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Die Orgel der Wieskirche - iWEST

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<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

Festschrift zur Weihe<br />

<strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />

am 19. September 2010<br />

Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland<br />

1


<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland<br />

Abt Marianus II Mayer hat es 1745 so ausgedrückt: »Hier wohnt das Glück,<br />

hier findet das Herz seine Ruh`«<br />

Herzlich willkommen<br />

2


3<br />

Impressum<br />

Herausgegeben im Eigenverlag Kath. Kuratiekirchenstiftung<br />

»St. Josef« Wies, Wies 12, 86989 Steingaden<br />

Autoren: Pater Stefan Ulrich Kling OPraem., Prälat Georg Kirchmeir,<br />

Dr. Nikolaus Könner, Adolf Öttl, Annegret Tewes, Dr. Markus Zimmermann<br />

Fotografie: Foto Kienberger Lechbruck,<br />

Wiesfotografie Steingaden,<br />

Norbert Latocha, Frankfurt<br />

Entwurf & Grafik: CCIS Hohenpeissenberg<br />

Druck: Nora-Druck Raisting<br />

Urheberrecht: © 2010 CCIS


Inhalt<br />

Grußworte<br />

Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer 6<br />

Der Weihbischof Josef Grünwald, Diözesanadministrator 8<br />

Der Schirmherr Dr. Theo Waigel, Bundesminister a.D. 10<br />

Der Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Steingaden Xaver Wörle 12<br />

Der Rektor <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> Wallfahrtspfarrer Prälat Georg Kirchmeir 14<br />

Der Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> Anton Guggemos 16<br />

Auf dem Weg zur neuen <strong>Orgel</strong> 19<br />

Ein Protokoll von Adolf Öttl<br />

Dank an das <strong>Orgel</strong>komitee 25<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> - ein Fall für die Denkmalpflege? 27<br />

Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege<br />

Zur neuen Wiesorgel 37<br />

Claudius Winterhalter und Alois Schwingshandl<br />

im Gespäch mit Dr. Markus Zimmermann<br />

Neue <strong>Orgel</strong> – Disposition und technische Daten 44<br />

<strong>Orgel</strong> und <strong>Orgel</strong>musik in <strong>der</strong> katholischen Liturgie 47<br />

Pater Stefan Ulrich Kling<br />

Gott ist Musik 52<br />

Prälat Georg Kirchmeir<br />

Musikalisches Glaubensbekenntnis 55<br />

Gebet zur Weihe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> 57<br />

Spen<strong>der</strong>liste 58<br />

<strong>Die</strong> Weihe <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> – Festprogramm 62<br />

Festkonzert zur <strong>Orgel</strong>weihe 64<br />

Festwochen zur <strong>Orgel</strong>weihe 65<br />

6


7<br />

Grußwort<br />

Evangelist Johannes


Der Bayerische Ministerpräsident<br />

<strong>Orgel</strong>weihe in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

19. September 2010<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wieskirche</strong> ist ein Juwel. Als Wallfahrtsort ist sie Ziel zahlreicher Pilger. Als<br />

Kunstdenkmal von weltweitem Rang wird sie jährlich von Tausenden von Touristen<br />

bewun<strong>der</strong>t. Aber egal ob <strong>der</strong> Besuch religiöser Besinnung o<strong>der</strong> künstlerischem<br />

Genuss dient, die <strong>Wieskirche</strong> beeindruckt jeden. Dazu trägt ihre landschaftliche<br />

Lage ebenso bei wie die lichtdurchfl utete Architektur von Dominikus Zimmermann,<br />

die in <strong>der</strong> Ausstattung durch seinen Bru<strong>der</strong> Johann Baptist ihre Krönung<br />

erfährt.<br />

In <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> die Kirche entstand, versuchten Liturgie und Kunst den<br />

Menschen mit allen Sinnen zu erreichen. Was wäre deshalb die <strong>Wieskirche</strong> in<br />

ihrer einzigartigen Pracht ohne die Musik, ohne ihre <strong>Orgel</strong>, die Königin <strong>der</strong><br />

Instrumente? So war es nur konsequent, nach <strong>der</strong> umfassenden Sicherung und<br />

Renovierung des Gebäudes zwischen 1985 und 1991 sich nun <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> zuzuwenden.<br />

Auch sie war in die Jahre gekommen. Kein Weg führte an einer umfassenden<br />

Erneuerung vorbei. Bei dieser Gelegenheit konnte auch die klangliche<br />

Abstimmung verbessert werden. Dafür danke ich dem <strong>Orgel</strong>bauer und seinen<br />

Mitarbeitern ebenso wie dem <strong>Orgel</strong>komitee, das die Arbeiten engagiert und<br />

kenntnisreich begleitet hat.<br />

Viele Unternehmen, Stiftungen, Organisationen, Pfarrgemeinden und Privatpersonen<br />

haben dieses Vorhaben unterstützt und geför<strong>der</strong>t. Allen Beteiligten sei an<br />

dieser Stelle von Herzen gedankt. Ich freue mich, dass neben kommunalen Geldgebern<br />

auch die Bayerische Landesstiftung und das Landesamt für Denkmalpfl ege<br />

einen namhaften Beitrag zur Renovierung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> leisten konnten. <strong>Die</strong>s<br />

zeigt: Wo es um große und wertvolle Projekte geht, arbeiten wir in Bayern Hand<br />

in Hand und schaffen gemeinsam bleibende Werte. Darauf dürfen wir alle stolz<br />

sein. <strong>Die</strong> erneuerte <strong>Orgel</strong> wird in Zukunft wie<strong>der</strong> ermöglichen, die <strong>Wieskirche</strong> bei<br />

jedem Gottesdienst o<strong>der</strong> auch bei Konzerten als einzigartiges Gesamtkunstwerk<br />

zu begreifen, geschaffen zum Lobpreis Gottes und zur Erbauung <strong>der</strong> Menschen.<br />

Dabei wünsche ich allen Besuchern unvergessliche Eindrücke.<br />

Horst Seehofer<br />

Bayerischer Ministerpräsident<br />

8


9<br />

Grußwort<br />

Hl. Gregor


Weihbischof Josef Grünwald, Diözesanadministrator<br />

<strong>Die</strong> Herrlichkeit des Herrn rühmen<br />

Nach umfassen<strong>der</strong> und aufwendiger Neugestaltung kann die <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

nun wie<strong>der</strong> ihrer Bestimmung übergeben werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wieskirche</strong> in ihrer Schönheit lässt erahnen, was mit himmlischer Vollkommenheit<br />

und göttlicher Freude gemeint ist, an <strong>der</strong> teilzuhaben <strong>der</strong> Mensch berufen ist. An<br />

diesem Sakralbau wird <strong>der</strong> innere Zusammenhang von Liturgie, Kult, Kunst und Kultur<br />

deutlich: »Kunst in <strong>der</strong> Liturgie steht in einer ganz spezifischen Verantwortung und ist<br />

gerade so immer wie<strong>der</strong> Ursprung von Kultur, die sich letztlich dem Kult verdankt.«<br />

(Joseph Ratzinger, Der Geist <strong>der</strong> Liturgie, 126)<br />

<strong>Die</strong> sakrale Kunst – und in beson<strong>der</strong>er Weise die sakrale Musik – soll die himmlische<br />

Schönheit, Ordnung und Vollkommenheit wi<strong>der</strong>spiegeln. <strong>Die</strong>s wird gerade im<br />

göttlichen Kult deutlich, wenn wir uns in <strong>der</strong> irdischen Liturgie mit <strong>der</strong> des Himmels<br />

verbinden, um die Herrlichkeit des Herrn zu rühmen, von <strong>der</strong> die ganze Erde erfüllt<br />

ist (vgl. Jes 6,1–3). »In diese uns schon immer vorausgehende Liturgie fügen wir uns<br />

bei <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> heiligen Messe mit ein. All unser Singen ist Mitsingen und Mitbeten<br />

mit <strong>der</strong> großen Liturgie, die die ganze Schöpfung umspannt.« (Ratzinger, ebd., S. 131)<br />

Der <strong>Orgel</strong> eignet dabei eine reiche Symbolik: <strong>Die</strong> große Zahl <strong>der</strong> Pfeifen, die den<br />

Klang vieler Instrumente vereint, soll zugleich die vielen Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche versinnbildlichen,<br />

die sich zum Lobe Gottes, des Schöpfers und Erlösers, versammeln.<br />

So freue ich mich mit Ihnen über diesen festlichen Anlass <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>weihe und<br />

sage allen, die an ihrer Erneuerung beteiligt waren, ein aufrichtiges Vergelt’s Gott<br />

und wünsche Ihnen wahre Erhebung und Erbauung zum höheren Lobe und zur<br />

Verherrlichung Gottes!<br />

Augsburg, im Juni 2010<br />

Weihbischof Josef Grünwald<br />

Diözesanadministrator<br />

10


11<br />

Grußwort<br />

Hl. Augustinus


Schirmherr Dr. Theo Waigel<br />

<strong>Die</strong> Wies ist jedes Opfer wert<br />

Wer das Glück hat in diesem gottesgesegneten Landstrich leben zu dürfen, wer dieses<br />

Schmuckstück des Rokoko besucht, <strong>der</strong> findet inneres Glück, Geborgenheit und Trost.<br />

Das gilt für die Wallfahrer zum gekreuzigten Heiland, das gilt für die Konzertbesucher und die<br />

Gottesdienstbesucher, wenn die <strong>Orgel</strong> erklingt. <strong>Die</strong>ser <strong>Orgel</strong> gilt unser beson<strong>der</strong>es Augenmerk,<br />

denn dieses Gotteshaus braucht eine den Raum füllende, die Liturgie begleitende und bei<br />

Konzerten strahlend klingende <strong>Orgel</strong>. Mit <strong>der</strong> notwendigen Renovierung dieses Klangkörpers<br />

wird die Gesamtrestaurierung <strong>der</strong> Wies zu einem vorläufigen Abschluss gebracht.<br />

Je<strong>der</strong> Zuschuss, jede Spende, jede Patenschaft hilft uns weiter. Wer hier gibt und später den<br />

Zusammenklang von Gotteshaus und <strong>Orgel</strong>musik erfährt und erlebt, wird sein Geben nicht<br />

bereuen.<br />

Mir hat die Musik in <strong>der</strong> Wies in den letzten Jahrzehnten viel gegeben. Als geborener Ursberger<br />

fühle ich mich den Werken <strong>der</strong> Prämonstratenser beson<strong>der</strong>s verbunden. <strong>Die</strong> Wies ist eine<br />

solche Frucht dieses Ordens, <strong>der</strong> in unserer Diözese wie<strong>der</strong>um segensreich wirkt. Ich freue<br />

mich über die gelungene <strong>Orgel</strong>renovierung und bitte Sie herzlich bei <strong>der</strong> Verringerung des noch<br />

bestehenden Defizits weiter mitzuhelfen.<br />

Dr. Theo Waigel<br />

Bundesminister a. D.<br />

12


13<br />

Grußwort<br />

Hl. Norbert


Bürgermeister Xaver Wörle<br />

Was wäre das Meisterwerk des<br />

Rokoko ohne Musik<br />

Unsere <strong>Wieskirche</strong> ist das Synonym von Harmonie im Zusammenspiel kongenialer Bau- und<br />

Handwerkskunst des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, von Farbe und Licht. Dominikus und Johann Baptist<br />

Zimmermann haben mit diesem Gotteshaus Rokoko in Vollendung geschaffen und »<strong>Die</strong> Wies«<br />

wurde deshalb aufgenommen in die Welterbeliste <strong>der</strong> UNESCO. Sie steht damit in Augenhöhe<br />

mit unermesslichen Schätzen <strong>der</strong> Menschheit auf allen Kontinenten.<br />

Was wäre aber das Meisterwerk des Rokoko ohne die Musik, mit <strong>der</strong> dieses kulturelle und<br />

kunsthistorisch einmalige Ensemble erst zu dem wird, als das es sich uns darstellt? »<strong>Die</strong> Wies«<br />

ohne die Königin <strong>der</strong> Instrumente – undenkbar! »<strong>Die</strong> Wies« ohne das größte, lauteste, jubilierendste<br />

– und vielleicht auch schwierigste Musikinstrument – unvorstellbar! Vom sanften<br />

Pianissimo bis zum donnernden Fortissimo in Kirchenlie<strong>der</strong>n, o<strong>der</strong> auch großartigen konzertanten<br />

Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, o<strong>der</strong> Johannes<br />

Brahms, um nur einige unserer großen <strong>Orgel</strong>komponisten zu nennen, reicht <strong>der</strong> Klang <strong>der</strong><br />

<strong>Orgel</strong> und hat an Höhen und Tiefen mehr Umfang als alle an<strong>der</strong>en Instrumente. <strong>Die</strong> sonntäglichen<br />

hl. Messen, die festlichen Jahreshöhepunkte in <strong>der</strong> Wies, Maiandachten, Christmetten und<br />

<strong>der</strong> Empfang von Wallfahrtsgruppen werden umrahmt vom Klang <strong>der</strong> Wiesorgel. Dazu reicht<br />

<strong>der</strong> hervorragende Ruf <strong>der</strong> sommerlichen Wieskonzerte weit über die Grenzen unserer Heimatgemeinde<br />

Steingaden hinaus. Kenner und Liebhaber konzertanter <strong>Orgel</strong>musik kommen hier<br />

wahrlich auf ihre Kosten.<br />

Nun hat sich unsere Wiesorgel immer mehr mit leisen «Misstönen« bemerkbar gemacht und<br />

unser Prälat Georg Kirchmeir, Kustos unserer <strong>Wieskirche</strong>, sammelte unermüdlich, um dieses, so<br />

untrennbar mit <strong>der</strong> Kirche verbundene Instrument wie<strong>der</strong> in einwandfreiem Zustand klingen zu<br />

hören. Es war zweifelsohne ein Kraftakt und so gebührt ihm und damit allen Spen<strong>der</strong>innen und<br />

