Die Orgel der Wieskirche - iWEST
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<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
Festschrift zur Weihe<br />
<strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />
am 19. September 2010<br />
Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland<br />
Abt Marianus II Mayer hat es 1745 so ausgedrückt: »Hier wohnt das Glück,<br />
hier findet das Herz seine Ruh`«<br />
Herzlich willkommen<br />
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Impressum<br />
Herausgegeben im Eigenverlag Kath. Kuratiekirchenstiftung<br />
»St. Josef« Wies, Wies 12, 86989 Steingaden<br />
Autoren: Pater Stefan Ulrich Kling OPraem., Prälat Georg Kirchmeir,<br />
Dr. Nikolaus Könner, Adolf Öttl, Annegret Tewes, Dr. Markus Zimmermann<br />
Fotografie: Foto Kienberger Lechbruck,<br />
Wiesfotografie Steingaden,<br />
Norbert Latocha, Frankfurt<br />
Entwurf & Grafik: CCIS Hohenpeissenberg<br />
Druck: Nora-Druck Raisting<br />
Urheberrecht: © 2010 CCIS
Inhalt<br />
Grußworte<br />
Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer 6<br />
Der Weihbischof Josef Grünwald, Diözesanadministrator 8<br />
Der Schirmherr Dr. Theo Waigel, Bundesminister a.D. 10<br />
Der Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Steingaden Xaver Wörle 12<br />
Der Rektor <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> Wallfahrtspfarrer Prälat Georg Kirchmeir 14<br />
Der Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> Anton Guggemos 16<br />
Auf dem Weg zur neuen <strong>Orgel</strong> 19<br />
Ein Protokoll von Adolf Öttl<br />
Dank an das <strong>Orgel</strong>komitee 25<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> - ein Fall für die Denkmalpflege? 27<br />
Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege<br />
Zur neuen Wiesorgel 37<br />
Claudius Winterhalter und Alois Schwingshandl<br />
im Gespäch mit Dr. Markus Zimmermann<br />
Neue <strong>Orgel</strong> – Disposition und technische Daten 44<br />
<strong>Orgel</strong> und <strong>Orgel</strong>musik in <strong>der</strong> katholischen Liturgie 47<br />
Pater Stefan Ulrich Kling<br />
Gott ist Musik 52<br />
Prälat Georg Kirchmeir<br />
Musikalisches Glaubensbekenntnis 55<br />
Gebet zur Weihe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> 57<br />
Spen<strong>der</strong>liste 58<br />
<strong>Die</strong> Weihe <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> – Festprogramm 62<br />
Festkonzert zur <strong>Orgel</strong>weihe 64<br />
Festwochen zur <strong>Orgel</strong>weihe 65<br />
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Grußwort<br />
Evangelist Johannes
Der Bayerische Ministerpräsident<br />
<strong>Orgel</strong>weihe in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
19. September 2010<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wieskirche</strong> ist ein Juwel. Als Wallfahrtsort ist sie Ziel zahlreicher Pilger. Als<br />
Kunstdenkmal von weltweitem Rang wird sie jährlich von Tausenden von Touristen<br />
bewun<strong>der</strong>t. Aber egal ob <strong>der</strong> Besuch religiöser Besinnung o<strong>der</strong> künstlerischem<br />
Genuss dient, die <strong>Wieskirche</strong> beeindruckt jeden. Dazu trägt ihre landschaftliche<br />
Lage ebenso bei wie die lichtdurchfl utete Architektur von Dominikus Zimmermann,<br />
die in <strong>der</strong> Ausstattung durch seinen Bru<strong>der</strong> Johann Baptist ihre Krönung<br />
erfährt.<br />
In <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> die Kirche entstand, versuchten Liturgie und Kunst den<br />
Menschen mit allen Sinnen zu erreichen. Was wäre deshalb die <strong>Wieskirche</strong> in<br />
ihrer einzigartigen Pracht ohne die Musik, ohne ihre <strong>Orgel</strong>, die Königin <strong>der</strong><br />
Instrumente? So war es nur konsequent, nach <strong>der</strong> umfassenden Sicherung und<br />
Renovierung des Gebäudes zwischen 1985 und 1991 sich nun <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> zuzuwenden.<br />
Auch sie war in die Jahre gekommen. Kein Weg führte an einer umfassenden<br />
Erneuerung vorbei. Bei dieser Gelegenheit konnte auch die klangliche<br />
Abstimmung verbessert werden. Dafür danke ich dem <strong>Orgel</strong>bauer und seinen<br />
Mitarbeitern ebenso wie dem <strong>Orgel</strong>komitee, das die Arbeiten engagiert und<br />
kenntnisreich begleitet hat.<br />
Viele Unternehmen, Stiftungen, Organisationen, Pfarrgemeinden und Privatpersonen<br />
haben dieses Vorhaben unterstützt und geför<strong>der</strong>t. Allen Beteiligten sei an<br />
dieser Stelle von Herzen gedankt. Ich freue mich, dass neben kommunalen Geldgebern<br />
auch die Bayerische Landesstiftung und das Landesamt für Denkmalpfl ege<br />
einen namhaften Beitrag zur Renovierung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> leisten konnten. <strong>Die</strong>s<br />
zeigt: Wo es um große und wertvolle Projekte geht, arbeiten wir in Bayern Hand<br />
in Hand und schaffen gemeinsam bleibende Werte. Darauf dürfen wir alle stolz<br />
sein. <strong>Die</strong> erneuerte <strong>Orgel</strong> wird in Zukunft wie<strong>der</strong> ermöglichen, die <strong>Wieskirche</strong> bei<br />
jedem Gottesdienst o<strong>der</strong> auch bei Konzerten als einzigartiges Gesamtkunstwerk<br />
zu begreifen, geschaffen zum Lobpreis Gottes und zur Erbauung <strong>der</strong> Menschen.<br />
Dabei wünsche ich allen Besuchern unvergessliche Eindrücke.<br />
Horst Seehofer<br />
Bayerischer Ministerpräsident<br />
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Grußwort<br />
Hl. Gregor
Weihbischof Josef Grünwald, Diözesanadministrator<br />
<strong>Die</strong> Herrlichkeit des Herrn rühmen<br />
Nach umfassen<strong>der</strong> und aufwendiger Neugestaltung kann die <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
nun wie<strong>der</strong> ihrer Bestimmung übergeben werden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wieskirche</strong> in ihrer Schönheit lässt erahnen, was mit himmlischer Vollkommenheit<br />
und göttlicher Freude gemeint ist, an <strong>der</strong> teilzuhaben <strong>der</strong> Mensch berufen ist. An<br />
diesem Sakralbau wird <strong>der</strong> innere Zusammenhang von Liturgie, Kult, Kunst und Kultur<br />
deutlich: »Kunst in <strong>der</strong> Liturgie steht in einer ganz spezifischen Verantwortung und ist<br />
gerade so immer wie<strong>der</strong> Ursprung von Kultur, die sich letztlich dem Kult verdankt.«<br />
(Joseph Ratzinger, Der Geist <strong>der</strong> Liturgie, 126)<br />
<strong>Die</strong> sakrale Kunst – und in beson<strong>der</strong>er Weise die sakrale Musik – soll die himmlische<br />
Schönheit, Ordnung und Vollkommenheit wi<strong>der</strong>spiegeln. <strong>Die</strong>s wird gerade im<br />
göttlichen Kult deutlich, wenn wir uns in <strong>der</strong> irdischen Liturgie mit <strong>der</strong> des Himmels<br />
verbinden, um die Herrlichkeit des Herrn zu rühmen, von <strong>der</strong> die ganze Erde erfüllt<br />
ist (vgl. Jes 6,1–3). »In diese uns schon immer vorausgehende Liturgie fügen wir uns<br />
bei <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> heiligen Messe mit ein. All unser Singen ist Mitsingen und Mitbeten<br />
mit <strong>der</strong> großen Liturgie, die die ganze Schöpfung umspannt.« (Ratzinger, ebd., S. 131)<br />
Der <strong>Orgel</strong> eignet dabei eine reiche Symbolik: <strong>Die</strong> große Zahl <strong>der</strong> Pfeifen, die den<br />
Klang vieler Instrumente vereint, soll zugleich die vielen Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche versinnbildlichen,<br />
die sich zum Lobe Gottes, des Schöpfers und Erlösers, versammeln.<br />
So freue ich mich mit Ihnen über diesen festlichen Anlass <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>weihe und<br />
sage allen, die an ihrer Erneuerung beteiligt waren, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott<br />
und wünsche Ihnen wahre Erhebung und Erbauung zum höheren Lobe und zur<br />
Verherrlichung Gottes!<br />
Augsburg, im Juni 2010<br />
Weihbischof Josef Grünwald<br />
Diözesanadministrator<br />
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Grußwort<br />
Hl. Augustinus
Schirmherr Dr. Theo Waigel<br />
<strong>Die</strong> Wies ist jedes Opfer wert<br />
Wer das Glück hat in diesem gottesgesegneten Landstrich leben zu dürfen, wer dieses<br />
Schmuckstück des Rokoko besucht, <strong>der</strong> findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost.<br />
Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das gilt für die Konzertbesucher und die<br />
Gottesdienstbesucher, wenn die <strong>Orgel</strong> erklingt. <strong>Die</strong>ser <strong>Orgel</strong> gilt unser beson<strong>der</strong>es Augenmerk,<br />
denn dieses Gotteshaus braucht eine den Raum füllende, die Liturgie begleitende und bei<br />
Konzerten strahlend klingende <strong>Orgel</strong>. Mit <strong>der</strong> notwendigen Renovierung dieses Klangkörpers<br />
wird die Gesamtrestaurierung <strong>der</strong> Wies zu einem vorläufigen Abschluss gebracht.<br />
Je<strong>der</strong> Zuschuss, jede Spende, jede Patenschaft hilft uns weiter. Wer hier gibt und später den<br />
Zusammenklang von Gotteshaus und <strong>Orgel</strong>musik erfährt und erlebt, wird sein Geben nicht<br />
bereuen.<br />
Mir hat die Musik in <strong>der</strong> Wies in den letzten Jahrzehnten viel gegeben. Als geborener Ursberger<br />
fühle ich mich den Werken <strong>der</strong> Prämonstratenser beson<strong>der</strong>s verbunden. <strong>Die</strong> Wies ist eine<br />
solche Frucht dieses Ordens, <strong>der</strong> in unserer Diözese wie<strong>der</strong>um segensreich wirkt. Ich freue<br />
mich über die gelungene <strong>Orgel</strong>renovierung und bitte Sie herzlich bei <strong>der</strong> Verringerung des noch<br />
bestehenden Defizits weiter mitzuhelfen.<br />
Dr. Theo Waigel<br />
Bundesminister a. D.<br />
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Grußwort<br />
Hl. Norbert
Bürgermeister Xaver Wörle<br />
Was wäre das Meisterwerk des<br />
Rokoko ohne Musik<br />
Unsere <strong>Wieskirche</strong> ist das Synonym von Harmonie im Zusammenspiel kongenialer Bau- und<br />
Handwerkskunst des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, von Farbe und Licht. Dominikus und Johann Baptist<br />
Zimmermann haben mit diesem Gotteshaus Rokoko in Vollendung geschaffen und »<strong>Die</strong> Wies«<br />
wurde deshalb aufgenommen in die Welterbeliste <strong>der</strong> UNESCO. Sie steht damit in Augenhöhe<br />
mit unermesslichen Schätzen <strong>der</strong> Menschheit auf allen Kontinenten.<br />
Was wäre aber das Meisterwerk des Rokoko ohne die Musik, mit <strong>der</strong> dieses kulturelle und<br />
kunsthistorisch einmalige Ensemble erst zu dem wird, als das es sich uns darstellt? »<strong>Die</strong> Wies«<br />
ohne die Königin <strong>der</strong> Instrumente – undenkbar! »<strong>Die</strong> Wies« ohne das größte, lauteste, jubilierendste<br />
– und vielleicht auch schwierigste Musikinstrument – unvorstellbar! Vom sanften<br />
Pianissimo bis zum donnernden Fortissimo in Kirchenlie<strong>der</strong>n, o<strong>der</strong> auch großartigen konzertanten<br />
Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, o<strong>der</strong> Johannes<br />
Brahms, um nur einige unserer großen <strong>Orgel</strong>komponisten zu nennen, reicht <strong>der</strong> Klang <strong>der</strong><br />
<strong>Orgel</strong> und hat an Höhen und Tiefen mehr Umfang als alle an<strong>der</strong>en Instrumente. <strong>Die</strong> sonntäglichen<br />
hl. Messen, die festlichen Jahreshöhepunkte in <strong>der</strong> Wies, Maiandachten, Christmetten und<br />
<strong>der</strong> Empfang von Wallfahrtsgruppen werden umrahmt vom Klang <strong>der</strong> Wiesorgel. Dazu reicht<br />
<strong>der</strong> hervorragende Ruf <strong>der</strong> sommerlichen Wieskonzerte weit über die Grenzen unserer Heimatgemeinde<br />
Steingaden hinaus. Kenner und Liebhaber konzertanter <strong>Orgel</strong>musik kommen hier<br />
wahrlich auf ihre Kosten.<br />
Nun hat sich unsere Wiesorgel immer mehr mit leisen «Misstönen« bemerkbar gemacht und<br />
unser Prälat Georg Kirchmeir, Kustos unserer <strong>Wieskirche</strong>, sammelte unermüdlich, um dieses, so<br />
untrennbar mit <strong>der</strong> Kirche verbundene Instrument wie<strong>der</strong> in einwandfreiem Zustand klingen zu<br />
hören. Es war zweifelsohne ein Kraftakt und so gebührt ihm und damit allen Spen<strong>der</strong>innen und<br />
Spen<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> politischen Gemeinde ein herzliches »Vergelt’s Gott«.<br />
Möge nun <strong>der</strong> Wohlklang <strong>der</strong> »neuen Wiesorgel« wie<strong>der</strong> das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wies verkünden, zu<br />
kirchlichen und weltlichen Anlässen erklingen und vielen Menschen helfen, die hier Trost und<br />
Hoffnung suchen, die auf dornigen Wegen hierher kommen und mit einem Füllhorn von<br />
bunten Blütenblättern beschenkt, in den Alltag wie<strong>der</strong> entlassen werden, wie es auf dem Bild<br />
von Bernhard Ramis in den »Segnungen <strong>der</strong> Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland« dargestellt ist.<br />
Xaver Wörle<br />
Bürgermeister <strong>der</strong><br />
Gemeinde Steingaden<br />
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15<br />
Grußwort<br />
Hl. Ambosius
Prälat Georg Kirchmeir<br />
Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor<br />
Im Jahr besuchen eine Million Menschen aus <strong>der</strong> ganzen Welt die Wies – und sie kommen aus<br />
dem Staunen nicht mehr heraus: die wun<strong>der</strong>baren Formen und Farben, die lichtvolle Heiterkeit<br />
des Raumes, die tiefreligiöse Frömmigkeit <strong>der</strong> Darstellungen – und dann die Erfahrung von<br />
schöner Musik – das alles wird zu einem beglückenden Gesamterlebnis »Wun<strong>der</strong> Wies«.<br />
Im Zentrum <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> steht das Gnadenbild des Gegeißelten Heilandes. Tränen, die <strong>der</strong><br />
Heiland vergossen hat, sind zu kostbaren Perlen geworden, aus denen das herrliche Rokoko-<br />
Juwel gewachsen ist, die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland, die bis heute »innerlich«<br />
lebendig als Ort des Gebetes und <strong>der</strong> Gottesverehrung geblieben ist durch zahlreiche Wallfahrten<br />
und Gottesdienste. Der schwäbische Dichter Peter Dörfler hat sie beschrieben: »<strong>Die</strong> WIES<br />
ist ein Stück Himmel auf dieser leidvollen Erde«.<br />
Zur Wies gehört Musik, vor allem <strong>der</strong> Klang <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>. Es führt zu tiefen Erfahrungen und zu<br />
beglückendsten Stunden, einen von schöner Musik getragenen Gottesdienst o<strong>der</strong> ein »klassisches<br />
<strong>Orgel</strong>konzert« zu erleben, wenn Musik und Raum und Zeit und Gebet miteinan<strong>der</strong><br />
verschmelzen.<br />
In meiner langjährigen pastoralen Tätigkeit als »Wiespfarrer« wird es nun zu einem wun<strong>der</strong>baren<br />
und klangvollen Höhepunkt, dass ich erleben darf, wie die Wies mit <strong>der</strong> »Neuen <strong>Orgel</strong>«<br />
noch vollendeter und vollkommener schwingt und klingt: Das Kunstwerk ist großartig gelungen.<br />
Ich möchte ein vielfaches »Danke« sagen: <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>baufirma Claudius Winterhalter, dem <strong>Orgel</strong>komitee,<br />
<strong>der</strong> Kirchenverwaltung und vor allem den zahlreichen Spen<strong>der</strong>n, ohne die das<br />
umfangreiche <strong>Orgel</strong>werk nicht hätte umgesetzt werden können. Allen ein ganz herzliches<br />
Vergelt`s Gott.<br />
Je<strong>der</strong> Wieswallfahrer und Wiesbesucher wird beim Spiel <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> beglückt von <strong>der</strong> Köstlichkeit<br />
und Harmonie des wun<strong>der</strong>baren Liedes, das Zimmermann mit dem Bau <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> angestimmt<br />
hat. Und wenn <strong>der</strong> Besucher im großen Vierklang von Kunst und Theologie, von Licht<br />
und Musik die ganze Schönheit <strong>der</strong> Wies erlebt, kann er das Gleiche erfahren, das <strong>der</strong> Bauherr<br />
<strong>der</strong> Kirche, Abt Marianus II Mayer, so ausgedrückt hat: «Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit<br />
cor« (hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruh`). Den vielen Menschen, die unsere<br />
»Schöne Wies« besuchen, wünsche ich von Herzen die Erfahrung dieses Glückes und des<br />
inneren Friedens.<br />
Prälat Georg Kirchmeir<br />
Wallfahrtspfarrer<br />
Custos <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
16
17<br />
Danke<br />
Rosenengel
Anton Guggemos, Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
Vollendet ist das große Werk<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Firma Claudius Winterhalter wird geweiht. Nach fast 40 <strong>Die</strong>nstjahren als<br />
Organist an <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> fiel mir zunächst <strong>der</strong> Abschied von <strong>der</strong> 1958 erbauten Schmid-<br />
<strong>Orgel</strong> schwer. <strong>Die</strong>se <strong>Orgel</strong> war nach 50 Jahren technisch unzuverlässig geworden. Außerdem<br />
war sie nach dem Geschmack <strong>der</strong> damaligen Zeit im Klang neobarock geprägt, d.h. die hohen<br />
Stimmen waren gegenüber den Grundstimmen zu dominant.<br />
Viele Hände halfen, um das vor uns stehende <strong>Orgel</strong>werk zu planen und schließlich auszuführen.<br />
So ist für einen Organisten <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>weihe vor allem ein Tag des Dankes. Es sei mir<br />
verziehen, wenn ich neben <strong>der</strong> großen Schar <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>, För<strong>der</strong>er und Stiftungen nur jene<br />
