der einfluss von aufzucht und haltung - Stiftung Tierärztliche ...
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erfüllende Prophezeiung, denn durch den angestauten Bewegungsdrang aufgr<strong>und</strong> des selten<br />
gewährten Auslaufs passieren tatsächlich mehr Unfälle. Hier ist weitere Aufklärung<br />
unentbehrlich, denn nur eine optimale Umwelt lässt hinsichtlich Konstitution <strong>und</strong><br />
Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Pferde ein bestmögliches Ergebnis erwarten. Die lange Zeitspanne<br />
zwischen „Haltungssünden“ <strong>und</strong> den daraus resultierenden Schäden erschwert das Erkennen<br />
dieses kausalen Zusammenhangs.<br />
Es ist verwun<strong>der</strong>lich, dass einerseits so klare Einigkeit darüber besteht, dass Pferden Bewegung<br />
gewährt werden muss, an<strong>der</strong>erseits aber die bestehenden Möglichkeiten innerhalb eines Betriebes<br />
nahezu als gegeben <strong>und</strong> mithin unverän<strong>der</strong>bar angesehen werden. Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
baulichen Gegebenheiten (Boxen / Auslaufmöglichkeiten) zur Erzielung einer am Optimum<br />
orientierten pferdegerechten Nutzungsmöglichkeit ist in <strong>der</strong> Regel kostenintensiv <strong>und</strong><br />
arbeitsaufwendig. Mit kritischem Blick sowohl für das Notwendige als auch das Machbare kann<br />
jedoch oft eine Verbesserung <strong>der</strong> Haltungsbedingungen erreicht werden, ohne einen<br />
Komplettumbau vorzunehmen. Hier sind die Praxistipps <strong>der</strong> Fachberatungen für Pferdebetriebe<br />
eine wertvolle Hilfe.<br />
Eine extensivere Haltung <strong>von</strong> nicht o<strong>der</strong> nur selten gearbeiteten Pferden erscheint sinnvoll, weil<br />
die Pferde eine nicht mit zusätzlichem Aufwand an Zeit <strong>und</strong> Arbeit verb<strong>und</strong>ene Bewegung<br />
erhalten. Zudem können sie im Herdenverband Sozialkontakte pflegen <strong>und</strong> sich vermehrt<br />
klimatischen Einflüssen aussetzen. Unter einer extensiven Haltung wird deshalb nicht das häufig<br />
praktizierte Sich-Selbst-Überlassen in einer mehr o<strong>der</strong> weniger verwahrlosten Umgebung<br />
verstanden, son<strong>der</strong>n vielmehr eine kontrollierte <strong>und</strong> mit Verstand betriebene Haltungsform für<br />
Pferde, die ihren natürlichen Bedürfnissen angepasst ist. Eine Haltung in Einzelboxen erfüllt<br />
diese Ansprüche nur zum Teil, was eine erhöhte Arbeitsintensität z.B. durch ausgiebige<br />
Bewegung (Reiten, Weide) o<strong>der</strong> auch häufiges Füttern erfor<strong>der</strong>t.<br />
Betrachtet man ein Haltungssystem für Zucht- bzw. Aufzuchtpferde unter ökonomischen<br />
Gesichtspunkten, so soll es im wesentlichen drei Gr<strong>und</strong>sätzen genügen: Es muss kostengünstig<br />
<strong>und</strong> wenig arbeitsintensiv sein, um eine möglichst hohe Gewinnspanne bei <strong>der</strong> Vermarktung <strong>der</strong><br />
Nachkommen erzielen zu können. Zudem soll die Haltungsform ges<strong>und</strong> für die Pferde sein,<br />
damit auch in dieser Beziehung einer Gefährdung des wirtschaftlichen Erfolges vorgebeugt wird.