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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-109-<br />

("Grand Supply Curve") widerspiegelt. Jeder Punkt auf der Grenzkostenkurve soll daher die<br />

finanzmathematischen Durchschnittskosten einer neuen Einspartechnologie (bzw. eines zusätzlichen<br />

Technologie-Mixes) darstellen, die sich optimal in den jeweiligen Einspar-Technologiemix einfügt<br />

und um etwaige Überschneidungen bereinigt wurde. Der exponentielle Anstieg der Grenzkostenkurve<br />

der Einsparung läßt sich mit exponentiell steigenden Kosten von Wirkungsgradverbesserungen bei<br />

Technologien begründen, ist aber keine Voraussetzung für LCP. Die Grenzkostenkurve der<br />

Einsparung ist von rechts nach links zu lesen, d.h. die Grenzkosten steigen mit derjenigen Energiemenge,<br />

die von der gesellschaftlich nachgefragten Energiemenge bei konstantem EDL-Niveau<br />

"weggespart" werden soll. Die Kurve schneidet nie die Ordinate, da es technisch unmöglich ist, die<br />

gesamte gesellschaftlich nachgefragten Energiemenge einzusparen. Sie kann u.U. die Abszisse<br />

schneiden, wenn ein Teil der gesellschaftlich nachgefragten Energiemenge zu negativen Kosten<br />

eingespart werden kann.<br />

Im Schnittpunkt der beiden Grenzkostenkurven entsprechen die Grenzkosten der Bereitstellung den<br />

Grenzkosten der Einsparung (p0 ); ein fest vorgebenenes EDL-Niveau wird durch die Kombination einer<br />

optimal angepaßten und ausgelasteten Bereitstellungs-Konfiguration (Kraftwerke und Netze) K0 mit<br />

einem optimal zusammengestellten Einspar-Technologiemix E0 befriedigt. Die externen Kosten der Energiebereitstellung<br />

und - soweit vorhanden - der Einsparung sind in der Abbildung nicht erfaßt. Sie würden<br />

die Grenzkostenkurve der Bereitstellung erheblich nach oben und den Schnittpunkt der beiden Kurven<br />

damit nach links verschieben, wodurch sich der Umfang des optimalen Einspar-Technologiemixes<br />

vergrößern würde.<br />

3.1.5 Wettbewerbspolitische und institutionelle Fundierung<br />

Wie die Analysen der Markthemmnisse aus Sicht der Verbraucher gezeigt haben, wird sich das<br />

gesellschaftliche Kostenminimum der Bereitstellung von Energiedienstleistungen nicht im<br />

"marktwirtschaftlichen Selbstlauf" einstellen. Die traditionelle elektrizitätswirtschaftliche Arbeitsteilung,<br />

wonach die EVU für die Versorgung mit dem "Zwischenprodukt" Strom und die Verbraucher für die<br />

optimale Wahl der Technologie zuständig sind, führt offenbar systematisch zu einer suboptimalen<br />

Ressourcenallokation zugunsten eines überhöhten Stromeinsatzes.<br />

Traube/Ullrich gehen noch einen Schritt weiter und sprechen von einem "radikal gespaltenen Markt", auf<br />

dem die Entscheidung zwischen Versorgen und Einsparen de facto nicht auftrete. 354 Die Hauptgründe<br />

dafür sehen sie im unterschiedlichen Know How der Wirtschaftssubjekte, in ihrer divergierenden<br />

Interessenlage sowie in der ungleichen Machtverteilung zwischen den zahlenmäßig wenigen und<br />

schlagkräftig organisierten Monopolversorgern auf der einen Seite und der atomistisch zersplitterten und<br />

wenig organisierten Verbraucherschaft auf der anderen.<br />

Nimmt man die empirische Tatsache einer suboptimalen Ressourcenallokation ernst, so ergibt sich daraus<br />

354 Vgl. Traube/Ullrich (Billiger Atomstrom), 1982, S.108-116.

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