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OIZ 0Nummer_LF - Logo von Immobilien- und ...

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Mag. Thomas Malloth<br />

geb. 12.10.1962, ist gelernter Jurist<br />

<strong>und</strong> trat nach Absolvierung des<br />

Gerichtsjahres in die Kanzlei<br />

Dr. Gerhard Stingl ein, deren<br />

Geschäfte er heute als Alleininhaber<br />

führt. Mag. Malloth wurde als<br />

Lehrbeauftragter an die Technische<br />

Universität Wien, die Donau-<br />

Universität Krems <strong>und</strong> die FH<br />

Wr. Neustadt berufen <strong>und</strong> zum allgemein<br />

beeideten gerichtlichen<br />

Sachverständigen für das<br />

Liegenschaftswesen bestellt. Seit kurzem<br />

ist Mag. Malloth Obmann des<br />

Fachverbandes der <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong><br />

Vermögenstreuhänder. Weitere<br />

Funktionen: stv. Kurator des Wiener<br />

Bodenbereitstellungs- <strong>und</strong><br />

Stadterneuerungsfonds.<br />

Willkommen <strong>OIZ</strong>!<br />

editorial<br />

Schön ist sie geworden, die neue Österreichische <strong>Immobilien</strong> Zeitung!<br />

Vor nunmehr zweieinhalb Jahren wurde im erweiterten Kollegenkreis diskutiert <strong>und</strong> beschlossen, die<br />

„Österreichische <strong>Immobilien</strong>zeitung“ auf neue eine Beine zu stellen. Da die Rechte an der ÖIZ, die<br />

uns alle schon seit vielen Jahren begleitet, bei der Fachgruppe Wien liegen, lag es naturgemäß an<br />

Fachgruppenobmann Brichard <strong>und</strong> seinem Team, diese Herausforderung anzunehmen.<br />

Wie ich meine, hat er diese Herausforderung mit höchster Umsicht <strong>und</strong> höchstem Engagement bewältigt.<br />

Schön ist sie geworden: klar strukturiert <strong>und</strong> informativ. Dafür gratuliere <strong>und</strong> danke ich ihm<br />

sowie dem Team! Aufgabe der <strong>OIZ</strong> soll <strong>und</strong> muss es weiterhin in verstärktem Ausmaß sein, „the voice“<br />

– die Stimme der österreichischen <strong>Immobilien</strong>treuhänder <strong>und</strong> der österreichischen <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />

- zu sein. Auch für die nächsten zwei Jahre haben wir uns einiges vorgenommen <strong>und</strong> auf<br />

einem Workshop im Salzkammergut unsere obersten strategischen Zielsetzungen diskutiert <strong>und</strong> festgelegt.<br />

Unter dem Motto „Wir überlassen unsere Zukunft nicht dem Zufall“ haben wir uns gefragt :<br />

Wer <strong>und</strong> wie sind wir ?<br />

Was wollen wir in unsere Zukunft mitnehmen ?<br />

Was wollen wir zurücklassen ?<br />

<strong>und</strong><br />

Wohin gehen wir ?<br />

Einhelliges Resultat :<br />

Wir sind die ersten <strong>und</strong> kompetenten AnsprechpartnerInnen in allen <strong>Immobilien</strong>fragen.<br />

Als Unternehmen vertreten wir den Eigentumsbegriff <strong>und</strong> sind Garanten seiner Unverletzlichkeit.<br />

Wir sind Gestalter <strong>von</strong> Lebensräumen <strong>und</strong> nehmen diese Verantwortung aktiv wahr. Wir wollen<br />

nicht jemand anderer als bisher sein, wir sehen aber jeden Tag <strong>von</strong> neuem über den Tellerrand unserer<br />

Berufsgruppen hinaus, sind Partner unserer K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> haben soziale wie auch Umweltkompetenz.<br />

Wissen, Nähe zum Markt <strong>und</strong> Erfahrung sind zentrale Vorteile unseres professionellen Tuns.<br />

In einem sich immer schneller bewegenden Umfeld sind wir Entscheider, die alte Strukturen <strong>und</strong><br />

Mutlosigkeit zurücklassen <strong>und</strong> uns täglich sagen : „Nichts ist unmöglich !“ Lassen Sie uns mit diesem<br />

neuen <strong>und</strong> starken Selbstverständnis dem Markt gegenübertreten.<br />

Besonders auch mit dieser neu gestalteten Österreichischen <strong>Immobilien</strong> Zeitung: Sie wird mit dazu<br />

beitragen, unser neues Selbstbewusstsein, unsere Kompetenz konsequent in Erinnerung zu bringen,<br />

jedem <strong>von</strong> uns <strong>und</strong> auch unseren Partnern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en!<br />

Meint herzlichst Ihr<br />

Thomas Malloth<br />

<strong>OIZ</strong> | 3


4 | <strong>OIZ</strong><br />

Inhalt<br />

6 aktuelles<br />

News Österreich:<br />

BA-CA bei BAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

Die Bank Austria Creditanstalt kauft<br />

sich bei der bareal <strong>Immobilien</strong>treuhand<br />

ein.<br />

Die FMA bei MEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />

Die FMA hat Ermittlungen gegen<br />

Meinl European Land aufgenommen.<br />

Bauen wird teurer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />

Die Preise in den Sektoren Hoch- <strong>und</strong><br />

Tiefbau haben kräftig angezogen.<br />

News international:<br />

Slowakei boomt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />

Neue Wohnungen sind in der Slowakei<br />

begehrter denn je.<br />

REITs in Deutschland . . . . . . . . . . . .13<br />

Anleger haben derzeit wenig Gusto<br />

auf Real Estate Investment Trusts.<br />

14<br />

thema<br />

Am Wasser gebaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

Coverstory. Wasserwelten sind international<br />

im Trend. Wie Developer<br />

<strong>und</strong> Investoren Wasserflächen als<br />

<strong>Immobilien</strong>standorte entdecken.<br />

US Domino Day . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />

Fallende Kurse, insolvente Kredithäuser<br />

<strong>und</strong> ein maroder US Hypothekenmarkt.<br />

Die Genese einer Krise.<br />

B<strong>und</strong>esländer Special:<br />

Lockruf des Südens . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />

Kärnten setzt auf ausländische<br />

Investoren. Etwa zwei Drittel der<br />

Betriebsansiedlungen stammen <strong>von</strong><br />

nicht-österreichischen Unternehmen.<br />

gutachten<br />

Ein Bauträgergutachten<br />

der Experten<br />

Prof. Dr. Gert Iro <strong>und</strong><br />

Ass Dr. Olaf Riss, LL.M.<br />

23<br />

Recht & service<br />

Serviceindizes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />

Mustermietverträge . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />

Die neuen Mustermietverträge für<br />

mehr Rechtssicherheit.<br />

Rechtsgutachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25<br />

Braucht der Bauträgervertrag einen<br />

zwingender Haftrücklass? Eine<br />

Annäherung.<br />

IMPRESSUM:<br />

Offenlegung gem. § 25 MedienG. <strong>OIZ</strong> – Österreichische<br />

<strong>Immobilien</strong> Zeitung. Eine Publikation der Fachgruppe Wien der<br />

<strong>Immobilien</strong>- & Vermögenstreuhänder, Schwarzenbergplatz 14, 1040<br />

Wien, info@oiz.at, www.oiz.at. Verleger: sma – Standort Marketing<br />

Agentur GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 17, Telefon: (01)<br />

533 32 60 0, Produktionsleitung: Reinhard Winiwarter. Chefredaktion:<br />

Heinz Erdmann. Redaktion: Sonja Knotek, Birgit<br />

Waitzer, Heidi Oberlechner. Art Direktion: Simon Alber.<br />

Grafik: Ligia Fonseca. Anzeigenkontakt: Andrea Ipsmiller.<br />

Druck: NÖ Pressehaus, St. Pölten. Titelbild: Corbis. Bilder:<br />

Pixelquelle.de


Sehr geehrte Kolleginnen!<br />

Sehr geehrte Kollegen!<br />

Die letzten Jahre waren durch eine sehr dynamische<br />

Entwicklung der Informationsmedien<br />

geprägt. Die Weiterführung unserer traditionellen,<br />

fachlich orientierten Österreichischen<br />

<strong>Immobilien</strong> Zeitung wurde dadurch <strong>von</strong> vielen<br />

Kollegen bereits in Frage gestellt. Aufgr<strong>und</strong><br />

unserer zentralen Rolle in der Planung,<br />

Errichtung, Vermittlung <strong>und</strong> Bewirtschaftung<br />

<strong>von</strong> <strong>Immobilien</strong> erscheint es uns jedoch<br />

unerlässlich, allen Mitgliedern unseres Berufsstandes<br />

Information auf hohem fachlichen<br />

Niveau zur Verfügung zu stellen, welche ebenfalls<br />

geeignet ist, unsere Tätigkeit in der täglichen<br />

Praxis zu unterstützen. Eine weitere<br />

Anforderung ist in den letzten Jahren dazugekommen.<br />

Entwicklungen am <strong>Immobilien</strong>markt<br />

verlangen zudem auch über die reine<br />

fachliche Information hinausgehende unterstützende<br />

Medien, die die verschiedenen Marktentwicklungen<br />

entsprechend aufbereiten.<br />

Beiden Überlegungen wollen wir mit der<br />

Neuauflage der <strong>OIZ</strong> Rechnung tragen. Neben<br />

der vielfältigen Berichterstattung ist uns besonders<br />

auch die Einbeziehung aller B<strong>und</strong>esländer<br />

<strong>und</strong> aller an der Interessensvertretung<br />

unserer Branche Beteiligten wichtig. Wir wollen<br />

Ihnen mit der „0-Nummer“ einen ersten Vorgeschmack<br />

zur Einstimmung auf das neue<br />

Medium geben. Ich hoffe, wir können mit<br />

dem neuen Design <strong>und</strong> mit der inhaltlichen<br />

Neuorientierung eine freudige Erwartung<br />

auf die neue <strong>OIZ</strong> wecken.<br />

Ihr<br />

Oliver Brichard,<br />

MSc, Fachgruppenobmann Wien<br />

31<br />

Meinung<br />

<strong>Immobilien</strong>marketing . . . . . . . . . . . . .31<br />

Bei professionellem <strong>Immobilien</strong>marketing<br />

geht es nicht nur um Werbung<br />

<strong>und</strong> Verkauf. Eine Stellungnahme<br />

<strong>von</strong> Friedrich Csörgits.<br />

Bauträgervertragsgesetz . . . . . . .32<br />

Wie das neue BTVG Konsumenten<br />

mehr Sicherheit bringen soll.<br />

<strong>Immobilien</strong>zertifizierung . . . . .33<br />

K<strong>und</strong>ensicherung oder Normierungswahn.<br />

Ein Plädoyer für Zertifikate.<br />

highlights<br />

Tyrol Tower . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />

Tirol will hoch hinaus. Eine Megaimmobilie<br />

für die <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong><br />

Tourismusbranche.<br />

40<br />

Facility<br />

Selbstversorger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

<strong>Immobilien</strong>, die mehr Energie produzieren<br />

als sie verbrauchen. Eine<br />

Bestandsaufnahme.<br />

Tipps & Events<br />

Die Expo Real 2007 . . . . . . . . . . . . .42<br />

Alle Jahre wieder wird München für<br />

ein paar Tage zum Mekka der<br />

<strong>Immobilien</strong>welt.<br />

Modernisierungsmanager . . .43<br />

Klimak<strong>und</strong>e für <strong>Immobilien</strong>manager.<br />

Verwalter Basistraining . . . . . . . . .45<br />

Erstmalig findet in Niederösterreich<br />

ein Basistraining für<br />

<strong>Immobilien</strong>verwalter statt.<br />

Unfallvorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />

Wie eine Forschergruppe aus Italien<br />

ein Fernkontrollsystem zur<br />

Einhaltung <strong>von</strong> Sicherheitsvorschriften<br />

am Bau erarbeitet.<br />

<strong>OIZ</strong> | 5


6 | <strong>OIZ</strong><br />

aktuelles<br />

News Österreich<br />

BA-CA steigt<br />

bei BAR ein<br />

Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA)<br />

hat 50 Prozent der Anteile an bareal<br />

<strong>Immobilien</strong>treuhand (BAR) übernommen.<br />

Bislang befand sich BAR zur Gänze<br />

im Besitz der BA-CA nahen <strong>Immobilien</strong><br />

Holding (IH). Über den Kaufpreis wurde<br />

Stillschweigen vereinbart. Die Muttergesellschaften<br />

BA-CA <strong>und</strong> IH verfügen<br />

mit ihren Anteilen an WED Wiener Entwicklungsgesellschaften<br />

für den Donauraum<br />

beziehungsweise BAI Austria<br />

<strong>Immobilien</strong> jeweils über den Zugang zu<br />

führenden Bauträgern in Österreich. In<br />

den nächsten Jahren werden die beiden<br />

Gesellschaften im Wiener Raum Projekte<br />

mit mehr als 400.000 Quadratmetern<br />

realisieren. Diese Kombination soll BAR<br />

zur Nummer eins unter den heimischen<br />

Gewerbemaklern machen. Das gerade<br />

mal ein Jahr alte Unternehmen zählt mit<br />

einer Vermietungsleistung <strong>von</strong> über<br />

20.000 Quadratmetern pro Quartal zu<br />

den Top 3 in Wien.<br />

Der Wiener Maklermarkt<br />

ist heiß umkämpft.<br />

Foto: www.beyer.co.at<br />

wiener grätzel sollen<br />

attraktiver werden<br />

Heruntergekommenen Häuserzeilen will<br />

die Stadt Wien nun den Kampf ansagen.<br />

Gelingen soll das durch so genannte Blocksanierungen.<br />

Durch die Renovierung <strong>von</strong><br />

„acht bis zehn“ Häusern, also eines gesamten<br />

Blocks, könnten „Problemviertel“<br />

wieder an Attraktivität gewinnen <strong>und</strong><br />

kaufkräftige Klientel anziehen, glaubt der<br />

Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.<br />

Um auch private Wohnungsbesitzer<br />

Verjüngungskur für Grätzel<br />

in der Hauptstadt Wien.<br />

Der Fachverband der österreichischen<br />

<strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong> Vermögenstreuhänder<br />

wartet auf seiner Homepage mit einem<br />

neuen Service auf. Fachverbandsmitglieder<br />

haben unter www.wkimmo.at ab sofort<br />

kostenfreien Zugang zur „<strong>Immobilien</strong>wissenschaftlichen<br />

Zentralbibliothek“. Hier<br />

finden sich fast alle Diplomarbeiten der<br />

immobilienbezogenen Studiengänge der<br />

Fachhochschulen Kufstein, Wien <strong>und</strong><br />

mit ins Boot zu holen, bietet die Stadt ein<br />

umfassendes Förderungsprogramm. Derzeit<br />

laufen die Vorbereitungen für 80<br />

Blocksanierungen. Zu den Gesamtkosten<br />

<strong>von</strong> 120 Millionen Euro will die Stadt 75<br />

Millionen Euro zuschießen. Die Eckpfeiler<br />

des Sanierungsprogramms in der<br />

Hauptstadt: Dachausbauten, die Begrünung<br />

<strong>von</strong> Innenhöfen sowie Wärmedämmung.<br />

immobilienwissenschaftiche<br />

datenbank im netz<br />

Foto: conwert<br />

Wiener Neustadt sowie der TU Wien <strong>und</strong><br />

die entsprechenden Abschluss-arbeiten der<br />

Donau-Universität Krems. Derzeit können<br />

schon weit mehr als h<strong>und</strong>ert Diplomarbeiten<br />

aus den verschiedensten Themenbereichen<br />

auf- <strong>und</strong> abgerufen werden.<br />

Nicht registrierte Besucher können<br />

Kurzfassungen <strong>und</strong> die Kontaktadressen der<br />

Verfasser erfahren. Die Datenbank wird<br />

laufend ergänzt.


kärnten:<br />

landflucht<br />

drückt<br />

immo-preise<br />

Dass viele Kärntner ihr Glück vermehrt<br />

in der Stadt suchen, hat deutliche Auswirkungen<br />

auf den regionalen <strong>Immobilien</strong>markt.<br />

In manchen Regionen sei für<br />

<strong>Immobilien</strong> nicht einmal der Sachwert zu<br />

lukrieren, heißt es aus dem Fachverband<br />

der österreichischen <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong><br />

Vermögenstreuhänder, Fachgruppe Kärnten.<br />

Auch Baugründe erleiden durch die<br />

Landflucht erhebliche Wertverluste, beklagen<br />

die Spezialisten. Besonders betroffen<br />

seien die Regionen um Griffen, Straßburg,<br />

Metnitz, Rosenthal oder Hüttenberg.<br />

Ungefragt groß ist hingegen die<br />

Nachfrage nach <strong>Immobilien</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücken<br />

r<strong>und</strong> um die Kärntner Seen <strong>und</strong><br />

in den Städten Villach <strong>und</strong> St. Veit.<br />

Die FMA ermittelt gegen MEL.<br />

oiz<br />

fma:<br />

ermittlungen<br />

gegen mel<br />

eingeleitet<br />

Während sich die Aktienkurse <strong>von</strong> Meinl<br />

European Land (MEL) zuletzt im freien<br />

Fall befanden, hat nun auch die Finanzmarktaufsicht<br />

Ermittlungen gegen MEL<br />

aufgenommen. Untersucht wird wegen<br />

des Verdachts der Marktmanipulation,<br />

des Insiderhandels <strong>und</strong> der Verletzung<br />

der Veröffentlichungsvorschriften. Eine<br />

der zentralen Fragen ist, ob mit dem<br />

Rückkauf <strong>von</strong> eigenen Papieren im Wert<br />

<strong>von</strong> 1,8 Milliarden Euro MEL gegen<br />

Kapitalmarktregeln verstoßen hat. Nach<br />

österreichischem Recht ist vor einem Aktienrückkauf<br />

ein Hauptversammlungsbeschluss<br />

notwendig. Der Firmensitz des<br />

Unternehmens Meinl European Land ist<br />

die Kanalinsel Jersey.<br />

<strong>OIZ</strong> | 7


8 | <strong>OIZ</strong><br />

aktuelles<br />

News Österreich<br />

Verteuerung beim Hochbau.<br />

bauen wird<br />

teurer<br />

Die Preise in den Sektoren Hoch- <strong>und</strong><br />

Tiefbau haben auch im ersten Halbjahr<br />

2007 weiter angezogen. Der <strong>von</strong> der<br />

Statistik Austria ermittelte Baupreisindex<br />

(Basis 2005 = 100) beträgt 105,8 Punkte<br />

<strong>und</strong> stieg damit um 3,9 Prozent im<br />

Halbjahresvergleich. Der Gr<strong>und</strong> für den<br />

Preisschub ist die globale Nachfrage nach<br />

Energie <strong>und</strong> Metallen. Die Sparte Wohnhaus-<br />

<strong>und</strong> Siedlungsbau verzeichnete<br />

dabei einen Anstieg <strong>von</strong> 4,6 Prozent. Der<br />

übrige Hochbau meldete Preissteigerungen<br />

<strong>von</strong> 4,8 Prozent. Die Steigerungen<br />

wurden nach Auskunft der Statistik<br />

Austria vordergründig vom Bereich der<br />

Professionisten ausgelöst.<br />

hausverwaltungen<br />

werden schnell größer<br />

Heimische Hausverwaltungen wachsen<br />

beständig. Dabei konnten vorwiegend<br />

große Unternehmen – nicht zuletzt auf<br />

Kosten der kleinen – überdurchschnittlich<br />

zulegen. Dies ist das Ergebnis einer<br />

Untersuchung der auf <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong><br />

