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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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Möglichkeiten kaum nutzen.<br />

3.1.3.2 Markthemmnisse<br />

-96-<br />

Folgt man der neoklassischen Wettbewerbstheorie, sind in erster Linie f<strong>als</strong>che Preissignale verantwortlich<br />

für Allokationsverzerrungen im Elektrizitätssektor. Grenzkostenpreise <strong>als</strong> First-Best- bzw. Ramsey-Preise<br />

<strong>als</strong> Second-Best-Lösung werden im Verbund mit einer Internalisierung der externen Kosten der<br />

Stromerzeugung und -verteilung in Form von Steuern <strong>als</strong> ökonomische Musterlösung präsentiert. 331<br />

Diese seit Jahrzehnten die ökonomische Standardliteratur dominierende eindimensionale Fixierung auf<br />

Preishemmnisse im Elektrizitätssektor verwundert umso mehr, <strong>als</strong> parallel zu diesen Arbeiten<br />

Untersuchungen immer wieder zeigten, daß die Preiselastizität der Stromverbraucher - insbesondere in<br />

Haushalt und Gewerbe - vergleichsweise gering ist und keinen Anlaß für die Hoffnung bietet, allein durch<br />

Preissignale Allokationsentscheidungen nachhaltig beeinflussen zu können. 332<br />

Im Zuge der <strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning-Diskussion steht daher seit einiger Zeit die Auseinandersetzung mit<br />

anderen, im weitesten Sinne preisunabhängigen Hemmnissen im Mittelpunkt des Interesses. Wenn hier<br />

von "preisunabhängigen" Hemmnissen gesprochen wird, so liegt dem die Annahme zugrunde, daß viele<br />

Einsparmöglichkeiten selbst dann nicht umfassend und umgehend genutzt würden, wenn die bestehenden<br />

Preissignale in Höhe und Struktur korrigiert würden. Gleichwohl ist jedoch davon auszugehen, daß bei<br />

höheren variablen Strompreisanteilen die "preisunabhängigen" Hemmnisse tendenziell abgeschwächt<br />

würden, mithin <strong>als</strong>o auch bis zu einem gewissen Grade "preisabhängig" sind.<br />

Diese Hemmnisse lassen sich im wesentlichen folgenden beiden Kategorien zuordnen:<br />

a) "Irrationalität" der Verbraucher<br />

In diese Kategorie fallen all jene Gründe, die dafür verantwortlich sind, daß sich ein<br />

Durchschnittsverbraucher häufig nicht wie ein homo oeconomicus verhält. Dazu zählen beispielsweise<br />

unsystematische Präferenzen, Angewohnheiten oder faktisches Desinteresse an<br />

Wirtschaftlichkeitsüberlegungen. Allokationsverzerrungen, die durch Hemmnisse dieser Kategorie<br />

ausgelöst werden, sind unsystematisch und dem Zugriff durch ökonomische Instrumentarien<br />

331 Alfred E. Kahn, einer der renommiertesten amerikanischen Regulierungsökonomen der 70er Jahre,<br />

faßte die herrschende Meinung der Ökonomen erst kürzlich wie folgt zusammen: "The best way,<br />

by far, to ensure efficient conservation is to price energy correctly. In circumstances where private<br />

costs fall short of total social costs, the best remedy, by far, is a tax." Kahn (<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning),<br />

1991, S.18. Vgl. mit ähnlicher Argumentation <strong>Cost</strong>ello (Unsell Electricity), 1988, S.136. Einen<br />

Überblick über die Grenzkostenpreisdiskussion geben Cicchetti/Gillen (Marginal <strong>Cost</strong>), 1977; zur<br />

Diskussion über den Erfolg zeitvariabler Tarife vgl. Aigner (Residential TOU), 1985 sowie<br />

Aigner/Hirschberg (Commercial/Industrial TOU), 1985. Zur aktuellen Diskussion mit weiteren<br />

Nachweisen vgl. Friedman (Pricing), 1990.<br />

332 Vgl. z.B. Faruqui/Malko (TOU-Rates), 1981; Johnston (Loadmanagement), 1983, S.123; für die<br />

Bundesrepublik vgl. Horn/Rammner/Scholz (Tarifgestaltung), 1978. "Wir Tarifleute müssen wohl<br />

zur Kenntnis nehmen, daß der Strompreis für die überwältigende Mehrheit unserer Klienten im<br />

Prinzip völlig uninteressant ist." lautete erst kürzlich das resignierende Fazit des RWE-<br />

Tarifexperten Meier. Vgl. ZfK, Heft 10, 1992, S.7.

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