Personen namentlich hervorhebe, ohne die das neue Instrument niemals zustande gekommen<br />
wäre.<br />
Mein Dank geht zu allererst an den Custos <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>, HH. Prälat Georg Kirchmeir. Mit<br />
Beharrlichkeit und Konsequenz meisterte er viele Hürden, die im Laufe <strong>der</strong> Planung und<br />
Ausführung auftraten. Ganz beson<strong>der</strong>s möchte ich Herrn Dr. Klaus Donaubauer, Finanzdirektor<br />
<strong>der</strong> Diözese Augsburg, danken. Er gab mit einer großzügigen Spende die Initialzündung zum<br />
Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>. Nicht zuletzt gilt mein aufrichtiger Dank H.H. Diözesanmusikdirektor Pater<br />
Stefan Kling, <strong>der</strong> den ersten Denkanstoß für die Überholungsbedürftigkeit <strong>der</strong> Schmid-<strong>Orgel</strong><br />
setzte. Er begleitete das Projekt von Anbeginn bis zur Fertigstellung mit wertvollen Ratschlägen.<br />
Herzlich danken möchte ich dem Vorsitzenden <strong>der</strong> Kirchenverwaltung, Herrn Wilhelm Straif,<br />
für seinen Optimismus und sein offenes Ohr gegenüber den Wünschen des Organisten. Des<br />
weiteren gilt mein Dank Herrn <strong>Orgel</strong>baumeister Claudius Winterhalter, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong><br />
Planungsphase mit Hartnäckigkeit um den Erhalt <strong>der</strong> dreimanualigen Spielanlage einsetzte.<br />
Nicht min<strong>der</strong> sei den Mitarbeitern <strong>der</strong> Firma Winterhalter für ihre engagierte, korrekte und<br />
solide Ausführung gedankt.<br />
Als Königin <strong>der</strong> Instrumente darf die <strong>Orgel</strong> unser ganzes Leben von <strong>der</strong> Geburt bis zum Tod, in<br />
Freude und Leid, mit Lob und Dank, durch Jubel o<strong>der</strong> Meditation, in Bitten o<strong>der</strong> Flehen begleiten.<br />
Allen Organisten, die auf <strong>der</strong> neuen Wiesorgel musizieren dürfen, sei es in <strong>der</strong> Liturgie<br />
o<strong>der</strong> im Konzert, wünsche ich bei ihrem Tun Hingabe und Freude. Ihr Spiel möge immer das<br />
Lob Gottes verkünden und die Herzen <strong>der</strong> Menschen öffnen, damit sie durch die gemeinsame<br />
Sprache <strong>der</strong> Musik miteinan<strong>der</strong> verbunden werden.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass die Klänge <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> alle Zuhörer und Besucher tief berühren,<br />
vor allem jene, die dem Wort gegenüber taub geworden sind. Gebe Gott dazu seinen<br />
Segen!<br />
Anton Guggemos<br />
Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
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Adolf Öttl<br />
Auf dem Weg zur neuen <strong>Orgel</strong> –<br />
ein Protokoll<br />
Bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Hauptorgel in <strong>der</strong> Wies durch den <strong>Orgel</strong>sachverständigen <strong>der</strong> Diözese<br />
Augsburg, Pater Stefan Kling, wurde festgestellt, dass dieses große Instrument nicht nur eine<br />
gründliche Überholung, son<strong>der</strong>n auch eine umfassende technische Sanierung und eine klangliche<br />
Neukonzeption benötigte. <strong>Die</strong> Kirchenverwaltung <strong>der</strong> Wies beschloss daher im Frühjahr<br />
2007 eine grundlegende Renovierung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> anzugehen, denn ein wichtiger Teil unserer<br />
Wallfahrtskirche ist die <strong>Orgel</strong> mit ihrem reinen Klang. Damit dieses Vorhaben gelingen konnte,<br />
rief Prälat Georg Kirchmeir im Juni 2007 ein <strong>Orgel</strong>komitee ins Leben – nicht zuletzt deshalb,<br />
um für das ehrgeizige Projekt eine solide finanzielle Basis zu schaffen.<br />
Zu diesem Zweck wurden 19 Personen aus <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Wies in das <strong>Orgel</strong>komitee<br />
berufen. <strong>Die</strong>se haben in 14 Sitzungen die Aufgabe gelöst, eine optimale Planung sowie eine<br />
zeitliche und finanzielle Durchführung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>renovierung zu verwirklichen. Das Komitee ist<br />
als beratendes Gremium tätig; die endgültige Beschlussfassung liegt bei <strong>der</strong> Kirchenverwaltung.<br />
In <strong>der</strong> konstituierenden Sitzung, im Juli 2007 wurde <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> mit all ihren<br />
Mängeln von unserem Organisten aufgezeigt. Ferner wurde das <strong>Orgel</strong>komitee strukturiert: eine<br />
Gruppe mit den fachlichen und eine mit den finanziellen Aufgaben. In <strong>der</strong> fachlichen Gruppe<br />
wurde die Vorstellung eines Neukonzeptes rasch konkretisiert, während die Gruppe für die<br />
Finanzen längere Zeit für ihre Arbeit benötigte, um Geldquellen zu erschließen. Weil zu Beginn<br />
des Projektes keinerlei Vorstellungen über den Kostenumfang bestanden, wurde ein Zeitrahmen<br />
beschlossen: Planung 2007/08 und Durchführung mit Abbau und Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> kompletten<br />
<strong>Orgel</strong> 2009/10.<br />
Schnell wurde klar: Ohne gutes Informationsmaterial für Investoren/Spen<strong>der</strong> und ohne die<br />
breite Öffentlichkeit von unserem Vorhaben zu informieren, war kein Interesse zu wecken. In<br />
kürzester Zeit stellte das <strong>Orgel</strong>komitee unter an<strong>der</strong>em sehr ansprechende Informationsbroschüren<br />
und einen Opferstock mit angebrachten Pfeifen <strong>der</strong> Kirchenverwaltung zur Verfügung. Um<br />
bei staatlichen Stellen o<strong>der</strong> Sponsoren erfolgreich Mittel einzuwerben, war solides Informationsmaterial<br />
entscheidend. Weitere Gel<strong>der</strong> wurden mit Benefizkonzerten „eingespielt“. An <strong>der</strong><br />
alten <strong>Orgel</strong> wurde eine CD aufgenommen und zum Verkauf angeboten.<br />
<strong>Die</strong> Fach-Arbeitsgruppe bat bereits Ende November 2007 acht <strong>Orgel</strong>bauwerkstätten um ein<br />
Angebot für die Restaurierung <strong>der</strong> Wies-<strong>Orgel</strong>. Sechs von ihnen gaben rechtzeitig Angebote ab.<br />
<strong>Die</strong> meist sehr umfangreichen Offerten wurden Anfang März verglichen und ihre Details mit<br />
Pro und Contra bewertet. Kriterien waren die Anzahl <strong>der</strong> angebotenen Register, Leistungsumfänge,<br />
Preise und Zahlungsbedingungen. Zum ersten Mal lag nun ein konkreter Finanzierungsbedarf<br />
auf dem Tisch, <strong>der</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Orgel</strong>komitees zu verstärkten Spendenaktionen<br />
anspornte. Geblieben war die Diskussion über die Frage, was wir genau erreichen wollten.<br />
Zwei Bewerber boten neue <strong>Orgel</strong>n an; an<strong>der</strong>e beschränkten sich auf eine Verbesserung des<br />
bisherigen Werkes. Fest stand: Wir brauchen eine Firma mit großer Erfahrung, denn es war nicht<br />
20
alles gut an <strong>der</strong> bestehenden <strong>Orgel</strong>; aber viele ihrer Teile, darunter Holz- und Metallprospektpfeifen,<br />
wollten wir unbedingt erhalten. Auch Prälat Georg Kirchmeir stellte immer wie<strong>der</strong> die<br />
Frage, wie die künftige Wies-<strong>Orgel</strong> aussehen sollte. In erster Linie dient die <strong>Orgel</strong> als Begleiterin<br />
<strong>der</strong> Liturgie. Für diesen beson<strong>der</strong>en Kirchenraum wollten wir<br />
auch das Beste erreichen. <strong>Die</strong>s bedeutete, den Umbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />
nicht allein nach dem Preis zu beurteilen. Unser Bestreben musste<br />
maximale Qualität zum Ziel haben. Denn eine <strong>Orgel</strong> wird für<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te gebaut, für viele Generationen – ein kleines Stück<br />
Unsterblichkeit. Nach den genannten Bedingungen zeigten sich<br />
zwei Angebote als stimmig. Um <strong>Orgel</strong>n dieser Bewerber in ihren<br />
Kirchenräumen klanglich zu erleben, unternahm das <strong>Orgel</strong>komitee<br />
am 2. April 2008 eine <strong>Orgel</strong>fahrt. Auf allen <strong>Orgel</strong>n spielte unser<br />
Wies-Organist jeweils acht ausgewählte Stücke, um die Instrumente<br />
vergleichen zu können.<br />
<strong>Die</strong> Wahl, welche Werkstätte die mittlerweile doch sehr umfassenden<br />
Arbeiten an unserer Wies-<strong>Orgel</strong> ausführen sollte, fiel nicht leicht. In <strong>der</strong> siebten Sitzung des<br />
<strong>Orgel</strong>-Komitees am 9. April 2008 drängte Prälat Georg Kirchmeir zu einer Empfehlung, um bei<br />
<strong>der</strong> nächsten Sitzung <strong>der</strong> Kirchenverwaltung eine Entscheidung herbeizuführen. Auf <strong>der</strong><br />
Grundlage einer detaillierten Ausarbeitung sprach sich das Komitee für die <strong>Orgel</strong>bauwerkstatt<br />
Claudius Winterhalter aus. Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> siebten Sitzung war die Finanzierung. Als<br />
Glücksfall kam die dankenswerte Zusage von Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel,<br />
einem Freund <strong>der</strong> Wies, als Schirmherr zu fungieren. Auf diese Weise erhielten wir wichtige<br />
Adressen von Sponsoren, die wir direkt ansprachen.<br />
Zu unerwartet schwierigen Gesprächen kam es Mitte 2008, als sich das Landesamt für Denkmalspflege<br />
einschaltete und ein verän<strong>der</strong>tes Konzept für die Wies-<strong>Orgel</strong> in die Diskussion<br />
brachte. Es wurden zudem das Spieltischgehäuse von 1757 aufgefunden. In vielen Gesprächen<br />
und auf <strong>der</strong> Suche nach einem Konsens entstanden mehrere Konzepte für die neue <strong>Orgel</strong>.<br />
Zustimmung erhielt das Klangkonzept Nr. 6, eine Adaption <strong>der</strong> originalen Disposition des<br />
<strong>Orgel</strong>bauers Hörterich von 1757. Es galt, beim Abbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> den historischen Bestand an<br />
Pfeifen etc. zu sichern, ihn stilgerecht zu ergänzen – und dies nicht nur für heute, son<strong>der</strong>n<br />
vorausschauend für die Zukunft. Intonateur Alois Schwingshandl erarbeitete dieses Konzept<br />
maßgeblich.<br />
Der schriftliche Vertrag mit <strong>Orgel</strong>bau Winterhalter wurde im Januar 2009 abgeschlossen. Basis<br />
war das Konzept Nr. 6 mit Ergänzungen bei 42 Registern; vorgesehen war die Lieferung im Mai<br />
2010. Bereits im April 2009 begann die Firma Winterhalter mit dem behutsamen Abbau <strong>der</strong><br />
»alten« <strong>Orgel</strong>. Dabei wurden die wie<strong>der</strong> zu verwendenden Teile markiert und in die Werkstätte<br />
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zur Aufarbeitung gebracht. In <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ragte nunmehr <strong>der</strong> leere Prospekt <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> in die<br />
Höhe.<br />
Zu Beginn des <strong>Orgel</strong>abbaus wurde die Presse eingeladen, die in mehreren Artikeln über den<br />
Fortgang <strong>der</strong> Arbeiten berichtete. Zugleich wurde die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. In einer<br />
Pfeifen-Patenschaftstafel am Eingang <strong>der</strong> Kirche sind alle Paten unserer neuen <strong>Orgel</strong> genannt<br />
und in einer graphischen Darstellung <strong>der</strong>en gewünschte Pfeife gekennzeichnet worden.<br />
Inzwischen wuchs unsere neue <strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauwerkstätte in<br />
Oberharmersbach, wo die historischen Pfeifen aufgearbeitet sowie<br />
<strong>der</strong> Spieltisch restauriert und ergänzt wurde. Das neue Grundgestell<br />
mit dem Blasebalg <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> stand im Montagesaal aufgebaut.<br />
In einer Fahrt am 4. Juni 2009 nach Oberharmersbach überzeugten<br />
sich die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Orgel</strong>komitees vom Stand <strong>der</strong> Fertigung.<br />
Unter fachmännischer Führung und kundigen Erklärungen von<br />
Claudius Winterhalter in den verschiedenen Werkräumen wurde<br />
auch erläutert, dass <strong>der</strong> gesamte <strong>Orgel</strong>bau erhebliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />
und Neuerungen gegenüber <strong>der</strong> Bauweise Gerhard Schmids<br />
von 1959 erfuhr. In diese Verän<strong>der</strong>ungen floss <strong>der</strong> Gesichtspunkt<br />
<strong>der</strong> Wartungs- und Pflegefreundlichkeit des ganzen Instruments ein,<br />
die eine wichtige Ursache für die Langlebigkeit <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> darstellen<br />
wird.<br />
In einem weiteren Raum mit Intonierlade (liebevoll auch Pfeifenbude genannt) wurde durch<br />
Intonateur Alois Schwingshandl <strong>der</strong> frühere Klang <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> anhand von ca. 475 historischen<br />
Hörterich-Pfeifen aus Holz und Metall rekonstruiert. Bei einer Vorführung durch Claudius<br />
Winterhalter wurde die Klarheit und Reinheit <strong>der</strong> einzelnen Töne aufgezeigt. Auch unser<br />
Wies-Organist, <strong>der</strong> einige Takte spielte, war überrascht und überzeugt<br />
von <strong>der</strong> Silbrigkeit <strong>der</strong> einzelnen Töne. Sichtliche Freude kam<br />
in seinen Augen beim Klang einer Posaune auf. Bereits im August<br />
2009 begann <strong>der</strong> Aufbau in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> und wurde solange fortgesetzt,<br />
bis die Kälte eine Arbeitsunterbrechung erfor<strong>der</strong>lich<br />
machte. Vor und während <strong>der</strong> Aufbau- und ersten Intonierarbeiten<br />
wurden <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>prospekt und die gesamte <strong>Orgel</strong>empore gereinigt<br />
sowie eine unabhängige Stromversorgung für den Westchor <strong>der</strong><br />
<strong>Wieskirche</strong> eingebracht. Ende Oktober 2009 traf sich das <strong>Orgel</strong>komitee<br />
auf <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>empore, um den Fortschritt <strong>der</strong> Arbeiten zu<br />
sehen. Auch konnten schon einige Töne <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> angespielt<br />
werden. Aufgrund <strong>der</strong> bereits sehr nie<strong>der</strong>en Temperaturen im<br />
22
Kirchenraum während <strong>der</strong> Nachtzeit, in <strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> Stille in <strong>der</strong> Kirche vor allem die Intonation<br />
erfolgen musste, war ein Weiterarbeiten nicht mehr möglich. <strong>Die</strong> Unterbrechung dauerte bis<br />
April 2010 und wurde von den <strong>Orgel</strong>bauern genutzt, die übrigen Teile und Pfeifen vorzubereiten.<br />
<strong>Die</strong> Montage wurde Anfang April 2010 fortgesetzt, die Intonierarbeiten folgten in den ersten<br />
Maiwochen 2010.<br />
Bei den Treffen des Komitees in <strong>der</strong> Winterzeit 2009/10 wurde regelmäßig Bilanz <strong>der</strong> finanziellen<br />
Mittel gezogen. Eine Idee unseres Mesners, Antoni Riedel, fand großes Echo: Es kommen<br />
<strong>der</strong>zeit viele Ehepaare in die <strong>Wieskirche</strong>, um während <strong>der</strong> Hl. Messe<br />
ihre Goldene Hochzeit zu feiern. <strong>Die</strong>sen Paaren wird als Andenken<br />
an dieses Ereignis eine Pfeifenpatenschaft angeboten, bei gleichzeitiger<br />
Eintragung in ein Goldenes Register mit einer Urkunde von <strong>der</strong><br />
Wies.<br />
23<br />
<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>musik in <strong>der</strong> Wies hat eine beson<strong>der</strong>e spirituelle Aufgabe.<br />
So werden die Höhepunkte des Kirchenjahres wie Christmette,<br />
Osternacht, Tränenfest und viele weitere liturgische Feiern durch die<br />
neue <strong>Orgel</strong> noch festlicheren Glanz bekommen. <strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong><br />
wird neben ihrer liturgischen Funktion das kulturelle Angebot <strong>der</strong><br />
Wallfahrtskirche Wies für den ganzen Pfaffenwinkel bereichern und<br />
ein freudiges Erlebnis für viele Gäste sein.<br />
Das Komitee ist am Ziel und hat seine Arbeit zu Ende gebracht. Möge die <strong>Orgel</strong>, die zur Ehre<br />
Gottes erklingt, viele Zuhörer erbauen.<br />
Für das <strong>Orgel</strong>komitee<br />
Marianne und Adolf Öttl
Der Rektor <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
Dank an das <strong>Orgel</strong>komitee<br />
<strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
Ein ausgesprochener Dank gilt den Mitglie<strong>der</strong>n des »<strong>Orgel</strong>komitees« für die neue<br />
<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>.<br />
In manchmal recht kontrovers verlaufenden Sitzungen haben wir mit viel Engagement<br />
immer eine einvernehmliche Lösung gesucht und gefunden. Es ging um den<br />
hohen Anspruch, die für die <strong>Wieskirche</strong> schönste und »stimmige« neue <strong>Orgel</strong> zu<br />
planen und zu erstellen – und es ging vor allem auch um die Beschaffung <strong>der</strong><br />
hohen finanziellen Mittel für die neue <strong>Orgel</strong>, die uns schließlich »lieb und teuer«<br />
wurde.<br />
Ein herzliches »Vergelt’s Gott« allen Mitglie<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>s unserem Schirmherrn<br />
Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel.<br />
<strong>Die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Orgel</strong>komitees <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>:<br />
Armin E<strong>der</strong> Realschulkonrektor, Bernhard Gantner Kämmerer,<br />
Franz Glogger Mesner, Anton Guggemos Wiesorganist, Anton-<br />
Bernhard Harlan<strong>der</strong> Diakon, Eduard Heißerer <strong>Orgel</strong>baumeister,<br />
Prälat Georg Kirchmeir, Monika Kramkowski Tierärztin,<br />
Dr. Dorothe Meyer Tierärztin, Gerhard Meyer Kaufmann,<br />
Emil Moser Landwirt, Marianne Öttl Jur. Ass., Adolf Öttl Dipl.<br />