Finanzwirtschaft spezialisierten PR-Agentur<br />

MB Dialog. Nummer eins bleibt die<br />

zur Constantin Privatbank zählende IMV<br />

<strong>Immobilien</strong>management mit 3 Millionen.<br />

verwalteten Quadratmetern. ÖRAG ist<br />

mit 2,1 Millionen Quadratmetern die<br />

klare Nummer zwei. Gefolgt <strong>von</strong> Rustler<br />

mit 1,5 Millionen Quadratmetern. Insgesamt<br />

administrieren die zehn größten<br />

Hausverwaltungen des Landes mehr als<br />

12 Millionen Quadratmeter Fläche.<br />

haftpflicht für<br />

Vermögensschaden<br />

Eine gesetzlich vorgeschriebene Vermögensschadenhaftpflichtversicherung<br />

für<br />

alle <strong>Immobilien</strong>vermittler <strong>und</strong> <strong>Immobilien</strong>verwalter<br />

fordert der Fachgruppenobmann<br />

der <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong> Vermögenstreuhänder<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Wien, Oliver Brichard. „Beide, Vermittler<br />

<strong>und</strong> Verwalter, bearbeiten täglich unzählige<br />

kleine <strong>und</strong> große Fälle – da ist es nur<br />

menschlich, dass auch einmal ein Fehler<br />

passieren kann“, ist Brichard überzeugt,<br />

„aber das darf natürlich niemals zum<br />

Schaden der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Konsumenten<br />

sein.“ Mit einer Vermögensschadenhaft-<br />

Große Hausverwaltungen wachsen<br />

immer schneller.<br />

Foto: Rustler<br />

pflichtversicherung wären Schadenersatz<br />

<strong>und</strong> Gewährleistung im Falle der <strong>Immobilien</strong>makler<br />

sowie die treuhändische<br />

Verwaltung <strong>von</strong> K<strong>und</strong>engeldern im Fall<br />

der Vermögenstreuhänder für den K<strong>und</strong>en<br />

bestmöglich abgesichert, meint<br />

Brichard. Überdies bietet ein derartiges<br />

Versicherungsprodukt auch den Unternehmen<br />

Schutz vor unvorhergesehenen<br />

Haftungsansprüchen, was zur nachhaltigen<br />

Sicherung der wirtschaftlichunternehmerischen<br />

Basis führe, sagte Oliver<br />

Brichard in einem Interview mit der<br />

Österreichischen <strong>Immobilien</strong> Zeitung.


der virtuelle<br />

dritte mann im<br />

internet<br />

Das öffentliche Wiener Kanalnetz<br />

besitzt eine Gesamtlänge<br />

<strong>von</strong> mehr als 2.300 Kilometern.<br />

Als erste Stadt weltweit<br />

stellt die Wiener Stadtverwaltung<br />

ihr Kanalnetz digital<br />

als Download im Internet<br />

zur Verfügung. Die<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Kanalinformationssystems<br />

stellt der digitale<br />

Kanalkataster dar. Über Eingabe<br />

der Adresse oder unter<br />

Angabe eines Bezirkes kann<br />

Foto: Asfinag<br />

big setzt auf<br />

kooperation<br />

Die B<strong>und</strong>esimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) will künftig ihre<br />

Kooperationen mit Firmen<br />

der öffentlichen Hand – wie<br />

Asfinag, ÖBB, Post, Telekom<br />

<strong>und</strong> den B<strong>und</strong>esforsten –<br />

vertiefen. Konkret setzt man<br />

auf Kommunikation <strong>und</strong><br />

Flächentausch bei zu entwikkelnden<br />

Gr<strong>und</strong>stücken. Beispielgebend<br />

könnten Grenzstellen<br />

wie am Walserberg<br />

oder Brenner sein. Dort erwarb<br />

die BIG Gr<strong>und</strong>stücke<br />

jeder Ausschnitt des Kanals<br />

ausgewählt werden. Gegen<br />

Gebühr besteht die Möglichkeit,<br />

eine virtuelle Ansicht<br />

sämtlicher Kanalabschnitte sowie<br />

aller zugehörigen, wichtigen<br />

Daten des Ausschnitts, wie<br />

etwa Profil, Länge, Gefälle,<br />

Geländehöhe, Sohlhöhe <strong>und</strong><br />

Sohltiefe, herunterzuladen.<br />

Nähere Informationen können<br />

unter www.kanis.at abgefragt<br />

werden.<br />

BIG: Flächenabtausch an strategischen Punkten.<br />

<strong>von</strong> der Asfinag, um sie an<br />

Frächter weiterzugeben. Auch<br />

mit dem B<strong>und</strong>esheer hat die<br />

BIG noch einiges vor. Insgesamt<br />

rechnet die Geschäftsführung,<br />

dass das Heer noch<br />

15 bis 20 größere Kasernen<br />

abgeben werde. Gemeinsam<br />

mit Partnern könnten attraktive<br />

Wohnprojekte verwirklicht<br />

werden. Hauptgeschäft<br />

der BIG ist <strong>und</strong> bleibt die<br />

Verwaltung <strong>von</strong> Schulen <strong>und</strong><br />

Universitäten.


10 | <strong>OIZ</strong><br />

aktuelles<br />

News international<br />

gigantischer boom in<br />

Slowakischem Wohnbau<br />

Neue Wohnungen sind in der Slowakei<br />

begehrter denn je. Für eine starke Belebung<br />

der Bausparte sorgt vor allem die<br />

große Wohnungsnachfrage in der slowakischen<br />

Hauptstadt Bratislava. Damit bietet<br />

der slowakische Immobiliemarkt ausländischen<br />

Unternehmen noch jahrelang<br />

vielfältige Investitions- <strong>und</strong> Lieferchancen,<br />

glauben Experten. Die Anzahl der übergebenen<br />

Wohnungen betrug im Jahr<br />

2006 r<strong>und</strong> 14.500. Getragen wird der<br />

slowakische Wohnungsmarkt <strong>von</strong> weiterhin<br />

kräftig steigenden Realeinkommen<br />

der Bevölkerung <strong>und</strong> einem verbreiterten<br />

Angebot an finanziellen Ressourcen auf<br />

dem Kreditmarkt. Überdies entdecken<br />

die Slowaken Eigentums-wohnungen als<br />

Kapitalanlage.<br />

Für die Online-Präsentation <strong>von</strong> <strong>Immobilien</strong><br />

reichen herkömmliche Fotos nicht<br />

mehr aus. 75 Prozent der potentiellen<br />

Käufer wünschen sich als Entscheidungshilfe<br />

virtuelle Panoramar<strong>und</strong>gänge durch<br />

die avisierte Immobilie. Das ist das<br />

Ergebnis der <strong>Immobilien</strong>-Trendstudie <strong>von</strong><br />

Planet-Home, einer h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />

Tochter der HypoVereinsbank. Am zweitbeliebtesten<br />

ist laut Studie ein interaktiver<br />

Lage- beziehungsweise Stadtplan. Fast 60<br />

Prozent der Befragten wollen sich selbst<br />

ein Bild <strong>von</strong> der angepriesenen Traumlage<br />

oder der guten Anbindung machen.<br />

Für letztere interessierte sich jeder<br />

Fünfte. Die einfache Fotodokumentation<br />

der Immobilie, wie sie in fast allen Onlineportalen<br />

Standard ist, bleibt auch weiterhin<br />

gr<strong>und</strong>legend für die <strong>Immobilien</strong>suche<br />

<strong>und</strong> wird <strong>von</strong> der Hälfte der Befragten<br />

gewünscht. Die Vorteile des virtuellen<br />

R<strong>und</strong>gangs liegen auf der Hand. Können<br />

doch Fragen, die bisher bis zum Maklertermin<br />

unbeantwortet blieben, sofort<br />

geklärt werden. Für K<strong>und</strong>en ist die<br />

Auswahl der Traumimmobilie deutlich<br />

einfacher – <strong>und</strong> böse Überraschungen bleiben<br />

erspart.<br />

Bratislava lockt mit guten Chancen<br />

für Wohnungssuchende.<br />

Virtueller R<strong>und</strong>gang<br />

gefragt<br />

Cyberrealität ist der letzte Schrei.<br />

Immoeast<br />

verkauft<br />

Beteiligungen<br />

Die börsennotierte Immofinanz-Tochter<br />

Immoeast trennt sich <strong>von</strong> drei Beteiligungen<br />

an <strong>Immobilien</strong> bzw. <strong>Immobilien</strong>projekten.<br />

Alle drei Beteiligungen erzielten<br />

Erlöse, die teilweise deutlich über<br />

dem Schätzwert lagen. Veräußert wurden<br />

die Anteile am Einkaufszentrum Olympia<br />

im mährischen Olmütz <strong>und</strong> die Beteiligung<br />

am Prager Einkaufszentrumsprojekt<br />

Palladium. Unmittelbar vor dem Abschluss<br />

steht der Verkaufsprozess für das<br />

Wohnbauprojekt Haabersti in Tallinn, wo<br />

r<strong>und</strong> 800 Wohnungen entstehen. Die<br />

Verkäufe gelten als Auftakt eines umfangreichen<br />

Verkaufsprogramms, das ab<br />

Herbst in Mitteleuropa gestartet wird.


wachstumsmarkt<br />

türkei<br />

Der türkische <strong>Immobilien</strong>markt<br />

ist für kommerzielle<br />

<strong>Immobilien</strong>investoren <strong>und</strong><br />

Developer mindestens genauso<br />

attraktiv wie die<br />

Wachstumsregion Südosteuropa.<br />

Zu diesem Schluss<br />

kommt die Bank Austria<br />

Creditanstalt in ihrer neuesten<br />

Analyse des türkischen<br />

<strong>Immobilien</strong>marktes. „Die sehr<br />

attraktiven Renditen am türkischen<br />

<strong>Immobilien</strong>markt<br />

kennen wir bereits <strong>von</strong> Rumänien<br />

<strong>und</strong> Bulgarien. Während<br />

in diesen Ländern 30<br />

Millionen Einwohner leben,<br />

sind es in der Türkei aber 70<br />

Millionen“, weiß Reinhard<br />

Madlencnik, Ressortleiter <strong>Immobilien</strong><br />

der BA-CA. Den<br />

mit Abstand größten Büromarkt<br />

der Türkei bildet<br />

Istanbul. R<strong>und</strong> 80 Prozent<br />

des Büroflächenbestands befinden<br />

sich auf der europäischen<br />

<strong>und</strong> 20 Prozent auf<br />

Türkei: Chancen für Entwickler.<br />

der asiatischen Seite der<br />

Stadt. Der Bestand an A- <strong>und</strong><br />

B-Flächen in Istanbul betrug<br />

Ende 2006 r<strong>und</strong> 1,85 Millionen<br />

Quadratmeter. Dies<br />

entspricht mageren 0,21 m 2<br />

pro Kopf. Moskau liegt bereits<br />

bei 0,63. Entwickelte<br />

Büromärkte wie Wien, London<br />

oder Paris erreichen<br />

Werte <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 6,5. Nachholbedarf<br />

hat die Türkei auch<br />

am Retailsektor. In Istanbul<br />

existieren gegenwärtig bereits<br />

44 Shoppingcenter mit<br />

einer Nutzfläche <strong>von</strong> mehr<br />

als 1,1 Millionen Quadratmetern.<br />

Über 30 weitere<br />

Shoppingcenter sind im Bau.<br />

Die meisten internationalen<br />

Retailer bevorzugen einen<br />

indirekten Markteintritt wie<br />

Joint Ventures mit einem<br />

starken lokalen Partner, um<br />

langwierige bürokratische<br />

Hürden leichter bewältigen<br />

zu können.


12 | <strong>OIZ</strong><br />

aktuelles<br />

News international<br />

conwert erweitert<br />

Ost-Aktivitäten<br />

Die österreichische conwert <strong>Immobilien</strong><br />

Invest AG will eigenen Angaben zufolge<br />

ihre Aktivitäten in den Nachbarländern<br />

verstärken. Im Focus der Vorstände: die<br />

Slowakei. Neben dem Development <strong>und</strong><br />

dem Investitionsschwerpunkt <strong>von</strong> Altbauimmobilien<br />

will sich conwert künftig<br />

verstärkt auf die Entwicklung <strong>und</strong> Errichtung<br />

<strong>von</strong> Wohnungsneubauten konzentrieren.<br />

Für 2009 sind Investitionen<br />

in der Höhe <strong>von</strong> 110 Millionen Euro in<br />

den Staaten Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas vorgesehen.<br />

Fokus der Vorstände: erneut die<br />

Slowakei. Errichtet werden r<strong>und</strong> 1.200<br />

Wohnungen auf insgesamt 104.000 Quadratmetern.<br />

conwert: Altbau <strong>und</strong> noch mehr.<br />

Foto: conwert<br />

<strong>Immobilien</strong> TV:<br />

online <strong>und</strong><br />

via satellit<br />

empfangbar<br />

„rtn-myestate“ heißt der erste europäische<br />

TV-Sender, der seit Juni dieses<br />

Jahres europaweite <strong>Immobilien</strong>angebote<br />

24 St<strong>und</strong>en täglich sendet. Via Astra-<br />

Satellit können Makler, Eigentümer <strong>und</strong><br />

Käufer ein r<strong>und</strong> eineinhalb stündiges<br />

<strong>Immobilien</strong>programm verfolgen. Danach<br />

wird die Sendung in Schleife wiederholt.<br />

In einzelnen Beiträgen mit einer Länge<br />

<strong>von</strong> eineinhalb bis dreieinhalb Minuten<br />

werden vorwiegend europäische <strong>Immobilien</strong><br />

zum Kauf angeboten. Wer einen<br />

selbstproduzierten Spot auf „rtn-myestate“<br />

zeigen will, zahlt einmalig 1300 Euro.<br />

Ein eigens gedrehter Spot schlägt sich<br />

schon mit 1750 Euro zu Buche. Über 39<br />

Millionen europäische Haushalte können<br />

„rtn-myestate“ empfangen. Auch der<br />

Ausbau des eigenen Internetportals<br />

(www.rtn2.com) ist angedacht. In den<br />

ersten zwei bis drei Monaten sollen<br />

Makler ihre Objekte kostenlos feilbieten<br />

können. „rtn-myestate“ gehört zum amerikanischen<br />

Medien-konzern „Real Estate<br />

Television Network (RTN), LLC“ <strong>und</strong> ist<br />

das erste europäische Tochterunternehmen<br />

für <strong>Immobilien</strong>vermarktung auf der Basis<br />

elektronischer Medien.


Schwarzmeerküste<br />

bleibt teuer<br />

Die Wohnungspreise an der rumänischen<br />

Schwarzmeerküste steigen weiter. Allein<br />

seit Jahresbeginn sind die Preise für<br />

Eigentumswohnungen zwischen 20 bis<br />

25 Prozent gestiegen, berichtet die rumänische<br />

Tageszeitung „Cotidianul“. Hauptgr<strong>und</strong><br />

für den Preisanstieg ist die steigende<br />

Kaufkraft der Bevölkerung. Überdies<br />

würden Baumaterialien <strong>und</strong> Neubau-<br />

Wohnungen immer teurer.<br />

Wenig Appetit auf<br />

„Reits“ in deutschland<br />

Deutsche Anleger haben derzeit wenig<br />

Gusto auf Real Estate Investment Trusts<br />

(Reits). Zuerst verzögerte die b<strong>und</strong>esdeutsche<br />

Gesetzgebung die Einführung<br />

<strong>von</strong> Reits in Deutschland. Nun schreckt<br />

die US-Finanzkrise potentielle Anleger<br />

weitgehend ab. Investoren befürchten,<br />

dass sich der Wertverlust bei US-<br />

<strong>Immobilien</strong> auch auf Gewerbeimmobilien,<br />

die <strong>von</strong> REITs gehalten werden,<br />

durchschlagen könnte. Eine Sorge, die<br />

zahlreiche Experten aber nicht teilen.<br />

REITs sind auf <strong>Immobilien</strong> spezialisierte<br />

Kapitalgesellschaften – zumeist AGs, die<br />

<strong>Immobilien</strong> besitzen, betreiben oder<br />

finanzieren. Mindestens 90 Prozent der<br />

Gewinne müssen an die Anleger als<br />

Dividende ausgeschüttet werden. Es gibt<br />

unterschiedliche Varianten <strong>von</strong> REITs.<br />

oiz<br />

Equity REITs erwerben <strong>und</strong> betreiben<br />

ihre <strong>Immobilien</strong> selbst. Mortgage REITs<br />

erwirtschaften ihre Gewinne direkt durch<br />

die Vergabe <strong>von</strong> Darlehen an <strong>Immobilien</strong>unternehmen,<br />

Bauträgern <strong>und</strong> Betriebsgesellschaften<br />

oder indirekt durch<br />

Beteiligungen. Hybrid REITs bilden eine<br />

Mischform der beiden anderen. Bislang<br />

ging die deutsche <strong>Immobilien</strong>lobby da<strong>von</strong><br />

aus, dass der REITs-Markt in den<br />

kommenden Jahren ein Volumen <strong>von</strong> 50<br />

Milliarden Euro erreichen könnte. Die<br />

deutsche Behörde hat bis dato drei<br />

Unternehmen als REITs anerkannt.<br />

Weitere sieben Gesellschaften streben<br />

diesen Status an.<br />

Deutschland: REITs nehmen noch<br />

nicht Fahrt auf.<br />

<strong>OIZ</strong> | 13


14 | <strong>OIZ</strong><br />

thema<br />

Coverstory<br />

Am wasser<br />

gebaut<br />

Die <strong>Immobilien</strong>branche hat die Wasserflächen für<br />

sich entdeckt. Die Veränderung der klassischen<br />

Hafenlandschaften sowie die Verwertung der<br />

letzten urbanen Freiflächen begünstigen den Trend.<br />

„Leben <strong>und</strong> arbeiten am Wasser“ lautet das städtebauliche<br />

Credo der Gegenwart.<br />

Peter Klopf ist derzeit ein gefragter<br />

Mann, der sich über mangelndes<br />

Interesse an seiner Person so gar<br />

nicht beklagen kann. Als Leiter der<br />

Wiener Magistratsabteilung 21 A, Stadtteilplanung<br />

<strong>und</strong> Flächennutzung Innen<br />

West, stapeln sich auf dem Schreibtisch<br />

des gelernten Architekten Pläne <strong>und</strong><br />

Termine. „Ich bin seit 20 Jahren mit Stadtplanung<br />

befasst, aber die derzeitige Entwicklungsdynamik<br />

<strong>von</strong> Wien ist beispiellos“,<br />

weiß Klopf. Zahlreiche Großprojekte<br />

wie die Bebauungspläne des Nordbahnhofes,<br />

des Nordwestbahnhofes, die Umgestaltung<br />

des Praters, der Messe Wien,<br />

die U2-Verlängerung <strong>und</strong> die Umsetzung<br />

des Bauvorhabens „Viertel Zwei“ wandern<br />

durch Klopfs Hände. Was dem<br />

Stadtplaner auffällt: „Wasser wird immer<br />

mehr zum bestimmenden architektonischen<br />

Element“, so der Senatsrat. Ein großer<br />

künstlicher See im Masterplan des<br />

Flugfelds Aspern oder eine eigens zu<br />

schaffende Wasserfläche im Zentrum des


Büroprojekts „Viertel Zwei“ prägen immer<br />

öfter die Ideen heimischer Architekten<br />

<strong>und</strong> Entwickler. Nicht verw<strong>und</strong>erlich:<br />

Modernes Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten hat sich<br />

längst zu einer Art Lebensgefühl entwikkelt.<br />

Der Blick aufs Wasser ist der ultimative<br />

Trend. Zahlreiche städtebauliche Mammutprojekte<br />

suchen <strong>und</strong> finden das<br />

kühle Nass.<br />

mit dem boot ins büro<br />

Auch Stadtplaner Klopf kann damit dienen.<br />

„Wir arbeiten an einer Belebung des<br />

westlichen Donauufers“, so Klopf.<br />

Während das Gebiet zwischen Nussdorf<br />

<strong>und</strong> der Praterbrücke heute bestenfalls<br />

durch den vierspurigen Handelskai <strong>und</strong><br />

durch S-Bahn-Gleise gekennzeichnet<br />

wird, soll ab spätestens 2008 das Westufer<br />

der Donau <strong>von</strong> neuem städtischen<br />

Leben durchdrungen sein. „Direkt am<br />

Ufer nahe der Donaustadtbrücke wird<br />

ein r<strong>und</strong> 100 Meter hohes Bürohaus das<br />

Foto: www.beyer.co.at<br />

Stadtbild prägen“, weiß Klopf.<br />

Wohnungen <strong>und</strong> auch Einrichtungen der<br />

jüdischen Gemeinde sollen folgen. Auslöser<br />

für den Bauboom an der Donau ist<br />

die Verlängerung der U2. Brücken <strong>und</strong><br />

Stege sollen den Wienern das neue<br />

Erholungsgebiet Westufer erschließen.<br />

Gastronomiebetriebe <strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen<br />

