der einfluss von aufzucht und haltung - Stiftung Tierärztliche ...
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selten gewährte Bewegung mit dem daraus resultierenden angestautem Bewegungsdrang, <strong>der</strong><br />
durch energiereiches Futter noch verstärkt wird, die Entstehung <strong>von</strong> Osteochondrose begünstigt.<br />
Allerdings sollte die Versorgung <strong>der</strong> Fohlen mit Energie <strong>der</strong> Bewegungsintensität <strong>der</strong> Fohlen<br />
angepasst sein, denn nach BRUIN et al. (1994) führt eine defizitäre Versorgung mit Energie bei<br />
hoher Bewegungsintensität ebenfalls zu einem gehäuften Auftreten <strong>von</strong> Osteochondrose.<br />
Die Energie- <strong>und</strong> Proteinversorgung <strong>der</strong> Fohlen wurde in <strong>der</strong> Arbeit <strong>von</strong> BORCHERS (2002)<br />
ausführlich untersucht.<br />
Eine mögliche Erklärung für das vermehrte Auftreten <strong>von</strong> OC bei wenig bewegten Fohlen liegt<br />
in <strong>der</strong> Ernährung des Gelenkknorpels. Der Knorpel ist nicht mit Gefäßen versorgt, son<strong>der</strong>n die<br />
Ernährung <strong>der</strong> Zellen findet durch die Gelenkflüssigkeit statt. Bewegt sich das Fohlen, so findet<br />
bei jedem Schritt durch wechselnde Be- bzw. Entlastung <strong>der</strong> Gliedmaßen <strong>und</strong> damit auch eine<br />
sich häufig wie<strong>der</strong>holende Kompression <strong>und</strong> Entlastung des Knorpels statt. Dieser Mechanismus<br />
ist vergleichbar einem „Schwamm-Effekt“: Bei Entlastung kann Flüssigkeit aufgenommen<br />
werden, die durch Kompression bei Belastung das Gewebe wie<strong>der</strong> verlässt.<br />
Bei Osteochondrose kann initial eine lokale Verdickung des Knorpels festgestellt werden, die<br />
schon makroskopisch im pathologischen Präparat leicht zu erkennen ist. Die Ursache für diese<br />
Verdickung konnte bisher nicht befriedigend eruiert werden. Mikroskopisch konnte in den<br />
tieferen Schichten des verdickten Knorpels eine Retention <strong>von</strong> hypertrophierten Knorpelzellen<br />
bei minimaler Kalzifikation nachgewiesen werden. Es tritt also eine fehlerhafte enchondrale<br />
Ossifikation ein, da die hypertrophierten Knorpelzellen nicht in verkalkten Knochen<br />
umgewandelt werden können. Dadurch werden die verdickten Schichten nicht mehr richtig<br />
ernährt <strong>und</strong> es entsteht allmählich eine Nekrose (AUER, 1999). Daraus entsteht dann weiterhin<br />
ein Fragment, das entwe<strong>der</strong> stationär bleibt <strong>und</strong> über eine Knorpelbrücke mit dem restlichen<br />
Knochen verb<strong>und</strong>en ist, o<strong>der</strong> als spezielle Form <strong>der</strong> Osteochondrose isoliert auftritt <strong>und</strong> sich<br />
möglicherweise frei im Gelenk bewegt (Osteochondrosis dissecans).<br />
Es kann vermutet werden, dass die zu Beginn <strong>der</strong> Osteochondrose auftretende Verdickung des<br />
Knorpels durch regelmäßige <strong>und</strong> ausgiebige Bewegung unterbleibt o<strong>der</strong> durch die Bewegung eine<br />
deutlich verbesserte Diffusion auch durch das hypertrophierte Gewebe stattfindet, was zu einer<br />
geringeren Befallsrate <strong>der</strong> viel bewegten Fohlen führt.