Ing., Antoni Riedel Mesner, Franz Riesemann Geschäftsführer,<br />
Christoph Schnei<strong>der</strong> Pfarrsekretär, Willi Straif Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Kirchenverwaltung, Stefan Tome <strong>Orgel</strong>baumeister und Peter<br />
Widmann MdL a.D.<br />
26
Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> –<br />
ein Fall <strong>der</strong> Denkmalpflege?<br />
Mit <strong>der</strong> feierlichen <strong>Orgel</strong>weihe am 19. September 2010 wird in <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zum<br />
Gegeißelten Heiland auf <strong>der</strong> Wies eine neue <strong>Orgel</strong> in <strong>Die</strong>nst gestellt, das vierte Instrument im<br />
Laufe des 250-jährigen Bestehens <strong>der</strong> berühmten <strong>Wieskirche</strong>. Bereits durch die sorgfältige<br />
Grundlagenermittlung und den darauf aufbauenden Planungsprozess, wie auch vom realisierten<br />
klanglichen Konzept, erweist sich die neue Wies-<strong>Orgel</strong> als ein Projekt, dem innerhalb des<br />
zeitgenössischen <strong>Orgel</strong>baus ein beson<strong>der</strong>er Stellenwert zukommt. Aber kann ein <strong>Orgel</strong>neubau<br />
überhaupt Thema <strong>der</strong> Denkmalpflege sein?<br />
Vergegenwärtigen wir uns zunächst die <strong>Orgel</strong>baugeschichte <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> und rekapitulieren<br />
die denkmalpflegerische Ausgangslage.<br />
Ihre erste <strong>Orgel</strong> erhielt die ab 1743/44 von Dominikus Zimmermann, »Baumeister v. Landsperg«,<br />
geplante und in Raumfassung und Ausstattung um 1765 zum Abschluss gekommene<br />
Wallfahrtskirche nur drei Jahre nach Weihe des fertiggestellten Zentralraums am 1. September<br />
1754 durch den Augsburger Weihbischof Adelmann von Adelmannsfelden. <strong>Die</strong>se auf <strong>der</strong><br />
Westempore aufgestellte, effektvoll in das westliche Vorhaus des Kirchenraumes hineinkomponierte<br />
<strong>Orgel</strong> mit siebenachsigem Hauptgehäuse und zwei in die Emporenbrüstung integrierten<br />
4‘-Positivgehäusen wurde nach einer Notiz im »2. Bru<strong>der</strong>schaftsbuch« im Jahre 1757 errichtet:<br />
»1757 Ornatur Templum Maiori Organo«. Drei Jahre später, im Jahr 1760, war auch die äußere<br />
Erscheinung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> mit <strong>der</strong> Fassung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>gehäuse vollendet: »Judas Thaddäus Ramis<br />
Mahler von Steingaden hat dise orgl gefast 1760«. Das <strong>Orgel</strong>werk selbst kann – auch wenn ein<br />
archivalischer Beleg bislang noch fehlt – dem schwäbischen <strong>Orgel</strong>macher Johann Georg<br />
Hörterich sicher zugeschrieben werden. Der in Dirlewang bei Mindelheim geborene und um<br />
1734 in seinem Heimatort selbständig gewordene Hörterich (1705 - nach 1767), gehörte zu<br />
den führenden schwäbischen <strong>Orgel</strong>machern des mittleren 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Von seinem<br />
Oeuvre sind etwa 25 Werke bekannt, darunter herausragende Projekte wie die repräsentative<br />
Westorgel in <strong>der</strong> ehem. Augustinerchorherren-Stiftskirche Polling (1765), mit 34 Registern das<br />
größte Instrument Hörterichs, die Hauptorgel bei den Benediktinern in Ettal (1763), das einzige<br />
großenteils erhalten gebliebene Werk des Meisters, sowie zahlreiche Instrumente in diversen<br />
schwäbischen und bayerischen Pfarr- und Filialkirchen, u.a. in Eresing bei Landsberg, wo <strong>der</strong><br />
<strong>Orgel</strong>macher im Jahre 1758 erneut in Kooperation mit Dominikus Zimmermann trat. Auch für<br />
so bedeutende <strong>Orgel</strong>projekte wie den Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> im Dom zu Brixen war Hörterich<br />
nachweislich im Gespräch. Seine Urheberschaft für den <strong>Orgel</strong>bau in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ist nicht<br />
nur aus <strong>der</strong> exakten Übereinstimmung mit <strong>der</strong> Ettaler <strong>Orgel</strong> sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> Bauweise,<br />
Mensurierung und Signatur des Pfeifenwerks wie auch aus den engen Analogien in <strong>der</strong> Prospektgestaltung<br />
zu erschließen, son<strong>der</strong>n auch durch die Übereinstimmungen in <strong>der</strong> Dispositionsweise<br />
mit diversen archivalisch für den Dirlewanger <strong>Orgel</strong>macher gesicherten Projekten.<br />
Über die barocke Hörterich-<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> haben wir eine Reihe gesicherter Erkenntnisse.<br />
Das Instrument wurde mit 23 klingenden Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal,<br />
konzipiert. Das Hauptwerk fand im großen Hauptgehäuse Aufstellung, das Positivwerk, geteilt<br />
in C- und Cis-Seite, in den dreiachsigen Brüstungsgehäusen. Beson<strong>der</strong>s interessant ist, dass<br />
28
Hörterich die Spielanlage - den neuesten Tendenzen im <strong>Orgel</strong>bau folgend - nach dem<br />
Vorbild Joseph Gablers in Weingarten (erbaut 1737-1750) als freistehenden Spieltisch »zum<br />
Vorwärtsspielen« eingerichtet hat. <strong>Die</strong> Tonumfänge hingegen entsprachen den regionalen<br />
Gepflogenheiten: Bei »kurzer Oktav« hatte das Pedal einen Umfang von C – a°, die Manualwerke<br />
C – c³. <strong>Die</strong> einzige Dispositionsaufzeichnung, die wir von <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong><br />
besitzen, stammt aus dem Jahr 1946 (Archiv Fa. G. Fr. Steinmeyer / Oettingen). Sie repräsentiert<br />
bereits den Umbauzustand von 1928, <strong>der</strong> sich allerdings nachweislich nur geringfügig<br />
von dem ursprünglichen Dispositionskonzept entfernt hat:<br />
Auch die spätere Verän<strong>der</strong>ungsgeschichte <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> ist aufschlussreich und für die<br />
denkmalpflegerische Beurteilung des historischen <strong>Orgel</strong>bestands von wesentlicher Bedeu-<br />
tung. Sie sei hier kurz<br />
chronologisch skizziert:<br />
1757<br />
Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch<br />
Johann Georg Hörterich/<br />
Dirlewang mit II / 23.<br />
1760<br />
Fassung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>gehäuse<br />
durch den Maler<br />
Judas Thaddäus Ramis<br />
von Steingaden.<br />
1824<br />
Grundlegende Reparatur und Reinigung durch Joseph Pröbstl, <strong>Orgel</strong>macher von Bronnen.<br />
Im Pedal wird zusätzlich ein »ganz neuer Clarin Baß dazugemacht« und somit die Disposition<br />
auf 24 Register erweitert. Ferner legt Pröbstl offenbar eine gleichstufige Temperierung<br />
(»ganz rein gestimmt«).<br />
1883<br />
Reparatur und Ausreinigung durch Franz Borgias Maerz München (?)<br />
1901<br />
Kostenvoranschlag <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt Roman Beer in Erling-Andechs ȟber Umbauung<br />
des gänzlich schadhaften <strong>Orgel</strong>werkes in <strong>der</strong> Wahlfartskirche zu Wies« vom 14. August<br />
29<br />
Hauptwerk Brüstungswerk Pedal<br />
Principal 8‘ Principal 4‘ Principalbaß 16‘<br />
Octav 4‘ Octav 4‘ Subbaß 16‘<br />
Quint 2 2/3‘ Quint 1 1/3‘ Octavbaß 8‘<br />
Superoctav 2’ Cimbel 3f. 1’ Quintbaß 5 1/3’<br />
Cornet-Mixtur 5 f 2’ Coppel 8’ Violonbaß 8’<br />
Gedackt 8’ Quintatön 8’ Mixturbaß 5 f. 4’<br />
Gamba 8’ Salicional 8’ Fagott 8’<br />
Holzflöte 8’ Kleingedackt 4’<br />
Flöte 4’ Feldflöte 4’<br />
Rohrflöte 4‘
Beer offeriert einen kompletten technischen Neubau mit 21 Registern auf zwei Manualen und<br />
Pedal (10/6/5). Für den im System mechanisch traktierter Kegelladen geplanten Neubau ist die<br />
Weiterverwendung von 6 Registern sowie <strong>der</strong> Schleifwindlade des Hauptwerks (für das II Manual)<br />
aus <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> vorgesehen. Das Projekt wird nicht realisiert.<br />
1903<br />
Ausreinigung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt Roman Beer in Erling-Andechs.<br />
1916<br />
Diverse Reparaturarbeiten durch Gebrü<strong>der</strong> Hindelang <strong>Orgel</strong>baumeister / Ebenhofen. Mit<br />
Schreiben vom 11. Mai 1916 regt die Werkstätte Gebrü<strong>der</strong> Hindelang auf Grund des schadhaften<br />
Zustands <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> und »einem ganz beson<strong>der</strong>en Mangel, nemlich dass (die <strong>Orgel</strong>) sogenannte<br />
kurze Oktave hat«, einen technischen Neubau mit 9 klingenden Registern auf einem<br />
Manual und Pedal unter Beibehaltung <strong>der</strong> historischen <strong>Orgel</strong>gehäuse an. Das Projekt scheitert<br />
an <strong>der</strong> Finanzierung.<br />
1925<br />
Neubauprojekt von <strong>Orgel</strong>baumeister Albert Moser / München. Danach sollte die Disposition<br />
<strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> »bis ins Kleinste« beibehalten werden.<br />
1928<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage eines Gutachtens von Domkapellmeister Prof. Ludwig Berberich vom 3.<br />
Oktober 1925 und einer Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege an die Regierung<br />
von Oberbayern vom 2. Januar 1926 schließt die katholische Kirchenverwaltung in Steingaden<br />
mit <strong>der</strong> Willibald Siemann & Co. <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt München am 27. Mai 1928 / 2. Juni 1928<br />
einen <strong>Orgel</strong>bauvertrag über »den Umbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> Wallfahrtskirche in Wies« in Höhe<br />
von 12.000 Reichsmark ab. Vertragsgegenstand ist ein kompletter technischer Neubau mit<br />
vollpneumatisch traktierten Kegelladen im Umfang von 26 Registern unter Erhaltung und<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> historischen <strong>Orgel</strong>gehäuse, des gesamten alten Holz- und Metallpfeifenwerks<br />
sowie des barocken Spieltischgehäuses. Für die Herstellung des <strong>Orgel</strong>werkes war eine Lieferzeit<br />
von drei Monaten vertraglich vereinbart. Mit Abnahmegutachten vom 17. Oktober 1928 stellt<br />
Prof. Berberich fest, dass »die For<strong>der</strong>ungen des Kostenvoranschlags voll und ganz erfüllt« sind.<br />
1959<br />
Nach nur 30 Jahren wird die Siemann-<strong>Orgel</strong> durch einen technischen Neubau <strong>der</strong> Fa. Gerhard<br />
Schmid / Kaufbeuren gemäß Vertrag vom 29.12.1957 ersetzt. Der vom Dispositionsumfang<br />
wesentlich erweiterte Neubau im System mechanischer Schleifladen ist mit 42 Registern auf<br />
drei Manualen und Pedal konzipiert. Das Neubaukonzept folgt mo<strong>der</strong>nen Bauprinzipien <strong>der</strong><br />
Nachkriegszeit. Im Gegensatz zu den Erhaltungsbemühungen Willibald Siemanns werden im<br />
30
Rahmen des Neubaus erhebliche Teile des erhalten gebliebenen barocken Pfeifenwerks eliminiert,<br />
ebenso das barocke Spieltischgehäuse.<br />
1980<br />
Überholung und Ausreinigung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>baugeschichte <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Zunächst<br />
können wir feststellen, dass die barocke Hörterich-<strong>Orgel</strong> über 170 Jahre Bestand gehabt hat<br />
und erst 1928 durch einen technischen Neubau ersetzt worden ist. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />
sind hier jedoch auch die Überlegungen und Hintergründe, die 1928 zu dem Konzept des<br />
Siemann’schen <strong>Orgel</strong>umbaus geführt haben. Wie kaum an einer an<strong>der</strong>en Stelle so deutlich<br />
dokumentiert, beleuchten sie den musikwissenschaftlichen, organologischen und orgeldenkmalpflegerischen<br />
Standpunkt jener Zeit und stehen damit – über das <strong>Orgel</strong>projekt in <strong>der</strong><br />
<strong>Wieskirche</strong> hinaus - exemplarisch für das Verständnis und die Wertschätzung barocker <strong>Orgel</strong>n<br />
im frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t generell. In dem Gutachten von Prof. Ludwig Berberich zur »<strong>Orgel</strong><br />
in Wies« vom 03.10.1925 finden wir bereits ein klares Plädoyer für die Erhaltung <strong>der</strong> Wiesorgel<br />
als Dokument <strong>der</strong> barocken <strong>Orgel</strong>baukunst. Hier heißt es u.a.: »<strong>Die</strong> Ansichten über <strong>Orgel</strong>bau<br />
gehen heute stark auseinan<strong>der</strong>. We<strong>der</strong> die künstlerische Frage <strong>der</strong> Intonation, noch die technische<br />
<strong>der</strong> mechanischen, pneumatischen o<strong>der</strong> elektrischen Einrichtung findet einmütige Beantwortung.<br />
Umsomehr ist es wünschenswert, alle Zeugen früherer <strong>Orgel</strong>baukunst zu erhalten,<br />
soweit es einigermaßen möglich ist. Gerade das 18. Jahrhun<strong>der</strong>t brachte die größte <strong>Orgel</strong>literatur<br />
hervor, von <strong>der</strong> wir heute noch zehren. Infolgedessen müssen wir auch die wenigen Instrumente<br />
aus dieser Periode, für <strong>der</strong>en Eigenart die Kompositionen eines Bach und Buxtehude<br />
geschrieben sind, schonen und hegen. Damit sind die Richtlinien gegeben für die Restaurierung<br />
<strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>. <strong>Orgel</strong>bauer Moser hat ganz recht, wenn er die Disposition<br />
bis ins Kleinste beibehält. Sie weicht von unseren Anschauungen ab, ist aber berechtigt und mit<br />
ihrer starken Betonung <strong>der</strong> Aliquotstimmen vielleicht noch richtunggebend. Was das Material<br />
betrifft, so wird wohl das schlechte Metall mit dem starken Bleigehalt, das tatsächlich nicht<br />
mehr brauchbar ist, am besten verschwinden. <strong>Die</strong> neuen Pfeifen jedoch sollten im großen und<br />
ganzen die alten Mensuren und den alten Klangcharakter nachahmen, selbst wenn dieselben<br />
den momentan geltenden Grundsätzen nicht ganz entsprechen sollten. (…) Eine schwierige<br />
Frage ist die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mechanik. <strong>Die</strong> Windladen erfor<strong>der</strong>n eine Erweiterung aus folgenden<br />
Gründen: 1) Ist das Pedal unten gebrochen, d.h. ohne die Töne cis, dis, fis und gis, oben<br />
bloß bis a reichend statt bis f. 2) Steht die <strong>Orgel</strong> um ½ Ton zu hoch und muss für den<br />
heutigen Gebrauch sämtliche tiefsten Pfeifen ergänzt erhalten. 3) Sind die Register in Dis-<br />
kant bis g³ weiterzuführen. Nachdem also diese Erweiterung für die Brauchbarkeit <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />
in heutiger Zeit eine unbedingte Notwendigkeit ist, außerdem auch die gedrängte Aufstellung<br />
<strong>der</strong> Register und die engen Windführungen dem Klange nachteilig sind, bin ich mit <strong>Orgel</strong>bauer<br />
Moser für den Umbau <strong>der</strong> Windladen. Zu überlegen wäre aber noch, ob man statt <strong>der</strong> pneuma-<br />
31<br />
Fachleute beraten auf <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>empore:<br />
Prälat Georg Kirchmeir, Anton Guggemos,<br />
Dr. Nikolaus Könner und Pater Stefan Kling
tischen Kegellade die mechanische wählen sollte. <strong>Die</strong> mechanische <strong>Orgel</strong> hat immer noch ihre<br />
Freunde.<br />
Auch die Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege an die Regierung von Oberbayern<br />
vom 02.01.1926 in Sachen »Wallfahrtskirche Wies bei Steingaden, hier Erneuerung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />
daselbst« dokumentiert anschaulich, dass sich die denkmalpflegerischen Erhaltungsbemühungen<br />
bereits in den 1920iger Jahren nicht mehr allein auf das <strong>Orgel</strong>äußere beschränkten,<br />
son<strong>der</strong>n klangliche Aspekte ausdrücklich miteinbezogen. <strong>Die</strong> Stellungnahme <strong>der</strong> Denkmalfachbehörde<br />
gibt hierüber beredtes Zeugnis: »Mit großer Genugtuung entnehmen wir dem Gutachten<br />
von Domkapellmeister Berberich vom 3. Oktober 1925, dass auch in musikalischer Hinsicht<br />
das alte <strong>Orgel</strong>werk des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts so viel wie möglich passend und sorgsam in seiner<br />
spezifischen Eigenart gehegt werden soll. Selbst <strong>der</strong> Entschluss, dass die Disposition des Werkes<br />
des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts von unseren mo<strong>der</strong>nen Auffassungen abweicht, soll bei <strong>der</strong> geplanten<br />
Restaurierung des alten <strong>Orgel</strong>werkes nicht im Wege stehen. (…) Auch von unserem Standpunkte<br />
aus möchten wir daher nur einem Restaurierungsprojekte des <strong>Orgel</strong>werkes zu Wies zustimmen,<br />
das eben im Interesse <strong>der</strong> ursprünglichen Einheit des schönen Innenraumes auch in seiner<br />
musikalischen Komposition die Harmonie des Ganzen in keiner Weise stört und nichts fremdartiges<br />
in den Geist <strong>der</strong> Entstehungszeit des Kirchenbaus trägt.«<br />
<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>bauakten <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> belegen somit eindrucksvoll, dass sich eine Wertschätzung<br />
<strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> wie auch <strong>der</strong> barocken <strong>Orgel</strong>baukunst in Süddeutschland im allgemeinen<br />
bereits im frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t manifestiert. Daneben wächst aber auch die Erkenntnis, dass<br />
das Gesamtkunstwerk <strong>Wieskirche</strong> eine integrale Einheit von Architektur und ausstattenden<br />
Künsten bildet, in <strong>der</strong> die <strong>Orgel</strong> als klangliches Pendant in einem harmonischen Verhältnis steht.<br />
<strong>Die</strong>se Wertschätzung für die barocke <strong>Orgel</strong> und das Gesamtkunstwerk des Kirchenraumes<br />
führen im Jahre 1928 im Rahmen des <strong>Orgel</strong>umbaus durch die Münchner <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt<br />
Willibald Siemann zu einem Konzept, das die vorhandenen Werte – natürlich im Verständnis<br />