sollen für Kurzweil der Bevölkerung<br />

sorgen. Selbst der Betrieb<br />

einer eigenen Schiffslinie ist geplant. „Wer<br />

künftig im Bürokomplex bei der Donaustadtbrücke<br />

arbeitet, soll die Möglichkeit<br />

haben, mit dem Schiff ins Büro zu fahren“,<br />

plant Peter Klopf. Fixe Bootsverbindungen<br />

zu den U-Bahnen U1 <strong>und</strong> U6<br />

werden geprüft.<br />

bauboom an der donau<br />

Doch nicht immer zog es die Wiener zum<br />

Wasser. Jahrh<strong>und</strong>ertelang mied die Bevölkerung<br />

den unberechenbaren Fluss.<br />

Regelmäßiges Hochwasser, großräumige<br />

oiz<br />

Mit den DC Towers erreicht die<br />

horizontale Ausdehnung der<br />

DonauCity ihren Höhepunkt.<br />

Überschwemmungen inklusive Epidemien<br />

prägten das negative Bild des<br />

Stroms. Stadtentwicklung gab es nur abseits<br />

der Wasserstraße. Erst mit der abgeschlossenen<br />

Donauregulierung 1875 änderte<br />

sich das angespannte Verhältnis der<br />

Wiener zur Blauen Donau allmählich.<br />

Die endgültige Trendwende leitete die<br />

Errichtung der Wiener Donauinsel als<br />

Hochwasserschutzgebiet ein, womit auch<br />

die Voraussetzung für eines der größten<br />

Bauprojekte des Landes – die Vienna<br />

DonauCity – geschaffen wurde.<br />

die stadt in der stadt<br />

Bereits heute arbeiten <strong>und</strong> leben 7.500<br />

Menschen am Schnittpunkt zwischen<br />

Alter <strong>und</strong> Neuer Donau. Die architektonische<br />

Skyline mit zahlreichen Prestigeprojekten<br />

mutierte zur Stadt in der Stadt.<br />

Die Entwicklung ist aber lange noch nicht<br />

abgeschlossen. Erst 2012 wird die<br />

DonauCity ihre volle Entfaltung erlangen<br />

<strong>und</strong> Heim- <strong>und</strong> Arbeitstätte am Wasser<br />

für 15.000 Menschen sein. Jüngster Geniestreich<br />

der WED AG: Für die Planung<br />

der DC Towers verpflichtete man unter<br />

anderem den französischen Star-Architekten<br />

Dominique Perrault, <strong>und</strong> man will<br />

neue Wahrzeichen setzen. Denn mit<br />

einer Höhe <strong>von</strong> 220 Metern <strong>und</strong> 60<br />

Geschoßen wird der TC Tower 1 nicht<br />

nur das höchste Bürogebäude Österreichs,<br />

sondern auch eines der spektakulärsten.<br />

Sein kleiner Bruder, der TC<br />

Tower 2, bringt es mit 46 Geschoßen auf<br />

immerhin noch 160 Meter Höhe. Das<br />

ergibt eine Bruttogeschoßfläche <strong>von</strong><br />

58.000 Quadratmetern. Für WED Vorstand<br />

Thomas Jakoubek ist somit der<br />

Beweis erbracht, dass Wien „auch in<br />

Zukunft eine der bedeutendsten <strong>und</strong><br />

innovativsten Städte Europas“ ist. „Aus<br />

städtebaulicher Sicht sollten Hochhäuser<br />

an den geeigneten Standorten auch künftig<br />

ihren Platz haben“, glaubt Jakoubek.<br />

Wenn sie dazu auch noch am Wasser liegen,<br />

umso besser. Denn der horizontalen<br />

Erweiterung der DonauCity wird demnächst<br />

auch noch die vertikale folgen.<br />

<strong>OIZ</strong> | 15


16 | <strong>OIZ</strong><br />

thema<br />

Coverstory<br />

Schwimmende<br />

Herberge<br />

Aber nicht nur gestresste Büroangestellte<br />

lieben den beruhigenden<br />

Blick aufs Wasser. Damit<br />

sich auch betuchte Touristen <strong>und</strong><br />

Geschäftsreisende dem sanften Wellenspiel<br />

nicht entziehen müssen, errichtete<br />

Raiffeisen evolution im Auftrag <strong>von</strong><br />

Arcotel gerade das Hotel am Kaiserwasser<br />

– gegenüber der UNO-City <strong>und</strong><br />

mit großzügigem Blick auf die Alte<br />

Donau. In insgesamt 282 Zimmern lassen<br />

sich Diplomaten <strong>und</strong> Kongresstouristen<br />

verwöhnen. „Das neue Projekt<br />

nächst der UNO-City <strong>und</strong> dem Austria<br />

Center bietet eine hervorragende<br />

Adresse“, weiß auch Arcotel Eigentümerin<br />

Renate Wimmer. Auch für Luxus<br />

ist ausreichend gesorgt. In der fünften<br />

Etage des Hotels warten großräumige<br />

Suiten mit Kaminflair <strong>und</strong> eigenem Wellness-Bereich<br />

auf künftige Besucher. Wer<br />

es rustikaler liebt, kann ja auch den<br />

Sprung ins Kaiserwasser wagen. Dass<br />

Hotels am Wasser im Land der Berge <strong>und</strong><br />

Seen bisweilen keine Seltenheit sind, ist<br />

hinlänglich bekannt. Neu allerdings sind<br />

Tourismusprojekte am Kanal – am Donaukanal<br />

besser gesagt. Neben dem vielbeachteten<br />

– <strong>und</strong> ebenfalls am Wasser gelegenen<br />

– Uniqa-Tower entsteht derzeit das<br />

nächste Projekt. Für die Accor-Gruppe,<br />

Betreiber zahlreicher internationaler<br />

Hotels, lässt Uniqa einen weiteren Beherbergungsbetrieb<br />

im Herzen der Stadt<br />

errichten. Nicht am Ufer, sondern am<br />

Wasser selbst befindet sich das nächste<br />

Projekt. „Das Hotelschiff ist bereits fixiert“,<br />

heißt es aus der Wiener Stadtverwaltung.<br />

Einzig, wo die schwimmende Herberge<br />

vor Anker gehen wird, ist noch unklar.<br />

„Wir denken an einen zentralen Ort in<br />

Schwedenplatz-Nähe“, verkündet das Magistrat.<br />

Kleiner Wermutstropfen für die<br />

Betreiber: Das projektierte Vier-Sterne-<br />

Schiff am Donaukanal wird so voluminös<br />

nicht sein. „Aufgr<strong>und</strong> der derzeitigen Bestimmungen<br />

muss jedes Boot den Kanal<br />

beschiffen können“, weiß man im<br />

Rathaus. Kurzum, selbst wenn das Hotelschiff<br />

ein eher statisches Dasein erwartet,<br />

Foto: AREV<br />

darf die Höhe des Schiffaufbaus die<br />

Brückenmaße am Kanal nicht überschreiten.<br />

Ein endgültiges Aus gab es hingegen<br />

für die geplanten Hausboote inmitten<br />

der Stadt. Wegen akuter „Verhüttelungsgefahr“<br />

bugsierte die Stadtverwaltung die<br />

potentielle Errichtung <strong>von</strong> Hausbooten<br />

entlang des Donaukanals ins Reich der<br />

Träume<br />

wohnen im hafen<br />

„Bauen am Wasser war schon immer ein<br />

Thema. Doch jetzt gibt der Strukturwandel<br />

in der Logistikwirtschaft zahlreiche<br />

Flächen zur Verwertung frei“, weiß<br />

Josef Hohensinn. „Vor allem in urbanen<br />

Bereichen werden diese neuen Brachflächen<br />

für Wohn- <strong>und</strong> Büroprojekte genützt“,<br />

so der Architekt. Auch Hohensinn<br />

selbst wurde aktiv. Auf einer r<strong>und</strong><br />

23.000 Quadratmeter großen Liegenschaft<br />

am Linzer Winterhafen setzt Arev<br />

<strong>Immobilien</strong> für die BCL Bürocenter Linz<br />

Errichtungs- <strong>und</strong> VerwaltungsGmbH<br />

Architekt Hohensinns Pläne in die Wirklichkeit<br />

um. In drei Bauabschnitten entstehen<br />

bis 2009 20.000 Quadrat-meter<br />

Nutzfläche für Wohnungen <strong>und</strong> Büros.<br />

Bauabschnitt eins wurde bereits begonnen<br />

<strong>und</strong> beschert den Linzern ein<br />

Gebäude mit 14 Geschoßen inklusive 85


Wohneinheiten. „Für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />

sind Wasserflächen derzeit besonders<br />

attraktiv“, meint auch Josef Zauner,<br />

Arev Projektleiter der Donaupromenade<br />

Linz. „Das Interesse an Wohnungen<br />

entlang der Donau ist enorm“,<br />

ergänzt Architekt Hohensinn. Was nicht<br />

weiter verw<strong>und</strong>ert: Immerhin bietet das<br />

ehemalige Hafenareal großräumige Grün<strong>und</strong><br />

Erholungsflächen. Anderseits ist die<br />

Liegenschaft mit Flussblick nur einen<br />

Steinwurf vom Linzer Zentrum entfernt.<br />

„Die Stadt findet das Wasser <strong>und</strong> dehnt<br />

sich aus“, so Josef Zauner. Auch wenn<br />

Jürgen Bruns-Berentelg, vorsitzender<br />

Geschäftsführer der HafenCity Hamburg,<br />

Donaupromenade Linz:<br />

Leben am Areal des<br />

ehemaligen Winterhafens.<br />

allmorgendlich sein E-Mail-Programm<br />

öffnet, ist Wasser Thema Nummer eins.<br />

„Die Menschen fragen mich, warum wir<br />

die HafenCity noch bewerben, wenn es<br />

ohnehin nur noch Restwohnungen gibt“,<br />

erzählt Bruns-Berentelg <strong>und</strong> hat zugleich<br />

Verständnis für die Verbitterung seiner<br />

Landsleute. „Wir entwickeln hier einen<br />

herausragenden Wohnstandort, die Nachfrage<br />

ist dementsprechend hoch“, so der<br />

HafenCity-Chef.<br />

Wasser- & Landflächen<br />

Auf einer Fläche <strong>von</strong> 60 Hektar<br />

Nettobauland entstehen in der Hanse-<br />

oiz<br />

stadt in den nächsten Jahren 1,5 Millionen<br />

Quadratmeter Bruttogeschoßfläche.<br />

Genügend Raum für 5.500 Wohnungen<br />

sowie Arbeitsstätten für r<strong>und</strong> 20.000<br />

Beschäftigte. Zudem handelt es sich in<br />

Hamburg nicht um die klassische Bebauung<br />

eines Hafenareals, sondern „durch<br />

die spezielle Hafenstruktur durchdringen<br />

einander Wasser- <strong>und</strong> Landflächen“, weiß<br />

Bruns-Berentelg. Maritimer Flair der<br />

Extraklasse also. Nicht nur in Wien, Linz,<br />

Hamburg & Co boomt das Baugeschäft<br />

am Hafen. Ob London, Glasgow,<br />

Amsterdam oder Bremerhaven - an den<br />

Wasserflächen europäischer Städte wird<br />

gebaut wie noch nie. „Das hat auch ökonomische<br />

Gründe“, meint Bruns-Berentelg.<br />

Durch fortschreitende Industrialisierungsprozesse<br />

in der Hafenlandschaft –<br />

speziell durch das Umrüsten auf moderne<br />

Containerhäfen – steigen die Brachflächen<br />

an den einstigen Hafenterminals<br />

<strong>und</strong> bieten Raum für Wohn- <strong>und</strong> Bürogebäude<br />

mit industriellem Touch. „In<br />

Amerika sind die Reaktionszeiten schneller<br />

als in Europa. Für das Hafengebiet<br />

Baltimore gab es bereits in den 70er Jahren<br />

einen Masterplan“, so Bruns-Berentelg.<br />

Lieber später als nie – lautet die Devise<br />

der europäischen Entwickler. Zu tun gibt<br />

es allemal genug, wissen auch die <strong>Immobilien</strong>experten.<br />

Ob Meer oder Fluss,<br />

spielt da keine Rolle.<br />

Foto: AREV<br />

Das Areal am ehemaligen<br />

Winterhafen in Linz bietet<br />

Entwicklungspotential der<br />

Extraklasse.<br />

<strong>OIZ</strong> | 17


18 | <strong>OIZ</strong><br />

thema<br />

Coverstory<br />

Wasserwelt<br />

in Bratislava<br />

Dasselbe gilt auch für ein derzeitiges<br />

Großprojekt flussabwärts. Auf 230.000<br />

Quadratmetern errichtet der britischirische<br />

Investor Ballymore Properties<br />

Limited die Donaucity „Eurovea“. Bratislava<br />

erhält mit Eurovea einen neuen<br />

Stadtteil direkt am Wasser. 250 Wohnungen,<br />

moderne Büros, Einkaufs-straßen,<br />

Freizeitzonen <strong>und</strong> ein Fünf-Sterne-Hotel<br />

sollen den Einwohnern der slowakischen<br />

Hauptstadt künftig südländisches Flair<br />

In Bratislava entsteht derzeit ein neuer<br />

Stadtteil direkt an der Donau.<br />

am Wasser bieten. Auch Österreicher sind<br />

mit <strong>von</strong> der Partie. Für die Errichtung der<br />

„Unterwelt“ <strong>von</strong> Eurovea wurde die erst<br />

im September 2006 gegründete Zweigniederlassung<br />

<strong>von</strong> Bilfinger Berger beauftragt.<br />

„Die Umsetzung eines derartigen<br />

Projektes erfordert einen international<br />

erfahrenen Konzern mit viel Know-how auf<br />

dem Gebiet des Spezialtiefbaus“, freut<br />

sich Bilfinger Berger Geschäftsführer<br />

Richard Metzenbauer über den 40<br />

Millionen Euro Auftrag. Vor allem der<br />

Hochwasserschutz aufgr<strong>und</strong> der nur 50<br />

Meter entfernten Donau stellt bei der<br />

Herstellung <strong>von</strong> drei Untergeschoßen für<br />

Parken, Service <strong>und</strong> Anlieferung eine<br />

Foto: Eurovea<br />

enorme Herausforderung dar. Überdies<br />

ist auch den heimischen Bauunternehmen<br />

der Trend zu Wasserwelten nicht entgangen.<br />

„In Europas Städten ist man gerade<br />

dabei, die letzten urbanen Freiflächen<br />

zu verwerten. Die guten Marktaussichten<br />

rechtfertigen dabei auch hohe<br />

Gr<strong>und</strong>stückspreise“, heißt es bei Bilfinger<br />

Berger. Dass auch Mieter <strong>und</strong> Wohnungseigentümer<br />

für ihre urbane Bleibe mit<br />

Wasserblick tief in die Tasche greifen<br />

müssen, scheint kaum zu stören. Denn<br />

am Wasser wohnt <strong>und</strong> arbeitet es sich<br />

scheinbar leichter.<br />

Heinz Erdmann


grossprojekte am wasser<br />

International liegen Wasserwelten<br />

voll im Trend.<br />

Das größte europäische<br />

Bauprojekt ist die<br />

HafenCity in Hamburg.<br />

Auf einer Fläche <strong>von</strong> 60 Hektar<br />

Nettobauland entstehen in der Hansestadt<br />

in den kommenden Jahren 1,5<br />

Millionen Quadratmeter Bruttogeschoßfläche.<br />

Über 50 Bauprojekte<br />

für die neue Wasserstadt sind bereits<br />

fix vergeben. Bei dem Megaprojekt<br />

handelt es sich nach Jürgen Bruns-<br />

Berentelg, Geschäftsführer der Hafen-<br />

City, nicht um die klassische Bebauung<br />

einer Hafenlandschaft, denn<br />

„durch die spezielle Hafenstruktur<br />

durchdringen sich Wasser- <strong>und</strong> Landflächen“.<br />

Mit dem Bauprojekt Hafen-<br />

City wird die Hamburger Innenstadt<br />

um r<strong>und</strong> 40 Prozent wachsen. Während<br />

in Amerika die Verwertung <strong>von</strong><br />

Hafenlandschaften bereits seit den<br />

70er Jahren ein Thema ist, entsteht<br />

oiz<br />

nun auch in europäischen Städten<br />

neuer Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsraum direkt<br />

am Wasser. Große Projekte gibt es in<br />

Berlin, Bremerhaven, Amsterdam, London,<br />

Glasgow <strong>und</strong> Bratislava.<br />

Foto: HafenCity Hamburg GmbH<br />

<strong>OIZ</strong> | 19


20 | <strong>OIZ</strong><br />

thema<br />

US Domino Day<br />

domino<br />

Die Probleme, mit denen der europäische<br />

Finanz- <strong>und</strong> <strong>Immobilien</strong>markt<br />

derzeit zu kämpfen hat,<br />

sind nicht hausgemacht. Sie sind ein<br />

„American Dream“, der sich überraschend<br />

schnell zum Albtraum für Anleger weiterentwickelt<br />

hat. Zwischen den Jahren 2000<br />

bis 2006 entstanden in den USA so viele<br />

neue Häuser wie nie zuvor. Der Bestand<br />

wuchs schneller als die Bevölkerung, die<br />

Preise legten dennoch zu. Kredite aufzunehmen<br />

war relativ einfach. Die Unternehmen<br />

vergaben Hypothekenkredite zu<br />

Sonderkonditionen mit variablem Zinssatz,<br />

verlangten oftmals keine Anzahlung<br />

<strong>und</strong> prüften kaum die Kreditwürdigkeit<br />

der Hauskäufer. Etwa ein Fünftel der vergebenen<br />

Kredite waren so genannte „Sub-<br />

day...<br />

...am Hypothekenmarkt! Fallende Kurse,<br />

insolvente Kredithäuser <strong>und</strong> ein maroder<br />

US-Hypothekenmarkt. Die Genese einer<br />

Krise. Oder: Was hat der amerikanische<br />

<strong>Immobilien</strong>markt mit Österreich zu tun?<br />

prime Mortages“, sprich Kredite, die<br />

wegen der nicht vorhandenen Bonität<br />

der K<strong>und</strong>en als zweitklassig galten. Zum<br />

Teil nahmen viele Familien Hypothekenkredite<br />

auf, obwohl der Kredit zum<br />

Kauf ihres Heimes schon längst abbezahlt<br />

war. Die Amerikaner sind keine Meister<br />

im Haushalten. Sie zeichnen sich eher<br />

dadurch aus, dass ihre privaten Ausgaben<br />

das Einkommen vielfach übersteigen. Mit<br />

den günstigen Darlehen finanzierten sie<br />

oft <strong>und</strong> gerne ihren Lebensstil. Für Investmentbanken<br />

waren diese Kredite ein<br />

profitables Geschäft. Als Sicherheit dienten<br />

die beliehenen Häuser <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke.<br />