Spen<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> politischen Gemeinde ein herzliches »Vergelt’s Gott«.<br />

Möge nun <strong>der</strong> Wohlklang <strong>der</strong> »neuen Wiesorgel« wie<strong>der</strong> das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wies verkünden, zu<br />

kirchlichen und weltlichen Anlässen erklingen und vielen Menschen helfen, die hier Trost und<br />

Hoffnung suchen, die auf dornigen Wegen hierher kommen und mit einem Füllhorn von<br />

bunten Blütenblättern beschenkt, in den Alltag wie<strong>der</strong> entlassen werden, wie es auf dem Bild<br />

von Bernhard Ramis in den »Segnungen <strong>der</strong> Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland« dargestellt ist.<br />

Xaver Wörle<br />

Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Gemeinde Steingaden<br />

14


15<br />

Grußwort<br />

Hl. Ambosius


Prälat Georg Kirchmeir<br />

Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor<br />

Im Jahr besuchen eine Million Menschen aus <strong>der</strong> ganzen Welt die Wies – und sie kommen aus<br />

dem Staunen nicht mehr heraus: die wun<strong>der</strong>baren Formen und Farben, die lichtvolle Heiterkeit<br />

des Raumes, die tiefreligiöse Frömmigkeit <strong>der</strong> Darstellungen – und dann die Erfahrung von<br />

schöner Musik – das alles wird zu einem beglückenden Gesamterlebnis »Wun<strong>der</strong> Wies«.<br />

Im Zentrum <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> steht das Gnadenbild des Gegeißelten Heilandes. Tränen, die <strong>der</strong><br />

Heiland vergossen hat, sind zu kostbaren Perlen geworden, aus denen das herrliche Rokoko-<br />

Juwel gewachsen ist, die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland, die bis heute »innerlich«<br />

lebendig als Ort des Gebetes und <strong>der</strong> Gottesverehrung geblieben ist durch zahlreiche Wallfahrten<br />

und Gottesdienste. Der schwäbische Dichter Peter Dörfler hat sie beschrieben: »<strong>Die</strong> WIES<br />

ist ein Stück Himmel auf dieser leidvollen Erde«.<br />

Zur Wies gehört Musik, vor allem <strong>der</strong> Klang <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>. Es führt zu tiefen Erfahrungen und zu<br />

beglückendsten Stunden, einen von schöner Musik getragenen Gottesdienst o<strong>der</strong> ein »klassisches<br />

<strong>Orgel</strong>konzert« zu erleben, wenn Musik und Raum und Zeit und Gebet miteinan<strong>der</strong><br />

verschmelzen.<br />

In meiner langjährigen pastoralen Tätigkeit als »Wiespfarrer« wird es nun zu einem wun<strong>der</strong>baren<br />

und klangvollen Höhepunkt, dass ich erleben darf, wie die Wies mit <strong>der</strong> »Neuen <strong>Orgel</strong>«<br />

noch vollendeter und vollkommener schwingt und klingt: Das Kunstwerk ist großartig gelungen.<br />

Ich möchte ein vielfaches »Danke« sagen: <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>baufirma Claudius Winterhalter, dem <strong>Orgel</strong>komitee,<br />

<strong>der</strong> Kirchenverwaltung und vor allem den zahlreichen Spen<strong>der</strong>n, ohne die das<br />

umfangreiche <strong>Orgel</strong>werk nicht hätte umgesetzt werden können. Allen ein ganz herzliches<br />

Vergelt`s Gott.<br />

Je<strong>der</strong> Wieswallfahrer und Wiesbesucher wird beim Spiel <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> beglückt von <strong>der</strong> Köstlichkeit<br />

und Harmonie des wun<strong>der</strong>baren Liedes, das Zimmermann mit dem Bau <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> angestimmt<br />

hat. Und wenn <strong>der</strong> Besucher im großen Vierklang von Kunst und Theologie, von Licht<br />

und Musik die ganze Schönheit <strong>der</strong> Wies erlebt, kann er das Gleiche erfahren, das <strong>der</strong> Bauherr<br />

<strong>der</strong> Kirche, Abt Marianus II Mayer, so ausgedrückt hat: «Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit<br />

cor« (hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruh`). Den vielen Menschen, die unsere<br />

»Schöne Wies« besuchen, wünsche ich von Herzen die Erfahrung dieses Glückes und des<br />

inneren Friedens.<br />

Prälat Georg Kirchmeir<br />

Wallfahrtspfarrer<br />

Custos <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

16


17<br />

Danke<br />

Rosenengel


Anton Guggemos, Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

Vollendet ist das große Werk<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Firma Claudius Winterhalter wird geweiht. Nach fast 40 <strong>Die</strong>nstjahren als<br />

Organist an <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> fiel mir zunächst <strong>der</strong> Abschied von <strong>der</strong> 1958 erbauten Schmid-<br />

<strong>Orgel</strong> schwer. <strong>Die</strong>se <strong>Orgel</strong> war nach 50 Jahren technisch unzuverlässig geworden. Außerdem<br />

war sie nach dem Geschmack <strong>der</strong> damaligen Zeit im Klang neobarock geprägt, d.h. die hohen<br />

Stimmen waren gegenüber den Grundstimmen zu dominant.<br />

Viele Hände halfen, um das vor uns stehende <strong>Orgel</strong>werk zu planen und schließlich auszuführen.<br />

So ist für einen Organisten <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>weihe vor allem ein Tag des Dankes. Es sei mir<br />

verziehen, wenn ich neben <strong>der</strong> großen Schar <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>, För<strong>der</strong>er und Stiftungen nur jene<br />

Personen namentlich hervorhebe, ohne die das neue Instrument niemals zustande gekommen<br />

wäre.<br />

Mein Dank geht zu allererst an den Custos <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>, HH. Prälat Georg Kirchmeir. Mit<br />

Beharrlichkeit und Konsequenz meisterte er viele Hürden, die im Laufe <strong>der</strong> Planung und<br />

Ausführung auftraten. Ganz beson<strong>der</strong>s möchte ich Herrn Dr. Klaus Donaubauer, Finanzdirektor<br />

<strong>der</strong> Diözese Augsburg, danken. Er gab mit einer großzügigen Spende die Initialzündung zum<br />

Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>. Nicht zuletzt gilt mein aufrichtiger Dank H.H. Diözesanmusikdirektor Pater<br />

Stefan Kling, <strong>der</strong> den ersten Denkanstoß für die Überholungsbedürftigkeit <strong>der</strong> Schmid-<strong>Orgel</strong><br />

setzte. Er begleitete das Projekt von Anbeginn bis zur Fertigstellung mit wertvollen Ratschlägen.<br />

Herzlich danken möchte ich dem Vorsitzenden <strong>der</strong> Kirchenverwaltung, Herrn Wilhelm Straif,<br />

für seinen Optimismus und sein offenes Ohr gegenüber den Wünschen des Organisten. Des<br />

weiteren gilt mein Dank Herrn <strong>Orgel</strong>baumeister Claudius Winterhalter, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong><br />

Planungsphase mit Hartnäckigkeit um den Erhalt <strong>der</strong> dreimanualigen Spielanlage einsetzte.<br />

Nicht min<strong>der</strong> sei den Mitarbeitern <strong>der</strong> Firma Winterhalter für ihre engagierte, korrekte und<br />

solide Ausführung gedankt.<br />

Als Königin <strong>der</strong> Instrumente darf die <strong>Orgel</strong> unser ganzes Leben von <strong>der</strong> Geburt bis zum Tod, in<br />

Freude und Leid, mit Lob und Dank, durch Jubel o<strong>der</strong> Meditation, in Bitten o<strong>der</strong> Flehen begleiten.<br />

Allen Organisten, die auf <strong>der</strong> neuen Wiesorgel musizieren dürfen, sei es in <strong>der</strong> Liturgie<br />

o<strong>der</strong> im Konzert, wünsche ich bei ihrem Tun Hingabe und Freude. Ihr Spiel möge immer das<br />

Lob Gottes verkünden und die Herzen <strong>der</strong> Menschen öffnen, damit sie durch die gemeinsame<br />

Sprache <strong>der</strong> Musik miteinan<strong>der</strong> verbunden werden.<br />

Es bleibt zu wünschen, dass die Klänge <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> alle Zuhörer und Besucher tief berühren,<br />

vor allem jene, die dem Wort gegenüber taub geworden sind. Gebe Gott dazu seinen<br />

Segen!<br />

Anton Guggemos<br />

Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

18


Adolf Öttl<br />

Auf dem Weg zur neuen <strong>Orgel</strong> –<br />

ein Protokoll<br />

Bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Hauptorgel in <strong>der</strong> Wies durch den <strong>Orgel</strong>sachverständigen <strong>der</strong> Diözese<br />

Augsburg, Pater Stefan Kling, wurde festgestellt, dass dieses große Instrument nicht nur eine<br />

gründliche Überholung, son<strong>der</strong>n auch eine umfassende technische Sanierung und eine klangliche<br />

Neukonzeption benötigte. <strong>Die</strong> Kirchenverwaltung <strong>der</strong> Wies beschloss daher im Frühjahr<br />

2007 eine grundlegende Renovierung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> anzugehen, denn ein wichtiger Teil unserer<br />

Wallfahrtskirche ist die <strong>Orgel</strong> mit ihrem reinen Klang. Damit dieses Vorhaben gelingen konnte,<br />

rief Prälat Georg Kirchmeir im Juni 2007 ein <strong>Orgel</strong>komitee ins Leben – nicht zuletzt deshalb,<br />

um für das ehrgeizige Projekt eine solide finanzielle Basis zu schaffen.<br />

Zu diesem Zweck wurden 19 Personen aus <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Wies in das <strong>Orgel</strong>komitee<br />

berufen. <strong>Die</strong>se haben in 14 Sitzungen die Aufgabe gelöst, eine optimale Planung sowie eine<br />

zeitliche und finanzielle Durchführung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>renovierung zu verwirklichen. Das Komitee ist<br />

als beratendes Gremium tätig; die endgültige Beschlussfassung liegt bei <strong>der</strong> Kirchenverwaltung.<br />

In <strong>der</strong> konstituierenden Sitzung, im Juli 2007 wurde <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> mit all ihren<br />

Mängeln von unserem Organisten aufgezeigt. Ferner wurde das <strong>Orgel</strong>komitee strukturiert: eine<br />

Gruppe mit den fachlichen und eine mit den finanziellen Aufgaben. In <strong>der</strong> fachlichen Gruppe<br />

wurde die Vorstellung eines Neukonzeptes rasch konkretisiert, während die Gruppe für die<br />

Finanzen längere Zeit für ihre Arbeit benötigte, um Geldquellen zu erschließen. Weil zu Beginn<br />

des Projektes keinerlei Vorstellungen über den Kostenumfang bestanden, wurde ein Zeitrahmen<br />

beschlossen: Planung 2007/08 und Durchführung mit Abbau und Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> kompletten<br />

<strong>Orgel</strong> 2009/10.<br />

Schnell wurde klar: Ohne gutes Informationsmaterial für Investoren/Spen<strong>der</strong> und ohne die<br />

breite Öffentlichkeit von unserem Vorhaben zu informieren, war kein Interesse zu wecken. In<br />

kürzester Zeit stellte das <strong>Orgel</strong>komitee unter an<strong>der</strong>em sehr ansprechende Informationsbroschüren<br />

und einen Opferstock mit angebrachten Pfeifen <strong>der</strong> Kirchenverwaltung zur Verfügung. Um<br />

bei staatlichen Stellen o<strong>der</strong> Sponsoren erfolgreich Mittel einzuwerben, war solides Informationsmaterial<br />

entscheidend. Weitere Gel<strong>der</strong> wurden mit Benefizkonzerten „eingespielt“. An <strong>der</strong><br />

alten <strong>Orgel</strong> wurde eine CD aufgenommen und zum Verkauf angeboten.<br />

<strong>Die</strong> Fach-Arbeitsgruppe bat bereits Ende November 2007 acht <strong>Orgel</strong>bauwerkstätten um ein<br />

Angebot für die Restaurierung <strong>der</strong> Wies-<strong>Orgel</strong>. Sechs von ihnen gaben rechtzeitig Angebote ab.<br />

<strong>Die</strong> meist sehr umfangreichen Offerten wurden Anfang März verglichen und ihre Details mit<br />

Pro und Contra bewertet. Kriterien waren die Anzahl <strong>der</strong> angebotenen Register, Leistungsumfänge,<br />

Preise und Zahlungsbedingungen. Zum ersten Mal lag nun ein konkreter Finanzierungsbedarf<br />

auf dem Tisch, <strong>der</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Orgel</strong>komitees zu verstärkten Spendenaktionen<br />

anspornte. Geblieben war die Diskussion über die Frage, was wir genau erreichen wollten.<br />

Zwei Bewerber boten neue <strong>Orgel</strong>n an; an<strong>der</strong>e beschränkten sich auf eine Verbesserung des<br />

bisherigen Werkes. Fest stand: Wir brauchen eine Firma mit großer Erfahrung, denn es war nicht<br />

20


alles gut an <strong>der</strong> bestehenden <strong>Orgel</strong>; aber viele ihrer Teile, darunter Holz- und Metallprospektpfeifen,<br />

wollten wir unbedingt erhalten. Auch Prälat Georg Kirchmeir stellte immer wie<strong>der</strong> die<br />