<strong>der</strong> Zeit – zu erhalten versucht. Auch wenn die gesamte <strong>Orgel</strong>technik in <strong>der</strong> zeitüblichen<br />
Technologie pneumatisch traktierter Kegelladen erneuert wird, bleibt das historische Pfeifenwerk<br />
<strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> dagegen weitestgehend erhalten. Siemann tradiert die barocke<br />
Klangstruktur <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> und verzichtet – auch wenn er die <strong>Orgel</strong> um zwei Register<br />
erweitert - bewusst auf die Realisierung einer mo<strong>der</strong>nen Disposition. Neben den <strong>Orgel</strong>gehäusen<br />
wird auch das repräsentative barocke Spieltischgehäuse in den Neubau integriert. Natürlich<br />
entspricht diese Vorgehensweise nicht dem heutigen orgeldenkmalpflegerischen Verständnis<br />
einer <strong>Orgel</strong> als »Technikdenkmal« mit dem daraus resultierenden denkmalpflegerischen Erhaltungsziel<br />
für die gesamte <strong>Orgel</strong>technik. Dennoch darf <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Wiesorgel von 1928 als<br />
richtungsweisendes Projekt angesehen werden. Im Abnahmegutachten von Prof. Ludwig<br />
Berberich vom 17.10.1928 heißt es dazu wie folgt: »<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> wurde restauriert<br />
nach dem Leitsatz: Das Alte bewahren«. Das Pfeifenmaterial war nicht so schlecht, als <strong>Orgel</strong>-<br />
32
auer und Sachverständige behauptet hatten. Von den Zinnpfeifen konnte fast alles, von den<br />
Holzpfeifen überhaupt alles wie<strong>der</strong> verwendet werden. Ja bei den letzteren stellte sich die<br />
interessante Tatsache heraus, dass keine <strong>der</strong> etwa 170 Jahre alten Pfeifen von Wurm angegriffen<br />
war. (…) Das Werk wurde von <strong>der</strong> Firma Siemann München umgebaut. Spieltisch und Windladen<br />
wurden neu, die Traktur pneumatisch, die Spielart also mo<strong>der</strong>n, die Maße nach den<br />
Normen des Regulativs, <strong>der</strong> Balg durch einen elektrischen Antrieb gespeist. Aber was das<br />
Wesentliche ist: Der <strong>Orgel</strong>ton blieb alt. Es darf wohl behauptet werden, dass die restaurierte<br />
<strong>Orgel</strong> das genaue Klangbild <strong>der</strong> alten <strong>Orgel</strong> wie<strong>der</strong>gibt. (…) Abgesehen von diesen unwesentlichen<br />
Än<strong>der</strong>ungen bzw. Verbesserungen wurde alles Alte belassen, so dass <strong>der</strong> Spieler eine<br />
durchaus echte <strong>Orgel</strong> aus <strong>der</strong> Bachzeit vor sich hat. Wer dagegen alte Literatur mitbringt, wird<br />
an dem Werk seine helle Freude haben, wird insbeson<strong>der</strong>e polyphone Musik klar und durchsichtig<br />
zum Klingen bringen.<br />
Ganz an<strong>der</strong>s dagegen ist das Konzept für den abermaligen Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch die <strong>Orgel</strong>baufirma<br />
Gerhard Schmid / Kaufbeuren im Jahre 1959 zu bewerten. Auch wenn es Vorgabe war,<br />
»die Klangfarbe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> dem Charakter <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> mehr anzupassen«, handelte es<br />
sich in Wirklichkeit um einen mo<strong>der</strong>nen Dispositions- und Konstruktionsprinzipien verpflichteten<br />
Neubau, <strong>der</strong> – außer dass das Werk wie<strong>der</strong> mit mechanisch traktierten Schleifwindladen<br />
ausgerüstet war – kaum Bezüge zu <strong>der</strong> barocken <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> aufwies. Auch die<br />
Größendimensionen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>anlage mit insgesamt 42 Registern auf 3 Manualen und Pedal<br />
wurden <strong>der</strong>art gesteigert, dass sie die historischen Gehäusevolumina sprengten. Es verwun<strong>der</strong>t<br />
daher nicht, dass im Rahmen des <strong>Orgel</strong>neubaus von 1959 Teile des bis dahin überlieferten<br />
barocken Pfeifenwerks eliminiert wurden, wie auch das wertvolle intarsierte Spieltischgehäuse<br />
– bei <strong>der</strong> Siemann-<strong>Orgel</strong> noch wie<strong>der</strong>verwendet – aus <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> verschwand.<br />
Eine Denkmaleigenschaft im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes konnte für die<br />
<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren von 1959 jedenfalls nicht begründet werden.<br />
Insoweit stand <strong>der</strong> Weg grundsätzlich frei für den 2008 von Seiten <strong>der</strong> Kirchenstiftung geplanten<br />
technischen Neubau des Instruments. Aber nach welchem Konzept sollte die neue <strong>Orgel</strong> gebaut<br />
werden, welches Konzept sollte sich in einem Raum wie <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> als angemessen<br />
erweisen? Aus denkmalpflegerischer Sicht war diese Frage natürlich zuallererst von den überlieferten<br />
Denkmalwerten, d.h. von dem erhalten gebliebenen Denkmalbestand her zu beantworten.<br />
Eine systematische Bestandsaufnahme <strong>der</strong> gesamten <strong>Orgel</strong>anlage sollte daher Grundlage für<br />
alle weiteren Entscheidungen sein. Das Ergebnis <strong>der</strong> Voruntersuchung war überraschend: Neben<br />
– bekanntermaßen - den historischen <strong>Orgel</strong>gehäusen, die im Rahmen des Schmid’schen<br />
Neubaus von 1959 zwar einige Eingriffe erfahren hatten sowie dem kompletten barocken<br />
Prospektpfeifenwerk in Haupt- und Positivgehäusen war ein erheblicher Teil des von Hörterich<br />
stammenden Holz- und Metallpfeifenbestandes von 1757 weiterverwendet worden. Daneben<br />
gab es aber einen beson<strong>der</strong>en Glücksfall: Im Zuge <strong>der</strong> projektvorbereitenden Recherchen<br />
33<br />
Originale Pfeifen aus <strong>der</strong><br />
Höterich-<strong>Orgel</strong> von 1757
konnten bei <strong>der</strong> Erbauerfirma weitere historische Bestände <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> ausfindig<br />
gemacht werden, die im Rahmen des <strong>Orgel</strong>neubaus von 1959 eliminiert worden waren: Ein<br />
größeres Konvolut von insgesamt 114 barocken Metallpfeifen <strong>der</strong> Wies-<strong>Orgel</strong> sowie das barocke<br />
Spieltisch-Gehäuse, ein aufwendig gestaltetes Prachtmöbel in geschwungener Bauweise mit<br />
über Eck gestellten Pilastern und reichen Intarsien. Nachdem dieser historische Bestand dem<br />
Projekt wie<strong>der</strong> zur Verfügung gestellt werden konnte, ergab sich folgende Gesamtbilanz: Von<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Johann Georg Hörterich-<strong>Orgel</strong> lagen insgesamt 475 Pfeifen vor, die teilweise<br />
zwar Verän<strong>der</strong>ungen - insbeson<strong>der</strong>e durch Mensurverschiebungen sowohl 1928 wie auch 1959<br />
- zeigten, jedoch in ihren wesentlichen, insbeson<strong>der</strong>e intonatorischen Parametern erhalten<br />
geblieben waren. Bezogen auf die barocke Disposition mit II/23 entspricht dies einem Prozentsatz<br />
von etwas mehr als 40% des ursprünglichen Pfeifenbestands. Bauweise und insbeson<strong>der</strong>e<br />
die barocken Signaturen erlaubten fernerhin auch eine exakte Zuordnung <strong>der</strong> Pfeifen. Sie<br />
konnten im einzelnen 18 Registern <strong>der</strong> Hörterich’schen Disposition zugewiesen werden. <strong>Die</strong>s<br />
bedeutete, dass 18 <strong>der</strong> ursprünglich 23 Register ganz o<strong>der</strong> teilweise durch historische Pfeifenbestände<br />
belegt waren. <strong>Die</strong> relevanten Parameter und Pfeifenmensuren dieser Register standen<br />
somit fest. Mit dem wie<strong>der</strong> aufgefundenen historischen Spieltisch-Corpus, das im Gegensatz zu<br />
dem in weiß gefassten <strong>Orgel</strong>gehäuse als furniertes und mit Intarsien versehenes Möbelstück<br />
konzipiert war, lag desweiteren ein in seinem repräsentativen Schauwert beson<strong>der</strong>s ansprechen<strong>der</strong><br />
Bestandteil <strong>der</strong> barocken Hörterich-<strong>Orgel</strong> und ein anschauliches Dokument barocker<br />
Prachtentfaltung vor. Allein die Tatsache, dass das Spieltischcorpus als verhältnismäßig frühes<br />
Beispiel für das Konzept eines »Spieltisches zum Vorwärtsspielen« - weit vor den zahlreichen<br />
Beispielen des schwäbischen <strong>Orgel</strong>machers Johann Nepomuk Holzhey – zu bewerten ist,<br />
unterstreicht seine Bedeutung auch aus organologischer Sicht. Das verhältnismäßig zierliche<br />
Möbel, das im Rahmen des Siemann’schen <strong>Orgel</strong>umbaus 1928 weiterverwendet und zur<br />
Unterbringung <strong>der</strong> pneumatischen Technik durch additive Elemente sowohl in <strong>der</strong> Höhe wie<br />
auch in <strong>der</strong> Tiefe erweitert wurde, entspricht in seiner Konzeption süddeutscher <strong>Orgel</strong>bautradition:<br />
Rechts und links neben den Manualklaviaturen waren die Registerzüge in Terrassen stufenförmig<br />
angelegt.<br />
<strong>Die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Voruntersuchung gewonnenen Erkenntnisse haben den Weg für das<br />
Konzept des geplanten <strong>Orgel</strong>neubaus vorgezeichnet. <strong>Die</strong> Erhaltung des gesamten barocken<br />
Pfeifenbestands wie auch aller übrigen Bauteile <strong>der</strong> Johann Georg Hörterich-<strong>Orgel</strong> war natürlich<br />
als verpflichtend anzusehen. Im Gegensatz zu dem Konzept <strong>der</strong> Vorgängerorgel von 1959<br />
sollte das historische Pfeifenwerk jedoch nicht in beliebiger Weise – quasi als reines »Altmaterial«<br />
– son<strong>der</strong>n in klanglich authentischer Form Verwendung finden. <strong>Die</strong>s bedeutete im Einzelnen,<br />
dass die historischen Pfeifen ihren ursprünglichen Funktionsstandort und ihre klangliche<br />
Aussage gemäß den vorgegebenen baulichen Merkmalen und historischen Intonationsparametern<br />
wie<strong>der</strong> zurückerhalten sollten. Denkmalpflegerisches Ziel war es also, dem barocken<br />
Pfeifenbestand seinen historischen Klangcharakter soweit zurückzugeben, wie dies denkmal-<br />
34
pflegerisch sinnvoll, d.h. ohne neue Substanzeingriffe bzw. irreversible Verän<strong>der</strong>ungen an dem<br />
wertvollen historischen Pfeifenmaterial möglich war. Im Interesse <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung des<br />
Klanggefüges in seiner Gesamtheit und damit auch <strong>der</strong> wechselseitigen funktionalen Beziehung<br />
<strong>der</strong> einzelnen Register untereinan<strong>der</strong> war es ferner angezeigt, die historische Disposition <strong>der</strong><br />
Hörterich-<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Neubaukonzeption zu Grunde zu legen. <strong>Die</strong> Dispositionsaufzeichnung von<br />
1946 in Überlagerung mit den Erkenntnissen aus dem historischen Pfeifenmaterial bot hierfür<br />
eine verlässliche Basis. Grundstock für den geplanten technischen Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> war daher<br />
die barocke Disposition von 1757, die nun den Kern des neuen Klangkonzeptes bildet. <strong>Die</strong> von<br />
kirchenmusikalischer Seite gewünschte Dispositionserweiterung sollte dabei die »Physiognomie«<br />
des barocken Konzeptes nicht verfremden. Daher erfolgten Erweiterungen im Bereich von<br />
Hauptwerk, Positiv und Pedal nur in zurückhaltendem Umfang. <strong>Die</strong> eigentliche klangliche<br />
Ausweitung <strong>der</strong> Disposition wurde mit einem völlig separaten dritten Manualwerk im Sinne<br />
eines schwellbaren 13 Register umfassenden »Echo« vorgenommen, das völlig unabhängig von<br />
den Hörterich‘schen <strong>Orgel</strong>gehäusen unsichtbar hinter dem historischen Hauptgehäuse Aufstellung<br />
gefunden hat. Aber auch bei <strong>der</strong> Disponierung des neuen Echowerks wurden nicht klangfremde<br />
Elemente <strong>der</strong> historischen Struktur »oktroyiert«, son<strong>der</strong>n die Klangfarben aus dem<br />
vorhandenen Bestand entwickelt. <strong>Die</strong> Integrierung des barocken Spieltischgehäuses in das<br />
Neubaukonzept stellte eine beson<strong>der</strong>e orgelbautechnische Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Denn die<br />
zierlichen Abmessungen des barocken Möbelstücks, das ursprünglich zwei Manualklaviaturen<br />
von wesentlich geringerem Tonumfang bei sog. »kurzer Oktav« aufnahm, bedeuteten für die<br />
Realisierung <strong>der</strong> neuen Spieltischtechnik einen »Kampf um den letzten Millimeter«. Dass <strong>der</strong><br />
Spieltisch als solcher wie<strong>der</strong> exakt am historischen Standort und gemäß dem barocken Vorbild<br />
»zum Vorwärtsspielen« eingerichtet werden sollte, war dabei fester Bestandteil des Konzepts.<br />
Bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> neuen Spieltischtechnik, die sich mit ihren beiden gestuften Registerterrassen<br />
rechts und links <strong>der</strong> Manualklaviaturen die Prinzipien <strong>der</strong> barocken Vorgängerorgel zu<br />
eigen macht, wird die Philosophie und das Grundkonzept des <strong>Orgel</strong>neubaus exemplarisch<br />
verdeutlicht. Auch wenn <strong>der</strong> gesamte erhalten gebliebene historische Bestand gemäß seinem<br />
ursprünglichen Funktionszusammenhang in das neue <strong>Orgel</strong>werk eingebunden und authentisch<br />
zur Geltung gebracht wird, handelt es sich nicht um eine – auch aus denkmalpflegerischer Sicht<br />
fragwürdige - Rekonstruktion, son<strong>der</strong>n um einen Neubau, <strong>der</strong> ein weiteres Kapitel in <strong>der</strong><br />
<strong>Orgel</strong>baugeschichte <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> eröffnet. Ein hochwertiges, handwerklich gediegenes<br />
Spieltischinterieur in unverkennbar zeitgenössischer Gestaltsprache korrespondiert auf harmonische<br />
Weise mit dem – sorgfältig restaurierten - barocken Spieltischgehäuse, ohne die Grenzen<br />
von historischem Bestand und mo<strong>der</strong>ner Ergänzung zu verwischen. In gleicher Weise ist auch<br />
die sonstige <strong>Orgel</strong>technik konzipiert. <strong>Die</strong> neuen nach mo<strong>der</strong>nen orgelbautechnischen Gesichtspunkten<br />
in handwerklich-traditioneller Art hergestellten Schleifwindladen von Hauptwerk und<br />
Positiv haben ihre Aufstellung innerhalb <strong>der</strong> historischen <strong>Orgel</strong>gehäuse wie<strong>der</strong> exakt in <strong>der</strong><br />
ursprünglichen Position, die Ausführung <strong>der</strong> mechanischen Spieltraktur und Doppelregistratur<br />
35
(mechanisch - elektrisch) bezieht mo<strong>der</strong>nste Entwicklungen im <strong>Orgel</strong>bau – ohne Wi<strong>der</strong>spruch<br />
zum historischen Bestand des Instruments - mit ein.<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> setzt in mehrfacher Hinsicht Maßstäbe: So ist es gelungen, den<br />
überlieferten Denkmalbestand <strong>der</strong> barocken Hörterich-<strong>Orgel</strong> systematisch und konsequent zu<br />
erhalten. Ja, es kann – entgegen aller denkmalpflegerischen Gesetzmäßigkeit – sogar festgestellt<br />
werden, dass das Instrument heute, nach Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme, paradoxerweise<br />
mehr historische Substanz aufweist, als zuvor. Und: Der wertvolle barocke <strong>Orgel</strong>bestand<br />
wurde nicht einfach einem beliebigen Neubaukonzept untergeordnet, son<strong>der</strong>n bildet in seinen<br />
ganz spezifischen klanglichen Eigenschaften den Kern und die verbindliche Grundlage für das<br />
technisch neu entstandene <strong>Orgel</strong>werk. Ergebnis ist ein gediegenes, die Errungenschaften des<br />
zeitgenössischen <strong>Orgel</strong>baus adäquat mit einbeziehendes Instrument, das im Gegensatz zur<br />
Vorgängerorgel von 1959 viel näher an die ursprüngliche Klangwelt <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> herangerückt<br />
ist und das jene Harmonie zwischen Kirchenraum und <strong>Orgel</strong>klang wie<strong>der</strong> aufs Neue<br />
eindrucksvoll erleben lässt, wie sie bereits bei <strong>der</strong> richtungsweisenden <strong>Orgel</strong>erneuerung im<br />
Jahre 1928 beschworen wurde.<br />
Reste des Spieltisches von 1757 vor <strong>der</strong> Restaurierung Nach <strong>der</strong> Restaurierung<br />
36
<strong>Orgel</strong>baumeister Claudius Winterhalter und Intonateur Alois Schwingshandl<br />
im Gespräch mit Dr. Markus Zimmermann<br />
Zur neuen Wiesorgel<br />
Herr Winterhalter, wie kam es überhaupt zu diesem außergewöhnlichen <strong>Orgel</strong>projekt in<br />
einer <strong>der</strong> wichtigsten Wallfahrtskirchen, <strong>der</strong>en einmaliges Ensemble zum Weltkulturerbe<br />
gehört?<br />
CW: <strong>Die</strong> Anfrage aus dem Jahr 2007 hat mich erstaunt und zugleich berührt. Zufällig war<br />
ich kurz zuvor im Pfaffenwinkel unterwegs und sinnierte – ohne die konkreten Pläne <strong>der</strong><br />
Verantwortlichen zu kennen – über einen <strong>Orgel</strong>bau in dieser großartigen Kirche. Seit<br />
einigen Jahren bringt zudem Alois Schwingshandl bei uns als Intonateur seine klangbildnerische<br />
Begabung ein. Er stammt aus dieser Gegend. Das war ein zusätzlicher Anreiz für<br />
mich, um das Vertrauen <strong>der</strong> Verantwortlichen zu werben. Es passte einfach alles zusammen<br />
– und wir erhielten tatsächlich den Auftrag. Ich hatte gerade in Salzburg zu tun, als ich von<br />
<strong>der</strong> Entscheidung überrascht wurde. Natürlich war ich überglücklich. An einem so begnadeten<br />
Ort wirken zu dürfen, ist für mich die Krönung meines bisherigen Schaffens.<br />
Können Sie uns schil<strong>der</strong>n, wie es vom anfangs recht unbestimmten Begriff <strong>der</strong> »<strong>Orgel</strong>erneuerung«<br />
zur jetzigen Lösung kam?<br />
CW: Der Weg dahin war nicht einfach. Zunächst wurden drei Extreme diskutiert: die<br />
Restaurierung und Teilerneuerung <strong>der</strong> vorhandenen <strong>Orgel</strong> von 1959/1980, dann ein<br />