Der Markt war stabil <strong>und</strong> erschien<br />

sicher. Und solange die <strong>Immobilien</strong>preise<br />

in den USA massiv angestiegen<br />

waren, war auch das Geschäft mit Subprime-Krediten<br />

rasant gewachsen. Hypothekengeber<br />

bündelten ihre Forderungen<br />

<strong>und</strong> verkauften das Recht, die Schulden<br />

einzutreiben, an Hedge-Fonds, Banken<br />

<strong>und</strong> Versicherungen auf der ganzen Welt<br />

weiter. Die Renditeaussichten für diese<br />

so genannten „Collateralized Debt Obligations“<br />

(CDO) waren verlockend. Denn<br />

je höher das Ausfallsrisiko, desto höher<br />

auch der mögliche Wertzuwachs.<br />

Frühe Vorzeichen!<br />

Die ersten Anzeichen eines geschwächten<br />

US-<strong>Immobilien</strong>marktes traten bereits<br />

Mitte 2006 auf: Amerikanische Baufirmen<br />

verzeichneten Gewinn- <strong>und</strong> Um


satzeinbrüche, Neubauten standen monatelang<br />

leer <strong>und</strong> Hausverkäufe gestalteten<br />

sich zunehmend schwieriger. Der erste<br />

Dominostein fiel mit dem Rückgang der<br />

Haus- <strong>und</strong> Eigentumswohnungspreise sowie<br />

höheren Zinszahlungen nach mehreren<br />

Jahren Billigzins-Perioden. Das rentable<br />

Konstrukt r<strong>und</strong> um die Hypothekenkredite<br />

stürzte damit zusammen. Als<br />

die <strong>Immobilien</strong>preise in den USA einbrachen,<br />

waren die Kredite durch die<br />

Häuser nicht mehr vollständig gedeckt.<br />

Besonders die zweitklassigen Hypothekenkredite<br />

waren seit dem Frühjahr<br />

2007 reihenweise ausgefallen. Diese<br />

neuerlichen Zahlungseinbußen führten<br />

zu einer weiteren Zunahme <strong>von</strong> Leerständen<br />

<strong>und</strong> unverkauften Häusern.<br />

Frühe Vorzeichen!<br />

Ein weiterer Stein fiel, als zahlreiche<br />

namhafte US-Banken ab April in den<br />

Konkurs schlitterten. Hypothekenbanken<br />

wie Investors Real Estate Trust, New<br />

Century Financial <strong>und</strong> American Home<br />

Mortgage Investment meldeten Insolvenz<br />

an. Der Kreditgeber Countrywide kürzte<br />

die Belegschaft um zwanzig Prozent, bei<br />

IndyMac verlor jeder zehnte Arbeitnehmer<br />

seinen Job. Auch europäische Investoren,<br />

die eigentlich auf hohe Gewinne<br />

aus dem Eintreiben der Kreditschulden<br />

spekuliert hatten, bekamen gewaltige<br />

Probleme, weil sie in großem<br />

Maße in amerikanische CDOs investiert<br />

hatten. In Deutschland wurde die<br />

oiz<br />

<strong>OIZ</strong> | 21


22 | <strong>OIZ</strong><br />

thema<br />

US Domino Day<br />

Amerikanische Verhältnisse beeinflussen ausländische Börsen.<br />

Mittelstandsbank IKB in Mitleidenschaft<br />

gezogen, die<br />

Sachsen LB notverkauft. Auch<br />

die Deutsche Bank, Commerzbank<br />

oder die französische<br />

Großbank BNP Paribas gehören<br />

zu den Gläubigern einer<br />

Pleite gegangenen US-Bank.<br />

Hedgefonds versuchten mit<br />

allen Mitteln, Liquidität zurückzugewinnen,<br />

die Börsen<br />

weltweit schlitterten nach<br />

unten <strong>und</strong> die Notenbanken<br />

pumpen seit Wochen massenhaft<br />

Geld in den Markt.<br />

Österreich kaum<br />

direkt betroffen<br />

Österreichische Unternehmen<br />

kamen bisher mit einem<br />

blauen Auge da<strong>von</strong>: „Die<br />

österreichischen Versicherungsunternehmen<br />

<strong>und</strong> Pensionskassen<br />

sind <strong>von</strong> der amerikanischen<br />

<strong>Immobilien</strong>-Krise <strong>und</strong><br />

den Erschütterungen am Subprime-Markt<br />

kaum direkt<br />

betroffen“, ließ Heinrich Traumüller,<br />

Vorstand der Finanzmarktaufsicht,<br />

das Ergebnis<br />

einer aktuellen Untersuchung<br />

verlautbaren. Trotz dieser positiven<br />

Nachrichten geriet der<br />

<strong>Immobilien</strong>sektor ins Trudeln.<br />

Die österreichischen <strong>Immobilien</strong>aktien<br />

gingen auf Talfahrt<br />

– <strong>und</strong> das, obwohl sie<br />

mit dem US-Hypothekenmarkt<br />

real nicht viel zu tun<br />

haben. Hier kam wieder einmal<br />

die etwas eigenwillige<br />

Börsen-Psychologie zum Tragen:<br />

Die massive Verunsicherung<br />

bei den Anlegern ließ<br />

das Wort „<strong>Immobilien</strong>blase“<br />

wieder zum Schreckgespenst<br />

werden. Die Emotionen an<br />

der Börse führten dazu, dass<br />

<strong>Immobilien</strong>titel mit großer<br />

Skepsis betrachtet wurden<br />

<strong>und</strong> nach wie vor vielfach<br />

auf der Verkaufsliste stehen.<br />

Der <strong>Immobilien</strong>-ATX, der<br />

Index der an der Wiener<br />

Börse gehandelten österreichischen<br />

<strong>Immobilien</strong>aktien,<br />

verlor zwischen April <strong>und</strong><br />

September über 30 Prozent.<br />

kaum berührungspunkte<br />

Im Gr<strong>und</strong>e genommen hat<br />

sowohl der amerikanische<br />

Hypotheken- wie auch der<br />

<strong>Immobilien</strong>markt kaum Berührungspunkte<br />

mit Österreich.<br />

Und dennoch spürt die<br />

heimische Branche die Auswirkungen<br />

des Bebens am<br />

US-Markt. Ob der letzte Dominostein<br />

im Spiel bereits<br />

umgefallen ist oder ob die<br />

Hypothekenkrise noch weitere<br />

Kreise in Europa zieht, ist<br />

noch nicht absehbar. Die<br />

Verunsicherung der Anleger<br />

bleibt. Der Verband der US-<br />

<strong>Immobilien</strong>makler jedenfalls<br />

warnt: „Zahlen wie diese sollten<br />

dem Glauben ein Ende<br />

machen, dass wir bereits die<br />

Talsohle erreicht haben. Vor<br />

uns liegen immer noch eine<br />

Menge Schmerzen.“<br />

Birgit Waitzer


Die Richtwerte für die Neuvermietung <strong>von</strong><br />

Wohnungen, die unter das Richtwertsystem fallen<br />

(eingeführt mit 1. 3. 1994 durch das 3. WÄG,<br />

§ 16 Abs. 2 – 4 MRG i. V. M. mit dem Richtwertgesetz)<br />

wurden durch Verordnungen des<br />

B<strong>und</strong>esministers für Justiz erstmals mit Wirkung<br />

ab 1. 3. 1994 pro B<strong>und</strong>esland je m2 Nutzfläche<br />

<strong>und</strong> Monat für die „mietrechtliche Normwohnung“<br />

festgesetzt. Ausgehend vom VPI<br />

1986 bei der erstmaligen Freisetzung (Dezemberindex<br />

des vorangegangenen Jahres gegenüber<br />

Ausgangsindex Dezember 1993). Die neuen<br />

Richtwerte gelten jeweils für die Neuvermietungen<br />

ab den übernächsten Monatsersten nach<br />

Verlautbarung des Dezemberindex durch die<br />

Statistik Austria (mietrechtliches Wirksamwerden).<br />

Richtwerte ab 1. 3. 1994<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Niederösterreich<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Vorarlberg<br />

Wien<br />

VPI 1986<br />

1. 3. 94<br />

46,00 S<br />

58,90 S<br />

51,70 S<br />

54,60 S<br />

69,60 S<br />

69,50 S<br />

61,50 S<br />

77,40 S<br />

50,40 S<br />

Dez. 01<br />

122,80<br />

Richtwerte ab 1. 4. 2002<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Niederösterreich<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Vorarlberg<br />

Wien<br />

VPI 1986<br />

1. 4. 2002<br />

3,87 € (53,25 S)<br />

4,895 € (68,11 S)<br />

4,35 € (59,86 S)<br />

4,59 € (63,16 S)<br />

5,85 € (80,50 S)<br />

5,84 € (80,36 S)<br />

5,17 € (71,14 S)<br />

6,51 € (89,58 S)<br />

4,24 € (58,34 S)<br />

Dez. 01<br />

142,10<br />

47,20 S<br />

60,40 S<br />

53,00 S<br />

56,00 S<br />

71,40 S<br />

71,30 S<br />

63,10 S<br />

79,40 S<br />

51,70 S<br />

Dez. 94<br />

126,00<br />

Bei bestehenden Richtwertmietverträgen kann<br />

die Wertanpassung unter Einhaltung der 14-tägigen<br />

Verständigungsfrist frühestens ab dem auf<br />

das mietrechtliche Wirksamwerden folgenden<br />

Zinstermin geltend gemacht werden.<br />

Merkmale der „mietrechtlichen Normwohnung“:<br />

Nutzfläche: 30 – 130 m2<br />

Zustand der Wohnung: brauchbar<br />

Räume/Ausstattung: Zimmer, Küche (Kochnische),<br />

Vorraum, Klosett, Baderaum oder<br />

Badenische (zeitgemäßer Standard), Etagenheizung<br />

oder gleichwertige stationäre Heizung<br />

(= Kategorie A).<br />

1. 4. 95 1. 4. 96<br />

48,10 S<br />

61,50 S<br />

54,00 S<br />

57,00 S<br />

72,70 S<br />

72,60 S<br />

64,30 S<br />

80,90 S<br />

52,70 S<br />

Dez. 95<br />

128,3<br />

Die mietrechtlichen Richtwerte<br />

Für die Neuvermietung der „mietrechtlichen Normwohnung“ (§2 RichtWG).<br />

1. 4. 97<br />

49,20 S<br />

63,00 S<br />

55,30 S<br />

58,40 S<br />

74,40 S<br />

74,30 S<br />

65,80 S<br />

82,80 S<br />

53,90 S<br />

Dez. 96<br />

131,3<br />

1. 4. 2003 1. 4. 2004<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

3,87 €<br />

Dez. 02<br />

144,80<br />

48,10 S<br />

61,50 S<br />

54,00 S<br />

57,00 S<br />

72,70 S<br />

72,60 S<br />

64,30 S<br />

80,90 S<br />

52,70 S<br />

Dez. 03<br />

146,50<br />

1. 4. 98<br />

49,90 S<br />

63,90 S<br />

56,10 S<br />

59,20 S<br />

75,50 S<br />

75,40 S<br />

66,70 S<br />

84,00 S<br />

54,70 S<br />

Dez. 97<br />

133,2<br />

1. 3. 2005<br />

49,20 S<br />

63,00 S<br />

55,30 S<br />

58,40 S<br />

74,40 S<br />

74,30 S<br />

65,80 S<br />

82,80 S<br />

53,90 S<br />

Dez. 04<br />

150,80<br />

recht & SERVICE<br />

INDIZES<br />

Gebäude/Lage: Ordnungsgemäßer Erhaltungszustand/Liegenschaft<br />

in durchschnittlicher Lage<br />

(Wohnumgebung); in „Gründerzeitvierteln“<br />

(überwiegender Gebäudebestand mit Substandardwohnungen<br />

zwischen 1870 <strong>und</strong> 1917<br />

errichtet) höchstens durchschnittliche Lage.<br />

Kriterien für Zuschläge/Abstriche vom<br />

Richtwert:<br />

§ 16 Abs. 2 – 4 MRG<br />

Beiratsempfehlungen für Abstriche vom<br />

Richtwert bei Kat. B oder C:<br />

Kärnten: Kat. B: -25%<br />

Salzburg <strong>und</strong> Wien: Kat. B: -25%<br />

Kat. C: -50%<br />

1. 4. 99<br />

50,20 S<br />

64,30 S<br />

56,50 S<br />

59,60 S<br />

76,00 S<br />

75,90 S<br />

67,20 S<br />

84,50 S<br />

55,00 S<br />

Dez. 98<br />

134,1<br />

1. 4. 2006<br />

49,90 S<br />

63,90 S<br />

56,10 S<br />

59,20 S<br />

75,50 S<br />

75,40 S<br />

66,70 S<br />

84,00 S<br />

54,70 S<br />

Dez. 05<br />

153,10<br />

1. 4. 00<br />

50,90 S<br />

65,20 S<br />

57,20 S<br />

60,40 S<br />

77,00 S<br />

76,90 S<br />

68,10 S<br />

85,70 S<br />

55,80 S<br />

Dez. 99<br />

135,9<br />

1. 4. 01<br />

52,20 S<br />

66,90 S<br />

58,70 S<br />

62,00 S<br />

79,00 S<br />

78,90 S<br />

69,80 S<br />

87,90 S<br />

57,20 S<br />

Dez. 00<br />

139,4<br />

1. 4. 2007<br />

50,20 S<br />

64,30 S<br />

56,50 S<br />

59,60 S<br />

76,00 S<br />

75,90 S<br />

67,20 S<br />

84,50 S<br />

55,00 S<br />

Dez. 06<br />

155,20<br />

<strong>OIZ</strong> | 23


echt & SERVICE<br />

INDIZES/MIETVERTRÄGE<br />

Verbraucherpreisindex – Jahresdurchschnitt<br />

ø 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

VPI 2005<br />

VPI 2000<br />

VPI 1996<br />

VPI 1986<br />

VPI 1976<br />

VPI 1966<br />

VPI I<br />

VPI II<br />

VPI 2005<br />

VPI 2000<br />

VPI 1996<br />

VPI 1986<br />

VPI 1976<br />

VPI 1966<br />

VPI I<br />

VPI II<br />

100,0<br />

105,2<br />

137,6<br />

213,9<br />

375,4<br />

478,3<br />

479,8<br />

102,0<br />

112,8<br />

118,7<br />

155,2<br />

241,3<br />

423,5<br />

539,6<br />

541,3<br />

102,7<br />

108,0<br />

141,3<br />

219,6<br />

385,4<br />

491,0<br />

492,6<br />

102,3<br />

113,1<br />

119,1<br />

155,7<br />

242,0<br />

424,7<br />

541,2<br />

542,9<br />

104,5<br />

109,9<br />

143,8<br />

223,5<br />

392,3<br />

499,9<br />

501,4<br />

102,8<br />

113,7<br />

119,7<br />

156,5<br />

243,2<br />

426,6<br />

543,8<br />

545,6<br />

105,9<br />

111,4<br />

145,8<br />

226,6<br />

397,7<br />

506,6<br />

508,2<br />

Verbraucherpreisindex – Monatsziffern 2007<br />

Jän. Feb. März Apr. Mai<br />

103,3<br />

114,2<br />

120,2<br />

157,2<br />

244,4<br />

428,9<br />

546,5<br />

548,2<br />

103,6<br />

114,6<br />

120,6<br />

157,7<br />

245,1<br />

430,1<br />

548,0<br />

549,8<br />

108,1<br />

113,7<br />

148,8<br />

231,2<br />

405,9<br />

517,1<br />

518,7<br />

Quelle: STATISTIK AUSTRIA. Erstellt am: 14.09.2007<br />

*) Der Indexstand gilt bis zur Publikation des Indexwertes des folgenden Monats als vorläufige Zahl.<br />

103,7<br />

114,7<br />

120,7<br />

157,8<br />

245,4<br />

430,6<br />

548,6<br />

550,3<br />

100,0<br />

110,6<br />

116,4<br />

152,2<br />

236,6<br />

415,2<br />

529,0<br />

530,7<br />

103,7<br />

114,7<br />

120,7<br />

157,8<br />

245,4<br />

430,6<br />

548,6<br />

550,3<br />

101,5<br />

112,2<br />

118,1<br />

154,4<br />

240,0<br />

421,2<br />

536,7<br />

538,4<br />

Jun. Jul. Aug.*)<br />

103,6<br />

114,6<br />

120,6<br />

157,7<br />

245,1<br />

430,1<br />

548,0<br />

549,8<br />

Baukostindex Wohnhaus- <strong>und</strong><br />

Siedlungsbau (Gesamtkosten<br />

für ganz Österreich, ohne MWSt)<br />

1996 ø<br />

1997 ø<br />

1998 ø<br />

1999 ø<br />

2000 ø<br />

2001 ø<br />

2002 ø<br />

2003 ø<br />

2004 ø<br />

2005 ø<br />

2006 ø<br />

2006 Dez.<br />

2007 Jän.<br />

2007 Feb.<br />

2007 März<br />

2007 Apr<br />

2007 Mai.<br />

2007 Jun.<br />

2007 Jul.<br />

2007 Aug.<br />

Von der FG Wien empfohlene Mietvertragsformulare<br />

wieder am aktuellen Stand!<br />

Die Fachgruppe Wien hat die <strong>von</strong> ihr empfohlenen<br />

Musterverträge (Geschäftsraummiete/Wohnungen<br />

der Ausstattungskategorie D/Wohnungen<br />

angemessener Hauptmietzins/Wohnungen Richtwertmietzins)<br />

nunmehr überarbeitet. Sie sind nun<br />

wieder bei der Druckerei Mascha, Aßmayergasse<br />

28, 1120 Wien, Tel. 01/812 67 61, in gedruckter<br />

Form erhältlich.<br />

Auch auf der Homepage des Fachverbandes<br />

(www.wkimmo.at) wurden diese wieder der<br />

24 | <strong>OIZ</strong><br />

Öffentlichkeit zugängig gemacht. Die Kontakt<br />

EDV AG stellt dankenswerterweise auf der FV-<br />

Homepage ihr Programm „Contvertrag“ zum<br />

Download zur Verfügung, mit dessen Hilfe die<br />

PDF-Formate am Schirm ausgefüllt <strong>und</strong> abgespeichert<br />

werden können.<br />

Alle 4 Mustermietverträge mussten in 2 Punkten<br />

(Zustimmungsklausel zum Abschluss, Änderung<br />

<strong>und</strong> Erneuerung <strong>von</strong> bestimmten Versicherungsverträgen<br />

in § 3 sowie Regelung der Erhaltungspflichten<br />

in § 4) an die Vorgaben des gegen die<br />

BKI 1990 BKI 2000 BKI 2005<br />

124,8<br />

128,2<br />

131,0<br />

133,7<br />

136,8<br />

139,7<br />

141,8<br />

145,5<br />

152,9<br />

156,4<br />

163,4<br />

166,5<br />

167,7<br />

168,8<br />

169,1<br />

169,7<br />

171,9<br />

172,1<br />

171,9<br />

171,5<br />

100,0<br />

102,1<br />

103,7<br />

106,4<br />

111,8<br />

114,3<br />

119,5<br />

121,7<br />

122,6<br />

123,4<br />

123,7<br />

124,1<br />

125,7<br />

125,8<br />

125,7<br />

125,4<br />

100,0<br />

104,6<br />

106,5<br />

107,3<br />

108,0<br />

108,2<br />

108,6<br />

110,0<br />

110,1<br />

110,0<br />

109,7<br />

(Statistik Österreich, Basis: 1990 = 100/2000 = 100/2005 = 100<br />

Fachgruppe Wien <strong>von</strong> der Arbeiterkammer erwirkten<br />

OGH-Urteils 1 Ob 241/06g angepasst<br />

werden. Mit dieser Erkenntnis wurde die<br />

Entscheidung des Oberlandesgerichtes Wien, die<br />

die Verwendung beider streitgegenständlicher<br />

Klauseln noch für zulässig erklärte, leider wieder<br />

revidiert.<br />

In der ersten Klausel – der OGH hat hier einen<br />

Verstoß gegen das konsumentenschutzrechtliche<br />

Transparenzgebot geortet (§ 6 Abs. 3 KSchG) –


konnte dies dadurch bewerkstelligt werden, dass<br />

nunmehr die Konsequenzen der Zustimmung<br />

bzw. deren Verweigerung genau dargelegt werden<br />

(Höhe der Prämien, zusätzliche Belastung<br />

mit anteiligen Betriebskosten bzw. Begleichung<br />

der Prämien aus der Hauptmietzinsreserve in<br />

Verbindung mit drohendem Mietzinserhöhungsverfahren).<br />

Der juristische Gehalt der zweiten Klausel (teilweise<br />

Überwälzung <strong>von</strong> Erhaltungsarbeiten im<br />

Inneren des Bestandgegenstandes auf den Mieter<br />

– Stichwort Heiztherme) konnte hingegen nicht<br />

gerettet werden. Ausgehend vom Argument in<br />

der Urteilsbegründung, wonach dem Mieter<br />

jedenfalls ein (gewährleistungsrechtlicher) Zinsminderungsanspruch<br />

zugestanden werden muss,<br />

ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass derartige Erhaltungs-<br />