Frage, wie die künftige Wies-<strong>Orgel</strong> aussehen sollte. In erster Linie dient die <strong>Orgel</strong> als Begleiterin<br />

<strong>der</strong> Liturgie. Für diesen beson<strong>der</strong>en Kirchenraum wollten wir<br />

auch das Beste erreichen. <strong>Die</strong>s bedeutete, den Umbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

nicht allein nach dem Preis zu beurteilen. Unser Bestreben musste<br />

maximale Qualität zum Ziel haben. Denn eine <strong>Orgel</strong> wird für<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te gebaut, für viele Generationen – ein kleines Stück<br />

Unsterblichkeit. Nach den genannten Bedingungen zeigten sich<br />

zwei Angebote als stimmig. Um <strong>Orgel</strong>n dieser Bewerber in ihren<br />

Kirchenräumen klanglich zu erleben, unternahm das <strong>Orgel</strong>komitee<br />

am 2. April 2008 eine <strong>Orgel</strong>fahrt. Auf allen <strong>Orgel</strong>n spielte unser<br />

Wies-Organist jeweils acht ausgewählte Stücke, um die Instrumente<br />

vergleichen zu können.<br />

<strong>Die</strong> Wahl, welche Werkstätte die mittlerweile doch sehr umfassenden<br />

Arbeiten an unserer Wies-<strong>Orgel</strong> ausführen sollte, fiel nicht leicht. In <strong>der</strong> siebten Sitzung des<br />

<strong>Orgel</strong>-Komitees am 9. April 2008 drängte Prälat Georg Kirchmeir zu einer Empfehlung, um bei<br />

<strong>der</strong> nächsten Sitzung <strong>der</strong> Kirchenverwaltung eine Entscheidung herbeizuführen. Auf <strong>der</strong><br />

Grundlage einer detaillierten Ausarbeitung sprach sich das Komitee für die <strong>Orgel</strong>bauwerkstatt<br />

Claudius Winterhalter aus. Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> siebten Sitzung war die Finanzierung. Als<br />

Glücksfall kam die dankenswerte Zusage von Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel,<br />

einem Freund <strong>der</strong> Wies, als Schirmherr zu fungieren. Auf diese Weise erhielten wir wichtige<br />

Adressen von Sponsoren, die wir direkt ansprachen.<br />

Zu unerwartet schwierigen Gesprächen kam es Mitte 2008, als sich das Landesamt für Denkmalspflege<br />

einschaltete und ein verän<strong>der</strong>tes Konzept für die Wies-<strong>Orgel</strong> in die Diskussion<br />

brachte. Es wurden zudem das Spieltischgehäuse von 1757 aufgefunden. In vielen Gesprächen<br />

und auf <strong>der</strong> Suche nach einem Konsens entstanden mehrere Konzepte für die neue <strong>Orgel</strong>.<br />

Zustimmung erhielt das Klangkonzept Nr. 6, eine Adaption <strong>der</strong> originalen Disposition des<br />

<strong>Orgel</strong>bauers Hörterich von 1757. Es galt, beim Abbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> den historischen Bestand an<br />

Pfeifen etc. zu sichern, ihn stilgerecht zu ergänzen – und dies nicht nur für heute, son<strong>der</strong>n<br />

vorausschauend für die Zukunft. Intonateur Alois Schwingshandl erarbeitete dieses Konzept<br />

maßgeblich.<br />

Der schriftliche Vertrag mit <strong>Orgel</strong>bau Winterhalter wurde im Januar 2009 abgeschlossen. Basis<br />

war das Konzept Nr. 6 mit Ergänzungen bei 42 Registern; vorgesehen war die Lieferung im Mai<br />

2010. Bereits im April 2009 begann die Firma Winterhalter mit dem behutsamen Abbau <strong>der</strong><br />

»alten« <strong>Orgel</strong>. Dabei wurden die wie<strong>der</strong> zu verwendenden Teile markiert und in die Werkstätte<br />

21


zur Aufarbeitung gebracht. In <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ragte nunmehr <strong>der</strong> leere Prospekt <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> in die<br />

Höhe.<br />

Zu Beginn des <strong>Orgel</strong>abbaus wurde die Presse eingeladen, die in mehreren Artikeln über den<br />

Fortgang <strong>der</strong> Arbeiten berichtete. Zugleich wurde die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. In einer<br />

Pfeifen-Patenschaftstafel am Eingang <strong>der</strong> Kirche sind alle Paten unserer neuen <strong>Orgel</strong> genannt<br />

und in einer graphischen Darstellung <strong>der</strong>en gewünschte Pfeife gekennzeichnet worden.<br />

Inzwischen wuchs unsere neue <strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauwerkstätte in<br />

Oberharmersbach, wo die historischen Pfeifen aufgearbeitet sowie<br />

<strong>der</strong> Spieltisch restauriert und ergänzt wurde. Das neue Grundgestell<br />

mit dem Blasebalg <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> stand im Montagesaal aufgebaut.<br />

In einer Fahrt am 4. Juni 2009 nach Oberharmersbach überzeugten<br />

sich die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Orgel</strong>komitees vom Stand <strong>der</strong> Fertigung.<br />

Unter fachmännischer Führung und kundigen Erklärungen von<br />

Claudius Winterhalter in den verschiedenen Werkräumen wurde<br />

auch erläutert, dass <strong>der</strong> gesamte <strong>Orgel</strong>bau erhebliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Neuerungen gegenüber <strong>der</strong> Bauweise Gerhard Schmids<br />

von 1959 erfuhr. In diese Verän<strong>der</strong>ungen floss <strong>der</strong> Gesichtspunkt<br />

<strong>der</strong> Wartungs- und Pflegefreundlichkeit des ganzen Instruments ein,<br />

die eine wichtige Ursache für die Langlebigkeit <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> darstellen<br />

wird.<br />

In einem weiteren Raum mit Intonierlade (liebevoll auch Pfeifenbude genannt) wurde durch<br />

Intonateur Alois Schwingshandl <strong>der</strong> frühere Klang <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> anhand von ca. 475 historischen<br />

Hörterich-Pfeifen aus Holz und Metall rekonstruiert. Bei einer Vorführung durch Claudius<br />

Winterhalter wurde die Klarheit und Reinheit <strong>der</strong> einzelnen Töne aufgezeigt. Auch unser<br />

Wies-Organist, <strong>der</strong> einige Takte spielte, war überrascht und überzeugt<br />

von <strong>der</strong> Silbrigkeit <strong>der</strong> einzelnen Töne. Sichtliche Freude kam<br />

in seinen Augen beim Klang einer Posaune auf. Bereits im August<br />

2009 begann <strong>der</strong> Aufbau in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> und wurde solange fortgesetzt,<br />

bis die Kälte eine Arbeitsunterbrechung erfor<strong>der</strong>lich<br />

machte. Vor und während <strong>der</strong> Aufbau- und ersten Intonierarbeiten<br />

wurden <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>prospekt und die gesamte <strong>Orgel</strong>empore gereinigt<br />

sowie eine unabhängige Stromversorgung für den Westchor <strong>der</strong><br />

<strong>Wieskirche</strong> eingebracht. Ende Oktober 2009 traf sich das <strong>Orgel</strong>komitee<br />

auf <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>empore, um den Fortschritt <strong>der</strong> Arbeiten zu<br />

sehen. Auch konnten schon einige Töne <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> angespielt<br />

werden. Aufgrund <strong>der</strong> bereits sehr nie<strong>der</strong>en Temperaturen im<br />

22


Kirchenraum während <strong>der</strong> Nachtzeit, in <strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> Stille in <strong>der</strong> Kirche vor allem die Intonation<br />

erfolgen musste, war ein Weiterarbeiten nicht mehr möglich. <strong>Die</strong> Unterbrechung dauerte bis<br />

April 2010 und wurde von den <strong>Orgel</strong>bauern genutzt, die übrigen Teile und Pfeifen vorzubereiten.<br />

<strong>Die</strong> Montage wurde Anfang April 2010 fortgesetzt, die Intonierarbeiten folgten in den ersten<br />

Maiwochen 2010.<br />

Bei den Treffen des Komitees in <strong>der</strong> Winterzeit 2009/10 wurde regelmäßig Bilanz <strong>der</strong> finanziellen<br />

Mittel gezogen. Eine Idee unseres Mesners, Antoni Riedel, fand großes Echo: Es kommen<br />

<strong>der</strong>zeit viele Ehepaare in die <strong>Wieskirche</strong>, um während <strong>der</strong> Hl. Messe<br />

ihre Goldene Hochzeit zu feiern. <strong>Die</strong>sen Paaren wird als Andenken<br />

an dieses Ereignis eine Pfeifenpatenschaft angeboten, bei gleichzeitiger<br />

Eintragung in ein Goldenes Register mit einer Urkunde von <strong>der</strong><br />

Wies.<br />

23<br />

<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>musik in <strong>der</strong> Wies hat eine beson<strong>der</strong>e spirituelle Aufgabe.<br />

So werden die Höhepunkte des Kirchenjahres wie Christmette,<br />

Osternacht, Tränenfest und viele weitere liturgische Feiern durch die<br />

neue <strong>Orgel</strong> noch festlicheren Glanz bekommen. <strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong><br />

wird neben ihrer liturgischen Funktion das kulturelle Angebot <strong>der</strong><br />

Wallfahrtskirche Wies für den ganzen Pfaffenwinkel bereichern und<br />

ein freudiges Erlebnis für viele Gäste sein.<br />

Das Komitee ist am Ziel und hat seine Arbeit zu Ende gebracht. Möge die <strong>Orgel</strong>, die zur Ehre<br />

Gottes erklingt, viele Zuhörer erbauen.<br />

Für das <strong>Orgel</strong>komitee<br />

Marianne und Adolf Öttl


Der Rektor <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

Dank an das <strong>Orgel</strong>komitee<br />

<strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

Ein ausgesprochener Dank gilt den Mitglie<strong>der</strong>n des »<strong>Orgel</strong>komitees« für die neue<br />

<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>.<br />

In manchmal recht kontrovers verlaufenden Sitzungen haben wir mit viel Engagement<br />

immer eine einvernehmliche Lösung gesucht und gefunden. Es ging um den<br />

hohen Anspruch, die für die <strong>Wieskirche</strong> schönste und »stimmige« neue <strong>Orgel</strong> zu<br />

planen und zu erstellen – und es ging vor allem auch um die Beschaffung <strong>der</strong><br />

hohen finanziellen Mittel für die neue <strong>Orgel</strong>, die uns schließlich »lieb und teuer«<br />

wurde.<br />

Ein herzliches »Vergelt’s Gott« allen Mitglie<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>s unserem Schirmherrn<br />

Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel.<br />

<strong>Die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Orgel</strong>komitees <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>:<br />

Armin E<strong>der</strong> Realschulkonrektor, Bernhard Gantner Kämmerer,<br />

Franz Glogger Mesner, Anton Guggemos Wiesorganist, Anton-<br />

Bernhard Harlan<strong>der</strong> Diakon, Eduard Heißerer <strong>Orgel</strong>baumeister,<br />

Prälat Georg Kirchmeir, Monika Kramkowski Tierärztin,<br />

Dr. Dorothe Meyer Tierärztin, Gerhard Meyer Kaufmann,<br />

Emil Moser Landwirt, Marianne Öttl Jur. Ass., Adolf Öttl Dipl.<br />

Ing., Antoni Riedel Mesner, Franz Riesemann Geschäftsführer,<br />

Christoph Schnei<strong>der</strong> Pfarrsekretär, Willi Straif Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Kirchenverwaltung, Stefan Tome <strong>Orgel</strong>baumeister und Peter<br />

Widmann MdL a.D.<br />

26


Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> –<br />

ein Fall <strong>der</strong> Denkmalpflege?<br />

Mit <strong>der</strong> feierlichen <strong>Orgel</strong>weihe am 19. September 2010 wird in <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zum<br />

Gegeißelten Heiland auf <strong>der</strong> Wies eine neue <strong>Orgel</strong> in <strong>Die</strong>nst gestellt, das vierte Instrument im<br />

Laufe des 250-jährigen Bestehens <strong>der</strong> berühmten <strong>Wieskirche</strong>. Bereits durch die sorgfältige<br />

Grundlagenermittlung und den darauf aufbauenden Planungsprozess, wie auch vom realisierten<br />

klanglichen Konzept, erweist sich die neue Wies-<strong>Orgel</strong> als ein Projekt, dem innerhalb des<br />

zeitgenössischen <strong>Orgel</strong>baus ein beson<strong>der</strong>er Stellenwert zukommt. Aber kann ein <strong>Orgel</strong>neubau<br />

überhaupt Thema <strong>der</strong> Denkmalpflege sein?<br />

Vergegenwärtigen wir uns zunächst die <strong>Orgel</strong>baugeschichte <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> und rekapitulieren<br />

die denkmalpflegerische Ausgangslage.<br />

Ihre erste <strong>Orgel</strong> erhielt die ab 1743/44 von Dominikus Zimmermann, »Baumeister v. Landsperg«,<br />

geplante und in Raumfassung und Ausstattung um 1765 zum Abschluss gekommene<br />

Wallfahrtskirche nur drei Jahre nach Weihe des fertiggestellten Zentralraums am 1. September<br />

1754 durch den Augsburger Weihbischof Adelmann von Adelmannsfelden. <strong>Die</strong>se auf <strong>der</strong><br />

Westempore aufgestellte, effektvoll in das westliche Vorhaus des Kirchenraumes hineinkomponierte<br />

<strong>Orgel</strong> mit siebenachsigem Hauptgehäuse und zwei in die Emporenbrüstung integrierten<br />