überfrachtetes Neubaukonzept voller Organisten-Son<strong>der</strong>wünsche sowie die Idee einer<br />
sklavischen Rückführung auf einen zu minimalistischen, obendrein nicht gesicherten<br />
Urzustand von 1757. Der Durchbruch kam mit <strong>der</strong> Idee einer neuen »Winterhalter-<strong>Orgel</strong>«<br />
als konsequente Erweiterung des historischen Kerns auf drei Manuale und Pedal.<br />
Was sollte die <strong>Orgel</strong> schließlich können, was war das Ziel?<br />
CW: Darin lag eben die Schwierigkeit, die teilweise weit auseinan<strong>der</strong> liegenden Interessen<br />
<strong>der</strong> Beteiligten unter einen liturgisch, denkmalpflegerisch und ästhetisch vertretbaren<br />
»Hut« zu bringen. Selbstverständlich war jegliche Substanz von 1757 zu respektieren und<br />
das Erscheinungsbild im Raumkontext zu wahren. Vor allem aber sollte ein Instrument<br />
entstehen, das den gottesdienstlichen Anfor<strong>der</strong>ungen einer Wallfahrtskirche gerecht würde.<br />
Das heißt: Es muss klanglich so flexibel sein, dass vom zartesten Vorsänger bis hin zum<br />
mächtigen Gemeindegesang aus 800 Kehlen alles perfekt begleitet werden kann. Der<br />
Organist fungiert sozusagen als Dirigent eines ständig wechselnden Chores. Zudem muss<br />
das Werk – auch wegen <strong>der</strong> vielen Gastorganisten – sofort durch seine innere Logik<br />
überzeugen, leicht bedienbar sein und eine hochrangige Konzertfähigkeit aufweisen.<br />
38
Was fanden Sie an verwendbarer Substanz vor?<br />
CW: Neben dem zerschnittenen Rokokogehäuse bot sich die seltene Chance, die Prospektpfeifen<br />
zu übernehmen. Wie einige Innenpfeifen stammen sie aus <strong>der</strong> ersten Wies-<strong>Orgel</strong> von Johann<br />
Georg Hörterich aus dem Jahr 1757. Einige hochwertige Pfeifen konnten wir aus dem Umbau<br />
durch Willibald Siemann von 1928 übernehmen. Für die Substanz von Gerhard Schmid (1959<br />
und 1980) gab es nur wenig Verwendung. Aus Erzählungen erfuhren wir, dass es in <strong>der</strong> heute<br />
von seinem Sohn Gunnar Schmid geleiteten Werkstatt in Kaufbeuren weiteres Hörterich-Material<br />
geben sollte. In <strong>der</strong> Tat fanden wir dort u.a. überraschend viele Metallpfeifen.<br />
Wie fügten Sie diese inhomogene Substanz zu einem schlüssigen <strong>Orgel</strong>werk zusammen?<br />
CW: <strong>Die</strong> genannten Tatsachen lagen ja nicht alle zur selben Zeit auf dem Tisch; vieles ergab sich<br />
erst wesentlich später, als schon die Planungen liefen. Zunächst schieden die Denkmodelle<br />
einer fiktiven Rückführung auf den Stand von 1757 und die Restaurierung des „gewachsenen“<br />
Zustands aus; letzteres war durchaus eine Überlegung, da die <strong>Orgel</strong> von 1959 technisch wie<br />
klanglich für die damalige Zeit bemerkenswert war. Es kristallisierte sich immer deutlicher eine<br />
Lösung heraus, bei <strong>der</strong> die süddeutsche Barocktradition im Mittelpunkt stehen sollte.<br />
Herr Schwingshandl, was bedeutet süddeutsche Tradition?<br />
AS: <strong>Die</strong> süddeutsche <strong>Orgel</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t bestand aus einem Prinzipalchor mit Klangkronen<br />
für das volle Werk und einem schwach besetzten Pedal für Haltetöne. In <strong>der</strong> Regel wurde<br />
mit diesen Instrumenten Gemeinde- und Chorgesang begleitet. Solistische <strong>Orgel</strong>musik wurde<br />
vor allem in Klöstern aufgeführt, weshalb man den Fundus mit charakteristischen Flöten und<br />
Streicherstimmen erweiterte. Hörterichs Wies-<strong>Orgel</strong> war für ländliche Verhältnisse damals zwar<br />
komfortabel, besaß aber kein Zungenregister. In Polling baute Hörterich eine Vox humana, die<br />
er wohl bei Carl Joseph Riepp aus <strong>der</strong> französischen Tradition kennen gelernt hatte. Auch diese<br />
bei vielen <strong>Orgel</strong>freuden geheimnisumwitterte „Menschenstimme“ sollte in <strong>der</strong> neuen Wies-<br />
<strong>Orgel</strong> nicht fehlen.<br />
Was ist das Beson<strong>der</strong>e daran?<br />
AS: Aus heutiger Sicht ist es eine Chimäre. Schon im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t experimentierten Joseph<br />
Gabler und an<strong>der</strong>e mit diesem heiklen Register und verfolgten ein nur vage erkennbares Ziel mit<br />
wechselnden Erfolgen. Originalexemplare sind kaum erhalten, so dass wir dieses Register<br />
empirisch neu entwickeln mussten, was umfangreiche Studien und viel Zeit verlangte. <strong>Die</strong> Vox<br />
humana wird die Farbpalette <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> auf markante Art bereichern.<br />
39<br />
<strong>Orgel</strong>baumeister Claudius Winterhalter<br />
und Intonateur Alois Schwingshandl
Wie gingen Sie vor, um das Phänomen »süddeutsche <strong>Orgel</strong>« zu erfassen?<br />
CW: Als »süddeutschem« <strong>Orgel</strong>bauer sind mir wesentliche Grundlagen dieses Typus bekannt.<br />
Auch haben wir eine Klangreise zu <strong>Orgel</strong>n aus <strong>der</strong> Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts unternommen:<br />
Ettal, Benediktbeuren, Landsberg, Irsee, u. a. <strong>Die</strong>se Instrumente sind materiell fast original<br />
erhalten und vor allem klanglich hoch interessant, auch wenn sie teilweise verän<strong>der</strong>t wurden.<br />
Sie entwickeln einen bestimmten »Sound«, an dem wir unser Gehör trainiert haben, um ihn<br />
soweit wie möglich zu verinnerlichen.<br />
Wie haben Sie diese Erkenntnisse auf die Wies-<strong>Orgel</strong> übertragen?<br />
AS: <strong>Die</strong> Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Klangreise haben wir technisch wie musikalisch analysiert.<br />
Technisch bedeutet, die Bauform und Behandlung von Pfeifen genau zu vergleichen. Musikalisch<br />
bedeutet, dass wir stets nach <strong>der</strong> Funktion des Registers innerhalb des Tonsatzes fragten.<br />
Danach haben wir die Originalpfeifen sortiert und fehlende Töne baugleich ergänzt. Zwischenzeitliche<br />
Verän<strong>der</strong>ungen am historischen Pfeifenwerk haben wir belassen, sofern sie sich in die<br />
Klangästhetik einer süddeutschen <strong>Orgel</strong> einfügten. Es wäre nicht vertretbar gewesen, mit<br />
großem Aufwand auf einen unsicheren Zustand hin zu rekonstruieren – und womöglich ein<br />
unbefriedigendes Ergebnis zu erhalten.<br />
Wie gestalteten Sie die Ergänzungen und die zusätzlichen Register?<br />
AS: Wir haben versucht, aus dem Klangvorrat süddeutscher Barockorgeln zu schöpfen ohne<br />
einfach zu kopieren. Dabei zeigte sich, dass er in den feinen Schattierungen von Farbe und<br />
Dynamik schon sehr nahe an die Vorstellung <strong>der</strong> Romantik heranreicht. Demzufolge haben wir<br />
alle Ergänzungen und Zutaten ebenfalls aus dem »Klangbaukasten« süddeutscher <strong>Orgel</strong>n<br />
gewählt. So wurde das dritte Werk ein Echo, wie es in vergleichbaren <strong>Orgel</strong>n vorkommt. Es<br />
steht hinter dem Hauptgehäuse und ist reichhaltig ausgestattet. Durch den Tonumfang von C bis<br />
g 3 und bewegliche Klangabstrahlungs-Elemente im Echowerk bietet <strong>der</strong> komplettierte süddeutsche<br />
Fundus erheblich mehr Möglichkeiten für das Literaturspiel.<br />
Herr Schwingshandl, was ist Intonation?<br />
AS: Das ist quasi <strong>der</strong> Gesangsunterricht für jede einzelne <strong>der</strong> 2.892 <strong>Orgel</strong>pfeifen: Je<strong>der</strong> Ton wird<br />
in Klangfarbe, Intensität und Sprachverhalten exakt eingestellt. Dabei genügt nicht ein<br />
möglichst perfekter Ausgleich; das ergäbe ein steriles Klangbild – destilliertem, keimfreiem<br />
Wasser vergleichbar. Unser Ziel ist ein lebendiger, natürlicher Klang, <strong>der</strong> (um im Bild zu<br />
bleiben) Mineralstoffe enthält – ein leichtes Zischen am Anfang o<strong>der</strong> minimalste Reibungen.<br />
Einen solchen Klang kann man mit dem Gehör verkosten. Und schließlich bilden wir ja nicht<br />
40
ein paar Tausend Solisten aus; vielmehr soll sich jede einzelne <strong>Orgel</strong>pfeife in alle erdenklichen<br />
Register-Ensembles harmonisch einfügen. Beson<strong>der</strong>s schön war, dass <strong>der</strong> „Unterricht“ in<br />
diesem Fall auch umgekehrt stattfand: <strong>Die</strong> historischen <strong>Orgel</strong>pfeifen lehrten uns, was zu tun<br />
und vor allem was zu lassen sei.<br />
Was hat sich an <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>-Anlage gegenüber dem Vorgängerinstrument geän<strong>der</strong>t?<br />
CW: So ziemlich alles. In <strong>der</strong> Ära Gerhard Schmid herrschte gegenüber heute in vielem eine<br />
an<strong>der</strong>e Auffassung. Auch wenn die frühere Wies-<strong>Orgel</strong> einen gewissen Nimbus besaß, hätte<br />
eine wie auch immer geartete »Mitverwertung« zu keinem homogenen Ergebnis geführt.<br />
Natürlich musste das unten im Hauptgehäuse eingepferchte Schwellwerk entfernt werden. Und<br />
<strong>der</strong> Schmidsche Spieltisch von 1958 glich einem amerikanischen Straßenkreuzer, <strong>der</strong> falsch<br />
geparkt war und eine Menge Platz verbrauchte. Nach dem Entkernen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>anlage haben<br />
wir die beschädigten Gehäuse von Hauptwerk und Brüstungspositiven behutsam stabilisiert<br />
und ergänzt. Hinter dem Hauptgehäuse entstand ein passen<strong>der</strong> Anbau, in dem wir das neue<br />
Echo und das Pedalwerk unterbringen konnten. Alle Windladen wurden neu gebaut. Dabei<br />
haben wir die Register nach historischem Vorbild so positioniert, wie sie als Klanggruppen<br />
bevorzugt zusammen gespielt werden – wie in einem Orchester. So erreichten wir das<br />
geschlossene Klangbild im Plenum.<br />
Wie lässt sich eine so komplexe Anlage mit 42 Registern steuern?<br />
CW: Bei Instrumenten dieser Größe wird heute stets zweigleisig gefahren. Man spricht von<br />
dualen Systemen. Einerseits haben wir den Funktionen nach eine rein mechanische <strong>Orgel</strong><br />
gebaut, wo alles nach den Hebelgesetzen konstruiert ist, je<strong>der</strong>zeit reparierbar, ohne Ersatzteilprobleme.<br />
Obwohl hier bestimmte Teile aus Karbon bestehen, handelt es sich im Grunde um<br />
die gleiche Mechanik, wie es sie schon in <strong>der</strong> Barockzeit gab. Zum an<strong>der</strong>en gibt es elektrische<br />
und elektronische Additive <strong>der</strong> neuesten Generation für eine integrierte, computergestützte<br />
Schaltung und Speicherung tausen<strong>der</strong> Klangvariationen, was vor allem von Konzertorganisten<br />
sehr geschätzt wird. <strong>Die</strong> gesamte Steuerung läuft in einem dreimanualigen Spieltisch zusammen.<br />
Auch hier wurde wie<strong>der</strong> entdecktes Originalmaterial von 1757 eingearbeitet. <strong>Orgel</strong>baumeister<br />
Gunnar Schmid hat <strong>der</strong> Wies-Gemeinde großzügigerweise aus seinem Lagerbestand<br />
das weitgehend vorhandene Originalgehäuse des Ur-Spieltisches überlassen. <strong>Die</strong> daraus jetzt<br />
neu kreierte Spielanlage ist kein nostalgisches Stilmöbel, son<strong>der</strong>n ein hoch funktionaler<br />
Organisten-Arbeitsplatz des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit Stilmitteln aus <strong>der</strong> Ästhetik des süddeutschen<br />
Barock.<br />
41
Wie würden Sie nun die neue Wies-<strong>Orgel</strong> charakterisieren?<br />
CW: Sie hat alle Merkmale einer üppig dimensionierten süddeutschen Barockorgel, extrahiert<br />
aus <strong>der</strong> Synthese verschiedener Referenz-Instrumente. Klassische Hemmnisse wie kurze<br />
Oktave, starre Mensuren o<strong>der</strong> technische Defizite wurden durch stilgerechte Zubauten ergänzt.<br />
Hinzugekommen sind einige neue Register, vor allem Zungenstimmen aus dem Fundus <strong>der</strong><br />
französischen <strong>Orgel</strong> wie auch Riepp sie baute.<br />
Was ist Ihr Fazit dieses <strong>Orgel</strong>baus?<br />
CW: Zweifellos gehört die Genese <strong>der</strong> neuen Wies-<strong>Orgel</strong> zu den denkwürdigsten Projekten in<br />
meinem fast 40jährigen <strong>Orgel</strong>bauerleben. <strong>Die</strong> steinige Strecke von den etwas chaotischen<br />
Anfängen über die ständig wechselnden Konzepte bis zur jetzigen Klarheit erschien mir manchmal<br />
wie ein endloser Jakobsweg. Doch die vielen gedanklichen und planerischen Zwischenstufen<br />
haben uns Schritt für Schritt weitergebracht und uns schließlich die Grundlagen für eine<br />
ungewöhnliche <strong>Orgel</strong> in einem einzigartigen Kirchenraum beschert. Überzeugende Lösungen<br />
fallen eben auch in <strong>der</strong> »Wies« nicht einfach vom weißblauen Himmel!<br />
AS: <strong>Die</strong>se Wies-<strong>Orgel</strong> kann und will ihre altbayerischen Wurzeln nicht verleugnen, aber sie<br />
spricht auch viele an<strong>der</strong>e Sprachen – freilich mit leicht bayerischem Akzent!<br />
CW: An dieser Stelle möchte mich bei allen bedanken, ohne <strong>der</strong>en ideelle und materielle<br />
Unterstützung ein solches Projekt nicht möglich wäre. Mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt Herrn<br />
Prälat Georg Kirchmeir und Organist Anton Guggemos, <strong>der</strong>en Vertrauen in unsere Arbeit mir<br />
und <strong>der</strong> Werkstatt-Crew den notwendigen Rückhalt gab.<br />
Dr. Markus Zimmermann ist Musikwissenschaftler und Organist.<br />
Er lebt und arbeitet in Freiburg i.Br.<br />
Blick ins Innere: Trakturen schaffen die Verbindung von <strong>der</strong> Taste zur Pfeife<br />
42
43<br />
Spieltisch <strong>der</strong> neuen Wiesorgel
Synthese aus alt und neu<br />
44
Claudius Winterhalter, <strong>Orgel</strong>baumeister<br />
Neue <strong>Orgel</strong> – Disposition und technische Daten<br />
Neue Wiesorgel - technische Daten<br />
I/Hauptwerk C-g'''<br />
45<br />
Holz<br />
Metall<br />
Zungen<br />
Hšrterich 1757<br />
Siemann 1928<br />
Schmid 1959<br />
1. Bourdon 16' 18 38 12 44 56 C-f¡ Fichte/Birne, ab fs¡ 75% Sn,<br />
Cs-c¡ von 1959<br />
2. Principal 8' 56 39 17 56 Prospekt, 50% Sn,<br />
D, Ds, Fs, G, Gs, H-gs'' von 1757 (+ 2 HT)<br />
3. Holzflšte 8' 44 39 5 44 C-H aus 4., Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />
c¡-d''' von 1757 (+ 2 HT)<br />
4. Gedackt 8' 56 49 5 2 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />
Ds, F, G, Gs, B, c¡-g''' von 1757 (+ 3 HT),<br />
d''', ds''', fs''', g''' 1959 aus Coppel 8' eingefŸgt<br />
5. Gamba 8' 56 56 56 75% Sn<br />
6. Octave 4' 56 4 52 56 50% Sn,<br />
d'', e'', f'', h'' von 1757 (+ 4 HT)<br />
7. Flšte 4' 56 44 6 6 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />
D, E, Fs, G, A, H-h'', cs''', d''' von 1757 (+ 2 HT)<br />
8. Fugara 4' 56 56 56 75% Sn<br />
9. Quinte 3' 56 1 55 56 50% Sn,<br />
G von 1757 (+ 2 HT)<br />
10. Superoctave 2' 56 14 42 56 50% Sn,<br />
E, A, c¡, d¡-fs¡, gs¡, h¡-cs', gs', a' von 1757 (+ 2 HT)<br />
11. Mixtur V-VI 2' 306 63 243 306 50% Sn, teilw. von 1757 (+ 1 HT)<br />
5 1/3' g', a', h', c'', e'', f'', b'', c''', cs''' von 1757<br />
C 2' 1 1/3' 1' 2/3' 1/2' 4' fs', g', b'-c'', d'', e'', g'', a'' von 1757<br />
c¡ 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 2/3' 2 2/3' b¡, c'-d', e'-gs' von 1757<br />
c' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 2' d¡, e¡, fs¡-gs¡, b¡, h¡, cs'-f', g', a' von 1757<br />
fs' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 1 1/3' Cs, F, c¡, ds¡-fs¡ von 1757<br />
c'' 8' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' Cs, Ds, Fs, Gs, B-cs¡, f¡, g¡ von 1757<br />
fs'' 8' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3' 2/3' Fs, B, cs¡-ds¡ von 1757<br />
12. Hšrnle III 2 2/3' 96 96 96 ab c', 75% Sn,<br />
c' 2 2/3', 2', 1 3/5'<br />
13. Trompete 8' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise,<br />
Clicquot-Kehle, C-f¡ mit Messingauflage<br />
Hauptwerk 13 Register 174 776 56 253 11 14 728 1006 gesamt<br />
II/Positiv C-g'''<br />
in <strong>der</strong> BrŸstung<br />
Holz<br />
Metall<br />
Zungen<br />
Hšrterich 1757<br />
Siemann 1928<br />
1. Coppel major 8' 56 39 5 12 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />
Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-g'' von 1757 (+ 1 HT)<br />
2. Quintatšn 8' 12 44 56 56 C-H Fichte/Birne, ab c¡ 75 % Sn<br />
Schmid 1959<br />
3. Principal 4' 56 41 15 56 Prospekt, 50% Sn,<br />
Cs, D, F, Fs-Gs, B-gs'' von 1757 (+ 1 HT)<br />
4. Coppel minor 4' 56 44 5 7 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />
Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-f'', g''-cs''' von 1757 (+ 1 HT)<br />
5. Octave 2' 56 4 52 56 50% Sn,<br />
f¡, fs¡, b¡, h¡ von 1757 (+ 1 HT)<br />
6. Quinte 1 1/2' 56 4 52 56 50% Sn,<br />
H, ds¡, f¡, fs¡ von 1757 (+ 1 HT)<br />
7. Cimbel IV 1' 224 23 201 224 50% Sn, teilw. von 1757,<br />
C 1' 2/3' 1/2' 1/3' 2 2/3' ds',e',fs', g', b' von 1757<br />
c¡ 1 1/3' 1' 2/3' 1/2' 2' b¡, c', cs', e' von 1757<br />
fs¡ 2' 1 1/3' 1' 2/3' 1 1/3' fs¡ von 1757<br />
c' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 1' D, E, G, Gs, B, H, c¡, e¡ von 1757<br />
c'' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 2/3' C von 1757<br />
fs'' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3' 1/2' C, Cs, D, F von 1757<br />
8. Vox humana 8' 56 56 56 70% Sn, altbayrische Bauweise,<br />
Clicquot-Kehle, C-f¡ mit Messingauflage<br />
Positiv 8 Register 124 436 56 155 10 451 616 gesamt<br />
Winterhalter 2010<br />
Winterhalter 2010<br />
Anzahl<br />
Anzahl
III/Echo C-g'''<br />
im Schwellkasten<br />
Holz<br />
Metall<br />
Zungen<br />
1. Principal 8' 56 56 56 75% Sn<br />
Hörterich 1757<br />
Siemann 1928<br />
2. Rohrflöte 8' 12 44 12 44 56 C-H Kiefer/Birne, ab c° 75% Sn,<br />
C-H von 1959<br />
3. Salicional 8' 56 56 56 75% Sn<br />
4. Bifara 8' 44 44 44 ab c°, 75% Sn<br />
5. Octave 4' 56 56 56 75% Sn<br />
6. Spitzflöte 4' 56 56 56 75% Sn<br />
7. Nazard 2 2/3' 56 56 56 75% Sn<br />
8. Flageolet 2' 56 56 56 75% Sn, ab c° überblasend<br />
9. Terz 1 3/5' 56 56 56 75% Sn<br />
