der einfluss von aufzucht und haltung - Stiftung Tierärztliche ...
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Die spätgeborenen Fohlen hingegen laufen <strong>von</strong> Beginn an auf <strong>der</strong> Weide. Hinsichtlich des<br />
zeitlichen Ausmaßes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Bewegung wird die ganztägige Weide<strong>haltung</strong><br />
<strong>von</strong> keinem <strong>der</strong> übrigen Bewegungsmodi erreicht. Weiterhin bietet insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Weide<strong>haltung</strong> den ausgiebigen Sozialkontakt <strong>der</strong> Fohlen mit Artgenossen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en<br />
einen spielerischen Antrieb zu mehr Bewegung.<br />
5.2.3. Schlussfolgerungen<br />
Wie aus den Daten zur Haltung <strong>und</strong> Bewegung hervorgeht, gibt es offenbar eine nicht<br />
unerhebliche Diskrepanz zwischen dem Wissen um eine artgerechte Pferde<strong>haltung</strong> bzw. -<br />
<strong>aufzucht</strong> <strong>und</strong> dessen Umsetzung in <strong>der</strong> Praxis.<br />
Aus ethischer Sicht ist <strong>der</strong> physischen wie psychischen Ges<strong>und</strong>heit des Pferdes unabhängig <strong>von</strong><br />
seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen. Wer auch immer sich mit dem Pferd<br />
beschäftigt, übernimmt Verantwortung für das ihm anvertraute Lebewesen <strong>und</strong> muss dessen<br />
Haltung den natürlichen Bedürfnissen anpassen (FN, 1999).<br />
Wird Pferdezucht <strong>und</strong> –<strong>haltung</strong> als Erwerbsgr<strong>und</strong>lage (traditionell landwirtschaftliche Züchter)<br />
betrieben, so wird sie vorwiegend unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet. In<br />
den ständig größer werdenden Kreisen <strong>der</strong>er, die sich ohne erklärte Gewinnabsicht mit<br />
Pferdezucht <strong>und</strong> –<strong>haltung</strong> beschäftigen, spielen finanzielle Erwägungen häufig eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Die Erwartungs<strong>haltung</strong> geht vielmehr dahin, durch die Investitionen an<br />
Zeit <strong>und</strong> Geld ideelle Werte zu schöpfen. In beiden Fällen sind Konflikte mit den oben<br />
genannten Gr<strong>und</strong>sätzen vorprogrammiert, denn unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> kommerziellen o<strong>der</strong> nicht-<br />
kommerziellen Ausrichtung ist ein relativ hoher Anteil <strong>von</strong> Erkrankungen, die den späteren<br />
Gebrauch <strong>der</strong> Zuchtprodukte als Reitpferde begrenzen o<strong>der</strong> unmöglich machen, zu beobachten.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des vorangegangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts hat sich die Nutzung des Pferdes vom<br />
Arbeitstier zum heutigen Sport- <strong>und</strong> Freizeitpferd gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t. Analog dazu gab es<br />
einen gewaltigen Wissenszuwachs um die Bedürfnisse <strong>und</strong> die Eigenheiten <strong>der</strong> Spezies Pferd,<br />
obwohl seine physiologischen Eigenschaften seit Jahrhun<strong>der</strong>ten nahezu konstant sind. Es wurden