4‘-Positivgehäusen wurde nach einer Notiz im »2. Bru<strong>der</strong>schaftsbuch« im Jahre 1757 errichtet:<br />

»1757 Ornatur Templum Maiori Organo«. Drei Jahre später, im Jahr 1760, war auch die äußere<br />

Erscheinung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> mit <strong>der</strong> Fassung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>gehäuse vollendet: »Judas Thaddäus Ramis<br />

Mahler von Steingaden hat dise orgl gefast 1760«. Das <strong>Orgel</strong>werk selbst kann – auch wenn ein<br />

archivalischer Beleg bislang noch fehlt – dem schwäbischen <strong>Orgel</strong>macher Johann Georg<br />

Hörterich sicher zugeschrieben werden. Der in Dirlewang bei Mindelheim geborene und um<br />

1734 in seinem Heimatort selbständig gewordene Hörterich (1705 - nach 1767), gehörte zu<br />

den führenden schwäbischen <strong>Orgel</strong>machern des mittleren 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Von seinem<br />

Oeuvre sind etwa 25 Werke bekannt, darunter herausragende Projekte wie die repräsentative<br />

Westorgel in <strong>der</strong> ehem. Augustinerchorherren-Stiftskirche Polling (1765), mit 34 Registern das<br />

größte Instrument Hörterichs, die Hauptorgel bei den Benediktinern in Ettal (1763), das einzige<br />

großenteils erhalten gebliebene Werk des Meisters, sowie zahlreiche Instrumente in diversen<br />

schwäbischen und bayerischen Pfarr- und Filialkirchen, u.a. in Eresing bei Landsberg, wo <strong>der</strong><br />

<strong>Orgel</strong>macher im Jahre 1758 erneut in Kooperation mit Dominikus Zimmermann trat. Auch für<br />

so bedeutende <strong>Orgel</strong>projekte wie den Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> im Dom zu Brixen war Hörterich<br />

nachweislich im Gespräch. Seine Urheberschaft für den <strong>Orgel</strong>bau in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ist nicht<br />

nur aus <strong>der</strong> exakten Übereinstimmung mit <strong>der</strong> Ettaler <strong>Orgel</strong> sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> Bauweise,<br />

Mensurierung und Signatur des Pfeifenwerks wie auch aus den engen Analogien in <strong>der</strong> Prospektgestaltung<br />

zu erschließen, son<strong>der</strong>n auch durch die Übereinstimmungen in <strong>der</strong> Dispositionsweise<br />

mit diversen archivalisch für den Dirlewanger <strong>Orgel</strong>macher gesicherten Projekten.<br />

Über die barocke Hörterich-<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> haben wir eine Reihe gesicherter Erkenntnisse.<br />

Das Instrument wurde mit 23 klingenden Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal,<br />

konzipiert. Das Hauptwerk fand im großen Hauptgehäuse Aufstellung, das Positivwerk, geteilt<br />

in C- und Cis-Seite, in den dreiachsigen Brüstungsgehäusen. Beson<strong>der</strong>s interessant ist, dass<br />

28


Hörterich die Spielanlage - den neuesten Tendenzen im <strong>Orgel</strong>bau folgend - nach dem<br />

Vorbild Joseph Gablers in Weingarten (erbaut 1737-1750) als freistehenden Spieltisch »zum<br />

Vorwärtsspielen« eingerichtet hat. <strong>Die</strong> Tonumfänge hingegen entsprachen den regionalen<br />

Gepflogenheiten: Bei »kurzer Oktav« hatte das Pedal einen Umfang von C – a°, die Manualwerke<br />

C – c³. <strong>Die</strong> einzige Dispositionsaufzeichnung, die wir von <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong><br />

besitzen, stammt aus dem Jahr 1946 (Archiv Fa. G. Fr. Steinmeyer / Oettingen). Sie repräsentiert<br />

bereits den Umbauzustand von 1928, <strong>der</strong> sich allerdings nachweislich nur geringfügig<br />

von dem ursprünglichen Dispositionskonzept entfernt hat:<br />

Auch die spätere Verän<strong>der</strong>ungsgeschichte <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> ist aufschlussreich und für die<br />

denkmalpflegerische Beurteilung des historischen <strong>Orgel</strong>bestands von wesentlicher Bedeu-<br />

tung. Sie sei hier kurz<br />

chronologisch skizziert:<br />

1757<br />

Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch<br />

Johann Georg Hörterich/<br />

Dirlewang mit II / 23.<br />

1760<br />

Fassung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>gehäuse<br />

durch den Maler<br />

Judas Thaddäus Ramis<br />

von Steingaden.<br />

1824<br />

Grundlegende Reparatur und Reinigung durch Joseph Pröbstl, <strong>Orgel</strong>macher von Bronnen.<br />

Im Pedal wird zusätzlich ein »ganz neuer Clarin Baß dazugemacht« und somit die Disposition<br />

auf 24 Register erweitert. Ferner legt Pröbstl offenbar eine gleichstufige Temperierung<br />

(»ganz rein gestimmt«).<br />

1883<br />

Reparatur und Ausreinigung durch Franz Borgias Maerz München (?)<br />

1901<br />

Kostenvoranschlag <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt Roman Beer in Erling-Andechs ȟber Umbauung<br />

des gänzlich schadhaften <strong>Orgel</strong>werkes in <strong>der</strong> Wahlfartskirche zu Wies« vom 14. August<br />

29<br />

Hauptwerk Brüstungswerk Pedal<br />

Principal 8‘ Principal 4‘ Principalbaß 16‘<br />

Octav 4‘ Octav 4‘ Subbaß 16‘<br />

Quint 2 2/3‘ Quint 1 1/3‘ Octavbaß 8‘<br />

Superoctav 2’ Cimbel 3f. 1’ Quintbaß 5 1/3’<br />

Cornet-Mixtur 5 f 2’ Coppel 8’ Violonbaß 8’<br />

Gedackt 8’ Quintatön 8’ Mixturbaß 5 f. 4’<br />

Gamba 8’ Salicional 8’ Fagott 8’<br />

Holzflöte 8’ Kleingedackt 4’<br />

Flöte 4’ Feldflöte 4’<br />

Rohrflöte 4‘


Beer offeriert einen kompletten technischen Neubau mit 21 Registern auf zwei Manualen und<br />

Pedal (10/6/5). Für den im System mechanisch traktierter Kegelladen geplanten Neubau ist die<br />

Weiterverwendung von 6 Registern sowie <strong>der</strong> Schleifwindlade des Hauptwerks (für das II Manual)<br />

aus <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> vorgesehen. Das Projekt wird nicht realisiert.<br />

1903<br />

Ausreinigung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt Roman Beer in Erling-Andechs.<br />

1916<br />

Diverse Reparaturarbeiten durch Gebrü<strong>der</strong> Hindelang <strong>Orgel</strong>baumeister / Ebenhofen. Mit<br />

Schreiben vom 11. Mai 1916 regt die Werkstätte Gebrü<strong>der</strong> Hindelang auf Grund des schadhaften<br />

Zustands <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> und »einem ganz beson<strong>der</strong>en Mangel, nemlich dass (die <strong>Orgel</strong>) sogenannte<br />

kurze Oktave hat«, einen technischen Neubau mit 9 klingenden Registern auf einem<br />

Manual und Pedal unter Beibehaltung <strong>der</strong> historischen <strong>Orgel</strong>gehäuse an. Das Projekt scheitert<br />

an <strong>der</strong> Finanzierung.<br />

1925<br />

Neubauprojekt von <strong>Orgel</strong>baumeister Albert Moser / München. Danach sollte die Disposition<br />

<strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> »bis ins Kleinste« beibehalten werden.<br />

1928<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage eines Gutachtens von Domkapellmeister Prof. Ludwig Berberich vom 3.<br />

Oktober 1925 und einer Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege an die Regierung<br />

von Oberbayern vom 2. Januar 1926 schließt die katholische Kirchenverwaltung in Steingaden<br />

mit <strong>der</strong> Willibald Siemann & Co. <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt München am 27. Mai 1928 / 2. Juni 1928<br />

einen <strong>Orgel</strong>bauvertrag über »den Umbau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> Wallfahrtskirche in Wies« in Höhe<br />

von 12.000 Reichsmark ab. Vertragsgegenstand ist ein kompletter technischer Neubau mit<br />

vollpneumatisch traktierten Kegelladen im Umfang von 26 Registern unter Erhaltung und<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> historischen <strong>Orgel</strong>gehäuse, des gesamten alten Holz- und Metallpfeifenwerks<br />

sowie des barocken Spieltischgehäuses. Für die Herstellung des <strong>Orgel</strong>werkes war eine Lieferzeit<br />

von drei Monaten vertraglich vereinbart. Mit Abnahmegutachten vom 17. Oktober 1928 stellt<br />

Prof. Berberich fest, dass »die For<strong>der</strong>ungen des Kostenvoranschlags voll und ganz erfüllt« sind.<br />

1959<br />

Nach nur 30 Jahren wird die Siemann-<strong>Orgel</strong> durch einen technischen Neubau <strong>der</strong> Fa. Gerhard<br />

Schmid / Kaufbeuren gemäß Vertrag vom 29.12.1957 ersetzt. Der vom Dispositionsumfang<br />

wesentlich erweiterte Neubau im System mechanischer Schleifladen ist mit 42 Registern auf<br />

drei Manualen und Pedal konzipiert. Das Neubaukonzept folgt mo<strong>der</strong>nen Bauprinzipien <strong>der</strong><br />

Nachkriegszeit. Im Gegensatz zu den Erhaltungsbemühungen Willibald Siemanns werden im<br />

30


Rahmen des Neubaus erhebliche Teile des erhalten gebliebenen barocken Pfeifenwerks eliminiert,<br />

ebenso das barocke Spieltischgehäuse.<br />

1980<br />

Überholung und Ausreinigung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>baugeschichte <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ist in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Zunächst<br />

können wir feststellen, dass die barocke Hörterich-<strong>Orgel</strong> über 170 Jahre Bestand gehabt hat<br />

und erst 1928 durch einen technischen Neubau ersetzt worden ist. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

sind hier jedoch auch die Überlegungen und Hintergründe, die 1928 zu dem Konzept des<br />

Siemann’schen <strong>Orgel</strong>umbaus geführt haben. Wie kaum an einer an<strong>der</strong>en Stelle so deutlich<br />

dokumentiert, beleuchten sie den musikwissenschaftlichen, organologischen und orgeldenkmalpflegerischen<br />

Standpunkt jener Zeit und stehen damit – über das <strong>Orgel</strong>projekt in <strong>der</strong><br />

<strong>Wieskirche</strong> hinaus - exemplarisch für das Verständnis und die Wertschätzung barocker <strong>Orgel</strong>n<br />

im frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t generell. In dem Gutachten von Prof. Ludwig Berberich zur »<strong>Orgel</strong><br />

in Wies« vom 03.10.1925 finden wir bereits ein klares Plädoyer für die Erhaltung <strong>der</strong> Wiesorgel<br />

als Dokument <strong>der</strong> barocken <strong>Orgel</strong>baukunst. Hier heißt es u.a.: »<strong>Die</strong> Ansichten über <strong>Orgel</strong>bau<br />

gehen heute stark auseinan<strong>der</strong>. We<strong>der</strong> die künstlerische Frage <strong>der</strong> Intonation, noch die technische<br />

<strong>der</strong> mechanischen, pneumatischen o<strong>der</strong> elektrischen Einrichtung findet einmütige Beantwortung.<br />

Umsomehr ist es wünschenswert, alle Zeugen früherer <strong>Orgel</strong>baukunst zu erhalten,<br />

soweit es einigermaßen möglich ist. Gerade das 18. Jahrhun<strong>der</strong>t brachte die größte <strong>Orgel</strong>literatur<br />

hervor, von <strong>der</strong> wir heute noch zehren. Infolgedessen müssen wir auch die wenigen Instrumente<br />

aus dieser Periode, für <strong>der</strong>en Eigenart die Kompositionen eines Bach und Buxtehude<br />

geschrieben sind, schonen und hegen. Damit sind die Richtlinien gegeben für die Restaurierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>. <strong>Orgel</strong>bauer Moser hat ganz recht, wenn er die Disposition<br />

bis ins Kleinste beibehält. Sie weicht von unseren Anschauungen ab, ist aber berechtigt und mit<br />

ihrer starken Betonung <strong>der</strong> Aliquotstimmen vielleicht noch richtunggebend. Was das Material<br />

betrifft, so wird wohl das schlechte Metall mit dem starken Bleigehalt, das tatsächlich nicht<br />

mehr brauchbar ist, am besten verschwinden. <strong>Die</strong> neuen Pfeifen jedoch sollten im großen und<br />

ganzen die alten Mensuren und den alten Klangcharakter nachahmen, selbst wenn dieselben<br />

den momentan geltenden Grundsätzen nicht ganz entsprechen sollten. (…) Eine schwierige<br />

Frage ist die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mechanik. <strong>Die</strong> Windladen erfor<strong>der</strong>n eine Erweiterung aus folgenden<br />

Gründen: 1) Ist das Pedal unten gebrochen, d.h. ohne die Töne cis, dis, fis und gis, oben<br />

bloß bis a reichend statt bis f. 2) Steht die <strong>Orgel</strong> um ½ Ton zu hoch und muss für den<br />

heutigen Gebrauch sämtliche tiefsten Pfeifen ergänzt erhalten. 3) Sind die Register in Dis-<br />

kant bis g³ weiterzuführen. Nachdem also diese Erweiterung für die Brauchbarkeit <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

in heutiger Zeit eine unbedingte Notwendigkeit ist, außerdem auch die gedrängte Aufstellung<br />