A. Einleitung<br />

arbeiten dem Mieter zwar künftig nicht mehr<br />

überwälzt werden können, aber umgekehrt<br />

diese (über § 3 MRG hinausgehende Arbeiten)<br />

nicht zwingend den Vermieter treffen müssen.<br />

Der Zinsminderungsanspruch knüpft alleine am<br />

Bestehen eines nicht vom Mieter verschuldeten<br />

Mangels an <strong>und</strong> wird nicht dadurch „gekillt“, dass<br />

weitergehende Erhaltungspflichten des Vermieters<br />

abgedungen werden.<br />

Diese Abbedingung wird in der Klausel neu<br />

durch die Textierung des letzten Satzes „Innerhalb<br />

des Mietgegenstandes betrifft diese<br />

Erhaltungspflicht jedoch nur….“ bewirkt. Dessen<br />

ungeachtet mag es im konkreten Einzelfall dennoch<br />

ratsam sein, eine (kostenmäßig überschaubare)<br />

Erhaltungsmaßnahme freiwillig auf Vermieterkosten<br />

durchzuführen, um einem – wirt-<br />

recht & SERVICE<br />

RECHTSGUTACHTEN<br />

schaftlich oft viel schwerer ins Gewicht fallenden<br />

– Mietzinsminderungsanspruch zu entgehen.<br />

Mit diesen neu überarbeiteten Mustermietverträgen<br />

gibt die FG Wien ihren Mitgliedern –<br />

<strong>und</strong> auch den Kollegen in den anderen<br />

B<strong>und</strong>esländern – ein praxistaugliches Instrument<br />

für die Vertragserrichtung in die Hand, die ja laut<br />

Gewerbeordnung nur im Ausfüllen formularmäßig<br />

gestalteter Verträge bestehen darf. Die FG<br />

Wien ersucht jedoch um Verständnis dafür, dass<br />

angesichts der derzeit höchst uneinheitlichen<br />

<strong>und</strong> unklaren Rechtslage keinerlei Bestandgarantie<br />

dahingehend übernommen werden<br />

kann, dass die Muster nicht in absehbarer Zeit<br />

aufgr<strong>und</strong> neuer höchstgerichtlicher Rechtsprechung<br />

oder Gesetzesänderung wiederum adaptiert<br />

werden müssen.<br />

BRAUCHT DER BAUTRÄGERVERTRAG EINEN ZWINGENDEN<br />

HAFTRÜCKLASS?)?<br />

Von Univ.-Prof. Dr. Gert Iro <strong>und</strong> Ass Dr. Olaf Riss, LL.M., Wien<br />

In der ersten Jahreshälfte kündigte das BMJ eine Novelle zum BTVG an, mit der die<br />

Sicherheit des Erwerbers für den Fall der Insolvenz des Bauträgers verbessert werden<br />

soll. Im vorliegenden Beitrag setzen sich die Autoren mit der dabei in Aussicht<br />

genommenen Einführung eines zwingenden Haftrücklasses kritisch auseinander.<br />

Ein so genannter Haft(ungs)rücklass dient der Sicherung <strong>von</strong> Gewährleistungsansprüchen 1 . Er ist gesetzlich zwar<br />

nicht eigens geregelt, hat aber Eingang in die einschlägige ÖNORM B 2110 gef<strong>und</strong>en 2 . Bezahlt der Werkbesteller den<br />

Werkunternehmer bei Übergabe des Werkes vollständig, so sieht sich er sich regelmäßig mit der Gefahr konfrontiert, dass<br />

die Durchsetzung <strong>von</strong> berechtigten Gewährleistungsrechten auf tatsächliche oder rechtliche Hindernisse (etwa infolge<br />

einer Insolvenz) stoßen kann. Umgekehrt besteht aber auch auf Werkunternehmerseite ein vitales Interesse daran, dass die<br />

• Der Beitrag geht zurück auf eine Anfrage einer Interessenvertretung.<br />

1 Gamerith in Bartsch/Pollak/Buchegger (Hrsg), Österreichisches Insolvenzrecht I4 (2000) § 21 KO Rz 48; OGH 2 Ob 260/05g in bbl 2006/193.<br />

2 Allgemeine Vertragsbestimmungen für Bauleistungen/Werkvertragsnorm; vgl deren Pkt 5.48.3.<br />

<strong>OIZ</strong> | 25


echt & SERVICE<br />

RECHTSGUTACHTEN<br />

Endabrechnung <strong>und</strong> damit die Fälligkeit des (gesamten) Werklohns nicht im Hinblick auf allenfalls noch vorhandene, aber<br />

zunächst nicht erkennbare Mängel hinausgeschoben werden 3 .<br />

Eine Lösung zum Ausgleich dieser gegenläufigen Interessen auf Besteller- <strong>und</strong> Unternehmerseite hat die<br />

Kautelarjurisprudenz in der so genannten Haftrücklassabrede gef<strong>und</strong>en. Dadurch wird vereinbart, dass der<br />

Werkunternehmer trotz Vollendung <strong>und</strong> Übergabe der Werkes – <strong>und</strong> damit entgegen der gesetzlichen Fälligkeitsregel<br />

(§ 1170 ABGB) – zunächst nicht den gesamten Werklohn erhält, sondern ein Teil da<strong>von</strong> – idR 2 bis 5 % 4 – vom Besteller<br />

vorerst einbehalten werden darf. Auf diesen „Deckungsfonds“ kann der Werkbesteller „greifen“, wenn Mängel auftreten,<br />

für die der Werkunternehmer einzustehen hat, deren Verbesserung er aber ablehnt oder nicht zustande bringt. Auch für<br />

den Fall der Insolvenz des Werkunternehmers soll der Haftrücklass dem Werkbesteller Sicherheit bieten. Nach Ablauf der<br />

Gewährleistungs- bzw der vereinbarten Haftrücklassfrist ist die Sicherheit, soweit sie nicht in Anspruch genommen wurde,<br />

freizugeben. 5<br />

Um dieser eben skizzierten Problematik Rechnung zu tragen, hat das BMJ 6 in Aussicht gestellt, die Rechtsstellung<br />

der Erwerber bei Bauträgerverträgen durch einen zwingend zu vereinbarenden Haftrücklass zur Sicherung allfälliger Ge-<br />

währleistungs- <strong>und</strong> Schadenersatzansprüche zu stärken. Mit der Versendung eines Ministerialentwurfs ist – dem Vernehmen<br />

nach – in den kommenden Wochen zu rechnen. Aus diesem Anlass soll das angekündigte Regelungsvorhaben im<br />

Folgenden unter einigen ausgewählten Aspekten kritisch gewürdigt werden.<br />

B. Würdigung der in Aussicht genommenen Einführung eines zwingenden Haftrücklasses<br />

I. Abkehr vom historischen Willen des Gesetzgebers<br />

Zu allererst erscheint es sinnvoll, herauszustreichen, dass es dem deutlich dokumentierten Willen des damaligen<br />

Gesetzgebers entsprochen hat, möglichst wenig in die Bestimmungen des allgemeinen Vertragsrechts einzugreifen, weshalb<br />

insb kein Sondergewährleistungsrecht für Bauträgerverträge normiert werden sollte 7 . Die den Bauträger treffende<br />

Sicherungspflicht (§ 7 Abs 1 BTVG) endet mit der tatsächlichen Übergabe des fertig gestellten Vertragsobjekts <strong>und</strong> der<br />

Sicherung der Erlangung der vereinbarten Rechtsstellung (§ 7 Abs 5 BTVG); danach entstehende Gewähr-<br />

leistungsansprüche, sollen ausweislich der in diesem Punkt unmissverständlichen Materialien 8 <strong>von</strong> dieser speziellen, das Ri-<br />

siko der Vorauszahlung abdeckenden Sicherungspflicht nicht mehr erfasst werden.<br />

Die punktuelle Novellierung eines bisher einheitlich konzipierten Gesetzes, mit dem Ziel, die <strong>von</strong> ihm verfolgten Zwecke<br />

3<br />

Dies betont etwa Krejci in Rummel (Hrsg), ABGB3 I (2000) § 1170 Rz 6e.<br />

4<br />

Pkt 5.48.3.1 ÖNORM B 2110 sieht 2 % <strong>von</strong> der Rechnungssumme vor.<br />

5<br />

Pkt 5.48.3.4 ÖNORM B 2110 sieht dazu 30 Tage nach Ablauf der Gewährleistungsfrist vor.<br />

6<br />

APA OTS v 4.6.2007.<br />

7<br />

EB RV 312 BlgNR 20. GP 11 <strong>und</strong> 12.<br />

8<br />

EB RV 312 BlgNR 20. GP 19.<br />

26 | <strong>OIZ</strong>


in nicht unbeträchtlichem Maße zu verändern, bringt jedoch oft die Gefahr mit sich, dass dadurch Systemwidrigkeiten <strong>und</strong><br />

Wertungswidersprüche entstehen, die den mit der Gesetzesänderung vermeintlich verfolgten Vorteil durch den Nachteil der<br />

Rechtsunsicherheit wieder kompensieren.<br />

II.Erscheint ein solcher Eingriff in die Privatautonomie tatsächlich gerechtfertigt?<br />

Gegen die vorgeschlagene Ausdehnung der Sicherung des Erwerbers müssen aber wohl noch weitere gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Bedenken angemeldet werden: Es stellt sich nämlich die Frage, wodurch eine verpflichtende Sicherung <strong>von</strong> Ansprüchen<br />

des Erwerbers auch über den Erfüllungszeitpunkt hinaus systematisch gerechtfertigt werden kann. Nicht übersehen wer-<br />

den darf nämlich, dass eine zwingende Regelung dieses Inhalts für keinen anderen Vertragstypus, ja nicht einmal im<br />

Anwendungsbereich des KSchG gesetzlich vorgesehen ist.<br />

In diesem Zusammenhang erscheint es zunächst nützlich, sich das Zusammenspiel <strong>von</strong> Anwendungsbereich <strong>und</strong><br />

Schutzmechanismus des BTVG vor Augen zu halten. Dabei wird deutlich, dass das Schutzregime des BTVG nur dann ein-<br />

greifen soll, wenn der Erwerber vor Fertigstellung Zahlungen zu leisten hat (§ 1 Abs 1 BTVG) <strong>und</strong> dadurch – in<br />

Abweichung vom gesetzlichen Prinzip der Zug-um-Zug-Abwicklung 9 – Vorleistungen erbringen muss, was ihn mit dem Insol-<br />

venzrisiko seines Vertragspartners belastet. Wenn <strong>und</strong> weil eine solche Vertragsabwicklung vereinbart ist, wird ihm Schutz<br />

in Form einer zwingenden Sicherung seiner Rückforderungsansprüche gewährt. Der völlig idente Gedanke steht im Übri-<br />

gen hinter der durch das HaRÄG 10 in das Werkvertragsrecht neu eingefügten unabdingbaren Obliegenheit des<br />

Werkbestellers auf Sicherstellung bei Bauverträgen (§ 1170b ABGB): Auch dadurch soll jene spezifische Gefahr gemildert wer-<br />

den, die sich für den einen Vertragsteil (in diesem Fall spiegelbildlich für den Werkunternehmer) aus dem Umstand ergibt,<br />

dass er faktisch vorausleistet 11 <strong>und</strong> dadurch das Insolvenzrisiko des Werkbestellers trägt.<br />

In beiden Fällen – nämlich sowohl bei der Sicherung nach dem geltenden BTVG als auch bei der Sicherung nach<br />

§ 1170b ABGB – erscheinen die jeweils angeordneten Eingriffe in die Vertragsfreiheit zum Vorteil des einen Teils gerade nur<br />

dadurch gerechtfertigt, dass zu seinem Nachteil <strong>von</strong> der gesetzlich vorgesehenen für ihn ungefährlichen Zug-um-Zug-<br />

Abwicklung abgegangen wird. Hierin liegt jedoch ein ganz wesentlicher Unterschied zu jenen Fällen, die der in Aussicht<br />

genommene Haftrücklass erfassen will. Geht es um die Rechte des Erwerbers auf Gr<strong>und</strong> mangelhafter Leistung so ist ein nach-<br />

teiliges Abweichen <strong>von</strong> dem gesetzlichen Konzept, das durch einen Eingriff in die Vertragsfreiheit ausgeglichen werden<br />

müsste, gerade nicht anzutreffen <strong>und</strong> auch gar nicht denkbar: Es entspricht nämlich ganz generell schon der gesetzlichen<br />

Regelung <strong>und</strong> somit dem, was das allgemeine Zivilrecht unter einer ausgewogenen, die Interessen beider Parteien gleicher-<br />

9<br />

Dieses gilt sowohl im Bereich des Werkvertragsrechts (§ 1170 ABGB; zum Zug-um-Zug-Charakter dieser Norm vgl nur M. Bydlinski in KBB2 [2007] § 1170 Rz 2 <strong>und</strong> Krejci in Rummel, ABGB3 [2000] § 1170 Rz 5) als auch beim<br />

Liegenschaftserwerb (dazu s nur Bollenberger, Treuhändiger Liegenschaftsverkehr <strong>und</strong> Konkurs einer Partei, ÖBA 1994, 825 [832 f]).<br />

10<br />

BGBl I 120/2005.<br />

11 Schauer in Krejci (Hrsg), Reformkommentar (2007) § 1170b ABGB Rz 2.<br />

oiz<br />

<strong>OIZ</strong> | 27


echt & SERVICE<br />

RECHTSGUTACHTEN<br />

maßen berücksichtigenden Vertragsgestaltung versteht, dass das Entgelt spätestens bei Erfüllung vollständig (!) zu entrichten ist<br />

(vgl nur §§ 1062, 1170 ABGB). In diesem Zeitpunkt verliert der Übernehmer/Erwerber somit bereits nach dem gesetzlichen<br />

Konzept der Zug-um-Zug-Abwicklung gr<strong>und</strong>sätzlich jede Art <strong>von</strong> Sicherung: Er trägt <strong>von</strong> nun an das Risiko, dass er Ansprüche<br />

auf Gr<strong>und</strong> später geltend gemachter Mängel wegen Insolvenz seines Vertragspartners möglicherweise nicht mehr durch-<br />

setzen kann. Nur dann kann der Übernehmer/Erwerber seine sichere Position weiterhin aufrecht erhalten, wenn er schon<br />

bei Annahme als Erfüllung einen Mangel der Leistung geltend macht, indem er die mangelhafte Leistung zurückweist <strong>und</strong><br />

dem Anspruch des Entgeltgläubigers (also des Werkunternehmers) die Einrede des nicht gehörig erfüllten Vertrages (§ 1052<br />

ABGB) entgegen hält 12 .<br />

Verglichen mit diesem gesetzlichen Konzept des allgemeinen Schuldrechts stellt sich die Situation des Erwerbers<br />

nach dem BTVG in der geltenden Fassung aber keineswegs schlechter dar: Mag er auch die Pflicht zu Vorleistungen über-<br />

nommen haben, so sind diese doch jedenfalls bis zur tatsächlichen Übergabe des fertig gestellten Vertragsobjekts gesichert<br />

(§ 7 Abs 5 BTVG). Wird ihm die Leistung in der Folge zur Übergabe angeboten <strong>und</strong> ist sie mangelhaft, steht es ihm frei,<br />

die Übernahme zu verweigern; in diesem Fall bleibt die Sicherungspflicht aufrecht. Nimmt er die Leistung dennoch an,<br />

wird die Gegenleistung fällig bzw die Sicherungspflicht erlischt <strong>und</strong> der Erwerber verliert seine gesicherte Position 13 ; diese<br />

Konsequenz entspricht aber wohlgemerkt völlig dem Modell der Zug-um-Zug-Abwicklung nach allgemeinem Schuldrecht<br />

<strong>und</strong> ist daher keineswegs das Ergebnis einer besonderen Vertragsgestaltung.<br />

Generell erscheint ein Eingriff in die Vertragsfreiheit zum Schutz einer Vertragspartei jedoch nur dort gerechtfertigt, wo<br />

die vertragliche Gestaltung durch Abgehen vom gesetzlichen Vertragsmodell zu einer Gefahr für den – aus welchem Gr<strong>und</strong><br />

auch immer – schutzwürdigen Vertragsteil führt. Solange die vertraglich vorgesehene Abwicklung dem gesetzlichen Modell<br />

entspricht, ist sie ex definitione ausgewogen <strong>und</strong> belastet keinen der beiden Vertragsteile mit einem unangemessenen<br />

Risiko. Es erscheinen daher prima vista kein Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> keine Rechtfertigung ersichtlich, sie zu verändern. Dies sprechen<br />

implizit etwa auch die Materialien 14 zum BTVG aus, wenn sie festhalten, dass die Verwirklichung diverser Forderungen <strong>von</strong><br />

Verbraucherschützern zu einer unangemessenen – mit anderen Worten also zu einer nicht gerechtfertigten – Einschränkung<br />

der Privatautonomie geführt hätte.<br />

Würde man daher – wie vom BMJ in Aussicht genommen – für derartige Ansprüche auf Gr<strong>und</strong> mangelhafter<br />

Leistung eine zwingende Sicherung durch Haftrücklass anordnen, führte dies zu einer Besserstellung des Erwerbers im An-<br />

wendungsbereich des BTVG gegenüber dem dispositiven Leistungsstörungsrecht des ABGB. Eine solche Sonderregelung<br />

12<br />

Zu ergänzen ist freilich, dass die Einrede nach § 1052 ABGB auch dann erhoben werden kann, wenn die mangelhafte Leistung vom Übernehmer/Erwerber angenommen wurde. Da der Übergeber bei Zug-um-Zug-Abwicklung aber regel<br />

mäßig nur dann leisten wird, wenn auch ihm Zug um Zug erfüllt wird, kann dieser Fall außer Betracht bleiben.<br />

13<br />

Genau besehen ist der Erwerber sogar besser gestellt als nach allgemeinen Regeln, weil die Sicherungspflicht nur dann endet, wenn das übergebene Vertragsobjekt darüber hinaus auch „fertiggestellt“ ist, was nach den Materialien dann anzu<br />

nehmen ist, wenn keine Mängel vorliegen, die „so gravierend sind, dass schon nach allgemeiner Verkehrsauffassung nicht <strong>von</strong> einem Erreichen des betreffenden Fertigstellungsgrades gesprochen werden kann“ (EB RV 312 BlgNR 20. GP 22).<br />

14<br />

EB RV 312 BlgNR 20. GP 12.<br />

28 | <strong>OIZ</strong>


gegenüber allen anderen Vertragsverhältnissen erscheint durch die Besonderheiten des Bauträgervertrages aber wohl kaum<br />

begründbar: Diese bestehen im Wesentlichen nur in der Vorauszahlungspflicht des Erwerbers, wodurch jedoch die Gefahr<br />

der Undurchsetzbarkeit <strong>von</strong> Ansprüchen aus mangelhafter Leistung gegenüber dem gesetzlichen Konzept keineswegs<br />

erhöht wird. Um das Schuldrecht im Allgemeinen <strong>und</strong> das Leistungsstörungsrecht im Besonderen <strong>von</strong> Wertungs-<br />

widersprüchen <strong>und</strong> systemfremden Sonderregelungen frei zu halten, empfiehlt es sich uE daher, <strong>von</strong> der vorgeschlagenen<br />

Einführung eines zwingenden Haftrücklasses abzusehen.<br />

III. Fortbestehen der Sicherung trotz Übergabe bei fehlender Fertigstellung<br />

Die Notwendigkeit, eine Pflicht zur Vereinbarung eines Haftrücklass im Bauträgervertrag einzuführen, erscheint uE aber<br />

auch noch aus einem anderen Gr<strong>und</strong> zweifelhaft. Nach § 7 Abs 5 BTVG endet die Sicherungspflicht nämlich ohnehin nur<br />

dann, wenn ein fertiggestelltes Vertragsobjekt tatsächlich übergeben wird. Zuzugeben ist freilich, dass der exakte<br />

