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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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3.1 Ökonomische Grundlagen des <strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning<br />

3.1.1 Begriff, Zielsetzung und Abgrenzungen<br />

Der Begriff des <strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning (LCP) 309 ist zunächst nichtssagend, da er in seiner wörtlichen<br />

Bedeutung lediglich das ökonomische Universalprinzip der Kostenminimierung unterstreicht. Er gewinnt<br />

jedoch Profil, wenn er in den Kontext einer bedarfs- bzw. dienstleistungsorientierten<br />

Elektrizitätswirtschaft gestellt wird. Seine prägnanteste Charakterisierung findet er in folgender<br />

Formulierung:<br />

"...to ensure adequate electric service at the least possible cost". 310<br />

Der Schlüssel zum Verständnis von LCP und seiner Zielsetzung liegt in folgenden beiden Leitgedanken:<br />

1. LCP zielt auf die Bereitstellung von Energiedienstleistungen (energy services), nicht allein auf die<br />

Versorgung mit Energieträgern. 311<br />

2. Der LCP zugrundeliegende Kostenbegriff ist ein gesellschaftlicher, d.h. es geht bei "least cost" um die<br />

Minimierung der gesellschaftlichen Kosten, 312 die für die Bereitstellung von Energiedienstleistungen<br />

aufzubringen sind.<br />

Bevor das LCP-Konzept an Hand dieser beiden Schlüsselaspekte ökonomisch begründet wird, sollen<br />

noch einige Abgrenzungen des Untersuchungsgegenstandes vorgenommen werden.<br />

<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning unterscheidet sich vom sogenannten Demand-Side Management (DSM) dadurch, daß<br />

es sich nicht ausschließlich auf die Nachfrageseite (Demand-Side) bezieht, sondern jene mit der<br />

Angebotsseite verknüpft ("integriertes Konzept"). Darüber hinaus ist DSM der betriebswirtschaftlichen<br />

EVU-Rationalität untergeordnet, während LCP ausschließlich der volkswirtschaftlichen Perspektive<br />

309 Folgende Begriffe werden in den USA annähernd synonym verwendet: <strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning<br />

(LCP), least-cost energy planning, least-cost integrated planning (LCIP), least-cost resource<br />

planning, least-cost utility planning (LCUP), integrated electric power planning, integrated leastcost<br />

utility planning, integrated resource planning (IRP). Letzterer Begriff (IRP) scheint sich<br />

mittelfristig am ehesten durchsetzen zu können. Übersetzungsversuche ins Deutsche wie<br />

"Minimalkostenplanung" oder "Energiedienstleistungsplanung" konnten sich in der bundesdeutschen<br />

Diskussion bislang nicht behaupten; daher wird hier weiterhin am - wenngleich mißverständlichen<br />

- englischen Begriff "<strong>Least</strong>-<strong>Cost</strong> Planning" festgehalten.<br />

310 Wellinghoff/Mitchell (Model), 1985, S.26.<br />

311 Der Umfang des Bedarfs an Energiedienstleistungen, der sich in Nachfrage der Verbraucher<br />

artikuliert, wird von LCP nicht hinterfragt, d.h. das hinter dem Bedarf stehende Bedürfnis wird <strong>als</strong><br />

souveräne Entscheidung des Verbrauchers akzeptiert. Zur Präzisierung der Begriffe Nachfrage,<br />

Bedarf und Bedürfnis vgl. Meyer-Abich (Bedürfnisse), 1979, S.58ff.<br />

312 Im engeren Sinne geht es beim LCP um die Minimierung der volkswirtschaftlichen Kosten, die<br />

sich nach der in den USA herrschenden Sprachkonvention inhaltlich von den gesellschaftlichen<br />

durch die Nichtberücksichtigung der externen Kosten unterscheiden. Ich werde im folgenden den<br />

volkswirtschaftlichen Kostenbegriff im obigen Sinne verwenden und die Berücksichtigung externer<br />

Kosten explizit ansprechen.

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