<strong>der</strong> Register und die engen Windführungen dem Klange nachteilig sind, bin ich mit <strong>Orgel</strong>bauer<br />

Moser für den Umbau <strong>der</strong> Windladen. Zu überlegen wäre aber noch, ob man statt <strong>der</strong> pneuma-<br />

31<br />

Fachleute beraten auf <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>empore:<br />

Prälat Georg Kirchmeir, Anton Guggemos,<br />

Dr. Nikolaus Könner und Pater Stefan Kling


tischen Kegellade die mechanische wählen sollte. <strong>Die</strong> mechanische <strong>Orgel</strong> hat immer noch ihre<br />

Freunde.<br />

Auch die Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege an die Regierung von Oberbayern<br />

vom 02.01.1926 in Sachen »Wallfahrtskirche Wies bei Steingaden, hier Erneuerung <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

daselbst« dokumentiert anschaulich, dass sich die denkmalpflegerischen Erhaltungsbemühungen<br />

bereits in den 1920iger Jahren nicht mehr allein auf das <strong>Orgel</strong>äußere beschränkten,<br />

son<strong>der</strong>n klangliche Aspekte ausdrücklich miteinbezogen. <strong>Die</strong> Stellungnahme <strong>der</strong> Denkmalfachbehörde<br />

gibt hierüber beredtes Zeugnis: »Mit großer Genugtuung entnehmen wir dem Gutachten<br />

von Domkapellmeister Berberich vom 3. Oktober 1925, dass auch in musikalischer Hinsicht<br />

das alte <strong>Orgel</strong>werk des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts so viel wie möglich passend und sorgsam in seiner<br />

spezifischen Eigenart gehegt werden soll. Selbst <strong>der</strong> Entschluss, dass die Disposition des Werkes<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts von unseren mo<strong>der</strong>nen Auffassungen abweicht, soll bei <strong>der</strong> geplanten<br />

Restaurierung des alten <strong>Orgel</strong>werkes nicht im Wege stehen. (…) Auch von unserem Standpunkte<br />

aus möchten wir daher nur einem Restaurierungsprojekte des <strong>Orgel</strong>werkes zu Wies zustimmen,<br />

das eben im Interesse <strong>der</strong> ursprünglichen Einheit des schönen Innenraumes auch in seiner<br />

musikalischen Komposition die Harmonie des Ganzen in keiner Weise stört und nichts fremdartiges<br />

in den Geist <strong>der</strong> Entstehungszeit des Kirchenbaus trägt.«<br />

<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong>bauakten <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> belegen somit eindrucksvoll, dass sich eine Wertschätzung<br />

<strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> wie auch <strong>der</strong> barocken <strong>Orgel</strong>baukunst in Süddeutschland im allgemeinen<br />

bereits im frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t manifestiert. Daneben wächst aber auch die Erkenntnis, dass<br />

das Gesamtkunstwerk <strong>Wieskirche</strong> eine integrale Einheit von Architektur und ausstattenden<br />

Künsten bildet, in <strong>der</strong> die <strong>Orgel</strong> als klangliches Pendant in einem harmonischen Verhältnis steht.<br />

<strong>Die</strong>se Wertschätzung für die barocke <strong>Orgel</strong> und das Gesamtkunstwerk des Kirchenraumes<br />

führen im Jahre 1928 im Rahmen des <strong>Orgel</strong>umbaus durch die Münchner <strong>Orgel</strong>bau-Anstalt<br />

Willibald Siemann zu einem Konzept, das die vorhandenen Werte – natürlich im Verständnis<br />

<strong>der</strong> Zeit – zu erhalten versucht. Auch wenn die gesamte <strong>Orgel</strong>technik in <strong>der</strong> zeitüblichen<br />

Technologie pneumatisch traktierter Kegelladen erneuert wird, bleibt das historische Pfeifenwerk<br />

<strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> dagegen weitestgehend erhalten. Siemann tradiert die barocke<br />

Klangstruktur <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> und verzichtet – auch wenn er die <strong>Orgel</strong> um zwei Register<br />

erweitert - bewusst auf die Realisierung einer mo<strong>der</strong>nen Disposition. Neben den <strong>Orgel</strong>gehäusen<br />

wird auch das repräsentative barocke Spieltischgehäuse in den Neubau integriert. Natürlich<br />

entspricht diese Vorgehensweise nicht dem heutigen orgeldenkmalpflegerischen Verständnis<br />

einer <strong>Orgel</strong> als »Technikdenkmal« mit dem daraus resultierenden denkmalpflegerischen Erhaltungsziel<br />

für die gesamte <strong>Orgel</strong>technik. Dennoch darf <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Wiesorgel von 1928 als<br />

richtungsweisendes Projekt angesehen werden. Im Abnahmegutachten von Prof. Ludwig<br />

Berberich vom 17.10.1928 heißt es dazu wie folgt: »<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> wurde restauriert<br />

nach dem Leitsatz: Das Alte bewahren«. Das Pfeifenmaterial war nicht so schlecht, als <strong>Orgel</strong>-<br />

32


auer und Sachverständige behauptet hatten. Von den Zinnpfeifen konnte fast alles, von den<br />

Holzpfeifen überhaupt alles wie<strong>der</strong> verwendet werden. Ja bei den letzteren stellte sich die<br />

interessante Tatsache heraus, dass keine <strong>der</strong> etwa 170 Jahre alten Pfeifen von Wurm angegriffen<br />

war. (…) Das Werk wurde von <strong>der</strong> Firma Siemann München umgebaut. Spieltisch und Windladen<br />

wurden neu, die Traktur pneumatisch, die Spielart also mo<strong>der</strong>n, die Maße nach den<br />

Normen des Regulativs, <strong>der</strong> Balg durch einen elektrischen Antrieb gespeist. Aber was das<br />

Wesentliche ist: Der <strong>Orgel</strong>ton blieb alt. Es darf wohl behauptet werden, dass die restaurierte<br />

<strong>Orgel</strong> das genaue Klangbild <strong>der</strong> alten <strong>Orgel</strong> wie<strong>der</strong>gibt. (…) Abgesehen von diesen unwesentlichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen bzw. Verbesserungen wurde alles Alte belassen, so dass <strong>der</strong> Spieler eine<br />

durchaus echte <strong>Orgel</strong> aus <strong>der</strong> Bachzeit vor sich hat. Wer dagegen alte Literatur mitbringt, wird<br />

an dem Werk seine helle Freude haben, wird insbeson<strong>der</strong>e polyphone Musik klar und durchsichtig<br />

zum Klingen bringen.<br />

Ganz an<strong>der</strong>s dagegen ist das Konzept für den abermaligen Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> durch die <strong>Orgel</strong>baufirma<br />

Gerhard Schmid / Kaufbeuren im Jahre 1959 zu bewerten. Auch wenn es Vorgabe war,<br />

»die Klangfarbe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> dem Charakter <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> mehr anzupassen«, handelte es<br />

sich in Wirklichkeit um einen mo<strong>der</strong>nen Dispositions- und Konstruktionsprinzipien verpflichteten<br />

Neubau, <strong>der</strong> – außer dass das Werk wie<strong>der</strong> mit mechanisch traktierten Schleifwindladen<br />

ausgerüstet war – kaum Bezüge zu <strong>der</strong> barocken <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> aufwies. Auch die<br />

Größendimensionen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>anlage mit insgesamt 42 Registern auf 3 Manualen und Pedal<br />

wurden <strong>der</strong>art gesteigert, dass sie die historischen Gehäusevolumina sprengten. Es verwun<strong>der</strong>t<br />

daher nicht, dass im Rahmen des <strong>Orgel</strong>neubaus von 1959 Teile des bis dahin überlieferten<br />

barocken Pfeifenwerks eliminiert wurden, wie auch das wertvolle intarsierte Spieltischgehäuse<br />

– bei <strong>der</strong> Siemann-<strong>Orgel</strong> noch wie<strong>der</strong>verwendet – aus <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> verschwand.<br />

Eine Denkmaleigenschaft im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes konnte für die<br />

<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Fa. Gerhard Schmid / Kaufbeuren von 1959 jedenfalls nicht begründet werden.<br />

Insoweit stand <strong>der</strong> Weg grundsätzlich frei für den 2008 von Seiten <strong>der</strong> Kirchenstiftung geplanten<br />

technischen Neubau des Instruments. Aber nach welchem Konzept sollte die neue <strong>Orgel</strong> gebaut<br />

werden, welches Konzept sollte sich in einem Raum wie <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> als angemessen<br />

erweisen? Aus denkmalpflegerischer Sicht war diese Frage natürlich zuallererst von den überlieferten<br />

Denkmalwerten, d.h. von dem erhalten gebliebenen Denkmalbestand her zu beantworten.<br />

Eine systematische Bestandsaufnahme <strong>der</strong> gesamten <strong>Orgel</strong>anlage sollte daher Grundlage für<br />

alle weiteren Entscheidungen sein. Das Ergebnis <strong>der</strong> Voruntersuchung war überraschend: Neben<br />

– bekanntermaßen - den historischen <strong>Orgel</strong>gehäusen, die im Rahmen des Schmid’schen<br />

Neubaus von 1959 zwar einige Eingriffe erfahren hatten sowie dem kompletten barocken<br />

Prospektpfeifenwerk in Haupt- und Positivgehäusen war ein erheblicher Teil des von Hörterich<br />

stammenden Holz- und Metallpfeifenbestandes von 1757 weiterverwendet worden. Daneben<br />

gab es aber einen beson<strong>der</strong>en Glücksfall: Im Zuge <strong>der</strong> projektvorbereitenden Recherchen<br />

33<br />

Originale Pfeifen aus <strong>der</strong><br />

Höterich-<strong>Orgel</strong> von 1757


konnten bei <strong>der</strong> Erbauerfirma weitere historische Bestände <strong>der</strong> Hörterich-<strong>Orgel</strong> ausfindig<br />

gemacht werden, die im Rahmen des <strong>Orgel</strong>neubaus von 1959 eliminiert worden waren: Ein<br />

größeres Konvolut von insgesamt 114 barocken Metallpfeifen <strong>der</strong> Wies-<strong>Orgel</strong> sowie das barocke<br />

Spieltisch-Gehäuse, ein aufwendig gestaltetes Prachtmöbel in geschwungener Bauweise mit<br />

über Eck gestellten Pilastern und reichen Intarsien. Nachdem dieser historische Bestand dem<br />

Projekt wie<strong>der</strong> zur Verfügung gestellt werden konnte, ergab sich folgende Gesamtbilanz: Von<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Johann Georg Hörterich-<strong>Orgel</strong> lagen insgesamt 475 Pfeifen vor, die teilweise<br />

zwar Verän<strong>der</strong>ungen - insbeson<strong>der</strong>e durch Mensurverschiebungen sowohl 1928 wie auch 1959<br />

- zeigten, jedoch in ihren wesentlichen, insbeson<strong>der</strong>e intonatorischen Parametern erhalten<br />

geblieben waren. Bezogen auf die barocke Disposition mit II/23 entspricht dies einem Prozentsatz<br />

von etwas mehr als 40% des ursprünglichen Pfeifenbestands. Bauweise und insbeson<strong>der</strong>e<br />

die barocken Signaturen erlaubten fernerhin auch eine exakte Zuordnung <strong>der</strong> Pfeifen. Sie<br />

konnten im einzelnen 18 Registern <strong>der</strong> Hörterich’schen Disposition zugewiesen werden. <strong>Die</strong>s<br />

bedeutete, dass 18 <strong>der</strong> ursprünglich 23 Register ganz o<strong>der</strong> teilweise durch historische Pfeifenbestände<br />

belegt waren. <strong>Die</strong> relevanten Parameter und Pfeifenmensuren dieser Register standen<br />

somit fest. Mit dem wie<strong>der</strong> aufgefundenen historischen Spieltisch-Corpus, das im Gegensatz zu<br />

dem in weiß gefassten <strong>Orgel</strong>gehäuse als furniertes und mit Intarsien versehenes Möbelstück<br />

konzipiert war, lag desweiteren ein in seinem repräsentativen Schauwert beson<strong>der</strong>s ansprechen<strong>der</strong><br />

Bestandteil <strong>der</strong> barocken Hörterich-<strong>Orgel</strong> und ein anschauliches Dokument barocker<br />

Prachtentfaltung vor. Allein die Tatsache, dass das Spieltischcorpus als verhältnismäßig frühes<br />

Beispiel für das Konzept eines »Spieltisches zum Vorwärtsspielen« - weit vor den zahlreichen<br />

Beispielen des schwäbischen <strong>Orgel</strong>machers Johann Nepomuk Holzhey – zu bewerten ist,<br />

unterstreicht seine Bedeutung auch aus organologischer Sicht. Das verhältnismäßig zierliche<br />

Möbel, das im Rahmen des Siemann’schen <strong>Orgel</strong>umbaus 1928 weiterverwendet und zur<br />

Unterbringung <strong>der</strong> pneumatischen Technik durch additive Elemente sowohl in <strong>der</strong> Höhe wie<br />

auch in <strong>der</strong> Tiefe erweitert wurde, entspricht in seiner Konzeption süddeutscher <strong>Orgel</strong>bautradition:<br />

Rechts und links neben den Manualklaviaturen waren die Registerzüge in Terrassen stufenförmig<br />

angelegt.<br />

<strong>Die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Voruntersuchung gewonnenen Erkenntnisse haben den Weg für das<br />

Konzept des geplanten <strong>Orgel</strong>neubaus vorgezeichnet. <strong>Die</strong> Erhaltung des gesamten barocken<br />