10. Mixtur IV-V 1 1/3' 250 250 250 75% Sn<br />
C 1 1/3' 1' 2/3' 1/2'<br />
c° 2' 1 1/3' 1' 2/3'<br />
c' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1'<br />
fs' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1'<br />
c'' 8' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3'<br />
fs'' 8' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3'<br />
Schmid 1959<br />
11. Trompette 8' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise, ab c'' doppelte Becherlänge,<br />
frz. Rundkehle<br />
12. Oboe 8' 56 56 56 C-H Becher neu 70% Sn, deutsche Bauweise,<br />
deut. geschl. Kehle, Register von 1980<br />
13. Clairon 4' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise, ab c' doppelte Becherlänge,<br />
frz. Rundkehle, ab gs'' labial<br />
Echo 13 Register 12 730 168 68 842 910 gesamt<br />
Pedalwerk C-f'<br />
Holz<br />
Metall<br />
Zungen<br />
Hörterich 1757<br />
Siemann 1928<br />
1. Principal 16' 30 18 9 3 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,<br />
Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-b° von 1757 (+1 HT)<br />
2. Subbass 16' 30 18 6 6 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,<br />
Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-b° von 1757 (+1 HT)<br />
3. Octavbass 8' 30 30 30 75% Sn<br />
4. Violonbass 8' 30 30 30 75% Sn<br />
Schmid 1959<br />
5. Quintbass 6' 30 14 5 11 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,<br />
Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-ds°, gs°-b° von 1757 (+1 HT)<br />
6. Mixturbass V 4' 150 17 133 150 50% Sn, teilw. von 1757 (+ 1 HT)<br />
C 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 4' cs°, d°, ds°, e°, g° von 1757<br />
2 2/3' Gs, f°, fs°, gs°, b° von 1757<br />
2' c°, f°, fs°, gs° von 1757<br />
1' ds°, e°, fs° von 1757<br />
7. Posaune 16' 30 30 30 C-f' Becher neu Fichte, deutsche Bauweise,<br />
deut. geschl. Kehle, Register von 1959<br />
8. Trompete 8' 30 30 30 70% Sn, deutsche Bauweise,<br />
frz. Rundkehle<br />
Pedalwerk 8 Register 90 210 60 67 20 30 243 360 gesamt<br />
Holz<br />
Metall<br />
Zungen<br />
alle 42 Register 400 2152 340 475 41 112 2264 2892 gesamt<br />
Tremulant Echo<br />
Tremulant Positiv<br />
Glockenspiel<br />
Koppeln: II - I, III - I, III - II, I - Ped., II - Ped., III - Ped.<br />
Trakturen: mechanische Tontraktur, kombinierte Registertraktur,<br />
elektr. Setzeranlage<br />
Winddrücke: Hauptwerk 77 mm<br />
Positiv 65 mm<br />
Echo 77 mm<br />
Pedal 95 mm<br />
Simmung: 440 Hz bei 15 °C<br />
ungleichstufig nach Billeter<br />
Hörterich 1757<br />
Siemann 1928<br />
Schmid 1959<br />
Winterhalter 2010<br />
Winterhalter 2010<br />
Winterhalter 2010<br />
Anzahl<br />
Anzahl<br />
Anzahl<br />
46
Schönster Jesu auf <strong>der</strong> Wies<br />
1. Kommt ihr Sün<strong>der</strong>, kommt gegangen,<br />
schaut den wahren Gottes Sohn,<br />
auf <strong>der</strong> Wies ist er gefangen hat gelitten Spott<br />
und Hohn.<br />
Schönster Jesus, schönster Jesus, schönster<br />
Jesus auf <strong>der</strong> Wies, <strong>der</strong> so voller Gnaden ist.<br />
2. Soviel als zu dir sind kommen, haben Hilf<br />
von dir begehrt, hast du gnädig aufgenommen<br />
und mit Huld gar bald beehrt. Schönster<br />
Jesus…<br />
3. Vielen wird dann hier geholfen, wer nur fest<br />
auf Jesus baut, sich vor ihm hat nie<strong>der</strong>worfen<br />
und mit Freuden ihn anschaut. Schönster<br />
Jesus...<br />
4. Nun, so will ich alles lassen, auf die Wies<br />
zu Jesus gehn, mich begeben auf die Straßen<br />
und mit Freuden ihn ansehn. Schönster Jesus...<br />
T u. M: altes Wallfahrerlied aus Franken<br />
47
Pater Stefan Ulrich Kling, OPraem.<br />
<strong>Orgel</strong> und <strong>Orgel</strong>musik<br />
in <strong>der</strong> katholischen Liturgie<br />
Mit <strong>der</strong> feierlichen Segnung durch Bischof em. Viktor Josef Dammertz am 19. September 2010<br />
wird in <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf <strong>der</strong> Wies die von <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauwerkstatt<br />
Claudius Winterhalter nach dem Vorbild <strong>der</strong> ursprünglichen Barockorgel von 1757 erneuerte<br />
<strong>Orgel</strong> in <strong>Die</strong>nst genommen. Nachdem die Verantwortlichen in den letzten Jahren die<br />
Öffentlichkeit überzeugen konnten, dass dieses große Projekt nötig und sinnvoll ist, nach einem<br />
langwierigen und oft mühevollen Prozess <strong>der</strong> Planung und Konstruktion des neuen Instruments<br />
sowie nach <strong>der</strong> Akquisition <strong>der</strong> nötigen finanziellen Mittel, erhält Dominikus Zimmermanns<br />
architektonisches Meisterwerk mit dieser neuen <strong>Orgel</strong> ein liturgisches Instrument, das <strong>der</strong><br />
hohen künstlerischen Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> als UNESCO-Weltkulturerbe entspricht. <strong>Die</strong><br />
Fertigstellung eines <strong>der</strong> bedeutendsten <strong>Orgel</strong>projekte <strong>der</strong> letzten Jahre in <strong>der</strong> Diözese Augsburg<br />
soll Anlass sein, über die grundsätzliche Bedeutung von <strong>Orgel</strong> und <strong>Orgel</strong>musik in <strong>der</strong> katholischen<br />
Kirche nachzudenken.<br />
Braucht unsere Kirche heute noch <strong>Orgel</strong>n? Ist so ein sündhaft teures Projekt in diesen kritischen<br />
Zeiten, wie sie die Kirche <strong>der</strong>zeit durchstehen muss, nicht ein viel zu großes Unterfangen? Wer<br />
interessiert sich überhaupt noch für <strong>Orgel</strong>n und <strong>Orgel</strong>musik außer ein paar wenigen Musikliebhabern?<br />
Jugendliche kommen ja sowieso nicht mehr in die Kirche, und ihnen sind Gitarre und<br />
Schlagzeug viel näher. Warum so ein Wagnis eingehen, die <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Wies im Sinne des<br />
ursprünglichen Instruments erneuern zu lassen und dafür enorm viel Geld, Nerven, Kraft und<br />
Geduld aufzubringen? Und überhaupt: <strong>Die</strong> alte <strong>Orgel</strong> hat doch noch gespielt und unter den<br />
Händen ihres langjährigen Organisten Anton Guggemos auch schön geklungen!<br />
Wenn man die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Grundlagen <strong>der</strong> Liturgie<br />
liest, legt sich ferner <strong>der</strong> Gedanke nahe, dass hinsichtlich <strong>der</strong> Musik im Gottesdienst das<br />
Wichtigste doch <strong>der</strong> lebendige Gesang <strong>der</strong> Mitfeiernden ist. Das betonen die Konzilsaussagen<br />
immer wie<strong>der</strong>. Was man zur Begleitung dieses Gesangs und für meditative Musik im Gottesdienst<br />
verwendet – ist das nicht eher zweitrangig? Da gibt es doch heute an<strong>der</strong>e Lösungen als<br />
die Königin <strong>der</strong> Instrumente – die Pfeifenorgel, und diese Lösungen sind wesentlich billiger!<br />
Einige, Gott sei Dank aber bis dato nur wenige Pfarrgemeinden in unserer Diözese, haben<br />
diesen Gedanken Raum gegeben und zu Ersatzlösungen, wie z. B. elektronischen Instrumenten<br />
gegriffen, obwohl dies von Seiten unseres Bistums nach wie vor untersagt ist. Sicher, es geht<br />
auch ohne die Königin <strong>der</strong> Instrumente und dadurch vor<strong>der</strong>gründig billiger, wie lei<strong>der</strong> vieles im<br />
Gottesdienst heute oft unter dem Aspekt, scheinbar billiger zu sein, zum Tragen kommt. Bleibt<br />
aber bei so einem Denken langsam schleichend nicht auch die Idee von <strong>der</strong> Verherrlichung<br />
Gottes auf <strong>der</strong> Strecke, <strong>der</strong> die christliche Gemeinde doch zu allererst verpflichtet ist? Schon<br />
manche <strong>der</strong> Pfarreien, die zu Ersatzlösungen für die <strong>Orgel</strong> gegriffen hatten, haben nach und<br />
nach dann doch bemerkt, dass das gottesdienstliche Leben vor Ort leidet und dadurch viel<br />
Wertvolles verloren geht. Bei mehreren setzte sogar ein Umdenken ein, das zur Wie<strong>der</strong>beschaffung<br />
einer <strong>Orgel</strong> geführt hat.<br />
48
Als Königin <strong>der</strong> Instrumente wird die <strong>Orgel</strong> bezeichnet, weil sie in vielerlei Hinsicht das Maß<br />
an<strong>der</strong>er Instrumente weit übersteigt. Schon allein ihre Größe, dazu die reiche Vielfalt ihrer<br />
Klangfarben und Tonhöhen, die kunstfertige Anordnung und das nicht min<strong>der</strong> faszinierende<br />
Spiel ihrer mechanischen Teile, die variantenreiche Vielfalt leisester Töne bis hin zum überwältigenden<br />
Brausen, vor allem aber ihr »quasi« herrschaftlicher Klang erhebt sie über die an<strong>der</strong>en<br />
Musikinstrumente und lässt durch sie uns selbst an die Unbegrenztheit und Herrlichkeit Gottes<br />
erinnern.<br />
So nimmt es nicht Wun<strong>der</strong>, wenn <strong>der</strong> in den ältesten biblischen Schriften an die Gläubigen<br />
ergangene Aufruf, Gott mit Gesang und Instrumenten zu loben, seine Heilstaten zu verkünden<br />
und ihm Danklie<strong>der</strong> zu singen, im Beson<strong>der</strong>en <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> übertragen worden ist. Niemand kann<br />
sagen, wann dies genau geschah, aber es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass seit dem 10. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
die <strong>Orgel</strong> zunächst in den bedeuten<strong>der</strong>en Kirchen verwendet wurde. Das Instrument,<br />
das aufgrund seiner maschinellen Windversorgung eine Klangfülle hervorbringen konnte, die<br />
mit menschlicher Lungenkraft nicht möglich war, wird zuerst im spätantiken Kaiserkult verwendet,<br />
um dem Herrscher zu huldigen. Als die <strong>Orgel</strong>, vom byzantinischen Kaiserhaus kommend,<br />
den Frankenkönigen und -kaisern als standesadäquates Hofinstrument geschenkt wird, geht von<br />
dort die Idee aus, die <strong>Orgel</strong> zur Huldigung und Anbetung des wahren Königs Jesus Christus<br />
einzusetzen. <strong>Die</strong>s geschah bis zum 13. Jahrhun<strong>der</strong>t nur einstimmig, indem Tropen und Sequenzen,<br />
die sonst <strong>der</strong> Chor gesungen hätte, nun zuweilen von <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> übernommen wurden. Mit<br />
dem Aufkommen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>tasten, die zunächst eher <strong>der</strong>ben Brettern glichen und noch keine<br />
Ähnlichkeit mit heutigen <strong>Orgel</strong>tasten hatten, wurde auch mehrstimmiges Spiel möglich. So<br />
richtete man zunächst Chormusik für die <strong>Orgel</strong> griffgerecht ein und schuf bald auch eigens<br />
Kompositionen o<strong>der</strong> Improvisationen für das Instrument. Ebenso war nun ein Dialog zwischen<br />
Chor und <strong>Orgel</strong> möglich. Der Chor sang den ersten Vers, beispielsweise aus dem Magnificat,<br />
die <strong>Orgel</strong> antwortete mit dem zweiten usw. Da <strong>der</strong> Text <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> ausgeführten Teile<br />
bekannt war, bedeutete die Wie<strong>der</strong>gabe ohne Text hier keine Einschränkung.<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> technischer Vervollkommnung konnte die <strong>Orgel</strong> genauso wie jedes an<strong>der</strong>e<br />
Tasteninstrument zur Begleitung von Sängern und Instrumentalisten eingesetzt werden. Davon<br />
zeugen im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t die Praxis des Generalbassspiels, in <strong>der</strong> die <strong>Orgel</strong> zum<br />
grundlegenden Begleitinstrument wurde, sowie im 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t die zahlreich<br />
komponierten Messordinarien mit selbständig geführten <strong>Orgel</strong>begleitungen. <strong>Die</strong> heute vorherrschende<br />
Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> im Gottesdienst, die Begleitung <strong>der</strong> singenden Gemeinde, kam erst<br />
recht spät auf: Kirchenlie<strong>der</strong> wurden bis ins 18. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein eher unbegleitet gesungen<br />
o<strong>der</strong> im Wechsel mit <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> wie schon beschrieben.<br />
Das Zweite Vatikanische Konzil, das für die katholische Kirche die stärksten liturgischen<br />
Erneuerungen <strong>der</strong> letzten vier Jahrhun<strong>der</strong>te verfügte, definierte die Rolle <strong>der</strong> mitfeiernden<br />
Gläubigen neu, indem es die For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> actuosa articipatio, <strong>der</strong> tätigen Teilnahme<br />
49<br />
Pater Stefan Ulrich Kling OPraem.
aller beim Gottesdienst anwesenden Gläubigen erhob. Zur Kirchenmusik äußerte sich das<br />
Konzil in diesem Zusammenhang sehr eindeutig: Kirchenmusik ist <strong>der</strong> mit dem Wort verbundene<br />
gottesdienstliche Gesang und macht einen notwendigen und integrierenden Bestandteil <strong>der</strong><br />
feierlichen Liturgie aus. So wird denn die Kirchenmusik umso heiliger sein, je enger sie mit <strong>der</strong><br />
liturgischen Handlung verbunden ist.<br />
Entsprechend ist auch das Singen in <strong>der</strong> Liturgie Ausdruck <strong>der</strong> tätigen Teilnahme. Es ist aber<br />
auch keine an<strong>der</strong>e Art von Kirchenmusik ausgeschlossen, wenn sie dem Geist <strong>der</strong> liturgischen<br />
Handlungen entspricht und die gebührende tätige Teilnahme des Volkes nicht behin<strong>der</strong>t. So<br />
wäre es also ein verhängnisvoller Fehler, die tätige Teilnahme aller am gottesdienstlichen<br />
Geschehen allein an den Gesang zu binden und die Rolle <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> demgemäß allein auf die<br />
Choral- und Kirchenliedbegleitung einzuschränken. Tätige Teilnahme ist nicht notwendig<br />
vor<strong>der</strong>gründig aktive Teilnahme; sie kann auch rezipierend und gerade darin durchaus wie<strong>der</strong>um<br />
tätig sein.<br />
Sicher dient die <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> tätigen Teilnahme <strong>der</strong> Gläubigen, wenn sie <strong>der</strong>en Gesang anführt<br />
und begleitet. Sie dient <strong>der</strong> tätigen Teilnahme aber auch dann, wenn sie als Soloinstrument<br />
durch ihr Musizieren zu meditativ gefüllter Stille verhilft, in <strong>der</strong> die Menschen zum betrachtenden<br />
Gebet finden können: wenn also die <strong>Orgel</strong> das, was sich in <strong>der</strong> heiligen Handlung ereignet,<br />
nonverbal, geradezu in Lie<strong>der</strong>n ohne Worte <strong>der</strong>art hervorhebt, dass alle Mitfeiernden zu<br />
dem sich vollziehenden Mysterium so hingeführt werden, dass es ganz ihr Eigenes werden<br />
kann, an dem sie voll und ganz, tätig und aufnehmend teilhaben, ohne selbst aufs erste besehen<br />
aktiv zu sein. Ebenso för<strong>der</strong>t die <strong>Orgel</strong> in diesem Sinn die tätige Teilnahme <strong>der</strong> Gläubigen<br />
an <strong>der</strong> Liturgie, wenn das Instrument z. B. in den Bachschen <strong>Orgel</strong>chorälen über die variierten<br />
o<strong>der</strong> sogar verfremdeten Choralmelodien in den Hörern die Texte und Inhalte <strong>der</strong> Choräle und<br />
Kirchenlie<strong>der</strong> möglicherweise lebendiger wachruft, als wenn diese selbst gesungen würden.<br />
Auch soll die <strong>Orgel</strong> brausen zur höheren Ehre Gottes, die doch in nichts an<strong>der</strong>em besteht, als<br />
dem Menschen die Fülle des Lebens zu geben. Sie soll im besten Sinn musica sacra hervorbringen,<br />
Musik, die z. B. in einem Konzertsaal keineswegs so gehört und als Lobpreis <strong>der</strong> Größe<br />
Gottes wahrgenommen wird wie in <strong>der</strong> Kirche. Sie soll faszinierend an<strong>der</strong>s sein als jedes<br />
an<strong>der</strong>e Instrument mit seiner Art von Musik. <strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> hat auch die Aufgabe, an die Herrlichkeit<br />
Gottes zu erinnern, auf die <strong>der</strong> Mensch hin angelegt ist und in <strong>der</strong> er allein seine Erfüllung<br />
findet. <strong>Die</strong>se Herrlichkeit in <strong>der</strong> Musik erlebbar zu machen und das Leben immer neu danach<br />
auszurichten, ist ein Werk zur höheren Ehre Gottes.<br />
Doch nicht nur das Hohe und Himmlische findet in <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> einen Wi<strong>der</strong>schein, auch das<br />
Kleine und Menschliche, wie es zur lebendigen Gemeinschaft <strong>der</strong> an Christus Glaubenden<br />
gehört. Ja, die <strong>Orgel</strong> stellt selbst so etwas wie ein Spiegelbild <strong>der</strong> christlichen Gemeinde dar. Da<br />
gibt es – wie in <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Christen – sehr leise tönende, für sich allein ziemlich<br />
unattraktiv und schwermütig dastehende Register wie den Subbass, ohne den aber die an<strong>der</strong>en<br />
50
Register nicht klingen und <strong>der</strong> darum ebenso unverzichtbar ist wie die stillen, zu jedem Werk<br />
und je<strong>der</strong> guten Tat bereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>der</strong> Gemeinde. Da gibt es die<br />
schrillen Töne <strong>der</strong> Mixturen – Spiegel <strong>der</strong> schrillen und zuweilen auch auf die Nerven gehenden<br />
Ansichten etwa unserer Jugendlichen und unserer Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit ihnen; aber<br />
ohne sie, ohne ihre Fantasie, ihre Fragen und auch ihre Radikalität wäre das Leben fade, viele<br />
neue Ideen kämen gar nicht auf, so wie eben die scharfen Mixturen einer <strong>Orgel</strong> das Gesamtklangbild<br />
erst in seiner ganzen Schönheit aufstrahlen lassen. Da gibt es Register wie Oboe,<br />
Trompete o<strong>der</strong> Krummhorn, die an die vielen unterschiedlichen Gnadengaben und Begabungen<br />
in einer Gemeinde erinnern. Wie diese Register oft solistisch auftreten, so braucht auch<br />
eine Gemeinde manchmal den ganzen Einsatz einzelner Personen aus ihrer Mitte, die <strong>der</strong><br />