Bedeutungsinhalt des Fertigstellungskriteriums im BTVG nach wie vor nicht restlos geklärt erscheint, Einigkeit dürfte aber<br />

immerhin dahingehend bestehen, dass das Vorliegen gravierender Mängel dem Erlöschen der Sicherungspflicht im Wege<br />

steht 15 . Bleibt die Sicherungspflicht demnach aber gerade in den gravierenden Fällen der Schlechterfüllung somit bereits<br />

nach geltender Rechtslage auch über den Zeitpunkt der tatsächlichen Übergabe hinaus aufrecht, so droht das vom BMJ<br />

ins Visier genommene Risiko des Erwerbers ohnehin nur in geringem Umfang. Die Einführung einer weiteren Sicherungspflicht<br />

durch Haftrücklass würde dem Erwerber nämlich im Wesentlichen nur für die Fälle der nicht gravierenden Mängel Vorteile<br />

bringen 16 .<br />

Auch diese Überlegung lässt daher die in Aussicht genommene Gesetzesänderung uE nicht dringend geboten erscheinen.<br />

IV. Überspannung der zwingenden Sicherungspflichten des Bauträgers<br />

oiz<br />

Schließlich soll nicht verabsäumt werden, auch auf die wirtschaftliche Tragweite der angekündigten<br />

Gesetzesänderung hinzuweisen. Zu bedenken gilt es nämlich, dass ein Bauträger schon nach geltender Rechtslage mit<br />

einer Vielzahl <strong>von</strong> Sicherungspflichten konfrontiert ist: Er hat nicht nur den Erwerber nach BTVG zu sichern, sondern –<br />

seit Inkrafttreten des HaRÄG mit 1. 1. 2007 – regelmäßig auch viele der <strong>von</strong> ihm beauftragten Professionisten im Umfang<br />

<strong>von</strong> bis zu 40 % des vereinbarten Entgelts (§ 1170b ABGB). Es liegt auf der Hand, dass dieses Zusammentreffen einer<br />

Mehrzahl <strong>von</strong> Sicherungspflichten bzw obliegenheiten in der Person des Bauträgers das unternehmerische Wirtschaften<br />

15<br />

Böhm/Pletzer in Schwimann, ABGB2 § 7 BTVG Rz 34.<br />

16<br />

Faktische Voraussetzung des Fortbestehens der Sicherungspflicht bei gravierenden Mängeln ist dabei allerdings, dass der (gravierende) Mangel rechtzeitig – also solange der Bauträger noch in der Lage ist, die Sicherheit zu verlängern bzw wie<br />

der einzuräumen – erkennbar ist. Gerade dies erfordert die Sicherung durch Haftrücklass hingegen nicht.<br />

<strong>OIZ</strong> | 29


echt & SERVICE<br />

RECHTSGUTACHTEN<br />

für diesen nicht gerade erleichtert. Verstärkt werden die Schwierigkeiten überdies durch den Umstand, dass gerade die<br />

Baubranche bekanntermaßen in vielen Fällen an einer relativ niedrigen Eigenkapitalausstattung leidet, so dass die vom<br />

Gesetz geforderten Sicherheiten bzw Dritte, die diese für den Bauträger bestellen, nicht unbeschränkt aufgetrieben wer-<br />

den können 17 .<br />

Jede neu hinzukommende Sicherungspflicht des Bauträgers bedeutet daher eine zusätzliche Belastung für den<br />

Bauträger, deren Beschwerlichkeit durch das Zusammentreffen mit den bereits bestehenden sonstigen Sicherungspflichten<br />

überproportional zu Buche schlagen wird. Es ist daher zu erwarten, dass die vorgeschlagene Änderung in gewissem Maß<br />

zu einer Marktbereinigung unter den Bauträgern führen wird <strong>und</strong> gleichzeitig ein deutlicher Preisschub bei den Leistungen<br />

der verbleibenden Anbieter stattfinden wird 18 ; dies zum einen deshalb, weil die Bauträger nun gezwungen sein werden,<br />

vermehrt mit Fremdkapital zu arbeiten <strong>und</strong> überdies die Kosten dafür auf Gr<strong>und</strong> erhöhter Risikoprämien sicherlich stei-<br />

gen werden. Zum anderen hat die Reduktion der Zahl der Anbieter naturgemäß auch einen Rückgang des Wettbewerbs<br />

<strong>und</strong> damit ein Ansteigen des Preisniveaus zur Folge.<br />

Dass eine Überspannung der Sicherungspflichten letztlich gerade für die Erwerberseite nachteilige Konsequenzen mit sich<br />

bringt, hat auch der Gesetzgeber des BTVG erkannt: Aus eben diesem Gr<strong>und</strong> hat er sich nämlich ausdrücklich dafür<br />

enschieden, die Möglichkeit der Vorfinanzierung durch den Erwerber weiterhin zuzulassen 19 .<br />

C. Resümee<br />

Gegen die in Aussicht genommene Einführung eines zwingenden Haftrücklasses spricht eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

Bedenken. Abgesehen da<strong>von</strong>, dass die damit verb<strong>und</strong>ene wesentliche Änderung des bisherigen Konzepts des<br />

Erwerberschutzes nach BTVG sicherlich eine gewisse Rechtsunsicherheit nach sich ziehen würde, erscheint ein derartiger<br />

Eingriff in die Privatautonomie nur schwer zu rechtfertigen. Vor allem ist zu betonen, dass damit auch ein Abgehen <strong>von</strong><br />

dem ausgewogenen Zug-um-Zug-Prinzip des allgemeinen Schuldrechts verb<strong>und</strong>en wäre. Nicht zuletzt würde die vorge-<br />

schlagene Regelung ohne Zweifel zu einem für die Erwerberseite deutlich spürbaren Preisschub führen.<br />

Korrespondenz: Univ.-Prof. Dr. Gert Iro, Institut für Zivilrecht, Universität Wien, Schottenbastei 10 – 16, 1010 Wien; Email:<br />

gert.iro@univie.ac.at. Ass. Dr. Olaf Riss, LL.M., Institut für Zivilrecht, Universität Wien, Schottenbastei 10 – 16, 1010 Wien<br />

sowie Forschungsstelle für Europäisches Schadenersatzrecht der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,<br />

Landesgerichtsstraße 11, 1080 Wien; Email: olaf.riss@univie.ac.at.<br />

17<br />

Diese Schwierigkeit wird auch durch die in § 1170b Abs 1 Satz 5 ABGB festgelegte Kostentragung durch den Sicherungsnehmer kaum entschärft: Zum einen werden dem sicherungspflichtigen Bauträger die Kosten nur zum Teil (bis zu 2 %)<br />

abgenommen; zum anderen wird die Bereitschaft Dritter (Banken, Versicherungen etc), Sicherheit für den Bauträger zu leisten, in erster Linie wohl nicht dadurch beeinflusst, wer die Kosten dieser Sicherung trägt, sondern vielmehr <strong>von</strong> dem<br />

Umstand, wie viele andere Sicherungsgeber bereits eingeschritten sind, weil ja deren Regressansprüche den Haftungsfond des Bauträgers aufzehren können <strong>und</strong> ein eigener Regress somit möglicherweise aussichtslos erscheint.<br />

18<br />

EB RV 312 BlgNR 20. GP 10.<br />

19 EB RV 312 BlgNR 20. GP 10.<br />

30 | <strong>OIZ</strong>


meinung<br />

oiz<br />

<strong>Immobilien</strong>marketing<br />

<strong>Immobilien</strong>marketing<br />

kann mehr!<br />

Friedrich Csörgits,<br />

Vorstand der AUCON IMMO-<br />

BILIEN AG, Gastdozent zum<br />

Thema <strong>Immobilien</strong>marketing<br />

an der Donau-Universität Krems,<br />

TU Dresden (EIPOS), International<br />

Institute for Research<br />

(IIR), Akademie für Recht <strong>und</strong><br />

Steuern (ARS).<br />

Bei professionellem <strong>Immobilien</strong>marketing<br />

geht es nicht<br />

nur um Werbung <strong>und</strong> Verkauf.<br />

Bis ein Produkt, eine Immobilie<br />

in den Verkauf gelangt,<br />

sind zahlreiche Prozesse <strong>und</strong><br />

Abschnitte aus marketingtechnischer<br />

<strong>und</strong> realer Sicht notwendig.<br />

Diese Marketingkomponenten<br />

beginnen bei der<br />

ersten Idee eines Projektes,<br />

noch weit vor dem Ankauf<br />

einer Liegenschaft. Die einzelnen<br />

Marketingphasen, die<br />

im Projektzyklus in die Umsetzung<br />

gelangen, sind insbesondere<br />

in der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />

auf viele Monate, meist einige<br />

Jahre anzulegen.<br />

Werbung <strong>und</strong> Verkauf sind<br />

zwar als Teil eines breiten,<br />

umfassenden Marketingmix’<br />

anzusehen, dies jedoch nur<br />

in der jeweiligen Wechselwirkung<br />

der anderen Marketingmerkmale<br />

zueinander. Diese<br />

Kombination ergibt sich aus<br />

der Gesamtheit jener Marketingmaßnahmen,<br />

die mitsammen<br />

wirken sollen, um die Märkte<br />

in Bewegung zu bringen. Ein<br />

effektives Marketingprogramm<br />

stellt die einzelnen Elemente<br />

(Produktpolitik, Preispolitik,<br />

Vertriebspolitik, Kommunikationspolitik)<br />

zu einem koordinierten,<br />

gesamtheitlichen Programm<br />

zusammen, sodass die<br />

Unternehmensziele mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit erreicht<br />

werden können. Zur Erreichung<br />

dieser Absichten ist insbesondere<br />

schrittweise ein strategisches,<br />

analytisches Marketingmanagement<br />

gefordert.<br />

7 Schritte zum Marketingerfolg<br />

1. Erstellen Sie einen Marketingplan.<br />

2. Machen Sie eine sorgfältige Markt-, Standort <strong>und</strong><br />

Konkurrenzanalyse, denn das ist die Basis für einen guten Start.<br />

3. Definieren Sie Ihre Positionierung im Wettbewerb.<br />

4.Formulieren Sie die Kernbotschaft.<br />

5. Erstellen Sie das Marketingbudget.<br />

6. Planen Sie die Marketingstrategie <strong>und</strong> den Werbeplan.<br />

7. Vergessen Sie nicht, die Effizienz des Marketings zu<br />

kontrollieren.<br />

<strong>OIZ</strong> | 31


32 | <strong>OIZ</strong><br />

meinung<br />

Bauvertragsgesetz/<strong>Immobilien</strong>zertifizierung<br />

Bauträger: verbesserung<br />

im Konsumentenschutz<br />

Vor etwas mehr als 10 Jahren<br />

waren es die gewerblichen Bauträger,<br />

die eine Initiative für mehr<br />

Konsumentenschutz für Wohnwerber bei<br />

Bauvorhaben in Gang gesetzt hatten. Das<br />

Resultat war damals das Bauträgervertragsgesetz<br />

(BTVG), das durch verschiedene<br />

Sicherungsmaßnahmen Käufer <strong>von</strong><br />

Eigentumswohnungen <strong>und</strong> Mieter vor<br />

dem Verlust ihrer vor der Baufertigstellung<br />

geleisteten Anzahlungen schützt,<br />

wenn der Bauträger in Schwierigkeiten<br />

schlittert. Dieses Gesetz gilt sowohl für<br />

gewerbliche als auch für gemeinnützige<br />

Bauträger <strong>und</strong> hat sich durchaus bewährt<br />

- selbst bei Großpleiten wie beispielsweise<br />

der SEG: In diesem Fall konnte der<br />

Schaden für die Wohnungswerber zwar<br />

nicht gänzlich verhindert, aber doch<br />

wesentlich im Rahmen gehalten werden.<br />

Trotz dieser gr<strong>und</strong>sätzlich positiven Erfahrungen<br />

mit dem BTVG sehen Politiker<br />

<strong>und</strong> Justiz Handlungsbedarf, um den Konsumentenschutz<br />

weiter zu verbessern.<br />

Noch im Herbst soll eine Novelle zum<br />

BTVG sicherstellen, dass Anzahlungen<br />

der Wohnungswerber noch lückenloser<br />

abgesichert werden als bisher <strong>und</strong> das<br />

Risiko bei Insolvenz des Bauträgers minimiert<br />

wird.<br />

Aus der Sicht der gewerblichen Wohnwirtschaft<br />

ist diese Initiative sehr zu begrüßen,<br />

weil eine gute, auf Vertrauen <strong>und</strong><br />

Sicherheit aufgebaute K<strong>und</strong>enbeziehung<br />

für die erfolgreiche Abwicklung <strong>von</strong> Bauvorhaben<br />

nur <strong>von</strong> Vorteil sein kann. Man<br />

muss nur aufpassen, dass die neuen ge-<br />

Winfried Kallinger,<br />

Sprecher der Gewerblichen Bauträger<br />

in der WKÖ.<br />

setzlichen Regelungen nicht „überschießen“<br />

<strong>und</strong> nicht zur Unfinanzierbarkeit<br />

<strong>von</strong> Bauvorhaben oder zu Kostensteigerungen<br />

führen, mit denen letztlich niemandem<br />

gedient ist. Entsprechendes Augenmaß<br />

wird man aber hoffentlich vom<br />

Gesetzgeber <strong>und</strong> den Interessenvertretern<br />

voraussetzen können.


S<br />

icherheit ist einer der wesentlichen<br />

Werte in unserer heutigen<br />

Gesellschaft. Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> die Sicherheit der K<strong>und</strong>en beziehungsweise<br />

Konsumenten stehen an<br />

oberster Stelle der Prioritäten. Dazu<br />

scheinen die deregulierenden Maßnahmen<br />

der Gesetzgebung auf europäischer<br />

<strong>und</strong> nationaler Ebene in Widerspruch zu<br />

stehen. Die Dienstleistungsrichtlinie der<br />

EU will die Barrieren im grenzüberschreitenden<br />

Erbringen <strong>von</strong> Dienstleistungen<br />

weiter abbauen. Wie das aktuelle Beispiel<br />

der noch ausständigen Umsetzung des<br />

Maklerassistenten in der Gewerbeordnung<br />

zeigt, ist das Wirtschaftsministerium<br />

in Österreich voll auf dieser Linie. Viele<br />

der Befähigungsnachweise werden <strong>von</strong><br />

den Gewerbebehörden mittlerweile im<br />

Nachsichtsverfahren erteilt, ohne auf die<br />

(ablehnenden) Stellungnahmen der<br />

Branche einzugehen.<br />

Diskurs Normierung<br />

Die gesetzlichen <strong>und</strong> freiwilligen Interessensvertretungen<br />

der <strong>Immobilien</strong>branchen<br />

in der WKÖ <strong>und</strong> im ÖVI haben<br />

diese Entwicklung schon vor Jahren erkannt.<br />

K<strong>und</strong>ensicherung kann nur durch<br />

Schaffung „privater“ Normen (CEN-<br />

Norm, ON-Norm, ON-Regel) <strong>und</strong> darauf<br />

aufbauender Zertifizierungen erreicht<br />

werden. Auf europäischer Ebene wird<br />

seit zwei Jahren im Rahmen eines CEN-<br />

Projektes die Dienstleistung <strong>von</strong> <strong>Immobilien</strong>maklern<br />

standardisiert. Spätestens im<br />

Oktober 2007 werden die Ergebnisse<br />

dieses Normungsverfahrens in den einzelnen<br />

EU-Mitgliedsländern <strong>und</strong> deren<br />

Normungsinstitutionen eingehend diskutiert<br />

<strong>und</strong> im nächsten Jahr verabschiedet.<br />

Mit den vom ÖNORM-Institut veröffentlichten<br />

ON-Regeln ON 43002 ff wurden<br />

mittlerweile Standards zur Mitarbeiterzertifizierung<br />

in der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />

geschaffen, die sowohl dem Unternehmer<br />

als auch dem Mitarbeiter Orientierung<br />

über die notwendigen Kenntnisse<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten eines <strong>Immobilien</strong>treuhänders<br />

geben. Die ÖVI <strong>Immobilien</strong>akademie<br />

ist die erste Institution, die maßgeschneiderte<br />

Angebote für diese neue<br />

Personenzertifizierung anbietet. Eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit dem ON Institut<br />

sichert den Absolventen der <strong>Immobilien</strong>akademie<br />

den Zugang zur Zertifizierung<br />

nach den ON-Regeln ONR 43001-1<br />

(Maklerassistent), ONR 43002-1 (Verwalterassistent)<br />

<strong>und</strong> ONR 43002-2 (Referent<br />

in der <strong>Immobilien</strong>verwaltung). Ein<br />

erfolgreiches Modell einer Zertifizierung<br />

oiz<br />

Zertifizierung<br />

in der <strong>Immobilien</strong>-<br />

wirtschaft<br />

K<strong>und</strong>ensicherung kann<br />

nur durch Schaffung<br />

„privater“ Normen <strong>und</strong><br />

darauf aufbauender<br />

Zertifizierung erreicht<br />

werden.<br />

Anton Holzapfel,<br />

ÖVI Geschäftsführer.<br />

muss jedenfalls noch erwähnt werden:<br />

CIS Immozert, die in Österreich seit<br />

2005 im Bereich der <strong>Immobilien</strong>sachverständigen<br />

etabliert ist. Die beim<br />

Wirtschaftsministerium akkreditierte Zertifizierungsstelle<br />

der ImmoZert GmbH in<br />

Graz hat wesentlich dazu beigetragen,<br />

auch hier neue Maßstäbe zu setzen. Der<br />

Österreichische Verband der <strong>Immobilien</strong>treuhänder<br />

hat vor kurzem die Gesellschaftsanteile<br />

dieser GmbH übernommen<br />

<strong>und</strong> wird deren Aktivitäten intensiv<br />

unterstützen.<br />

Man kann aus verschiedenen Gründen<br />

zum Teil berechtigte Einwände gegen ein<br />

Zuviel an Normung <strong>und</strong> Zertifizierung<br />

vorbringen, wie manche <strong>von</strong> uns wissen.<br />

Zertifizierungen sind keine Allheilmittel,<br />

aber unter den derzeitigen rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

Gebote der St<strong>und</strong>e.<br />

<strong>OIZ</strong> | 33


34 | <strong>OIZ</strong><br />

thema<br />

B<strong>und</strong>esländer Special/Kärnten<br />

Foto: EAK<br />

der Lockruf<br />

des Südens<br />

I<br />

m Juli löste Danieli Hochgefühle bei<br />

den Völkermarktern aus. Im August<br />

war es Stora Enso Timber, der für<br />

Freude in Bad St. Leonhard sorgte. Und<br />

jetzt im September lässt Ikea das<br />

Stimmungsbarometer in Klagenfurt nach<br />

oben klettern. Es passiert fast schon im<br />

Monatstakt, dass sich internationale<br />

Unternehmen für eine Niederlassung in<br />

Kärnten entscheiden. „Oft wird übersehen,<br />

dass Kärnten eigentlich ein Industrieland<br />

ist. Wir haben mit Hightech-<br />

Unternehmen wie Infineon oder im<br />

80 % Auslastung<br />

im Technologiepark<br />

Villach. Jetzt wird<br />

nochmals erweitert.<br />

Maschinenbau mit Mahle ausgezeichnete<br />

<strong>und</strong> aufstrebende Unternehmen. Und<br />

r<strong>und</strong>herum hat sich auch der Dienstleistungssektor<br />

sehr gut entwickelt“, zeigt<br />

sich Gerhard Genser, Wirtschaftspolitik-<br />

Leiter der Kärntner Wirtschaftskammer,<br />

mit der Entwicklung zufrieden. Das<br />

schwedische Möbelhaus Ikea ist der letzte<br />

Streich des Landes im Kampf um neue<br />

Betriebsniederlassungen. Und um neuen<br />

Unternehmen den Standort in Südösterreich<br />

so richtig schmackhaft zu machen,<br />

bewegen die Kärntner einiges: Für Ikea<br />

Kärnten setzt auf ausländische<br />

Investoren. Etwa zwei<br />

Drittel der Betriebsansiedlungen<br />

in Kärnten stammen<br />

<strong>von</strong> nicht-österreichischen<br />

Unternehmen.<br />

Berührungsängste sind<br />

hier fehl am Platz.


