungsbeitrag" für die fixen Kosten) in den Tarifen weitergibt (vgl. dazu Kapitel<br />

6.2). Dieser Aspekt ist in den USA lange Zeit unter den Schlagworten "No-Loser Test" vs. "Total<br />

Resource <strong>Cost</strong> Test" ("verteilungsneutraler" Test vs. "volkswirtschaftlicher" Kostentest) heftig und<br />

kontrovers diskutiert worden. 396 Nach dem "No-Loser Test" dürfen Einsparprogramme nicht zu<br />

Preiserhöhungen führen, d.h. die Einsparkosten dürfen in ihrer Höhe die Differenz aus vermiedenen<br />

EVU-Kosten und entgangenen Deckungsbeiträgen nicht übersteigen. Die Zugrundelegung dieses Tests<br />

<strong>als</strong> Vorauswahltest für Einsparinvestitionen würde jedoch dazu führen, daß nur ein kleiner Bruchteil der<br />

nach dem TRC-Test kosteneffektiven Einsparprogramme durchgeführt werden dürfte. 397 Unter reinen<br />

Allokationsgesichtspunkten wäre dies eine suboptimale Strategie, da sie Verteilungsgesichtspunkte im<br />

Unterschied zur Bereitstellungsseite außerordentlich stark berücksichtigen würde. 398<br />

In den meisten Bundesstaaten wird der "No-Loser Test" daher nicht <strong>als</strong> primärer Vorauswahltest für<br />

Einsparinvestitionen verwendet, wenngleich Verteilungsgesichtspunkte nicht gänzlich außer acht bleiben.<br />

Diese Vorgehensweise geht konform mit dem Anspruch des LCP-Konzepts, in erster Linie eine<br />

volkswirtschaftliche Perspektive einzunehmen und diese Perspektive nicht durch EVU-zentrierte<br />

395 Dies gilt natürlich in ähnlicher Weise bei der Finanzierung von Maßnahmen auf der Angebotsseite,<br />

wo beispielsweise die Kosten eines neuen Kraftwerks, das für die Versorgung eines neu<br />

entstandenen Stadtteils benötigt wird, von allen Kunden getragen werden müssen.<br />

396 Vgl. Lovins (Gigabucks), 1984; <strong>Cost</strong>ello (Debate), 1986; Lovins/Gilliam (Comments), 1986;<br />

Plunkett (No-Losers Test), 1987; Ruff (Fallacies), 1988.<br />

397 Vgl. Lovins (Gigabucks), 1984, S.10, der von einem "hardly-any-winners"-Test spricht.<br />

398 In einer Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Instituts/EWI wird in Anlehung an Ruff<br />

(Fallacies), 1988, der Versuch unternommen, den No-Loser Test <strong>als</strong> "Effizienztest" zu charakterisieren<br />

(vgl. Herppich/Zuchtriegel/Schulz (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning), 1989, S.197-201). An Hand<br />

eines konstruierten Beispiels, bei dem Strompreis und EVU-Grenzkosten extrem weit auseinanderklaffen,<br />

wird suggeriert, daß die Höhe der Einsparkosten der Differenz zwischen EVU-<br />

Grenzkosten und Strompreis entsprechen sollte. Abgesehen davon, daß im neoklassischen<br />

Gleichgewichtsmodell, auf das sich das EWI im allgemeinen stützt, der Preis den Grenzkosten<br />

entsprechen muß und dann gar keine Einsparkosten mehr anfallen dürften, ist das Beispiel aus<br />

folgenden Gründen unbrauchbar: a) Es wird unterstellt, daß alle Kunden eine Rabattzahlung<br />

erhalten, nicht nur die Teilnehmer. b) Es wird weiterhin angenommen, daß die Rabattzahlung<br />

pauschal erfolgt und nicht mit dem Kauf eines konkreten Gerätes verbunden ist. Da Rabattprogramme<br />

im allgemeinen aber auf den Erwerb der effizientesten Geräte zielen, ist die Folgerung<br />

unrealistisch, daß der Rabatt beim Kunden den Kauf eines fiktiven teureren und ineffizienteren<br />

Gerätes induzieren könnte. c) Schließlich wird angenommen, daß dem Kunden selbst über den<br />

Rabatt hinaus keine zusätzlichen Kosten bei der Durchführung der Einsparmaßnahme entstehen<br />

und daß seine Diskontrate der des EVU entspricht. Nur dann würde er u.U. Einsparmaßnahmen<br />

durchführen, die aus volkswirtschaftlicher Sicht "zu teuer" sind. Wie gezeigt, ist insbesondere<br />

letztere Annahme unrealistisch. Zur Auseinandersetzung mit dem No-Loser Test vgl. auch<br />

Krause/Eto (Handbook), 1988, S.IV-5 bis IV-10; Plunkett/Chernick (Revenue Losses), 1988.

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