Pfeifenbestands wie auch aller übrigen Bauteile <strong>der</strong> Johann Georg Hörterich-<strong>Orgel</strong> war natürlich<br />

als verpflichtend anzusehen. Im Gegensatz zu dem Konzept <strong>der</strong> Vorgängerorgel von 1959<br />

sollte das historische Pfeifenwerk jedoch nicht in beliebiger Weise – quasi als reines »Altmaterial«<br />

– son<strong>der</strong>n in klanglich authentischer Form Verwendung finden. <strong>Die</strong>s bedeutete im Einzelnen,<br />

dass die historischen Pfeifen ihren ursprünglichen Funktionsstandort und ihre klangliche<br />

Aussage gemäß den vorgegebenen baulichen Merkmalen und historischen Intonationsparametern<br />

wie<strong>der</strong> zurückerhalten sollten. Denkmalpflegerisches Ziel war es also, dem barocken<br />

Pfeifenbestand seinen historischen Klangcharakter soweit zurückzugeben, wie dies denkmal-<br />

34


pflegerisch sinnvoll, d.h. ohne neue Substanzeingriffe bzw. irreversible Verän<strong>der</strong>ungen an dem<br />

wertvollen historischen Pfeifenmaterial möglich war. Im Interesse <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung des<br />

Klanggefüges in seiner Gesamtheit und damit auch <strong>der</strong> wechselseitigen funktionalen Beziehung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Register untereinan<strong>der</strong> war es ferner angezeigt, die historische Disposition <strong>der</strong><br />

Hörterich-<strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Neubaukonzeption zu Grunde zu legen. <strong>Die</strong> Dispositionsaufzeichnung von<br />

1946 in Überlagerung mit den Erkenntnissen aus dem historischen Pfeifenmaterial bot hierfür<br />

eine verlässliche Basis. Grundstock für den geplanten technischen Neubau <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> war daher<br />

die barocke Disposition von 1757, die nun den Kern des neuen Klangkonzeptes bildet. <strong>Die</strong> von<br />

kirchenmusikalischer Seite gewünschte Dispositionserweiterung sollte dabei die »Physiognomie«<br />

des barocken Konzeptes nicht verfremden. Daher erfolgten Erweiterungen im Bereich von<br />

Hauptwerk, Positiv und Pedal nur in zurückhaltendem Umfang. <strong>Die</strong> eigentliche klangliche<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Disposition wurde mit einem völlig separaten dritten Manualwerk im Sinne<br />

eines schwellbaren 13 Register umfassenden »Echo« vorgenommen, das völlig unabhängig von<br />

den Hörterich‘schen <strong>Orgel</strong>gehäusen unsichtbar hinter dem historischen Hauptgehäuse Aufstellung<br />

gefunden hat. Aber auch bei <strong>der</strong> Disponierung des neuen Echowerks wurden nicht klangfremde<br />

Elemente <strong>der</strong> historischen Struktur »oktroyiert«, son<strong>der</strong>n die Klangfarben aus dem<br />

vorhandenen Bestand entwickelt. <strong>Die</strong> Integrierung des barocken Spieltischgehäuses in das<br />

Neubaukonzept stellte eine beson<strong>der</strong>e orgelbautechnische Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Denn die<br />

zierlichen Abmessungen des barocken Möbelstücks, das ursprünglich zwei Manualklaviaturen<br />

von wesentlich geringerem Tonumfang bei sog. »kurzer Oktav« aufnahm, bedeuteten für die<br />

Realisierung <strong>der</strong> neuen Spieltischtechnik einen »Kampf um den letzten Millimeter«. Dass <strong>der</strong><br />

Spieltisch als solcher wie<strong>der</strong> exakt am historischen Standort und gemäß dem barocken Vorbild<br />

»zum Vorwärtsspielen« eingerichtet werden sollte, war dabei fester Bestandteil des Konzepts.<br />

Bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> neuen Spieltischtechnik, die sich mit ihren beiden gestuften Registerterrassen<br />

rechts und links <strong>der</strong> Manualklaviaturen die Prinzipien <strong>der</strong> barocken Vorgängerorgel zu<br />

eigen macht, wird die Philosophie und das Grundkonzept des <strong>Orgel</strong>neubaus exemplarisch<br />

verdeutlicht. Auch wenn <strong>der</strong> gesamte erhalten gebliebene historische Bestand gemäß seinem<br />

ursprünglichen Funktionszusammenhang in das neue <strong>Orgel</strong>werk eingebunden und authentisch<br />

zur Geltung gebracht wird, handelt es sich nicht um eine – auch aus denkmalpflegerischer Sicht<br />

fragwürdige - Rekonstruktion, son<strong>der</strong>n um einen Neubau, <strong>der</strong> ein weiteres Kapitel in <strong>der</strong><br />

<strong>Orgel</strong>baugeschichte <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> eröffnet. Ein hochwertiges, handwerklich gediegenes<br />

Spieltischinterieur in unverkennbar zeitgenössischer Gestaltsprache korrespondiert auf harmonische<br />

Weise mit dem – sorgfältig restaurierten - barocken Spieltischgehäuse, ohne die Grenzen<br />

von historischem Bestand und mo<strong>der</strong>ner Ergänzung zu verwischen. In gleicher Weise ist auch<br />

die sonstige <strong>Orgel</strong>technik konzipiert. <strong>Die</strong> neuen nach mo<strong>der</strong>nen orgelbautechnischen Gesichtspunkten<br />

in handwerklich-traditioneller Art hergestellten Schleifwindladen von Hauptwerk und<br />

Positiv haben ihre Aufstellung innerhalb <strong>der</strong> historischen <strong>Orgel</strong>gehäuse wie<strong>der</strong> exakt in <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Position, die Ausführung <strong>der</strong> mechanischen Spieltraktur und Doppelregistratur<br />

35


(mechanisch - elektrisch) bezieht mo<strong>der</strong>nste Entwicklungen im <strong>Orgel</strong>bau – ohne Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zum historischen Bestand des Instruments - mit ein.<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> setzt in mehrfacher Hinsicht Maßstäbe: So ist es gelungen, den<br />

überlieferten Denkmalbestand <strong>der</strong> barocken Hörterich-<strong>Orgel</strong> systematisch und konsequent zu<br />

erhalten. Ja, es kann – entgegen aller denkmalpflegerischen Gesetzmäßigkeit – sogar festgestellt<br />

werden, dass das Instrument heute, nach Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme, paradoxerweise<br />

mehr historische Substanz aufweist, als zuvor. Und: Der wertvolle barocke <strong>Orgel</strong>bestand<br />

wurde nicht einfach einem beliebigen Neubaukonzept untergeordnet, son<strong>der</strong>n bildet in seinen<br />

ganz spezifischen klanglichen Eigenschaften den Kern und die verbindliche Grundlage für das<br />

technisch neu entstandene <strong>Orgel</strong>werk. Ergebnis ist ein gediegenes, die Errungenschaften des<br />

zeitgenössischen <strong>Orgel</strong>baus adäquat mit einbeziehendes Instrument, das im Gegensatz zur<br />

Vorgängerorgel von 1959 viel näher an die ursprüngliche Klangwelt <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> herangerückt<br />

ist und das jene Harmonie zwischen Kirchenraum und <strong>Orgel</strong>klang wie<strong>der</strong> aufs Neue<br />

eindrucksvoll erleben lässt, wie sie bereits bei <strong>der</strong> richtungsweisenden <strong>Orgel</strong>erneuerung im<br />

Jahre 1928 beschworen wurde.<br />

Reste des Spieltisches von 1757 vor <strong>der</strong> Restaurierung Nach <strong>der</strong> Restaurierung<br />

36


<strong>Orgel</strong>baumeister Claudius Winterhalter und Intonateur Alois Schwingshandl<br />

im Gespräch mit Dr. Markus Zimmermann<br />

Zur neuen Wiesorgel<br />

Herr Winterhalter, wie kam es überhaupt zu diesem außergewöhnlichen <strong>Orgel</strong>projekt in<br />

einer <strong>der</strong> wichtigsten Wallfahrtskirchen, <strong>der</strong>en einmaliges Ensemble zum Weltkulturerbe<br />

gehört?<br />

CW: <strong>Die</strong> Anfrage aus dem Jahr 2007 hat mich erstaunt und zugleich berührt. Zufällig war<br />

ich kurz zuvor im Pfaffenwinkel unterwegs und sinnierte – ohne die konkreten Pläne <strong>der</strong><br />

Verantwortlichen zu kennen – über einen <strong>Orgel</strong>bau in dieser großartigen Kirche. Seit<br />

einigen Jahren bringt zudem Alois Schwingshandl bei uns als Intonateur seine klangbildnerische<br />

Begabung ein. Er stammt aus dieser Gegend. Das war ein zusätzlicher Anreiz für<br />

mich, um das Vertrauen <strong>der</strong> Verantwortlichen zu werben. Es passte einfach alles zusammen<br />

– und wir erhielten tatsächlich den Auftrag. Ich hatte gerade in Salzburg zu tun, als ich von<br />

<strong>der</strong> Entscheidung überrascht wurde. Natürlich war ich überglücklich. An einem so begnadeten<br />

Ort wirken zu dürfen, ist für mich die Krönung meines bisherigen Schaffens.<br />

Können Sie uns schil<strong>der</strong>n, wie es vom anfangs recht unbestimmten Begriff <strong>der</strong> »<strong>Orgel</strong>erneuerung«<br />

zur jetzigen Lösung kam?<br />

CW: Der Weg dahin war nicht einfach. Zunächst wurden drei Extreme diskutiert: die<br />

Restaurierung und Teilerneuerung <strong>der</strong> vorhandenen <strong>Orgel</strong> von 1959/1980, dann ein<br />

überfrachtetes Neubaukonzept voller Organisten-Son<strong>der</strong>wünsche sowie die Idee einer<br />

sklavischen Rückführung auf einen zu minimalistischen, obendrein nicht gesicherten<br />

Urzustand von 1757. Der Durchbruch kam mit <strong>der</strong> Idee einer neuen »Winterhalter-<strong>Orgel</strong>«<br />

als konsequente Erweiterung des historischen Kerns auf drei Manuale und Pedal.<br />

Was sollte die <strong>Orgel</strong> schließlich können, was war das Ziel?<br />

CW: Darin lag eben die Schwierigkeit, die teilweise weit auseinan<strong>der</strong> liegenden Interessen<br />

<strong>der</strong> Beteiligten unter einen liturgisch, denkmalpflegerisch und ästhetisch vertretbaren<br />

»Hut« zu bringen. Selbstverständlich war jegliche Substanz von 1757 zu respektieren und<br />

das Erscheinungsbild im Raumkontext zu wahren. Vor allem aber sollte ein Instrument<br />

entstehen, das den gottesdienstlichen Anfor<strong>der</strong>ungen einer Wallfahrtskirche gerecht würde.<br />

Das heißt: Es muss klanglich so flexibel sein, dass vom zartesten Vorsänger bis hin zum<br />

mächtigen Gemeindegesang aus 800 Kehlen alles perfekt begleitet werden kann. Der<br />

Organist fungiert sozusagen als Dirigent eines ständig wechselnden Chores. Zudem muss<br />

das Werk – auch wegen <strong>der</strong> vielen Gastorganisten – sofort durch seine innere Logik<br />

überzeugen, leicht bedienbar sein und eine hochrangige Konzertfähigkeit aufweisen.<br />

38


Was fanden Sie an verwendbarer Substanz vor?<br />

CW: Neben dem zerschnittenen Rokokogehäuse bot sich die seltene Chance, die Prospektpfeifen<br />

zu übernehmen. Wie einige Innenpfeifen stammen sie aus <strong>der</strong> ersten Wies-<strong>Orgel</strong> von Johann<br />

Georg Hörterich aus dem Jahr 1757. Einige hochwertige Pfeifen konnten wir aus dem Umbau<br />

durch Willibald Siemann von 1928 übernehmen. Für die Substanz von Gerhard Schmid (1959<br />

und 1980) gab es nur wenig Verwendung. Aus Erzählungen erfuhren wir, dass es in <strong>der</strong> heute<br />

von seinem Sohn Gunnar Schmid geleiteten Werkstatt in Kaufbeuren weiteres Hörterich-Material<br />

geben sollte. In <strong>der</strong> Tat fanden wir dort u.a. überraschend viele Metallpfeifen.<br />

Wie fügten Sie diese inhomogene Substanz zu einem schlüssigen <strong>Orgel</strong>werk zusammen?<br />

CW: <strong>Die</strong> genannten Tatsachen lagen ja nicht alle zur selben Zeit auf dem Tisch; vieles ergab sich<br />

erst wesentlich später, als schon die Planungen liefen. Zunächst schieden die Denkmodelle<br />

einer fiktiven Rückführung auf den Stand von 1757 und die Restaurierung des „gewachsenen“<br />

Zustands aus; letzteres war durchaus eine Überlegung, da die <strong>Orgel</strong> von 1959 technisch wie<br />

klanglich für die damalige Zeit bemerkenswert war. Es kristallisierte sich immer deutlicher eine<br />

Lösung heraus, bei <strong>der</strong> die süddeutsche Barocktradition im Mittelpunkt stehen sollte.<br />

Herr Schwingshandl, was bedeutet süddeutsche Tradition?<br />

AS: <strong>Die</strong> süddeutsche <strong>Orgel</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t bestand aus einem Prinzipalchor mit Klangkronen<br />

für das volle Werk und einem schwach besetzten Pedal für Haltetöne. In <strong>der</strong> Regel wurde<br />

mit diesen Instrumenten Gemeinde- und Chorgesang begleitet. Solistische <strong>Orgel</strong>musik wurde<br />

vor allem in Klöstern aufgeführt, weshalb man den Fundus mit charakteristischen Flöten und<br />

