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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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ein ökonomischer Handlungsbedarf:<br />

-110-<br />

"... the economy should be organized so that someone, somewhere compares the cost of<br />

saving kWh with the cost of producing kWh and saves the kWh whenever this is<br />

cheaper." 355<br />

Diese von Ruff formulierte allgemeine Aufgabenstellung wirft die Frage auf, von wem dieser Vergleich<br />

durchgeführt werden soll.<br />

Ruff selber, einer der profiliertesten Kritiker des LCP-Konzeptes, sieht keinen grundsätzlichen<br />

Handlungsbedarf. Für ihn sollte weiterhin der Verbraucher - ausgestattet mit ausreichenden<br />

Informationen - den Abwägungsprozeß zwischen Energie und Umwandlungstechnologie durchführen,<br />

und der empirischen Tatsache einer systematischen Fehlallokation von Ressourcen begegnet er mit dem<br />

Hinweis auf "verdeckte Kosten" (s. dazu auch Abschnitt 3.1.3.2.1). 356<br />

LCP-Befürworter hingegen leiten einen Handlungsbedarf aus folgenden vier Hauptargumenten ab: 357<br />

1. Größenordnung der aktuellen Fehlallokation<br />

Die empirisch festgestellte Fehlallokation ist zu groß, <strong>als</strong> daß man sie mit einem Hinweis auf<br />

"verdeckte Kosten" der Verbraucherseite <strong>als</strong> unvermeidlich hinnehmen könnte (vgl. Abschnitt<br />

3.1.3.1.).<br />

2. Zeitlicher Problemdruck<br />

Die aus der Stromerzeugung und -verteilung resultierenden Umweltbeeinträchtigungen und Risiken<br />

verlangen zügige Strategien zu ihrer Eindämmung. Die Abwälzung der Verantwortung auf die<br />

Verbraucher erscheint angesichts des Problemumfangs fahrlässig.<br />

3. Direkte öffentliche Verantwortung und Einwirkungsmöglichkeiten<br />

Die Strombereitstellung erfolgt in einem größtenteils vom Wettbewerb abgeschirmten Segment der<br />

Volkswirtschaft, für das der Staat eine direkte Verantwortung trägt (s. ausführlich Kapitel 4.2 und<br />

5.2). Ein Spektrum an Einwirkungsmöglichkeiten erlaubt die rasche Formulierung neuer Aufgaben<br />

und Ziele, ohne umfassende strukturverändernde Reformen durchführen zu müssen.<br />

4. Begrenzte politische Durchsetzbarkeit eines massiven Einsatzes globaler Instrumente<br />

Globale wirtschaftspolitische Instrumente wie z.B. Steuern, Standards, Fördermaßnahmen etc. <strong>als</strong><br />

Alternative zu LCP reichen realistischerweise nicht aus, die festgestellte Fehlallokation der<br />

Ressourcen zu beseitigen, da ein notwendiger massiver Einsatz politisch kaum durchsetzbar<br />

355 Ruff (Fallacies), 1988, S.20.<br />

356 Ebenda, S.20 und S.24. Diese Argumentation in abgeschwächter Form vertreten auch<br />

Herppich/Zuchtriegel/Schulz (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> <strong>Planing</strong>), 1989, S.166 und S.169.<br />

357 Vgl. z.B.Cavanagh (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning), 1986; Hennicke/Müller (Treibhauseffekt), 1990;<br />

Hirst/Goldman (Integrated Resource Planning), 1991; Krause (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning), 1991.

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