Heilige Geist zur Auferbauung <strong>der</strong> Gemeinde mit beson<strong>der</strong>en Gnadengaben ausgestattet hat.<br />
Und schließlich gibt es die vielen typischen Register, die Prinzipalchöre und Flötenregister, die<br />
eine <strong>Orgel</strong> erst zur <strong>Orgel</strong> machen– so wie die vielen Gläubigen, die in aller unauffälligen Treue<br />
eben die Kirche bilden, jenen lebendigen Organismus des mystischen Leibes Christi, in<br />
welcher <strong>der</strong> lebendige Gott sein Leben mitteilen möchte.<br />
<strong>Die</strong> Wies hat eine neue <strong>Orgel</strong>. Ich wünsche allen Besuchern dieser herrlichen Kirche, ob Beter,<br />
Wallfahrer, Kunstkenner o<strong>der</strong> Touristen, eine große Offenheit und Neugier <strong>der</strong> musica sacra<br />
gegenüber, die diese <strong>Orgel</strong> erklingen lassen wird. Ich hoffe, dass es viele Gottesdienste und<br />
Konzerte mit dieser <strong>Orgel</strong> geben wird, die beim Sich-Vereinen <strong>der</strong> vielen Pfeifen zu einem<br />
Klang etwas von <strong>der</strong> unendlichen Größe Gottes und seiner Gegenwart unter uns Menschen<br />
spüren lassen. Möge <strong>der</strong> Klang <strong>der</strong> neuen Wies-<strong>Orgel</strong> mehr sein als nur ein ästhetischer<br />
Kunstgenuss, möge die Musik dieser Königin <strong>der</strong> Instrumente Gottes Herrlichkeit inmitten <strong>der</strong><br />
Menschen hörbare Gestalt werden lassen.<br />
Pater Stefan Ulrich Kling OPraem.<br />
Leiter des Amtes für Kirchenmusik im Bischöflichen Ordinariat Augsburg,<br />
amtlicher <strong>Orgel</strong>sachverständiger des Bistums Augsburg<br />
52
Gott ist Liebe<br />
Liebe ist Musik<br />
Gott ist Musik<br />
53
Wallfahrtspfarrer Prälat Georg Kichmeir<br />
Gott ist Musik<br />
Zur Wies gehört Musik<br />
Ein mit schönem <strong>Orgel</strong>spiel begleiteter Gottesdienst o<strong>der</strong> ein kunstvolles <strong>Orgel</strong>konzert<br />
gehört zu meinen beglückendsten Erfahrungen in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>. Wenn<br />
in <strong>der</strong> Wies <strong>der</strong> schwingende Rokoko-Raum und tief empfundene Musik zusammenklingen,<br />
dann »kommt die Seele nach«, dann erfährt je<strong>der</strong> Mensch die<br />
Stimmigkeit des treffenden Wortes von Abt Marianus II: »Hoc loco habitat fortuna,<br />
hic quiescit cor« (»An diesem Ort wohnt das Glück – hier findet das Herz seine<br />
Ruh`«. <strong>Die</strong> Wies wird zu einem tiefen spirituellen Erlebnis.<br />
Fingerabdruck des Himmels<br />
Ein Dichter unserer Tage, Reiner Kunze, hat uns<br />
nach einem Besuch <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ein wun<strong>der</strong>bares<br />
Gedicht geschenkt. Der Dichter mag wohl die Wies<br />
erlebt haben im kreisenden Licht <strong>der</strong> Sonne, die Wies<br />
leuchtend und strahlend in herrlichen Formen und<br />
Farben, Rokoko vom Vollendetsten und Feinsten –<br />
treffend spricht man vom »Wun<strong>der</strong> des Lichtes« in<br />
<strong>der</strong> Wies. Und Peter Dörfler hat dabei die gleiche<br />
»Erleuchtung« erfahren: »<strong>Die</strong> Wies – ein Stück<br />
Himmel auf Erden«.<br />
Hinterm wald, vor den wäl<strong>der</strong>n,<br />
in den wiesen die Wies<br />
Fingerabdruck des himmels<br />
Der göttliche daumen war eingefärbt<br />
über und über mit licht<br />
Freilich kann man das sinnfällige Dichterwort über die Wies als »Fingerabdruck<br />
des Himmels« noch tiefgründiger sehen und deuten: <strong>Die</strong> theologische Mitte <strong>der</strong><br />
<strong>Wieskirche</strong> ist das Gnadenbild des Gegeißelten Heilandes. Wir Christen glauben,<br />
ER ist <strong>der</strong> menschgewordene Sohn des lebendigen Gottes, ER ist <strong>der</strong> Fingerabdruck<br />
des Himmels. In <strong>der</strong> Wies, <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland,<br />
an diesem wun<strong>der</strong>baren Gnadenort, wird dem sein Aug, Ohr und Herz öffnenden<br />
Besucher eine »himmlische« Begegnung mit dem lebendigen Gott geschenkt,<br />
dem Heiland, <strong>der</strong> mit uns allen die Tränen <strong>der</strong> Freude und des Leides weint.<br />
Am schönsten habe ich die Einheit von Kunst und Theologie in <strong>der</strong> Wies erlebt,<br />
als unser Wiesorganist, Anton Guggemos, Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitung<br />
»Jesu bleibet meine Freude« aus <strong>der</strong> Kantate Nr. 147 eingespielt hat. <strong>Die</strong><br />
schlichte Choralmelodie wird auf <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> vom Anfang bis zum Ende von einer<br />
immer wie<strong>der</strong>kehrenden Stimme in einer atemlosen Triolenbewegung umrankt.<br />
Hier habe ich zutiefst empfunden, wie gerade durch das <strong>Orgel</strong>spiel die Wies in<br />
ihrer Einheit von Kunst und Glauben »stimmig und stimmungsvoll« sehr bereichernd<br />
und beglückend als »Fingerabdruck des Himmels« begreifbar wird.<br />
54
»Geschenk des Himmels«<br />
<strong>Die</strong> neue Wies-<strong>Orgel</strong> ist also geradezu ein »Geschenk des Himmels«: Sie ist ein<br />
sehr gelungenes Meisterwerk, das mit Herzblut und höchstem handwerklichen<br />
Können zu einem außerordentlich stimmigen und schönen Instrument für unsere<br />
<strong>Wieskirche</strong> geworden ist. Und: Sie ist ein vortreffliches Kunstwerk, das uns immer<br />
wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Wies erklingen wird: Gott zur Ehre und den vielen Menschen zur<br />
Freude.<br />
Nehmt Gottes Melodie in euch auf<br />
Einen Wunsch möchte ich noch anfügen:<br />
Der Bischof Ignatius von Antiochien schrieb in einem Brief an eine christliche<br />
Gemeinde: »Nehmt Gottes Melodie in euch auf. So werdet ihr alle zu einem Chor,<br />
und in ihrer Eintracht und zusammenklingen<strong>der</strong> Liebe ertönt durch euch das Lied<br />
Jesu Christi«.<br />
Ignatius hat die wun<strong>der</strong>bare Vorstellung, dass Gott für jeden eine Stimme, eine<br />
Lebensmelodie hat. Und wenn je<strong>der</strong> die ihm zugedachte Melodie Gottes wirklich<br />
hört und in sich aufnimmt, dann wird <strong>der</strong> Zusammenklang aller Stimmen eine<br />
Symphonie – es heißt wörtlich: Zusammenklang.<br />
»Nehmt Gottes Melodie in euch auf«. Wenn wir die vielen Stimmen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />
hören, ist immer auch Gottes Melodie in uns und für uns dabei, und gemeinsam<br />
können wir eine wohlklingende Symphonie werden.<br />
Gott ist Musik<br />
Der geniale Baumeister Dominikus Zimmermann hat in <strong>der</strong> Wies ein jubelndes<br />
Lied angestimmt, das Lied von <strong>der</strong> Liebe und dem Erbarmen des Gegeißelten<br />
Herrn auf <strong>der</strong> Wies. Mit den vielen herrlichen Stimmen <strong>der</strong> neuen Wies-<strong>Orgel</strong><br />
wird nun dieses vielstimmige Lied weiterklingen. Je<strong>der</strong> Wieswallfahrer und<br />
Wiesbesucher wird beglückt sein von <strong>der</strong> Köstlichkeit dieses wun<strong>der</strong>baren Liedes<br />
und geht mit tief empfundenem Glauben und Vertrauen heim, in <strong>der</strong> fast mystischen<br />
Glaubenserfahrung, die Annegret Tewes in ihrem Gedicht »Musikalisches<br />
Glaubensbekenntnis« eingefangen hat.<br />
Prälat Georg Kirchmeir<br />
55
Annegret Tewes<br />
Musikalisches Glaubensbekenntnis<br />
Ich glaube, dass Du in mir Musik zum Klingen bringst, Gott.<br />
Ich glaube, dass Du mich mit Musik mitreißen willst.<br />
Ich glaube, dass Du mich durch Musik zum Träumen bringst.<br />
Ich glaube, dass Du meine Seele durch Musik wie<strong>der</strong> zur Ruhe kommen lässt.<br />
Ich glaube, dass Du mich durch den Rhythmus von Musik<br />
spüren lässt, dass ich lebe.<br />
Ich glaube, dass Du durch Musik meine Angst,<br />
Verzweiflung und Trauer verwandeln kannst.<br />
Ich glaube, dass Du mich durch harmonische Klänge wie<strong>der</strong> in Einklang bringst.<br />
Ich glaube, dass Du in mir bist, wenn ich mich auf Musik einlasse.<br />
Es kann nicht an<strong>der</strong>s sein: Ich glaube, Du, Gott, bist Musik.<br />
56
Aus dem Benediktionale<br />
Gebet zur Weihe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />
Lasset uns beten.<br />
Großer Gott,<br />
du willst, dass wir Menschen<br />
dir in <strong>der</strong> Freude des Herzens dienen.<br />
Deshalb lassen wir Musik und Instrumente<br />
zu deinem Lob erklingen.<br />
Du hast deinem <strong>Die</strong>ner Mose<br />
den Auftrag gegeben, Posaunen anzufertigen,<br />
damit sie bei <strong>der</strong> Feier des Opfers erschallen.<br />
Mit Flöten- und Harfenklang<br />
hat das auserwählte Volk<br />
dir seine Loblie<strong>der</strong> gesungen.<br />
Dein Sohn ist Mensch geworden<br />
und hat jenen Lobgesang auf diese Erde gebracht,<br />
<strong>der</strong> in den himmlischen Wohnungen<br />
durch alle Ewigkeit erklingt.<br />
Der Apostel mahnt uns,<br />
dir aus vollem Herzen<br />
zu singen und zu jubeln.<br />
In dieser festlichen Stunde bitten wir dich:<br />
Segne diese <strong>Orgel</strong>,<br />
damit sie zu deiner Ehre ertöne<br />
und unsere Herzen emporhebe zu dir.<br />
Wie die vielen Pfeifen sich in einem Klang vereinen,<br />
so lass uns als Glie<strong>der</strong> deiner Kirche<br />
in gegenseitiger Liebe und Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />
verbunden sein, damit wir einst<br />
mit allen Engeln und Heiligen<br />
in den ewigen Lobgesang<br />
deiner Herrlichkeit<br />
einstimmen dürfen.<br />
Das gewähre uns durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Amen.<br />
58
Große Spendenbereitschaft Stand bei Drucklegung 15. Juli 2010<br />
Es ist ein gutes Zeichen unserer von manchen Krisen geschüttelten Gesellschaft, dass sich für eine »gute Sache« immer<br />
noch eine hohe Bereitschaft zu freiwilliger Hilfe und Unterstützung zeigt.<br />
Für die neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> haben sich sehr viele Menschen durch ihre finanziellen Gaben als Freunde <strong>der</strong> Wies<br />
erwiesen, denen gerade die Pflege <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>-Musik in <strong>der</strong> Wies ein Bedürfnis ist.<br />
Ein herzliches Vergelt’s Gott an Kirche (Diözese Augsburg) und Staat (z. B. Bayerische Landesstiftung), an verschiedene<br />
Institutionen, Stiftungen, Vereine usw., an Spen<strong>der</strong>, Pfeifenpaten und alle, die dazu beigetragen haben, dass die neue<br />
<strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> wie<strong>der</strong> so schön erklingen kann: Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude.<br />
AAbele, Dr. Virginia<br />
Adler, Dr. Annemarie<br />
Ahlborn, Karl-Ernst<br />
Aigner, Friedrich<br />
Alfred Kärcher<br />
GmbH & Co KG<br />
Ammersinn, Hildebard<br />
Andrees, Klaus<br />
Andresen, Dr. Rolf<br />
Angerer, Hans<br />
Antes, Dr. Günther<br />
Anton, Clement Marcel<br />
Arens, Katrin<br />
Arlt, Edwin<br />
Arnold, Stefanie<br />
Aspelmeier, Barbara<br />
Autohaus Weicker GmbH<br />
BBaab, Martin<br />
Babiel, Dr. Rainer<br />
Bach, Günter<br />
Ba<strong>der</strong>, Elisabeth<br />
Ba<strong>der</strong>, Max Joseph<br />
Bahlo, Heinz<br />
Baier, Josef<br />
Balazs, Werner<br />
Bartesch, Berta<br />
Barthuber, Josef<br />
Bauer, Margot<br />
Bauer, Franz<br />
Bauer-Schallenberg, Dr. Gertrud<br />
Baumann, Manfred<br />
Baumann, Christina<br />
Baumgartner, Irmgard<br />
Bäurle, Günther<br />
Bayer, Heinz<br />
Bechteler, Franz<br />
Beck, Dr. Jürgen<br />
Becker, Maria<br />
Behringer, M. Bathilde<br />
Bellschan, Karl-Heinz<br />
Berger, Christine<br />
Berger, Coletta<br />
Bergrab, Josef-Friedrich<br />
Bernhard, Alfred<br />
Berthold, Irene<br />
Bertl, Max<br />
Bertram, Kurt Maria<br />
Bestehorn, Jörg-Fabian<br />
59<br />
Bethge, Clemens<br />
Betz, Johann<br />
Bever, Heinz<br />
Biber, Maria<br />
Biberger, Michael<br />
Biebl, Dr. Werner<br />
Bierbichler, Josef<br />
Biermeier, Helga<br />
Bingler-Timeus, Edeltraud<br />
Bininda, Helmut<br />
Binz, Robert<br />
Birke, Jürgen Michael<br />
Blake, Klaudia<br />
Blaschke, Manfred<br />
Bockamp, Luise<br />
Böhme, Waltraud<br />
Bohrer, Robert<br />
Boneberger, Josef<br />
Borgmann, Paul<br />
Brandl, Elisabeth<br />
Brandl, Hans Jürgen<br />
Branse, Lothar<br />
Braun, Dr. Karl<br />
Braun, Johann<br />
Breidenbach, Christian<br />
Breiten, Hans-Josef<br />
Breitenö<strong>der</strong>, Gerda<br />
Brenner, Manfred<br />
Breu, Adolf Georg<br />
Broeske, Raimund<br />
Bru<strong>der</strong>schaft zum<br />
Geg. Heiland auf <strong>der</strong> Wies e.V.<br />
Brunner, Christoph<br />
Buchmaier, Heide<br />
Bunsch, Johannes<br />
Burckhardt, Eugen<br />
Bürgerstiftung Steingaden<br />
CCantaluppi, Sonja<br />
Canto Vivo Chor<br />
Chaborski, Ulrich<br />
Choralschola <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
Christa, Simpert<br />
Cilano, Sabine<br />
Crane, Sigrid<br />
Czaykowski, Gerda<br />
DDaffner, Hermann<br />
Daimler AG,<br />
Dannemann, Anton<br />
Daser, Clarissa<br />
Dauer, Josefa<br />
Deininger, Heike<br />
Deininger, Anton<br />
Demmel, Josef<br />
Deuster, Karl-Heinz<br />
Didion, Dr. Hans-Joachim<br />
<strong>Die</strong>sch, Ursula<br />
<strong>Die</strong>sel-Mrasek, Eva<br />
<strong>Die</strong>trich Besitz GbR<br />
Dinauer, Dr. Josef<br />
Diözese Augsburg,<br />
Dirksmeyer, Gerd<br />
DJE Kapital AG<br />
Dobrindt, Alexan<strong>der</strong><br />
Dobrindt MdB, Alexan<strong>der</strong><br />
Dodell, Renate<br />
Doering, Dr. Helga<br />
Dol<strong>der</strong>er, Michael<br />
Dolp, Josef<br />
Domani, Thomas<br />
Dornier, Conrado<br />
Dörr, Anton<br />
Dreßler, Manfred<br />
Drosdz, Karl-Heinz<br />
Duffy, Marie-Luise<br />
Dümpelmann, Margarete<br />
Dunkler, Hubert<br />
Dürringer, Willi<br />
EEberhard, Maria<br />
Eberhard, Pius<br />
Eberl, Alfred<br />
Eberle, Manfred<br />
Eberle, Christine<br />
Ebner, Hubertus<br />
Ecker, Johanna<br />
Ecker, Bernhard<br />
E<strong>der</strong>, Armin<br />
Effner, Erwin u. Waltraud<br />
Ehren, Hans<br />
Eicher, Markus<br />
Eicher jun., Leo<br />
Eirenschmalz, Paul<br />
Ellmayer, Lorenz<br />
En<strong>der</strong>le, Josef<br />
Engel, Martin<br />
Engelhardt, Sylvia<br />
Englet, Edwin<br />
ept GmbH & Co KG<br />
Erhard, Anneliese<br />
Erhart, Adolf<br />
Eser, <strong>Die</strong>tmar<br />
Ettalpilger Ziemetshausen<br />
Etzel, Friedrich<br />
Schmölz. Fa.<br />
FFalk, Gertrud<br />
Fauser, Johann<br />
Fechter, Karl-Heinz<br />
Felkl, Gertrud<br />
Fend, Eugen<br />
Festlicher Sommer in<br />
<strong>der</strong> Wies e.V.<br />
Fey, Hans-<strong>Die</strong>ter<br />
Fiedler, Winfried<br />
Fischer, Hans<br />
Fischer, Louis<br />
Fischer, Bernd<br />
Fischer, Wilhelm<br />
Fischer, Michael<br />
Fischer, Helga<br />
Fischer, Dr. Hans<br />
Fischer, Wilhelm<br />
Fischer, Johannes<br />
Fischer, Bernd<br />
Fisching, Elisabeth<br />
Fongern, Rolf<br />
Fonk, Dr. Hans Wilhelm<br />
Forscht, Karl<br />
Förster, Erich<br />
Forysch, Eduard Michael<br />
Frank, Veronika<br />
Freisleben, Gisela<br />
Friedl, Reiner<br />
Frühholz, Theresia<br />
Frühholz, Maria<br />
Fuchs, Manfred<br />
Funk, Andreas<br />
Fürst, Hugo<br />
Fürstenberg, <strong>Die</strong>ter Frhr. von
GGail, Brigitte<br />
Gailer, Siegfried<br />
Gastl, Daniel<br />
Gastl, Peter<br />
Geisenberger, Josef<br />
Geiss, Annelies<br />
Geister, Paul<br />
Geister, Thomas<br />
Geister, Sonja<br />
Gemeinde Bad Bayersoien<br />
Gemeinde Rettenbach a. A.<br />
Gemeinde Rottenbuch<br />
Gemeinde Steingaden<br />
Gemeinde Wildsteig<br />
Gergler, Irmgard<br />
Gergler, Joachim<br />
Gerlts, Wolfgang<br />
Gerstenkorn, Bernhard<br />
Gerstenkorn, Lutz<br />
Gigl-Schäffler, Hildegard<br />
Gindhart, Christa<br />
Glaser, Gundi<br />
Glasgow<br />
Glogger, Franz<br />
Gödde, Irmgard<br />
Godulla, Margarete<br />
Godulla, Margarete<br />
Gothel, Gottfried<br />
Gotterbarm, Achim<br />
Gottschlich, Antonia<br />
Grabmeier, Hans<br />
Graf, Georg<br />
Graf, Albert<br />
Graf, Brigitte<br />
Grandel, Bernward<br />
Granzer, Inge<br />
Grassl, Martin<br />
Greinwald, Andreas<br />
Greis, Paul<br />
Grenzebach, Otto<br />
Gress, Franz<br />
Greth, Dr. Norbert<br />
Grießl, Manfred<br />
Grivet, Vincent<br />
Gröbl, Josef<br />
Gröger, Birgit<br />
Gronemeier, Berta<br />
Groß, Johann<br />
Gross, Rainer<br />
Grühn, Ursula<br />
Grüner, Alfred<br />
GTEV Oberlandler Wies<br />
HHaas, Wolfgang<br />
Haas, Karin<br />
Haberl, Raimund<br />
Habermann, Walter<br />
Haberstock, Annelies u. Manfred<br />
Hachtel, Walter<br />
Hagenbusch, Brigitte<br />
Haggenmüller, Max<br />
Hallmeier, Josef<br />
Hanfstingl, Michael<br />
Hansohm, Jürgen<br />
Happacher, Fritz<br />
Hartmann, Dr. Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />
Hartmann, Elisabeth<br />
Hartmmann, Franziska<br />
Haseitl, Rosa<br />
Haug, Wolfgang<br />
Haugg, Fridolin<br />
Haupt, Horst Georg<br />
Häusler, Manfred<br />
Hecker, Fritz<br />
Heidenreich, Dr. Peter<br />
Heilrath, Maximilian<br />
Heinzler, Johann<br />
Heinzler, Edeltraud u. Johann<br />
Heiß, Gerhard<br />
Heißerer, Angela<br />
Heistermann, <strong>Die</strong>ter<br />
Hellauer, Dr. <strong>Die</strong>ter<br />
Helmer, Heidi<br />
Hendel, Gisela<br />
Henseler, Lothar<br />
Hereth, Erika<br />
Heringer, Elisabeth<br />
Hermann, Helmut<br />
Herminghausen, Dr. Elfriede<br />
Herz, Elisabeth<br />
Heuser, Wolfgang<br />
Hiemer, Hildegard u. Leonhard<br />
Hildebrandt, Claudia<br />
Hillenbrand, Elke<br />
Hillenbrand, Helmut<br />
Hiltensberger, Josef u. Rosina<br />
Hiltensperger, <strong>Die</strong>ter<br />
Himmelstoß, Franz<br />
Hindelang, Franz<br />
Hin<strong>der</strong>mayr, Alwin<br />
Hipp, Dr. Franz Xaver<br />
Höbel, Gerhard<br />
Hofbeck, Ludwig<br />
Hoffbauer, Martha<br />
Hoffmann, Gundolf<br />
Hohenester, <strong>Die</strong>ther<br />
Holz, Bernhard<br />
Holzer, Hans<br />
Holzheu, Mary-Alice<br />
Holzhey, Anna<br />
Holzhey, Ursula<br />