Streicherstimmen erweiterte. Hörterichs Wies-<strong>Orgel</strong> war für ländliche Verhältnisse damals zwar<br />

komfortabel, besaß aber kein Zungenregister. In Polling baute Hörterich eine Vox humana, die<br />

er wohl bei Carl Joseph Riepp aus <strong>der</strong> französischen Tradition kennen gelernt hatte. Auch diese<br />

bei vielen <strong>Orgel</strong>freuden geheimnisumwitterte „Menschenstimme“ sollte in <strong>der</strong> neuen Wies-<br />

<strong>Orgel</strong> nicht fehlen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e daran?<br />

AS: Aus heutiger Sicht ist es eine Chimäre. Schon im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t experimentierten Joseph<br />

Gabler und an<strong>der</strong>e mit diesem heiklen Register und verfolgten ein nur vage erkennbares Ziel mit<br />

wechselnden Erfolgen. Originalexemplare sind kaum erhalten, so dass wir dieses Register<br />

empirisch neu entwickeln mussten, was umfangreiche Studien und viel Zeit verlangte. <strong>Die</strong> Vox<br />

humana wird die Farbpalette <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong> auf markante Art bereichern.<br />

39<br />

<strong>Orgel</strong>baumeister Claudius Winterhalter<br />

und Intonateur Alois Schwingshandl


Wie gingen Sie vor, um das Phänomen »süddeutsche <strong>Orgel</strong>« zu erfassen?<br />

CW: Als »süddeutschem« <strong>Orgel</strong>bauer sind mir wesentliche Grundlagen dieses Typus bekannt.<br />

Auch haben wir eine Klangreise zu <strong>Orgel</strong>n aus <strong>der</strong> Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts unternommen:<br />

Ettal, Benediktbeuren, Landsberg, Irsee, u. a. <strong>Die</strong>se Instrumente sind materiell fast original<br />

erhalten und vor allem klanglich hoch interessant, auch wenn sie teilweise verän<strong>der</strong>t wurden.<br />

Sie entwickeln einen bestimmten »Sound«, an dem wir unser Gehör trainiert haben, um ihn<br />

soweit wie möglich zu verinnerlichen.<br />

Wie haben Sie diese Erkenntnisse auf die Wies-<strong>Orgel</strong> übertragen?<br />

AS: <strong>Die</strong> Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Klangreise haben wir technisch wie musikalisch analysiert.<br />

Technisch bedeutet, die Bauform und Behandlung von Pfeifen genau zu vergleichen. Musikalisch<br />

bedeutet, dass wir stets nach <strong>der</strong> Funktion des Registers innerhalb des Tonsatzes fragten.<br />

Danach haben wir die Originalpfeifen sortiert und fehlende Töne baugleich ergänzt. Zwischenzeitliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen am historischen Pfeifenwerk haben wir belassen, sofern sie sich in die<br />

Klangästhetik einer süddeutschen <strong>Orgel</strong> einfügten. Es wäre nicht vertretbar gewesen, mit<br />

großem Aufwand auf einen unsicheren Zustand hin zu rekonstruieren – und womöglich ein<br />

unbefriedigendes Ergebnis zu erhalten.<br />

Wie gestalteten Sie die Ergänzungen und die zusätzlichen Register?<br />

AS: Wir haben versucht, aus dem Klangvorrat süddeutscher Barockorgeln zu schöpfen ohne<br />

einfach zu kopieren. Dabei zeigte sich, dass er in den feinen Schattierungen von Farbe und<br />

Dynamik schon sehr nahe an die Vorstellung <strong>der</strong> Romantik heranreicht. Demzufolge haben wir<br />

alle Ergänzungen und Zutaten ebenfalls aus dem »Klangbaukasten« süddeutscher <strong>Orgel</strong>n<br />

gewählt. So wurde das dritte Werk ein Echo, wie es in vergleichbaren <strong>Orgel</strong>n vorkommt. Es<br />

steht hinter dem Hauptgehäuse und ist reichhaltig ausgestattet. Durch den Tonumfang von C bis<br />

g 3 und bewegliche Klangabstrahlungs-Elemente im Echowerk bietet <strong>der</strong> komplettierte süddeutsche<br />

Fundus erheblich mehr Möglichkeiten für das Literaturspiel.<br />

Herr Schwingshandl, was ist Intonation?<br />

AS: Das ist quasi <strong>der</strong> Gesangsunterricht für jede einzelne <strong>der</strong> 2.892 <strong>Orgel</strong>pfeifen: Je<strong>der</strong> Ton wird<br />

in Klangfarbe, Intensität und Sprachverhalten exakt eingestellt. Dabei genügt nicht ein<br />

möglichst perfekter Ausgleich; das ergäbe ein steriles Klangbild – destilliertem, keimfreiem<br />

Wasser vergleichbar. Unser Ziel ist ein lebendiger, natürlicher Klang, <strong>der</strong> (um im Bild zu<br />

bleiben) Mineralstoffe enthält – ein leichtes Zischen am Anfang o<strong>der</strong> minimalste Reibungen.<br />

Einen solchen Klang kann man mit dem Gehör verkosten. Und schließlich bilden wir ja nicht<br />

40


ein paar Tausend Solisten aus; vielmehr soll sich jede einzelne <strong>Orgel</strong>pfeife in alle erdenklichen<br />

Register-Ensembles harmonisch einfügen. Beson<strong>der</strong>s schön war, dass <strong>der</strong> „Unterricht“ in<br />

diesem Fall auch umgekehrt stattfand: <strong>Die</strong> historischen <strong>Orgel</strong>pfeifen lehrten uns, was zu tun<br />

und vor allem was zu lassen sei.<br />

Was hat sich an <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>-Anlage gegenüber dem Vorgängerinstrument geän<strong>der</strong>t?<br />

CW: So ziemlich alles. In <strong>der</strong> Ära Gerhard Schmid herrschte gegenüber heute in vielem eine<br />

an<strong>der</strong>e Auffassung. Auch wenn die frühere Wies-<strong>Orgel</strong> einen gewissen Nimbus besaß, hätte<br />

eine wie auch immer geartete »Mitverwertung« zu keinem homogenen Ergebnis geführt.<br />

Natürlich musste das unten im Hauptgehäuse eingepferchte Schwellwerk entfernt werden. Und<br />

<strong>der</strong> Schmidsche Spieltisch von 1958 glich einem amerikanischen Straßenkreuzer, <strong>der</strong> falsch<br />

geparkt war und eine Menge Platz verbrauchte. Nach dem Entkernen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>anlage haben<br />

wir die beschädigten Gehäuse von Hauptwerk und Brüstungspositiven behutsam stabilisiert<br />

und ergänzt. Hinter dem Hauptgehäuse entstand ein passen<strong>der</strong> Anbau, in dem wir das neue<br />

Echo und das Pedalwerk unterbringen konnten. Alle Windladen wurden neu gebaut. Dabei<br />

haben wir die Register nach historischem Vorbild so positioniert, wie sie als Klanggruppen<br />

bevorzugt zusammen gespielt werden – wie in einem Orchester. So erreichten wir das<br />

geschlossene Klangbild im Plenum.<br />

Wie lässt sich eine so komplexe Anlage mit 42 Registern steuern?<br />

CW: Bei Instrumenten dieser Größe wird heute stets zweigleisig gefahren. Man spricht von<br />

dualen Systemen. Einerseits haben wir den Funktionen nach eine rein mechanische <strong>Orgel</strong><br />

gebaut, wo alles nach den Hebelgesetzen konstruiert ist, je<strong>der</strong>zeit reparierbar, ohne Ersatzteilprobleme.<br />

Obwohl hier bestimmte Teile aus Karbon bestehen, handelt es sich im Grunde um<br />

die gleiche Mechanik, wie es sie schon in <strong>der</strong> Barockzeit gab. Zum an<strong>der</strong>en gibt es elektrische<br />

und elektronische Additive <strong>der</strong> neuesten Generation für eine integrierte, computergestützte<br />

Schaltung und Speicherung tausen<strong>der</strong> Klangvariationen, was vor allem von Konzertorganisten<br />

sehr geschätzt wird. <strong>Die</strong> gesamte Steuerung läuft in einem dreimanualigen Spieltisch zusammen.<br />

Auch hier wurde wie<strong>der</strong> entdecktes Originalmaterial von 1757 eingearbeitet. <strong>Orgel</strong>baumeister<br />

Gunnar Schmid hat <strong>der</strong> Wies-Gemeinde großzügigerweise aus seinem Lagerbestand<br />

das weitgehend vorhandene Originalgehäuse des Ur-Spieltisches überlassen. <strong>Die</strong> daraus jetzt<br />

neu kreierte Spielanlage ist kein nostalgisches Stilmöbel, son<strong>der</strong>n ein hoch funktionaler<br />

Organisten-Arbeitsplatz des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit Stilmitteln aus <strong>der</strong> Ästhetik des süddeutschen<br />

Barock.<br />

41


Wie würden Sie nun die neue Wies-<strong>Orgel</strong> charakterisieren?<br />

CW: Sie hat alle Merkmale einer üppig dimensionierten süddeutschen Barockorgel, extrahiert<br />

aus <strong>der</strong> Synthese verschiedener Referenz-Instrumente. Klassische Hemmnisse wie kurze<br />

Oktave, starre Mensuren o<strong>der</strong> technische Defizite wurden durch stilgerechte Zubauten ergänzt.<br />

Hinzugekommen sind einige neue Register, vor allem Zungenstimmen aus dem Fundus <strong>der</strong><br />

französischen <strong>Orgel</strong> wie auch Riepp sie baute.<br />

Was ist Ihr Fazit dieses <strong>Orgel</strong>baus?<br />

CW: Zweifellos gehört die Genese <strong>der</strong> neuen Wies-<strong>Orgel</strong> zu den denkwürdigsten Projekten in<br />

meinem fast 40jährigen <strong>Orgel</strong>bauerleben. <strong>Die</strong> steinige Strecke von den etwas chaotischen<br />

Anfängen über die ständig wechselnden Konzepte bis zur jetzigen Klarheit erschien mir manchmal<br />

wie ein endloser Jakobsweg. Doch die vielen gedanklichen und planerischen Zwischenstufen<br />

haben uns Schritt für Schritt weitergebracht und uns schließlich die Grundlagen für eine<br />

ungewöhnliche <strong>Orgel</strong> in einem einzigartigen Kirchenraum beschert. Überzeugende Lösungen<br />

fallen eben auch in <strong>der</strong> »Wies« nicht einfach vom weißblauen Himmel!<br />

AS: <strong>Die</strong>se Wies-<strong>Orgel</strong> kann und will ihre altbayerischen Wurzeln nicht verleugnen, aber sie<br />

spricht auch viele an<strong>der</strong>e Sprachen – freilich mit leicht bayerischem Akzent!<br />

CW: An dieser Stelle möchte mich bei allen bedanken, ohne <strong>der</strong>en ideelle und materielle<br />

Unterstützung ein solches Projekt nicht möglich wäre. Mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt Herrn<br />

Prälat Georg Kirchmeir und Organist Anton Guggemos, <strong>der</strong>en Vertrauen in unsere Arbeit mir<br />

und <strong>der</strong> Werkstatt-Crew den notwendigen Rückhalt gab.<br />

Dr. Markus Zimmermann ist Musikwissenschaftler und Organist.<br />

Er lebt und arbeitet in Freiburg i.Br.<br />

Blick ins Innere: Trakturen schaffen die Verbindung von <strong>der</strong> Taste zur Pfeife<br />

42


43<br />

Spieltisch <strong>der</strong> neuen Wiesorgel


Synthese aus alt und neu<br />

44


Claudius Winterhalter, <strong>Orgel</strong>baumeister<br />

Neue <strong>Orgel</strong> – Disposition und technische Daten<br />

Neue Wiesorgel - technische Daten<br />

I/Hauptwerk C-g'''<br />

45<br />

Holz<br />

Metall<br />

Zungen<br />

Hšrterich 1757<br />

Siemann 1928<br />

Schmid 1959<br />

1. Bourdon 16' 18 38 12 44 56 C-f¡ Fichte/Birne, ab fs¡ 75% Sn,<br />

Cs-c¡ von 1959<br />

2. Principal 8' 56 39 17 56 Prospekt, 50% Sn,<br />

D, Ds, Fs, G, Gs, H-gs'' von 1757 (+ 2 HT)<br />

3. Holzflšte 8' 44 39 5 44 C-H aus 4., Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />

c¡-d''' von 1757 (+ 2 HT)<br />

4. Gedackt 8' 56 49 5 2 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />

Ds, F, G, Gs, B, c¡-g''' von 1757 (+ 3 HT),<br />

d''', ds''', fs''', g''' 1959 aus Coppel 8' eingefŸgt<br />

5. Gamba 8' 56 56 56 75% Sn<br />

6. Octave 4' 56 4 52 56 50% Sn,<br />

d'', e'', f'', h'' von 1757 (+ 4 HT)<br />

7. Flšte 4' 56 44 6 6 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />

D, E, Fs, G, A, H-h'', cs''', d''' von 1757 (+ 2 HT)<br />

8. Fugara 4' 56 56 56 75% Sn<br />

9. Quinte 3' 56 1 55 56 50% Sn,<br />

G von 1757 (+ 2 HT)<br />

10. Superoctave 2' 56 14 42 56 50% Sn,<br />

E, A, c¡, d¡-fs¡, gs¡, h¡-cs', gs', a' von 1757 (+ 2 HT)<br />

11. Mixtur V-VI 2' 306 63 243 306 50% Sn, teilw. von 1757 (+ 1 HT)<br />

5 1/3' g', a', h', c'', e'', f'', b'', c''', cs''' von 1757<br />

C 2' 1 1/3' 1' 2/3' 1/2' 4' fs', g', b'-c'', d'', e'', g'', a'' von 1757<br />

c¡ 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 2/3' 2 2/3' b¡, c'-d', e'-gs' von 1757<br />

c' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 2' d¡, e¡, fs¡-gs¡, b¡, h¡, cs'-f', g', a' von 1757<br />

fs' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 1 1/3' Cs, F, c¡, ds¡-fs¡ von 1757<br />

c'' 8' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' Cs, Ds, Fs, Gs, B-cs¡, f¡, g¡ von 1757<br />

fs'' 8' 5 1/3' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3' 2/3' Fs, B, cs¡-ds¡ von 1757<br />