wird eigens die Autobahnabfahrt Klagenfurt-Nord<br />

verlegt. Meist ist die Entwicklungsagentur<br />

Kärnten (EAK) die<br />

erste Anlaufstelle für Unternehmen, die<br />

in Kärnten Fuß fassen wollen. Von der<br />

Gr<strong>und</strong>stücksauswahl, über Wirtschaftsförderungen<br />

bis hin zur Mitarbeiter-<br />

Auswahl bekommen Unternehmen hier<br />

alles aus einer Hand. Über eine Million<br />

Quadratmeter Industriefläche <strong>und</strong> knapp<br />

34.000 Quadratmeter <strong>Immobilien</strong>fläche<br />

in ganz Kärnten stehen unter der Aufsicht<br />

der EAK. Insgesamt zwölf neue<br />

Betriebsansiedlungen realisierte die<br />

Agentur bereits im heurigen Jahr, zahlreiche<br />

Unternehmen da<strong>von</strong> kommen aus<br />

dem Ausland. „Ein Drittel stammt aus<br />

Deutschland, ein weiteres Drittel aus<br />

Italien <strong>und</strong> der Rest aus Österreich“, sagt<br />

Sabrina Schütz-Oberländer, Geschäftsführerin<br />

der EAK. Die Aktivitäten der<br />

Entwicklungsagentur ziehen aber bereits<br />

viel weitere Kreise, der Fokus liegt derzeit<br />

auf den Ostmärkten: „In Russland<br />

<strong>und</strong> der Ukraine herrscht starkes Interesse,<br />

in Kärnten zu investieren. Besonders<br />

Beteiligungen an Tourismusprojekten<br />

sowie Finanzinvestitionen in heimische<br />

Unternehmen sind aktuell sehr<br />

gefragt.“<br />

High-Tech-Schmiede<br />

Der Technologiepark Villach (tpv) ist<br />

eines der Großprojekte der Entwicklungsagentur.<br />

„Die Auslastung des Technologieparks<br />

übertrifft schon jetzt unsere<br />

Erwartungen“, schwärmt Kärntens Landeshauptmann<br />

Jörg Haider. Etwa 22.000<br />

Quadratmeter vermietbare Fläche hat<br />

das „Microelectronic Valley“, ungefähr<br />

80 Prozent da<strong>von</strong> sind belegt. Ende dieses<br />

Jahres erfolgt der Startschuss für den<br />

Bau des dritten Gebäudekom-plexes, der<br />

um r<strong>und</strong> 26 Millionen Euro nochmals<br />

15.000 Quadratmeter bringen soll. „Hier<br />

wollen wir Räumlichkeiten für die Nano<strong>und</strong><br />

Biotechnologie-Branche schaffen“,<br />

erklärt Standortmanager Mark Dorfer.<br />

„Wir wissen, dass es Bedarf dafür gibt<br />

<strong>und</strong> solche Flächen haben wir in Kärnten<br />

noch in keinem Businesspark.“<br />

Während die Gewerbe- <strong>und</strong> Businessparks<br />

kräftig expandieren, kämpft Klagenfurts<br />

Innenstadt um ihre Mieter.<br />

Raim<strong>und</strong> Neuwirther ist stellvertretender<br />

Fachgruppen-Obmann der <strong>Immobilien</strong>treuhänder.<br />

Er sieht das Hauptproblem in<br />

den gebührenpflichtigen Kurzparkzonen:<br />

„Der Trend läuft dahin, dass die Büros<br />

raus an die Peripherie wollen. Das<br />

Problem für die Unternehmen liegt nicht<br />

bei den K<strong>und</strong>en, sondern bei den<br />

Mitarbeitern. Die angebotenen kostenlosen<br />

Parkplätze am Stadtrand <strong>und</strong> die<br />

Shuttledienste werden nicht angenommen.“<br />

Eine weitere Hürde hat Klagenfurt<br />

mit den zunehmenden Leerständen zu<br />

meistern. Durch den Bau der neuen zentralen<br />

Landesver-waltung wurden zahlreiche<br />

Bürogebäude frei. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr sind die Mietpreise für<br />

<strong>Immobilien</strong> mit sehr gutem Nutzwert<br />

bereits um 4,7 Prozent zurückgegangen.<br />

„Eine rasende Nachfrage besteht<br />

nicht.“ Michael Wakolbinger,<br />

Geschäftsführer MID<br />

MID-Geschäftsführer Michael Wakolbinger<br />

sieht die aktuelle <strong>Immobilien</strong>situation<br />

nüchtern <strong>und</strong> abgeklärt: „Ich<br />

denke, dass Kärnten seine Entwicklung<br />

weitgehend abgeschlossen hat. Eine<br />

rasende Nachfrage besteht jedenfalls<br />

nicht.“ Vermietungsschwierigkeiten kennt<br />

das MID-Bürozentrum „Klagenfurt Nord“<br />

trotzdem nur vom Hörensagen. Unternehmen<br />

wie Kapsch, Ernst & Young oder<br />

die Allianz Versicherung füllen die drei<br />

bestehenden Objekte in der Schleppe-<br />

Kurve zur Gänze aus. Schon Anfang<br />

nächsten Jahres werden weitere Büro<strong>und</strong><br />

Gewerbeflächen hinzukommen <strong>und</strong><br />

das Bürozentrum dann auf insgesamt<br />

11.000 Quadratmeter aufstocken.<br />

Berührungsängste sind<br />

fehl am Platz<br />

Für Gerhard Genser <strong>von</strong> der Wirtschaftskammer<br />

Kärnten liegt die größte Chance<br />

für sein Land nach wie vor in der Nähe<br />

zu den südosteuropäischen Märkten:<br />

„Kärnten hat viele Chancen, besonders<br />

im Süden <strong>und</strong> Südosten. Die ehemalige<br />

Grenze wurde zu einer Chancengrenze.<br />

Neben Deutschland <strong>und</strong> Italien ist Slo-<br />

Foto: MID<br />

oiz<br />

Schleppe-Kurve: Von Mieterschw<strong>und</strong><br />

keine Spur.<br />

wenien bereits unser sechstwichtigster<br />

Handelspartner.“ Der Export brummt<br />

kräftig, heuer wird Kärnten voraussichtlich<br />

erstmals die fünf Milliarden Euro<br />

Exportschwelle überschreiten. Dennoch<br />

hat Kärnten noch vieles nachzuholen, findet<br />

Genser: „Wir sollten unseren Nachbarn<br />

mit mehr Offenheit gegenübertreten<br />

<strong>und</strong> sie nicht durch politische Aussagen<br />

brüskieren. Die Wirtschaft hat mit<br />

den Balkan-Ländern null Berührungsängste.<br />

Die Bedenken gibt es nur in den<br />

Politikerköpfen.“<br />

Birgit Waitzer<br />

<strong>OIZ</strong> | 35


38 | <strong>OIZ</strong><br />

highlights<br />

Tyrol Tower<br />

T<br />

irol bekommt ein neues Wahrzeichen:<br />

Im geplanten Kreisverkehr<br />

an der Autobahn entsteht<br />

in Wörgl bis 2011 der Tyrol Tower -<br />

ein gigantischer <strong>und</strong> beeindruckender<br />

Turmkomplex, der alle Stücke der Unterhaltung<br />

spielt. Das Modell: Auf einer<br />

Höhe <strong>von</strong> 137 Metern „türmen“ sich ein<br />

Hotel, Wohnungen, ein Seminarbereich,<br />

Gastronomiebetriebe, ein Casino, ein<br />

Shoppingcenter <strong>und</strong> Büroräumlichkeiten.<br />

Realisiert wird dieses höchste Gebäude<br />

Tirols <strong>von</strong> jenem amerikanischen Star-<br />

Architektenkonzern, der auch den 442<br />

Meter hohen Sears Tower in Chicago<br />

gebaut hat <strong>und</strong> derzeit in Dubai (Vereinigte<br />

Arabische Emirate) am Wolkenkratzer<br />

Burj Dubai, dem höchsten Gebäude<br />

der Welt, arbeitet. Die Bauherrschaft<br />

über den Tyrol Tower hat die<br />

Roadpark Verwaltungs GmbH, ein Unternehmen<br />

der Alois Mayr-Gruppe aus<br />

Wörgl, übernommen. „Die Großartigkeit<br />

Tirols soll an diesem Ort spürbar werden“,<br />

betont Roadpark-Geschäftsführer Alois<br />

Wegscheider die touristische Komponente<br />

dieses Megaprojekts, „Die Besucher<br />

sollen mehr Lust auf Tirol bekommen.<br />

Wer auf seiner Reise einen Stopp einlegt<br />

<strong>und</strong> den Tyrol Tower besucht, der soll als<br />

Ferien- <strong>und</strong> Seminargast wiederkommen!“<br />

Täglich frequentieren r<strong>und</strong> 45.000 Fahrzeuge<br />

bei Wörgl die Autobahn. Der spektakuläre<br />

Turm soll viele Passanten zum<br />

Abfahren <strong>und</strong> Anhalten bewegen <strong>und</strong><br />

auf diese Weise neue Kaufkraft nach<br />

Wörgl bringen. Den lokalen Einzelhandel<br />

in Wörgl sieht Wegscheider durch den<br />

Tyrol Tower nicht gefährdet: „Wir sprechen<br />

mit diesem Projekt K<strong>und</strong>enschichten<br />

an, die bisher nicht genutzt wurden.“ Als<br />

erster Wolkenkratzer des B<strong>und</strong>eslandes<br />

repräsentiert der Tyrol Tower ein weiteres<br />

Highlight in der jungen Tiroler Tradition<br />

der Projekte <strong>von</strong> internationalem<br />

Format. Was mit der Bergiselschanze <strong>von</strong><br />

Zaha Hadid, der Rathausgalerie, der Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität<br />

Innsbruck, der Hungersburgbahn <strong>und</strong><br />

dem neuen Kaufhaus TYROL in Innsbruck<br />

begonnen hat, wird nun in Wörgl<br />

mit dem Tyrol Tower perfektioniert. Die<br />

Freude am Emporkommen, eine neue<br />

Erkenntnis durch den „Blick <strong>von</strong> oben“<br />

<strong>und</strong> Lust auf mehr Tirol erwartet die<br />

Der spektakuläre Turm soll den Wirtschaftsstandort<br />

Wörgl weiter stärken <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 350 neue<br />

Arbeitsplätze schaffen.<br />

tirol baut<br />

einen turm<br />

Tirol will hoch hinaus: Mit dem Tyrol Tower sollen<br />

bislang unerreichte Höhen in der <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong><br />

Tourismusbranche erklommen werden.<br />

Besucher des neuen Tiroler Wahrzeichens.<br />

Auf einer Höhe <strong>von</strong> 137 Metern<br />

sind Markenshops, Hotels, Büros,<br />

Wohnungen, ein Entertainment- <strong>und</strong> ein<br />

Gastronomiebereich untergebracht. Und<br />

damit liegt der Tyrol Tower voll im internationalen<br />

Trend, der <strong>von</strong> Höhe, Größe<br />

<strong>und</strong> Multifunktionalität geprägt ist. Städte<br />

<strong>und</strong> Regionen definieren sich nach<br />

außen zunehmend durch architektonische<br />

Highlights. Ein Wahrzeichen wie der<br />

Tyrol Tower bringt dem Tourismusland<br />

Tirol internationale Aufmerksamkeit. In<br />

diesem Sinne ist der Tyrol Tower nicht<br />

nur ein Wahrzeichen, sondern auch ein<br />

Schaufenster für das moderne Tirol.<br />

Einzigartigkeit, Wahrhaftigkeit <strong>und</strong> Charakter<br />

machen den Turm zum perfekten<br />

Wahrzeichen für das moderne Tirol des<br />

21. Jahrh<strong>und</strong>erts. Der Tyrol Tower ist einzigartig<br />

wie Tirol: In seiner Gestalt <strong>und</strong>


Foto: SOM<br />

Optik, seinem architektonischen Anspruch<br />

<strong>und</strong> seiner multifunktionalen<br />

Nutzung ist er mit nichts vergleichbar,<br />

überschreitet das alltägliche Niveau <strong>und</strong><br />

überragt alles bisher Dagewesene. Auch<br />

die Lage des Turms ist einzigartig: Er<br />

befindet sich nicht in einer City, sondern<br />

frei stehend vor einem imposanten Bergpanorama.<br />

Und alle Menschen, die sich<br />

darin aufhalten, kommen in den Genuss<br />

des atemberaubenden Anblicks der Tiroler<br />

Bergwelt. Der Tyrol Tower ist wahrhaftig<br />

wie Tirol: Er steht unabhängig <strong>und</strong> aufrecht<br />

für sich selbst. Als Orientierungspunkt<br />

aller Entwicklungen um ihn herum<br />

prägt er die Entstehung einer neuen Infrastruktur,<br />

repräsentiert Treue zu sich selbst<br />

<strong>und</strong> Ehrfurcht vor seiner Großartigkeit.<br />

Der Tyrol Tower hat den Charakter<br />

Tirols: Seine Höhe macht ihn zum<br />

Symbol für das Gebirgsland Tirol. Seine<br />

Internationalität steht für die vielen kulturellen<br />

<strong>und</strong> sprachlichen Facetten dieses<br />

B<strong>und</strong>eslandes. Aber auch die Stärke, das<br />

Selbstbewusstsein, die Aufrichtigkeit <strong>und</strong><br />

die Gastfre<strong>und</strong>lichkeit der Tiroler spiegeln<br />

oiz<br />

sich in der Turmkonstruktion wieder.<br />

Dieses monumentale Bauwerk thront im<br />

Inneren des neuen Kreisverkehrs am östlichen<br />

Ortsrand <strong>von</strong> Wörgl <strong>und</strong> bildet<br />

gleichermaßen einen Kontrast als auch<br />

eine Ergänzung zu dem Tirol, das jeder<br />

kennt. Der Turm steht für Arbeiten,<br />

Ferien, Wohnen, Gastlichkeit <strong>und</strong> Glück<br />

ebenso wie für Modernität, Kraft <strong>und</strong><br />

Internationalität. R<strong>und</strong> 4,4 Millionen<br />

Menschen leben innerhalb einer PKW-<br />

Fahrdistanz <strong>von</strong> 90 Minuten zum Tyrol<br />

Tower. Auch die Großstädte München,<br />

Innsbruck <strong>und</strong> Salzburg befinden sich in<br />

diesem Umkreis. Der Großraum München/-<br />

Rosenheim/Innsbruck zählt zu den aufstrebendsten<br />

Wirtschaftsregionen Zentraleuropas.<br />

Auch der Turm sendet neue<br />

wirtschaftliche Impulse aus. Der Standort<br />

Wörgl <strong>und</strong> seine Umgebung werden<br />

da<strong>von</strong> profitieren. Für die regionale<br />

Bevölkerung schafft der Turm r<strong>und</strong> 350<br />

Arbeitsplätze.<br />

Sonja Knotek<br />

<strong>OIZ</strong> | 39


40 | <strong>OIZ</strong><br />

FACILITy<br />

Selbstversorger<br />

Foto: Rolf Disch<br />

Heliotrop: Die dreifach verglaste<br />

Fensterfront richtet sich immer<br />

nach der Sonne aus.<br />

Die Immobilie als autarkes Kleinkraftwerk.<br />

Energieeffiziente Büros<br />

mit Selbstversorgung. Das Wohnhaus<br />

mit Solaranlage <strong>und</strong> dem Windrad<br />

im Garten: Wo<strong>von</strong> sowohl umwelt- <strong>und</strong><br />

kostenbewusste Unternehmen als auch<br />

private Bauherren seit langem träumen,<br />

könnte schon bald Realität werden.<br />

Ausgerechnet in Wien Floridsdorf soll der<br />

energiebewusste Unternehmer eine neue<br />

Heimatstätte finden. Denn seit dem<br />

Frühjahr 2007 wird auf den Paukergründen<br />

in Transdanubien an Österreichs<br />

größtem Öko-Bürohaus, „der Energybase“,<br />

gewerkt. In harmonischer Eintracht wollen<br />

die Stadt Wien <strong>und</strong> der Wiener<br />

Wirtschaftsförderungsfonds beweisen, dass<br />

Büroimmobilien <strong>und</strong> ausufernde Strom<strong>und</strong><br />

Heizungsrechnungen keine logische<br />

Verknüpfung sein müssen. Höchste Zeit.<br />

Immerhin gilt es, die energietechnischen<br />

Bausünden der Vergangenheit auszumerzen,<br />

wie auch Ursula Schneider weiß: „Im<br />

Vergleich mit üblichen Büroneubauten<br />

können bei der Energybase bis zu 80<br />

Prozent des herkömmlichen Energiebedarfs<br />

eingespart werden“, so Schneider, die mit<br />

ihrem Team „pos Architekten“ für die<br />

Planung des Öko-Bürohauses verantwortlich<br />

zeichnet. Erreicht wird dieses ener-<br />

Die Selbst-<br />

versorger<br />

<strong>Immobilien</strong>, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen,<br />

sollen künftig die Umwelt sowie die Geldbörsen<br />

der Betreiber schonen. Bis sich die autarken,<br />

energetischen Selbstversorger flächendeckend durchsetzen,<br />

wird es aber wohl noch einige Zeit dauern.<br />

getische Einsparungspotenzial einerseits<br />

durch die Verwendung ökologischer Baumaterialien<br />

<strong>und</strong> durch optimale Wärmedämmung.<br />

Andererseits werden bis zu 30<br />

Prozent der benötigten Energieleistung<br />

durch Erdwärme <strong>und</strong> Solaranlagen im<br />

Hause selbst erzeugt. „Fotovoltaik-Kollektoren<br />

sind in der Fassade integriert, wobei<br />

die gewonnene Energie auch für die<br />

Kühlung des Gebäudes genutzt wird“, so<br />

Schneider. Überdies versorgt eine intelligente<br />

Lichtsteuerung das gesamte Gebäude<br />

mit Tageslicht. Die Folge: Lediglich<br />

20 Prozent der Energie müssen als Strom<br />

zugekauft werden. Dementsprechend<br />

niedrig gestalten sich die Kosten. Während<br />

in einem Bürohaus in herkömmlicher<br />

Bauweise die Jahresenergiekosten<br />

für Heizen, Kühlen <strong>und</strong> Beleuchten r<strong>und</strong><br />

90.000 Euro betragen würden, kommt<br />

man beim Öko-Bürohaus in Passivhausbauweise<br />

mit 18.000 Euro aus. Zudem<br />

sind die Errichtungskosten für die 7.500<br />

Quadratmeter Nutzfläche mit 14 Mio.<br />

Euro nur um 2 Millionen Euro höher als<br />

bei einer „normalen“ Büroimmobilie.<br />

Besonderes Augenmerk legten die Architekten<br />

der Energybase auf das Raumklima.<br />

In sichtbaren, aber abgeschotteten Pufferzonen<br />

sorgt speziell gezüchtetes Zypern-<br />

kommen<br />

gras für die richtige Luftfeuchtigkeit im<br />

gesamten Gebäude.<br />

Der Sonne entgegen<br />

Seinen Traum im Grünen hat sich auch<br />

Rolf Disch erfüllt. Beim deutschen Öko-<br />

Architekten läuft alles r<strong>und</strong>. Zumindest,<br />

wenn Disch in seinem Eigenheim verweilt.<br />

„Heliotrop“ nennt der mehrfach<br />

ausgezeichnete Sonnenpapst seine innovative<br />

Bleibe. Das Besondere daran:<br />

Dischs Behausung dreht sich - zwar nur<br />

langsam, aber immerhin beständig um<br />

die eigene Achse. Der Architekt selbst<br />

bekommt <strong>von</strong> der Gebäuderotation nichts<br />

mit, einzig an die stets wechselnde<br />

Aussicht muss er sich gewöhnen. Der<br />

Gr<strong>und</strong> des immobilen Ringelspiels: die<br />

Fensterfront – dreifach Wärmeschutz verglast<br />

- richtet sich immer gegen die Sonne<br />

aus. Die andere Seite ist stark wärmegedämmt.<br />

Plusenergiehaus nennt Rolf<br />

Disch sein zukunftsträchtiges <strong>und</strong> patentiertes<br />

Konzept für autarke Eigenheime.<br />

„Plusenergiehäuser sind Häuser, die in<br />

der Jahresabrechung mehr Energie produzieren,<br />

als sie verbrauchen“, erläutert<br />

Disch. „Im Prinzip verwenden wir die<br />

Technik <strong>von</strong> Passivhäusern <strong>und</strong> erweitern


sie um das, was möglich ist“, so Disch.<br />

Das Um <strong>und</strong> Auf: Verbesserte Wärmeschutzmaßnahmen,<br />

eine dichtere Gebäudehülle,<br />

die den Energieverbrauch auf ein<br />

Minimum drosselt, vergrößerte Glasfronten,<br />

moderne Verschattungstechniken<br />

<strong>und</strong> die Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

gehören zum Gr<strong>und</strong>konzept. Disch<br />

setzt vor allem auf die Sonne. Ausnahmslos<br />

alle Plusenergiehäuser Rolf Dischs<br />

sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet<br />

– ob große Sonnendächer, wie sie Disch<br />

bei der Realisierung der Freiburger<br />

Solarsiedlung verwendet, oder die Balkonbrüstung<br />

aus Vakuumröhren im „Heliotrop“,<br />

die die gewonnene Sonnenenergie<br />

in einen Speicher weiterleiten. Dischs<br />

Häuser produzieren jährlich bis zu sechs<br />

Mal mehr Strom, als sie verbrauchen.<br />

Den Bewohnern bescheren die kleinen<br />

Kraftwerke ein beträchtliches Körberlgeld.<br />

Überschüssige Energie kommt ins örtliche<br />

Stromnetz <strong>und</strong> bringt zwischen 50 bis<br />

150 Euro monatlich. Damit ist für Disch<br />

klar: Die Mehrkosten <strong>von</strong> 8 bis 15<br />

Prozent im Vergleich zu einem Passivhaus<br />

rentieren sich ab der ersten Rechnung.<br />

„Einzig bei Warmwasser <strong>und</strong> Heizung<br />

müssen wir Energie zuschießen“, so Disch.<br />

Biomasse statt<br />

sonnenenergie<br />

Einen Haken hat die Sache dennoch. Vor<br />

allem, wenn man in der Alpenrepublik<br />

auf die Kraft der Sonne setzt. „Die<br />

Einspeisungsvergütung für Photovoltaikanlagen<br />

ist in Österreich viel zu gering“,<br />

weiß Martin Ploss vom Energieinstitut<br />

Vorarlberg. R<strong>und</strong> 49 Cent pro eingespei-<br />

ste Kilowattst<strong>und</strong>e fließen aufs Konto.<br />

Unangenehm daran: Je mehr man liefert,<br />

desto weniger bekommt man. „Wenn die<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht<br />