Holzhey, Fritz<br />
Hölzle, Anni<br />
Holzschuh, Eckehard<br />
Hoogstede, Dr.<br />
Hops, Toni<br />
Horbach, Astrid<br />
Horbach, Hildegard<br />
Horn, Heiner<br />
Hornung, Thomas<br />
Hörtreiter, <strong>Die</strong>ter<br />
Höß, Msgr, Georg<br />
Huber, Margarete<br />
Huber, Johanna<br />
Huber, Bartholomäus<br />
Huber, Christine<br />
Huber, Paul<br />
Huber, Erna<br />
Huber, Johann<br />
Huber, Hans-Peter<br />
Huber, Johanna<br />
Huch, Wilhelmine<br />
Humpert-Jelonek, Dr. Rita<br />
Hünseler, Alfred<br />
Huss, Hans<br />
IIcking, Christel<br />
Immerz, Paula<br />
Immerz, Petra<br />
JJäkel, Franz<br />
Jantzer, Dagmar<br />
Jauch, Prof. Karl-Walter<br />
Jehle, Ottilie<br />
Jenter, Fritz<br />
Jenuwein, Helga<br />
Jersemann, Dr. Gabriele<br />
Jocher, Luise<br />
Joos, Dr. Ulrich<br />
Jörg, Mathias<br />
KKäfer, Michael<br />
Kainz, Dr. Birgit<br />
Kaiser, Dr. Wilfried<br />
Kalbitzer, Winfried<br />
Kalcher, Gerhard<br />
Kappauf, Dr. Gabriele<br />
Karl, Andreas<br />
Kastenhofer, Magnus<br />
Kath. Frauenbund<br />
Kath. Landvolk Dekanat Aichach<br />
Kath. Seelsorgeinheit Sargans<br />
Keck, Bernd<br />
Kegel, Katrin Alexandra<br />
Keiß, Christl<br />
Keitler, Maria<br />
Keller, Hermann<br />
Keller, Anton Waldemar<br />
Kemeny, Christine<br />
Kerz, Theo<br />
Kettler, Brigitte<br />
Kienberger, Margot<br />
Kittel, Knud<br />
Kiniger, Thomas<br />
Kirch, Dr. Leo<br />
Kirchmeir, Georg<br />
Kirchmeir, Markus<br />
Kirchmeir, Josef<br />
Klanner, Dr. Wilfried<br />
Klautszsch, Franz<br />
Kath. Landvolkbewegung Augsburg<br />
Klein, Martin<br />
Klein, Michael<br />
Klein, Florian<br />
Klein, Petra<br />
Kleinknecht, Dr. Hans<br />
Klingler, Robert<br />
Kloker, Karl<br />
Knittel, Heinrich<br />
Koch, Norbert<br />
Koch, Hilde<br />
Kolland, Alma<br />
Kollrus, Gottfried<br />
Komm, Herbert<br />
Kömpel, Tilmann<br />
König, Wolfgang<br />
König, Heinrich-Joseph<br />
Königl. Privileg.<br />
Feuerschützengesellschaft<br />
Steingaden<br />
Königsberger, Johann<br />
Koors, Volker<br />
Kopatz, Lothar<br />
Köpf, Rosa<br />
Kotter, Herbert<br />
Kowitz, Siegfried<br />
Kramkowski, Monika<br />
Krätzig, Jürgen<br />
Kraus, Max<br />
Kraus, Joseph<br />
Kraus, Karl<br />
Krause, Klaus<br />
Krauthauf, Erwin<br />
Kreissparkasse Schongau<br />
Kretschmer, Reinhard<br />
Krimmel, Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />
Krimmel, Martin<br />
Krimmel, Susanne<br />
Krimmel, Thorsten-Michael<br />
Krönauer, Georg<br />
Kröner, Heinz<br />
Ku<strong>der</strong>na, Renate<br />
60
Kuffer, Herbert<br />
Kugelmann-Ressle, Herluka<br />
Kugler, A.<br />
Kula, Josef<br />
Kulot, Peter<br />
Kulturstiftung <strong>der</strong> Kreissparkasse<br />
Schongau<br />
Kümmerle, Klaus<br />
Künstle, Marion<br />
Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung<br />
LLacher, Irene<br />
Laist, Agathe<br />
Landratsamt Weilheim-<br />
Schongau<br />
Lang, Christine<br />
Lang, Andrea<br />
Laske, Brigitte<br />
Lehmann, Bertold<br />
Leising, Anton<br />
Lemor, Matthias<br />
Liegl, Rudolf<br />
Liepold, Alfred<br />
Lindauer, Klaus<br />
Lin<strong>der</strong>, Andreas<br />
Lin<strong>der</strong>, Toni<br />
Lin<strong>der</strong>-Reisch, Margareta<br />
Lindner, Siegfried<br />
Lingen, Jutta<br />
Lipp, Dr. Franz<br />
Lipphardt, Adele<br />
Liß, Franz<br />
Lorig, Brigitte<br />
Loth, Johann<br />
Lucaciuc, Christina<br />
Lutz, Herta<br />
Lutz, Rudolf<br />
Lutz, Franz<br />
Lutz, Rudolf<br />
Lutz, Rita<br />
Lux, Barbara<br />
MMaier, Maximilian<br />
Mair, Leonhard<br />
Mann, Rolf<br />
Marb, Dr. Andreas<br />
Marschner, Leopold<br />
Martin, Georg<br />
Martin, Ulrich<br />
Mauser, Dorothea<br />
Mauser, Dr. Bernhard<br />
Mayer, Adalbert<br />
61<br />
Mayr, Jakob u. Agathe<br />
Mayr, Helmut<br />
Mayr, Luise<br />
Mayr, Jürgen<br />
Mayr, Wilhelmine<br />
Meffert, Alfons<br />
Meier, Angelika<br />
Meier, Barbara<br />
Meigel, Hans-Peter<br />
Meißner, Linda<br />
Meixensberger, Doris<br />
Melet, Roswitha<br />
Mel<strong>der</strong>, Heinz<br />
Merk, Dr. Bruno<br />
Merk, Maria<br />
Merkel, Christine<br />
Meyer, Dr. Dorothe<br />
Meyer, Gerhard W.<br />
Michalek, Peter<br />
Michalke, Dr. Markus<br />
Micheler-Schulz, Cornelia<br />
Michels, Hedi<br />
Mitnacht, Gertrud<br />
Moest, Josef<br />
Mogendorf, Wolfgang<br />
Molter, Elli<br />
Mönig, Corinna<br />
Moser, Stefan<br />
Moser, Christian<br />
Moser, Alban<br />
Mühlbach, Dr. Manfred<br />
Müller, Dr. Peter<br />
Müller, Erhard<br />
Müller, Siegfried<br />
Müller, Dr. Peter Roland<br />
Müller, Erwin<br />
Müller, Dr. Peter<br />
Müller, Detlef Erich<br />
Müller-Kern, Ruprecht<br />
NNeher, Hermann<br />
Nemetschek, Georg<br />
Neubauer, Adolf<br />
Neumaier, Eva<br />
Nieberle, Christoph<br />
Nienaber, Dr. Wolfgang<br />
Niessner, Klaus<br />
Niggl, Gabriele<br />
Nitz, Rita<br />
Nocker, Herbert<br />
Nonnenmacher, Frank<br />
Nuscheler, Petra<br />
OOberbauer, Hannelore<br />
Oberer Lechgauverband<br />
Füssen e.V.<br />
Oberwallner, Monika<br />
Oehlers, Charlotte<br />
Optimum Medien & Service GmbH<br />
Osinski, Joachim<br />
Ott, Josef<br />
Ottich, Robert<br />
Öttl, Adolf<br />
PPachmann-Priller, Marie-<br />
Louise<br />
Palmer, Lothar<br />
Peter, Kurt<br />
Pfaffenzeller, Michael<br />
Pfän<strong>der</strong>, Anna Maria<br />
Pfanzelt, Klement<br />
Pfeifer, Inge<br />
Pfeifer, Eva<br />
Pfeifer, Inge<br />
Pfeiffer, Hubert<br />
Piontek, Jana<br />
Pius, Eberhard<br />
Platz, Dr. Michael<br />
Pohlmann, Hugo<br />
Polzer, Paula<br />
Pommer, Waldemar<br />
Popp, Robert<br />
Popp, Agnes<br />
Pörnbacher, Dr. Hans<br />
Pörnbacher, Dr. Karl<br />
Pörnbacher, Mechthild<br />
Pratsch, Michael<br />
Preisinger, Josef<br />
Preissinger, Bernadette<br />
Prix, Wilhelm<br />
Pröbstl, Gärtnerei<br />
Pröbstl, Maria<br />
Pröbstl, Therese<br />
Prohaska, Thomas<br />
Pronberger, Maria<br />
Puusep, Peter<br />
RRamsel, Josef<br />
Randolf, Renate<br />
Rauhut, Rainer<br />
Realschule Füssen<br />
Vergelt´s Gott<br />
Klassen 5a, b, c<br />
Redmann, Thomas<br />
Reingen, <strong>Die</strong>ter<br />
Reinholz, Angelika<br />
Reis, <strong>Die</strong>ter<br />
Reiss, Magdalena<br />
Reith, Wolfgang<br />
Resch, Manfred<br />
Reyer, Rosemarie<br />
Richter, Peter<br />
Richter, Heinz<br />
Ricker, Gerhard<br />
Ried, Theresia<br />
Riedel, Andreas<br />
Riediger, Günter<br />
Riegl, Werner<br />
Riemer, Hans-Gerd<br />
Ries, Christine<br />
Riesemann, Georg<br />
Rodenkirchen, Christa<br />
Rö<strong>der</strong>, Karlheinz<br />
Röhsler, Karin<br />
Röske, Edda u. Herbert<br />
Rotary Hilfswerk MOD e.V.<br />
Rottach, Johann<br />
Rottach, Karl<br />
Ruhland, Georg<br />
Rupprecht, Dr. Wieland<br />
Ruprecht, Prof. Dr. Klaus<br />
Ruso, Franca<br />
Rüth, Veronika<br />
Rutkowski, Frie<strong>der</strong>ike<br />
SSadler, Wilhelm<br />
Sailer, Adolf<br />
Salger, Franz<br />
Salih, Annemarie<br />
Salmann, Elma<br />
Sandner, Annemarie<br />
Sattler, Manfred<br />
Sauvage, Hartmut<br />
Schade, Martina<br />
Schange, Friedrich<br />
Schaufler, Johannes<br />
Schell Connect GmbH<br />
Schleich, Willibald<br />
Schleissing, Irene<br />
Schlemper, Roland<br />
Schlierf, Dr. Franz<br />
Schlö<strong>der</strong>, Pit<br />
Schmid, Anneliese<br />
Schmid, Heimo
Schmid jun., Philipp<br />
Schmidt, Sabine<br />
Schmidt-Bruecken, Angela<br />
Schmitz, Peter<br />
Schmuttermeier, Georg<br />
Schnappinger, Dr. Erwin<br />
Schnei<strong>der</strong>, Manfred<br />
Schnei<strong>der</strong>, Hans<br />
Schnei<strong>der</strong>, Walter<br />
Scholtyssik, Stefan<br />
Schreyl, Roland<br />
Schrod, Christine<br />
Schrotter, Ingeborg<br />
Schuler, Barbara<br />
Schulten, Friedrich<br />
Schulz, Michael<br />
Schungel, Roland<br />
Schürmann, Josef<br />
Schuster, Isolde<br />
Schuster, Katharina<br />
Schuster, Alfons<br />
Schuster, Manuela<br />
Schwaiger, Rudolf<br />
Schwarz, Norbert<br />
Schwarz, Winfried<br />
Schweikart, Hans<br />
Schweinböck, Ursula Maria<br />
Schweitzer, Georg<br />
Schwendemann, G. u. R.<br />
Schwendig, Helene<br />
Schwerdtfeger, Dr. Ingrid<br />
Schwind, Hermine<br />
Schwingenstein, Ulrich<br />
Schwinges, Friedhelm<br />
Sechtem, Wilhelm Andreas<br />
Sechtem, Ursula<br />
Sedlmeier, Franziska<br />
Seidl, Waltraud<br />
Seitz, Mathilde<br />
Seiwald, Florian<br />
Selke, Hartwig<br />
Sesar, Klement<br />
Seyfried, Frank<br />
Sieber, Birgit<br />
Simml, Robert<br />
Sirch, Peter<br />
Skalitza, Herwig<br />
Skelac, Silvia<br />
Smirnov, Andrij<br />
Smolka-Mellinghoff, Annette<br />
Socher, Sebastian<br />
Sölter, Helmut<br />
Sonntag, Norbert<br />
Sottanelli, Concezio<br />
Spanheimer, Bernd<br />
Sport- und Kurhotel<br />
Sonnenalp GmbH,<br />
St. Johannis, Frauke<br />
Stadler, Bertha<br />
Standl, Dr. Rudolf<br />
Starker, Ekkehard<br />
Stauber, Elmar<br />
Steber, Wolfgang<br />
Stegmeier, Franz Xaver<br />
Steinberg, Gisela<br />
Steiner, Alfred<br />
Steininger, Helmut<br />
Stich, Elli<br />
Stiltz, Dr. Hermann<br />
Stingl, Dr. Peter<br />
Stolz, Andreas<br />
Straub GmbH, Fa.<br />
Streif, Hubert<br />
Strothmann, Friedrich-Wilhelm<br />
Strube, Gert<br />
Stürler, Gudrun<br />
Suiter, Ulrike<br />
TTabellion, Cäcilia<br />
Tabert, Bettina<br />
Taffertshofer, Josef<br />
Tapparo, Georgetta<br />
Tecniplast Deutschland GmbH<br />
Terjung, <strong>Die</strong>trich<br />
Tewes, Annegret<br />
Thandi, Gurnam Singh u. Walburga<br />
Theobald, Dr. Michael<br />
Thiel, Zita<br />
Thomas, <strong>Die</strong>tmar<br />
Thomas, Dr. Werner<br />
Thoms, Klaus<br />
Thrä, Josef<br />
Thurn, Martina von<br />
Tradt, Gertrud<br />
Triantafyllou, Markos<br />
Tritscher, Harald<br />
Tritschler, Jörg<br />
Turmbläser Wildsteig<br />
Tyroller, Sieglinde<br />
UUlmer, Reinhold<br />
Ulrichsreiterverein e. V.<br />
VVan <strong>der</strong> Linden, Ruth<br />
Vereinigung <strong>der</strong> Freunde<br />
<strong>der</strong> Wies e.V.<br />
Viermetz, Kurt F.<br />
Vilbert, Monika<br />
Vilgis, Stefan<br />
Vogl, Susanne<br />
Vogl, Alois<br />
Vogler, Dr. Hermann<br />
Vogler, Claus<br />
Vogt, Claus<br />
Volk, Karin<br />
Volland, <strong>Die</strong>ter<br />
vom Scheidt, Ulrike<br />
von Mitschke-Collande, Nikolaus<br />
von Polenz, Florian<br />
von Thurn, Martina<br />
WWagner, Annemarie<br />
und Bernhard<br />
Wagner, Erich<br />
Wagner, Achim<br />
Waibel, Katharina<br />
Wallis, Dr. Wieland<br />
Walter, Monika<br />
Walter, Andreas<br />
Walter, Theresia<br />
Walter, Eugen<br />
Walther, Maria-Grazia<br />
Wanner, Dr. Albert<br />
Warehouse Express Ldt.<br />
Warlich, Rüdiger<br />
Wasner, Klaus-Konrad<br />
Weber, Ulrich<br />
Weber, Hans<br />
Wegener, Dr. Andrea<br />
Weiher, Andreas<br />
Weikart, Heinrich Johannes<br />
Weinbuch, Isabel<br />
Weingartner, Rupert<br />
Weiss, Dr. <strong>Die</strong>ter<br />
Weiss, Klaus<br />
Welz, Anton<br />
Wendlinger, Werner<br />
Wentzel, Monika<br />
Werth, Renate<br />
Wettengel, Fritz-Otto<br />
Widmann, Peter<br />
Wiedmann, <strong>Die</strong>ter<br />
Wiesmüller, Walter<br />
Wiest, Sabine<br />
Wilke, Thomas<br />
Willburger, Delia<br />
Wille, Centa<br />
Wiltschka, Hans-Peter<br />
Wimmer, Hildegard<br />
Winkler, Klaus<br />
Winter, Helene<br />
Wirth, Dr. Klaus Peter<br />
Wittelsbacher Ausgleichsfonds<br />
Wittmar, Martin<br />
Wölfl, Manfred<br />
Wons, Burghild<br />
Wörle, Karin u. Xaver<br />
Wörle, Martin<br />
Wörz, Dr. Otto<br />
Wörz, Walter<br />
Wülk, Bernhard<br />
Wun<strong>der</strong>lich, Ursula<br />
Würfel, Dr. Dr. Wolfgang<br />
Würz, Walter<br />
Wust, Michaela<br />
Wustrau, Bernd-Herbert<br />
Wyruol, Norbert<br />
Zahler, Balthasar<br />
Zahn, Brigitte<br />
Zedelmaier, Dr. Helmut<br />
Zeller, Friedrich<br />
Zila, Birgitt<br />
Zillmann, Andreas<br />
Zimmer, Ute<br />
Zimmermann, Martin<br />
Zimmermann, Bernhard<br />
Zobeo, Roswitha<br />
Zöller, Brigitte<br />
62
Sonntag, 19. September 2010, 10.00 Uhr<br />
Festgottesdienst zur Weihe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />
Pontifikalamt<br />
mit H.H. Bischof em. Viktor Josef Dammertz OSB<br />
Zum Einzug<br />
Festliche Intrada für Blechbläserquintett<br />
G.F. Händel (1685-1757) Largo-Allegro aus <strong>der</strong> Feuerwerksmusik<br />
Zur Eröffnung<br />
»Nun jauchzet dem Herren, alle Welt« GGL 474<br />
Choralkantate von Max Eham für Bläserquartett, Gemeinde und Chor<br />
<strong>Orgel</strong>weihe mit Segensgebet<br />
Erstes Spiel <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />
Wilhelm Ernst Bach (1759-1845) Toccata C-Dur<br />
Ordinarium mit Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei<br />
Missa Pastorale C-Dur von Joseph Alois Holzmann (1762-1815) für Soli, Chor, Orchester und<br />
konzertierende <strong>Orgel</strong><br />
Meditatives <strong>Orgel</strong>spiel nach <strong>der</strong> 1. Lesung<br />
Johann Ludwig Krebs (1713-1780) Fantasia a gusto italiano F-Dur<br />
Halleluja-Coda nach <strong>der</strong> 2.Lesung<br />
Theodore Dubois (1837-1924) Alleluja für Blechbläser und <strong>Orgel</strong><br />
Meditatives <strong>Orgel</strong>spiel nach <strong>der</strong> Predigt<br />
Guillaume Lasceux (1740-1831) Flutes<br />
Zur Gabenbereitung<br />
»Laudate Dominum« für Tenor-Solo, Chor, Orchester und konzertierende <strong>Orgel</strong><br />
von Abbè Georg Joseph Vogler (1749-1814)<br />
63
Während <strong>der</strong> Kommunion<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-17919 Adagio C-Dur KV 580 A<br />
<strong>Orgel</strong>fassung A. Guggemos<br />
Zur Danksagung<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750) »Nun danket alle Gott«, Choralvorspiel für zwei<br />
Trompeten, Pauken und <strong>Orgel</strong> mit anschließendem Choral GL 266<br />
Zum Postludium<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750) Toccata und Fuge d-Moll BWV 565<br />
Festakt<br />
Gruß- und Dankesworte von Georg Fahrenschon, bayr. Staatsminister <strong>der</strong> Finanzen<br />
und stv. Ministerpräsident, Xaver Wörle, Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Steingaden und<br />
Claudius Winterhalter, <strong>Orgel</strong>bau Oberharmersbach<br />
Zum Festakt erklingen Werke für <strong>Orgel</strong> und Bläser von Antonio Vivaldi (1678-1741),<br />
Jean Joseph Mouret (1682-1738) und Georg Friedrich Händel (1685-1759).<br />
Mitwirkende<br />
Chor CantaBene mit Vokal- und Instrumentalensemble<br />
Leitung: Franz Brannekemper<br />
Soli<br />
Monika Brustmann (Sopran), Gabi Steck (Alt), Klaus Donaubauer (Tenor), Christof Paulus (Bass)<br />
Blechbläserquintett »Schutzblech« Leitung: Hans Jürgen Huber<br />
An <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />
Anton Guggemos, Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />
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Festkonzert zur <strong>Orgel</strong>weihe<br />
Sonntag, 19. September 2010<br />
15.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert mit Professor Gerhard Gnann<br />
Gerhard Gnann, geboren in Bad Buchau (Oberschwaben) wurde<br />
1997 als Professor für künstlerisches <strong>Orgel</strong>spiel an die Johannes<br />
Gutenberg-Universität nach Mainz berufen. Er ist dort zugleich<br />
Leiter <strong>der</strong> Abteilung Kirchenmusik/<strong>Orgel</strong>. Er studierte <strong>Orgel</strong>,<br />
Cembalo und Kirchenmusik in Freiburg, Amsterdam und Basel. Im<br />
In- und Ausland hat Gerhard Gnann sowohl mit seinen Konzerten<br />
als auch mit herausragenden CD-Aufnahmen auf sich aufmerksam<br />
gemacht.<br />
G. F. Händel <strong>Orgel</strong>konzert B-Dur<br />
(1685-1759) Andante<br />
Andante<br />
W. A. Mozart Sonate in Es KV 67<br />
(1756-1791)<br />
Francisco Correa de Arrauxo Siguense sobre el Canto Llano de<br />
(1575-1654) La Immaculada Concepción Tiento<br />
Guy Bovet aus den Tangos Ecclesiasticos: Tango de quinto tono,<br />
(1942) para la mano izquierda<br />
W. A. Mozart Sonate in F KV 244<br />
(1756-1791)<br />
Johann Sebastian Bach Allein Gott in <strong>der</strong> Höh sei Ehr BWV 711<br />
(1685-1750) Allein Gott in <strong>der</strong> Höh sei Ehr BWV 715<br />
Fuge e-Moll BWV 548<br />
W. A. Mozart Sonate in C KV 328<br />
Vincenzo Petrali Suonata per l’Offertorio<br />
(1832-1889) Adagio per Voce Umana<br />
Allegretto per la Campanella<br />
W. A. Mozart Sonate in D KV 144<br />
Alexandre Guilmant Sinfonia<br />
(1837-1911) Konzertsatz aus <strong>der</strong> Kantate BWV 29<br />
»Wir danken dir, Gott, wir danken dir« von J. S. Bach<br />
Eintritt frei<br />
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Festwochen zur <strong>Orgel</strong>weihe<br />
Sonntag, 26. September 2010<br />
11.00 Uhr <strong>Orgel</strong>solomesse C-Dur von W. A. Mozart Kirchenchor und Orchester des<br />
Münsters Steingaden<br />
17.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert, Prof. Franz Lehrndorfer, München<br />
Sonntag, 3. Oktober 2010<br />
11.00 Uhr <strong>Orgel</strong>solomesse B-Dur von Joseph Haydn Kirchenchor und Orchester<br />
<strong>der</strong> Basilika Altenstadt<br />
17.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert, Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschnei<strong>der</strong>, Bonn<br />
Sonntag, 17. Oktober 2010<br />
11.00 Uhr Große <strong>Orgel</strong>messe Es-Dur von Joseph Haydn Chor und<br />
Instrumentalensemble CantaBene<br />
17.00 Uhr Konzert für <strong>Orgel</strong> und Trompete<br />
Anton Guggemos <strong>Orgel</strong> und Jürgen Huber Trompete spielen<br />
Werke aus <strong>der</strong> CD »Festliche Musik in <strong>der</strong> Wies«<br />
Sonntag, 24. Oktober 2010<br />
11.00 Uhr <strong>Orgel</strong>messe von P. Theodor Grünberger (1756-1820) Vokalensemble Wies<br />
17.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert, Pater Stefan Kling, Roggenburg<br />
Eintrittspreis 12,00 Euro<br />
Kartenvorverkauf Frau Gertraud Dressel, Mittwoch von 10-12 und Freitag von 17-19 Uhr<br />
Tel. 08862 / 1062 und an <strong>der</strong> Abendkasse<br />
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