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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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erscheint. 358 Gleichwohl können sie LCP-Maßnahmen sinnvoll ergänzen. 359<br />

Für LCP-Befürworter stellt sich im Kern daher die wettbewerbspolitische Aufgabe, für einen aus<br />

Teilmärkten zusammengesetzten und bislang ausschließlich durch den Verbraucher (suboptimal)<br />

integrierten Energiedienstleistungsmarkt einen funktionsfähigen Substitutionswettbewerb zwischen<br />

Energie und Technologie herzustellen. 360 Die Verwendung des Begriffs "Funktionsfähigkeit" in der<br />

Clark'schen Tradition soll dabei zum Ausdruck bringen, daß ein vollkommener Substitutionswettbewerb<br />

zwischen Energie und Technologie nicht existiert und vor dem Hintergrund der analysierten Markthemmnisse<br />

auch niem<strong>als</strong> existieren kann. 361 Dazu führt Hennicke aus:<br />

358 Man denke nur daran, daß es in der Bundesrepublik trotz einer über zehnjährigen Diskussion noch<br />

immer keine Mindeststandards für den Stromverbrauch von Haushaltsgeräten gibt. Dennoch rät<br />

die Enquête-Kommission in ihren Empfehlungen, der Frage nachzugehen, inwieweit der massive<br />

Einsatz global wirkender Instrumente das Wirkungspotential und damit auch die Berechtigung von<br />

LCP merklich abschwächen würde. Vgl. Enquête-Kommission (Band 10:<br />

Handlungsmöglichkeiten), 1990, S.674. Es wird jedoch keine Aussage darüber gemacht, wie<br />

massiv dieser Einsatz sein müßte und ob er politisch für durchsetzbar gehalten wird.<br />

359 Häufig wird die Einführung bzw. Verschärfung von Technologiestandards <strong>als</strong> Alternative zu LCP<br />

diskutiert (vgl. z.B. Herppich (Neuere Entwicklungen), 1991, S.55). Dabei wird jedoch der<br />

komplementäre Charakter dieser beiden Instrumente außer acht gelassen:<br />

- Während Verbrauchsstandards (z.B. für Haushaltsgeräte) oder auch freiwillige Absprachen<br />

zwischen Regierung und Geräteherstellern geeignet sind, eine obere Verbrauchsgrenze nach<br />

dem Stand der Technik festzulegen und damit besonders schlechte Geräte und Anlagen aus<br />

dem Markt zu nehmen, kann LCP einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Standes der<br />

Technik und damit zur Dynamisierung von Standards leisten.<br />

- Selbst bei vergleichsweise hohen Standards (deren politische Durchsetzung jedoch i.d.R.<br />

äußerst schwierig ist) könen EVU-Programme stets dazu beitragen, die Diffusion der marktbesten<br />

Geräte zu beschleunigen.<br />

- Standards sind am erfolgversprechendsten bei Massenprodukten (z.B. Haushaltsgeräten)<br />

anwendbar, wo ihre Einhaltung ohne großen Aufwand überprüft werden kann. Schwieriger ist<br />

es bereits bei komplexeren Produkten/Prozessen, wo eine Kontrolle sehr aufwendig ist und<br />

daher häufig vernachlässigt wird. Gänzlich ungeeignet sind Standards für industrielle<br />

Fertigungsprozesse oder gewerblich genutzte Gebäude, wo die Möglichkeiten der Energieeinsparung<br />

nur über eine individuelle Bestandsaufnahme und Projektierung sondiert und<br />

erschlossen werden können.<br />

- Standards beziehen sich in der Regel auf Neuinvestitionen. Eine energetische Sanierung des<br />

Bestandes läßt sich häufig nicht standardisieren und wäre somit ein gutes Aktionsfeld von<br />

LCP-Programmen.<br />

Richtig ist jedoch, daß bei einer ehrgeizigen Festlegung von Geräte- und Anlagenstandards der<br />

Spielraum für LCP-Programme reduziert werden könnte (s. vorherige Fußnote). Die Erfahrungen<br />

aus den USA, wo es im Unterschied zur Bundesrepublik Höchstverbrauchsstandards für<br />

Haushaltsgeräte gibt, zeigen aber, daß die politisch durchsetzbaren Standards genügend Spielraum<br />

für LCP-Programme bieten.<br />

360 Wenn hier von Substitutionswettbewerb zwischen Energie und Technologie gesprochen wird,<br />

umfaßt diese Formulierung auch immer den Substitutionswettbewerb zwischen Energie und<br />

Kapital bzw. Energie und Arbeit. Nach Meyer-Abich handelt es sich bei Energiedienstleistungen<br />

stets um "TEKA-Kombinationen", d.h. um Kombinationen von technischem Wissen, Energie,<br />

Kapital und Arbeit, wobei die Einsatzfaktoren in gewissen Grenzen untereinander substituierbar<br />

sind. Vgl. Meyer-Abich (Energieeinsparung), 1983, S.16-19.<br />

361 Vgl. Clark (Funktionsfähiger Wettbewerb), 1975, S.143; vgl. auch Schmidt (Wettbewerbspolitik),<br />

1990, S.10f.

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