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sein - Tüüfner Poscht

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im Amtsblatt und in der Lokalzeitung<br />

namentlich veröffentlicht werden – dies als<br />

Schutz für die Bevölkerung vor weiteren<br />

Schädigungen.<br />

Der Trunksucht verfallenen Personen,<br />

die zum Teil auch die Familienpflichten vernachlässigten,<br />

wurden Wirtshausverbote<br />

auferlegt. Die Missetäter wurden auf einer<br />

Liste namentlich aufgeführt und diese bei<br />

den regionalen Wirtschaften sichtbar angeschlagen.<br />

Den Wirten war es unter Strafandrohung<br />

verboten, solche Personen zu bedienen.<br />

«Sündige» Eheschliessungen<br />

Es ging ein Sturm von Unverständnis durch<br />

Vaters katholische Verwandtschaft, als er<br />

sich entschloss, die in Bühler als Dienstmagd<br />

stehende, reformierte Karoline Oswald<br />

(*1876) zu heiraten. Es wurde ihm nahe gelegt,<br />

dass er bei einer solchen Untat zum<br />

Ketzer verurteilt würde und entsprechende<br />

Konsequenzen zu tragen hätte. Mein Vater<br />

blieb bis zu <strong>sein</strong>em Lebensende Katholik<br />

und wurde in <strong>sein</strong>em hohen Alter (85-jährig)<br />

noch einige Male von besonders frommen<br />

Frauen besucht, die ihn vor den Leiden<br />

des Fegefeuers retten wollten, da er doch ein<br />

rechtschaffener Mensch gewesen sei.<br />

Sabotageakte gegen die<br />

Appenzeller Strassenbahn<br />

1889 verkehrte erstmals die Strassenbahn<br />

St.Gallen–Gais, zur grossen Freude einer<br />

Mehrheit unserer Bevölkerung. Dank dieses<br />

modernen Verkehrsmittels konnte sich das<br />

Appenzeller Mittelland rasant entwickeln,<br />

was hauptsächlich für die Textilindustrie<br />

sehr befruchtend war. Weniger begeistert<br />

war das Fuhrgewerbe, das bis anhin den<br />

Personen- und Warenverkehr bewältigt<br />

hatte und im neuen Verkehrsmittel den eigenen<br />

Todesstoss ahnte. Aufgebrachte<br />

Fuhrleute rächten sich an dieser Konkurrenz<br />

mit Sabotageakten. Mit allen erdenk-<br />

HISTORISCHES 23<br />

lichen «Pösslereien» wurde versucht, den<br />

Bahnverkehr zu stören. Des öftern wurden<br />

Hölzer oder grosse Steine auf die Geleise<br />

gelegt um den Zug zum Entgleisen zu bringen.<br />

Erwachsene und Jugendliche beteiligten<br />

sich an solchem Schabernack. Gelegentlich<br />

wurden solche Übeltäter erwischt und<br />

bestraft. Einer dieser Missetäter war der<br />

vormalige Wirt und Bäcker Fitze zum<br />

Gemsli, der mit einem mehrmonatigen<br />

Gmündenaufenthalt bestraft wurde.<br />

Notiert: Monika Lindenmann ■<br />

Diese krasse Verkehrsübertretung würde heute mindestens den Fahrausweis und eine saftige<br />

Busse nach sich ziehen. Im Jahr 1950 hatte der fehlbare Chauffeur sage und schreibe<br />

Fr. 6.40 zu entrichten!<br />

2/2007 TÜÜFNER POSCHT

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