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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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2.7.4 Wettbewerb in der Elektrizitätswirtschaft<br />

Wie in Abschnitt 2.2.2 bereits ausgeführt, erscheint die Stromerzeugung heute grundsätzlich<br />

wettbewerblich organisierbar zu sein. Theoretische Konzepte dafür sind Durchleitungsverpflichtungen<br />

(Third Party Access/TPA), Pool-Modelle, Ausschreibungsverfahren (Bidding) oder Kombinationen dieser<br />

Konzepte. 305 Auch für die Stromverteilung sind wettbewerbliche Ansätze wie z.B. Ausschreibung von<br />

Versorgungsgebieten vorstellbar. 306<br />

Beim augenblicklichen Stand der Diskussion werfen diese Ansätze jedoch eine Fülle von Fragen auf, wie<br />

z.B.<br />

- Wie läßt sich Wettbewerb in einen hochkonzentrierten Markt so einführen, daß neue Akteure<br />

überhaupt eine Chance bekommen? Wie ist <strong>als</strong>o eine wettbewerbliche Einführungsphase zu gestalten?<br />

- Können die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für Wettbewerb wie z.B.<br />

Enteignungen und Entflechtungen politisch durchgesetzt werden, und welche Konsequenzen hätte<br />

eine fehlende Durchsetzbarkeit?<br />

- Was gewinnt die Umwelt bei Einführung von Wettbewerb, oder wird die Umweltbelastung noch<br />

stärker "externalisiert"?<br />

Eine gründliche Auseinandersetzung mit obigen wettbewerblichen Ansätzen in der Elektrizitätswirtschaft<br />

würde allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen, so daß hier nur eine begründete Skepsis<br />

hinsichtlich ihrer Durchsetzbarkeit und ihrer vermuteten positiven Auswirkungen konstatiert werden soll.<br />

Ein grundsätzlich anderer elektrizitätswirtschaftlicher Wettbewerbsansatz hingegen soll im nächsten<br />

Kapitel vorgestellt werden.<br />

Allen wettbewerblichen Ansätzen in der Elektrizitätswirtschaft ist gemeinsam, daß sie eine EVU-<br />

Regulierung nicht ersetzen, sondern allenfalls in ihrem Umfang reduzieren können. Daher ist Wettbewerb<br />

auch keine Alternative zur EVU-Regulierung, sondern - das tatsächliche Eintreten der von den<br />

Befürwortern vermuteten positiven Wirkungen vorausgesetzt - eine Ergänzung in dem Sinne, daß sich der<br />

Regulierungsbereich verkleinern und der Regulierungsaufwand reduzieren kann. Voraussetzung für eine<br />

sinnvolle Einführung von Wettbewerbselementen in die Elektrizitätswirtschaft ist allerdings ein in sich<br />

schlüssiges <strong>Regulierungskonzept</strong>, das geeignet ist, den Wettbewerb zu kontrollieren. "Freier" Wettbewerb<br />

in der Elektrizitätswirtschaft wäre angesichts der heutigen Ausgangssituation einer hochkonzentrierten<br />

Branche ein Experiment, dessen Lasten diejenigen Verbraucher zu tragen hätten, denen keine<br />

305 Zur Durchleitungsdiskussion vgl. Kelly/Henderson/Nagler (Wheeled Power), 1987; Pick<br />

(Durchleitung), 1991. Zum Pool-Modell vgl. Bolle (Wettbewerb), 1990; zu diesbezüglichen<br />

Erfahrungen in England vgl. Bartels/Cohen/Hoehn (Großbritannien), 1991. Zu Ausschreibungsverfahren<br />

vgl. Milgrom (Bidding), 1989; für die Bundesrepublik Bolle (Elektrizitätsproduktion),<br />

1990.<br />

306 Vgl. hierzu Williamson (Franchise Bidding), 1976; Schulz (Ordnungsprobleme), 1979;<br />

Bolle/Hoven (Wettbewerb), 1989; Hoven (Ausschreibungswettbewerb), 1992.

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