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sein - Tüüfner Poscht

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Die Narzisse in der Umgebung alter Klöster<br />

Die «Osterglocken» oder «Merzesterne» stehen in enger Verbindung mit Klöstern – auch mit «Wonnenstein».<br />

Die «Osterglocken» oder «Merzesterne» in<br />

der Umgebung des Klosters Wonnenstein,<br />

aber auch bei den Klöstern Notkersegg und<br />

Grimmenstein stehen wie die Nieswurz<br />

(vgl. «<strong>Tüüfner</strong> <strong>Poscht</strong>», März 2005) mit<br />

Klöstern in Verbindung. In der «Flora der<br />

Kantone St. Gallen und beider Appenzell»<br />

steht der Satz «die häufigen Vorkommen in<br />

der Umgebung von alten Klöstern lassen<br />

diese Orte als erste Vorkommenszentren<br />

vermuten».<br />

Die Narzisse war im Mittelalter als Gartenpflanze<br />

bekannt, aber man weiss wenig<br />

darüber, wo sie als Wildpflanze vorkam. Die<br />

Blütezeit um Ostern lässt vermuten, dass<br />

sie in den Gärten oder in der Umgebung<br />

der Klöster angepflanzt wurde, um an<br />

Ostern die Kirche zu schmücken. Sie wurde<br />

also vermutlich von Kloster zu Kloster<br />

weitergegeben. Die Osterglocke konnte sich<br />

auf den Wiesen um die Klöster ausbreiten,<br />

weil ihr Böden und Klima zusagten. Sie<br />

war früher viel weiter verbreitet, doch die<br />

zunehmend mechanisierte Bewirtschaftung<br />

ist ihr nicht sehr zuträglich. Das Gras darf<br />

erst geschnitten werden, wenn sich die<br />

Blätter zurückgebildet haben. Das war früher<br />

kein Problem, weil der Heuet erst im<br />

Juni begann. Bei einem zu frühen Schnitt<br />

verschwindet die Pflanze mit der Zeit.<br />

Die ursprüngliche Heimat der Narzissen<br />

ist die Iberische Halbinsel, von wo aus sie<br />

sich um das Mittelmeer ausbreiteten. Zwei<br />

Arten schafften den Weg nach Mitteleuropa:<br />

die Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus)<br />

und die Dichternarzisse (Narcissus poeticus),<br />

die in den Gegend von Montreux in<br />

Massen vorkommt. Die beiden sind auch<br />

die einzigen unter den Wildformen, die<br />

winterhart sind.<br />

Im Kräuterbuch von Otto Brunnfels von<br />

1532 findet sich ein Holzschnitt einer<br />

Von beachtlicher Qualität sind die Illustrationen in den Kräuterbüchern von Otto Brunnfels<br />

(links) und Hieronymi Tragi «Bock» (rechts), beide aus dem Jahr 1630. Illustrationen: zVg.<br />

FLORA 25<br />

Osterglocken beim Kloster Wonnenstein in<br />

Niederteufen.<br />

Narzisse. Es ist das erste Buch aus dieser<br />

Zeit, bei dem die Abbildungen den Pflanzen<br />

zugeordnet werden können. Die Holzschnitte<br />

stammen von Hans Weiditz. Von<br />

ihm sind auch Aquarelle erhalten geblieben,<br />

die ihm als Vorlage dienten. Im Kräuterbuch<br />

von Hieronymi Bock von 1630 sind die<br />

Holzschnitte handkoloriert und bereits von<br />

beachtlicher Qualität.<br />

Der Name Narzisse ist vom griechischen<br />

«narkissos» abgeleitet, das wiederum mit<br />

dem griechischen Wort «narkan» zusammenhängt,<br />

welches «gelähmt werden,<br />

erstarren» bedeutet. Vom gleichen Wort ist<br />

auch der Begriff «Narkose» abgeleitet.<br />

Ruedi Steiner, Bühler<br />

Quellen:<br />

Kaiserkron und Paeonien rot, Entdeckung und<br />

Einführung unserer Gartenpflanzen.<br />

Narzissen, Walter Erhart, Ulmer Verlag.<br />

Etymologisches Wörterbuch der botanischen<br />

Pflanzennamen.<br />

Weiditz, Aquarelle 1528, Faksimile-Ausgabe 1932,<br />

Kantonsbibliothek AR<br />

Otto Brunnfels, Kontrafayt Kreüterbuch, 1532,<br />

Kantonsbibliothek AR<br />

Hieronymi Tragi, genannt Bock, Kräutterbuch,<br />

1630. Kantonsbibliothek AR. ■<br />

2/2007 TÜÜFNER POSCHT

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