stimmen, werden sich Plusenergiehäuser<br />

hierzulande nur schwer durchsetzten“, so<br />

Ploss. Der überregionale Unterschied bei<br />

der Einspeisvergütung liegt in den unterschiedlichen<br />

industriellen Interessen begründet.<br />

Während in Deutschland die Solarindustrie<br />

verstärkt boomt, setzt Österreich<br />

auf Biomasse <strong>und</strong> Biogas. „Plusenergiehäuser<br />

sind in Österreich derzeit nur<br />

etwas für Idealisten. Der Zug geht derzeit<br />

eindeutig in Richtung Passivhaus“, so<br />

Ploss. Das gilt sowohl für den privaten als<br />

auch für den gewerblichen Hausbau.<br />

„Plusenergiehäuser sind in Öster-<br />

reich derzeit nur etwas für<br />

Idealisten“, Martin Ploss,<br />

Energieinstitut Vorarlberg<br />

„Ähnlich wie im Wohnbau wollen wir in<br />

Zukunft den Passivhausstandard auch bei<br />

Gewerbeimmobilien in größeren Dimensionen<br />

anwenden, zum Beispiel bei<br />

Projekten im neuen Stadtteil auf dem<br />

Flugfeld Aspern“, heißt es aus dem<br />

Wiener Rathaus. Wie notwendig dies ist,<br />

weiß man bei der Österreichischen Energieagentur.<br />

„Im Bürogebäudebereich haben<br />

wir Worst-Case-Szenario“, verkündete<br />

der Verein kürzlich. Allein durch energietechnische<br />

Maßnahmen könnte der<br />

Energieeinsatz am heimischen Büroimmo-<br />

oiz<br />

biliensektor auf ein Viertel des derzeitigen<br />

Verbrauchs reduziert werden, glauben<br />

die Energieexperten. „Wir raten, dass<br />

sich Bauherren bereits im frühen Planungsstadium<br />

mit dem Energieverbrauch<br />

auseinandersetzen. Das beinhaltet auch<br />

die Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung energietechnischer<br />

Systeme.“<br />

innovation aus china<br />

Dass Energieeffizienz beim Bau gewerblicher<br />

<strong>Immobilien</strong> bislang nur ein<br />

Randthema war, verw<strong>und</strong>ert auch Ursula<br />

Schneider nicht. „Das ist ein europäisches<br />

Phänomen“, so Schneider. „Bei architektonisch<br />

anspruchsvollen Bürogebäuden fragt<br />

kein Mensch nach höheren Errichtungskosten,<br />

bei umweltbewussten Konzepten<br />

aber sehr wohl“, so die Architektin. Dass<br />

es auch anders geht, beweist man ausgerechnet<br />

im energiehungrigen China. Mit<br />

dem Pearl River Tower entsteht im chinesischen<br />

Industriezentrum Guangzhou ein<br />

69-stöckiger Wolkenkratzer, der mehr<br />

Energie produziert, als er verbraucht. Bei<br />

dem Hochhaus, das im Herbst 2009<br />

bezugsfertig sein soll, setzen die Planer<br />

des Chicagoer Architekten-büros Skidmore,<br />

Owings & Merrill auf Sonne <strong>und</strong><br />

Wind. Durch Öffnungen in den Haustechnikgeschoßen<br />

strömt der Wind in das<br />

Gebäude <strong>und</strong> treibt dort Turbinen an.<br />

Die so gewonnene Energie ist Versorgungsspender<br />

<strong>von</strong> Heizung, Kühlung <strong>und</strong><br />

Lüftung. Zusätzlich verwandeln installierte<br />

Solarkollektoren das Sonnenlicht in<br />

Elektrizität. Weitere Highlights des<br />

Towers: Regenwassersammler <strong>und</strong> optimale<br />

Tageslichtversorgung.<br />

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42 | <strong>OIZ</strong><br />

tipps & events<br />

Veranstaltungsservice<br />

Expo Real: Internationale<br />

Fachmesse für Gewerbeimmobilien<br />

8. – 10. Oktober 2007, München<br />

Alle Jahre wieder wird die bayrische<br />

Hauptstadt für ein paar Tage zum Mekka<br />

der <strong>Immobilien</strong>welt. Die mittlerweile<br />

zehnte Expo Real sieht sich als Networking-<br />

Treffpunkt bei Branchen <strong>und</strong> Länder<br />

übergreifenden Projekten, Investitionen<br />

<strong>und</strong> Finanzierungen. Sie will das gesamte<br />

Spektrum der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />

abdecken <strong>und</strong> bietet eine Plattform für<br />

die bedeutenden Märkte <strong>von</strong> Europa<br />

über Russland, den Mittleren Osten bis<br />

nach USA. Das Konferenzprogramm mit<br />

r<strong>und</strong> 400 Referenten zielt auf einen f<strong>und</strong>ierten<br />

Überblick über aktuelle Trends<br />

<strong>und</strong> Innovationen des <strong>Immobilien</strong>-, Investitions-<br />

<strong>und</strong> Finanzierungsmarktes ab.<br />

2006 kamen 1.638 Aussteller aus 40<br />

Ländern <strong>und</strong> 21.112 Besucher aus 65<br />

Ländern. Die Veranstalter hoffen freilich,<br />

dass der Ansturm 2007 anhält. Mehr<br />

Informationen zur Messe, finden Sie unter:<br />

www.exporeal.net<br />

Bauträger-Vorbereitungskurs<br />

19. Oktober 2007 – 11. April 2008, St. Pölten<br />

Nach dem Erfolg des ersten Kurses startet<br />

nun wieder ein <strong>von</strong> der Fachgruppe<br />

der <strong>Immobilien</strong>- <strong>und</strong> Vermögenstreuhänder<br />

Niederösterreich gemeinsam mit<br />

dem ÖVI konzipierter Vorbereitungskurs<br />

für die Befähigungsprüfung der Berufsgruppe<br />

Bauträger. Schwerpunkte sind u.<br />

a. die Bereiche Bauträgervertragsgesetz,<br />

Wohnungseigentumsgesetz, Liegenschaftsbewertung,<br />

Mietrechtsgesetz, Finanzierungsmethoden,<br />

Wohnbauförderung, Bauordnung<br />

sowie Bautechnik. Sie bilden die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen, um als Bauträger tätig sein<br />

zu können, <strong>und</strong> stellen gleichzeitig die<br />

Stoffgebiete der Bauträgerbefähigungsprüfung<br />

dar. Infos: www.ovi.at<br />

Auch 2007 mit wehenden Fahnen auf<br />

die Expo Real?<br />

Basistraining Makler: Erstmalige<br />

Möglichkeit zur Zertifizierung<br />

„Maklerassistent“ nach ON-Regel<br />

9. Oktober – 22. November 2007, Wien<br />

Der Schwerpunkt der Maklerassistenten-<br />

Ausbildung liegt in der Konzentration auf<br />

die in der täglichen Praxis wesentlichen<br />

rechtlichen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> technischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen. V. a. wird die unmittelbare<br />

Anwendung dieses Wissens durch<br />

aktuelle Fallbeispiele vermittelt. Nach<br />

Absolvierung dieses Lehrgangs verfügen<br />

die Kursteilnehmer über alle wesentlichen<br />

Voraussetzungen, um ihre <strong>Immobilien</strong>transaktionen<br />

kompetent <strong>und</strong> professionell<br />

abzuwickeln. Die einzelnen<br />

Module behandeln die am häufigsten<br />

auftretenden Transaktionen, z. B. Verkauf/-<br />

Vermietung <strong>von</strong> Einfamilienhäusern, Verkauf<br />

<strong>von</strong> Mietwohnhäusern, Verkauf/Vermietung<br />

<strong>von</strong> Wohnungseigentumsobjekten,<br />

Verkauf unbebauter Gr<strong>und</strong>stücke. Es<br />

besteht die Möglichkeit, zum Kursende<br />

eine schriftliche Prüfung abzulegen, die<br />

den Kriterien der ON-Regel „Maklerassistent“<br />

entspricht <strong>und</strong> mit einem Zertifikat<br />

des ÖN-Instituts bestätigt wird. Informationen:<br />

www.ovi.at<br />

Aufklärung über<br />

Finanzierungsmethoden<br />

<strong>und</strong> mehr bietet der<br />

Bauträger-<br />

Vorbereitungskurs.<br />

Foto: Thomas Plettenberg


Lehrgang<br />

Modernisierungsmanager<br />

10. Okt. – 21. Nov. 2007, Wien<br />

In Kooperation mit klima:aktiv bietet<br />

die ÖVI-<strong>Immobilien</strong>akademie erstmals<br />

den Lehrgang Modernisierungsmanager<br />

an. Ziel dieses Lehrgangs ist die Vermittlung<br />

<strong>von</strong> Querschnittskompetenzen<br />

für das Management <strong>von</strong> Sanierungsprojekten<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der neuen Anforder-ungen<br />

an die thermische Qualität <strong>von</strong> Gebäuden.<br />

Damit können bei der Planung <strong>und</strong><br />

Durchführung <strong>von</strong> Mo-dernisierungs-<br />

Fachtagung:<br />

Zukunftsstrategien für<br />

die Wohnwirtschaft –<br />

Gebäudemodernisierung<br />

<strong>und</strong> Klimaschutz<br />

22./23. November 2007, Wien<br />

Experten aus Österreich <strong>und</strong><br />

dem benachbarten Ausland<br />

diskutieren über aktuelle<br />

Trends <strong>und</strong> Perspektiven der<br />

<strong>Immobilien</strong>wirtschaft im Kontext<br />

<strong>von</strong> Energie- <strong>und</strong> Klimapolitik.<br />

Inhaltliche Schwerpunkte<br />

sind die zukünftigen<br />

Rahmenbedingungen für die<br />

Wohnungswirtschaft, der Einsatz<br />

innovativer Technologien<br />

bei der Modernisierung<br />

<strong>von</strong> Wohngebäuden sowie<br />

vorbildliche Modernisierungsbeispiele<br />

aus dem In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Programm <strong>und</strong> Anmeldung:<br />

www.wohnmodern.at<br />

Da<strong>von</strong> soll es künftig<br />

mehr geben: Saniertes<br />

Zinshaus in Wien<br />

projekten erhebliche Ver-besserungen<br />

der Zusammenarbeit der beteiligten<br />

Fachleute sowie in der Kommunikation<br />

mit den Eigentümern oder Mietern<br />

erreicht werden. Absolventen des Lehrgangs<br />

sind in der Lage, als Projektverantwortliche<br />

einen Modernisierungsprozess<br />

über den gesamten Verlauf<br />

– vom Beginn der Entschei-dungsfindung<br />

bis zum Abschluss der Umsetzung<br />

– zu leiten. Absolventen des gesamten<br />

Lehrgangs erhalten eine klima:aktiv<br />

Zertifizierung <strong>und</strong> sind damit berechtigt,<br />

das klima:aktiv <strong>Logo</strong> im Rahmen einer<br />

Vereinbarung zu nutzen. Informationen:<br />

www.ovi.at<br />

Foto: conwert<br />

oiz<br />

Oberösterreichischer<br />

Holzbautag 2007<br />

14. Oktober 2007, Vöcklabruck<br />

In Oberösterreich entstand in den vergangenen<br />

Jahren eine beachtenswerte<br />

Ansammlung architektonisch hochwertiger<br />

Holzbauten. Etwa 160 dieser Bauwerke<br />

wurden bei den oberösterreichischen<br />

Holzbaupreisen 2003 <strong>und</strong> 2005<br />

eingereicht. Vier herausragende Objekte<br />

stellen die beteiligten Architekten <strong>und</strong><br />

Holzbaufachleute bei dieser Veranstaltung<br />

im Detail vor. Außerdem erläutern<br />

die Bauherren, warum sie sich für Holzbauten<br />

entschieden haben, <strong>und</strong> berichten<br />

über ihre bisherigen Erfahrungen.<br />

Zu jedem Bauwerk werden die Themenschwerpunkte<br />

Architektur, Konstruktion,<br />

Energie- <strong>und</strong> Kosteneffizienz ausführlich<br />

behandelt. Mehr Informationen<br />

zum Oberösterreichischen Holzbautag<br />

2007 unter:<br />

www.m-h-c.at<br />

<strong>OIZ</strong> | 43


44 | <strong>OIZ</strong><br />

tipps & events<br />

Veranstaltungsservice


Verwalter Basistraining:<br />

Erstmalige Möglichkeit zur<br />

Zertifizierung „Verwalterassistent“<br />

nach ON-Regel 43002-1<br />

7. November 2007 – 31. Jänner 2008, Alland/Niederösterreich<br />

Erstmalig findet in Niederösterreich in<br />

Analogie zum erfolgreichen Maklerkurs<br />

ein Basistraining für <strong>Immobilien</strong>verwalter<br />

statt, dessen Ziel die f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong> praxisgerechte<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>von</strong><br />

Mitarbeitern <strong>von</strong> Hausverwaltungen ist.<br />

Der Schwerpunkt der Seminarreihe liegt<br />

auf dem Praxisbezug: Durch das<br />

Durchspielen des „Hausverwalter-Alltags“<br />

werden die erworbenen theoretischen<br />

Kenntnisse an zwei Vortragstagen in<br />

Kleingruppen an Hand <strong>von</strong> Fallbeispielen<br />

wie Betriebskostenabrechnung<br />

<strong>und</strong> Umsatzsteuervoranmeldung vertieft,<br />

geübt <strong>und</strong> themenübergreifend<br />

verständlich gemacht. Top-Referenten<br />

vermitteln die notwendige Theorie bzw.<br />

die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen, welche für<br />

die erfolgreiche, professionelle Praxistätigkeit<br />

notwendig sind.<br />

Zum Abschluss der Kursreihe besteht<br />

die Möglichkeit, eine schriftliche Prüfung<br />

abzulegen, die den Kriterien der<br />

ON-Regeln 43002-1 für Mitarbeiter<br />

<strong>von</strong> <strong>Immobilien</strong>verwaltungen entspricht<br />

<strong>und</strong> mit einem Zertifikat bestätigt wird.<br />

Diese Zertifizierung ist eine nach internationalen<br />

Regeln anerkannte Personenzertifizierung<br />

(„Verwaltungsassistent“).<br />

Informationen: www.ovi.at<br />

Fallbeispiele wie Betriebskostenabrechnungen<br />

stehen auf dem<br />

„Lehrplan“.<br />

oiz<br />

Termine<br />

in Kürze<br />

5. Oktober 2007, 10 Uhr, Kufstein<br />

Kufsteiner Impulse<br />

„Die Rechte der Mieter nach den neuesten<br />

OGH-Urteilen“: Mietvertragsklauseln<br />

<strong>und</strong> Erhaltungspflichten des Vermieters<br />

im Spannungsfeld MRG– KSchG<br />

8. Oktober 2007, Kursalon Hübner, Wien<br />

klima:aktiv bewegt –<br />

Jahresevent 2007<br />

13./14. Oktober 2007<br />

Bauträgermesse<br />

wohn+bau<br />

Festspielhaus Bregenz, Werkstattbühne.<br />

<strong>OIZ</strong> | 45


46 | <strong>OIZ</strong><br />

tipps & events<br />

Die besten Empfehlungen<br />

Neue Wege bei Unfallvorsorge<br />

Eine Forschergruppe der bauwissenschaftlichen<br />

Fakultät am Polytechnikum<br />

<strong>von</strong> Bari/Italien erarbeitete ein Fernkontrollsystem<br />

zur Einhaltung <strong>von</strong><br />

Sicherheitsvorschriften am Bau. Mit<br />

Hilfe eines handelsüblichen PC oder<br />

PDA kann aus der Distanz überprüft<br />

werden, ob sich die auf der Baustelle<br />

tätigen Arbeiter an die gesetzlichen<br />

Sicherheitsvorschriften halten. Das gilt<br />

auch für weit entfernte oder unter Tag<br />

liegende Baustellen. Derzeit wird ein<br />

Prototyp vorbereitet, der aus zahlreichen,<br />

in Nanotechnologie gefertigten<br />

Teilen besteht. Jeder Bauarbeiter wird<br />

mit einem speziellen Code gekennzeichnet.<br />

Eine eingebaute Alarmvorrichtung informiert<br />

die Bauleitung in Echtzeit, wenn z.<br />

B. das Aufsetzen des Sicherheitshelms<br />

vergessen wird. Eine Black Box, die alle<br />

auf der Baustelle anfallenden Vorgänge<br />

bis zum Ende des Arbeitstags überwacht,<br />

r<strong>und</strong>en das System ab.<br />

Sein Unfallrisiko soll sinken.<br />

Hilfe für<br />

Modernisierer<br />

Seit kurzem tummelt sich in den endlosen<br />

Weiten des Word Wide Web eine<br />

neue Plattform für Hausmodernisierer.<br />

Auf www.eigenheim-modern.klimaaktiv.at<br />

warten auf die Besitzer <strong>von</strong> Ein<strong>und</strong><br />

Zweifamilienhäusern maßgeschneiderte<br />

Informationen <strong>und</strong> ein umfassendes<br />

Service. Als besonderes Feature bietet<br />

die Website kostenlose, unabhängige<br />

Online-Energieberatung durch die Experten<br />

der Energieberatung Salzburg.<br />

Denn wer richtig modernisiert, spart<br />

nicht nur Energie <strong>und</strong> Geld, sondern<br />

steigert auch den Wert seiner Immobilie<br />

<strong>und</strong> erhöht garantiert den Wohnkomfort.<br />

Nicht zuletzt die Verpflichtung, ab<br />

4. Jänner 2007 bei Verkauf oder Vermietung<br />

eines Hauses einen Energieausweis<br />

vorzulegen, macht den Wert<br />

einer Immobilie in Zukunft stark <strong>von</strong><br />

der Energieeffizienz abhängig. Tipp:<br />

www.eigenheim-modern.klimaaktiv.at

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