12. Hšrnle III 2 2/3' 96 96 96 ab c', 75% Sn,<br />

c' 2 2/3', 2', 1 3/5'<br />

13. Trompete 8' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise,<br />

Clicquot-Kehle, C-f¡ mit Messingauflage<br />

Hauptwerk 13 Register 174 776 56 253 11 14 728 1006 gesamt<br />

II/Positiv C-g'''<br />

in <strong>der</strong> BrŸstung<br />

Holz<br />

Metall<br />

Zungen<br />

Hšrterich 1757<br />

Siemann 1928<br />

1. Coppel major 8' 56 39 5 12 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />

Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-g'' von 1757 (+ 1 HT)<br />

2. Quintatšn 8' 12 44 56 56 C-H Fichte/Birne, ab c¡ 75 % Sn<br />

Schmid 1959<br />

3. Principal 4' 56 41 15 56 Prospekt, 50% Sn,<br />

Cs, D, F, Fs-Gs, B-gs'' von 1757 (+ 1 HT)<br />

4. Coppel minor 4' 56 44 5 7 56 Fichte/Eiche/Ahorn/Obstholz,<br />

Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-f'', g''-cs''' von 1757 (+ 1 HT)<br />

5. Octave 2' 56 4 52 56 50% Sn,<br />

f¡, fs¡, b¡, h¡ von 1757 (+ 1 HT)<br />

6. Quinte 1 1/2' 56 4 52 56 50% Sn,<br />

H, ds¡, f¡, fs¡ von 1757 (+ 1 HT)<br />

7. Cimbel IV 1' 224 23 201 224 50% Sn, teilw. von 1757,<br />

C 1' 2/3' 1/2' 1/3' 2 2/3' ds',e',fs', g', b' von 1757<br />

c¡ 1 1/3' 1' 2/3' 1/2' 2' b¡, c', cs', e' von 1757<br />

fs¡ 2' 1 1/3' 1' 2/3' 1 1/3' fs¡ von 1757<br />

c' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 1' D, E, G, Gs, B, H, c¡, e¡ von 1757<br />

c'' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 2/3' C von 1757<br />

fs'' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3' 1/2' C, Cs, D, F von 1757<br />

8. Vox humana 8' 56 56 56 70% Sn, altbayrische Bauweise,<br />

Clicquot-Kehle, C-f¡ mit Messingauflage<br />

Positiv 8 Register 124 436 56 155 10 451 616 gesamt<br />

Winterhalter 2010<br />

Winterhalter 2010<br />

Anzahl<br />

Anzahl


III/Echo C-g'''<br />

im Schwellkasten<br />

Holz<br />

Metall<br />

Zungen<br />

1. Principal 8' 56 56 56 75% Sn<br />

Hörterich 1757<br />

Siemann 1928<br />

2. Rohrflöte 8' 12 44 12 44 56 C-H Kiefer/Birne, ab c° 75% Sn,<br />

C-H von 1959<br />

3. Salicional 8' 56 56 56 75% Sn<br />

4. Bifara 8' 44 44 44 ab c°, 75% Sn<br />

5. Octave 4' 56 56 56 75% Sn<br />

6. Spitzflöte 4' 56 56 56 75% Sn<br />

7. Nazard 2 2/3' 56 56 56 75% Sn<br />

8. Flageolet 2' 56 56 56 75% Sn, ab c° überblasend<br />

9. Terz 1 3/5' 56 56 56 75% Sn<br />

10. Mixtur IV-V 1 1/3' 250 250 250 75% Sn<br />

C 1 1/3' 1' 2/3' 1/2'<br />

c° 2' 1 1/3' 1' 2/3'<br />

c' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1'<br />

fs' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1'<br />

c'' 8' 4' 2 2/3' 2' 1 1/3'<br />

fs'' 8' 4' 2 2/3' 2' 2 2/3'<br />

Schmid 1959<br />

11. Trompette 8' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise, ab c'' doppelte Becherlänge,<br />

frz. Rundkehle<br />

12. Oboe 8' 56 56 56 C-H Becher neu 70% Sn, deutsche Bauweise,<br />

deut. geschl. Kehle, Register von 1980<br />

13. Clairon 4' 56 56 56 70% Sn, frz. Bauweise, ab c' doppelte Becherlänge,<br />

frz. Rundkehle, ab gs'' labial<br />

Echo 13 Register 12 730 168 68 842 910 gesamt<br />

Pedalwerk C-f'<br />

Holz<br />

Metall<br />

Zungen<br />

Hörterich 1757<br />

Siemann 1928<br />

1. Principal 16' 30 18 9 3 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,<br />

Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-b° von 1757 (+1 HT)<br />

2. Subbass 16' 30 18 6 6 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,<br />

Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-b° von 1757 (+1 HT)<br />

3. Octavbass 8' 30 30 30 75% Sn<br />

4. Violonbass 8' 30 30 30 75% Sn<br />

Schmid 1959<br />

5. Quintbass 6' 30 14 5 11 30 Fichte/Ahorn/Obstholz,<br />

Cs, Ds, F, Fs, Gs, B-ds°, gs°-b° von 1757 (+1 HT)<br />

6. Mixturbass V 4' 150 17 133 150 50% Sn, teilw. von 1757 (+ 1 HT)<br />

C 4' 2 2/3' 2' 1 1/3' 1' 4' cs°, d°, ds°, e°, g° von 1757<br />

2 2/3' Gs, f°, fs°, gs°, b° von 1757<br />

2' c°, f°, fs°, gs° von 1757<br />

1' ds°, e°, fs° von 1757<br />

7. Posaune 16' 30 30 30 C-f' Becher neu Fichte, deutsche Bauweise,<br />

deut. geschl. Kehle, Register von 1959<br />

8. Trompete 8' 30 30 30 70% Sn, deutsche Bauweise,<br />

frz. Rundkehle<br />

Pedalwerk 8 Register 90 210 60 67 20 30 243 360 gesamt<br />

Holz<br />

Metall<br />

Zungen<br />

alle 42 Register 400 2152 340 475 41 112 2264 2892 gesamt<br />

Tremulant Echo<br />

Tremulant Positiv<br />

Glockenspiel<br />

Koppeln: II - I, III - I, III - II, I - Ped., II - Ped., III - Ped.<br />

Trakturen: mechanische Tontraktur, kombinierte Registertraktur,<br />

elektr. Setzeranlage<br />

Winddrücke: Hauptwerk 77 mm<br />

Positiv 65 mm<br />

Echo 77 mm<br />

Pedal 95 mm<br />

Simmung: 440 Hz bei 15 °C<br />

ungleichstufig nach Billeter<br />

Hörterich 1757<br />

Siemann 1928<br />

Schmid 1959<br />

Winterhalter 2010<br />

Winterhalter 2010<br />

Winterhalter 2010<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

46


Schönster Jesu auf <strong>der</strong> Wies<br />

1. Kommt ihr Sün<strong>der</strong>, kommt gegangen,<br />

schaut den wahren Gottes Sohn,<br />

auf <strong>der</strong> Wies ist er gefangen hat gelitten Spott<br />

und Hohn.<br />

Schönster Jesus, schönster Jesus, schönster<br />

Jesus auf <strong>der</strong> Wies, <strong>der</strong> so voller Gnaden ist.<br />

2. Soviel als zu dir sind kommen, haben Hilf<br />

von dir begehrt, hast du gnädig aufgenommen<br />

und mit Huld gar bald beehrt. Schönster<br />

Jesus…<br />

3. Vielen wird dann hier geholfen, wer nur fest<br />

auf Jesus baut, sich vor ihm hat nie<strong>der</strong>worfen<br />

und mit Freuden ihn anschaut. Schönster<br />

Jesus...<br />

4. Nun, so will ich alles lassen, auf die Wies<br />

zu Jesus gehn, mich begeben auf die Straßen<br />

und mit Freuden ihn ansehn. Schönster Jesus...<br />

T u. M: altes Wallfahrerlied aus Franken<br />

47


Pater Stefan Ulrich Kling, OPraem.<br />

<strong>Orgel</strong> und <strong>Orgel</strong>musik<br />

in <strong>der</strong> katholischen Liturgie<br />

Mit <strong>der</strong> feierlichen Segnung durch Bischof em. Viktor Josef Dammertz am 19. September 2010<br />

wird in <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf <strong>der</strong> Wies die von <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>bauwerkstatt<br />

Claudius Winterhalter nach dem Vorbild <strong>der</strong> ursprünglichen Barockorgel von 1757 erneuerte<br />

<strong>Orgel</strong> in <strong>Die</strong>nst genommen. Nachdem die Verantwortlichen in den letzten Jahren die<br />

Öffentlichkeit überzeugen konnten, dass dieses große Projekt nötig und sinnvoll ist, nach einem<br />

langwierigen und oft mühevollen Prozess <strong>der</strong> Planung und Konstruktion des neuen Instruments<br />

sowie nach <strong>der</strong> Akquisition <strong>der</strong> nötigen finanziellen Mittel, erhält Dominikus Zimmermanns<br />

architektonisches Meisterwerk mit dieser neuen <strong>Orgel</strong> ein liturgisches Instrument, das <strong>der</strong><br />

hohen künstlerischen Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> als UNESCO-Weltkulturerbe entspricht. <strong>Die</strong><br />

Fertigstellung eines <strong>der</strong> bedeutendsten <strong>Orgel</strong>projekte <strong>der</strong> letzten Jahre in <strong>der</strong> Diözese Augsburg<br />

soll Anlass sein, über die grundsätzliche Bedeutung von <strong>Orgel</strong> und <strong>Orgel</strong>musik in <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche nachzudenken.<br />

Braucht unsere Kirche heute noch <strong>Orgel</strong>n? Ist so ein sündhaft teures Projekt in diesen kritischen<br />

Zeiten, wie sie die Kirche <strong>der</strong>zeit durchstehen muss, nicht ein viel zu großes Unterfangen? Wer<br />

interessiert sich überhaupt noch für <strong>Orgel</strong>n und <strong>Orgel</strong>musik außer ein paar wenigen Musikliebhabern?<br />

Jugendliche kommen ja sowieso nicht mehr in die Kirche, und ihnen sind Gitarre und<br />

Schlagzeug viel näher. Warum so ein Wagnis eingehen, die <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Wies im Sinne des<br />

ursprünglichen Instruments erneuern zu lassen und dafür enorm viel Geld, Nerven, Kraft und<br />

Geduld aufzubringen? Und überhaupt: <strong>Die</strong> alte <strong>Orgel</strong> hat doch noch gespielt und unter den<br />

Händen ihres langjährigen Organisten Anton Guggemos auch schön geklungen!<br />

Wenn man die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Grundlagen <strong>der</strong> Liturgie<br />

liest, legt sich ferner <strong>der</strong> Gedanke nahe, dass hinsichtlich <strong>der</strong> Musik im Gottesdienst das<br />

Wichtigste doch <strong>der</strong> lebendige Gesang <strong>der</strong> Mitfeiernden ist. Das betonen die Konzilsaussagen<br />

immer wie<strong>der</strong>. Was man zur Begleitung dieses Gesangs und für meditative Musik im Gottesdienst<br />

verwendet – ist das nicht eher zweitrangig? Da gibt es doch heute an<strong>der</strong>e Lösungen als<br />

die Königin <strong>der</strong> Instrumente – die Pfeifenorgel, und diese Lösungen sind wesentlich billiger!<br />

Einige, Gott sei Dank aber bis dato nur wenige Pfarrgemeinden in unserer Diözese, haben<br />

diesen Gedanken Raum gegeben und zu Ersatzlösungen, wie z. B. elektronischen Instrumenten<br />

gegriffen, obwohl dies von Seiten unseres Bistums nach wie vor untersagt ist. Sicher, es geht<br />

auch ohne die Königin <strong>der</strong> Instrumente und dadurch vor<strong>der</strong>gründig billiger, wie lei<strong>der</strong> vieles im<br />

Gottesdienst heute oft unter dem Aspekt, scheinbar billiger zu sein, zum Tragen kommt. Bleibt<br />

aber bei so einem Denken langsam schleichend nicht auch die Idee von <strong>der</strong> Verherrlichung<br />

Gottes auf <strong>der</strong> Strecke, <strong>der</strong> die christliche Gemeinde doch zu allererst verpflichtet ist? Schon<br />

manche <strong>der</strong> Pfarreien, die zu Ersatzlösungen für die <strong>Orgel</strong> gegriffen hatten, haben nach und<br />

nach dann doch bemerkt, dass das gottesdienstliche Leben vor Ort leidet und dadurch viel<br />

Wertvolles verloren geht. Bei mehreren setzte sogar ein Umdenken ein, das zur Wie<strong>der</strong>beschaffung<br />

einer <strong>Orgel</strong> geführt hat.<br />

48


Als Königin <strong>der</strong> Instrumente wird die <strong>Orgel</strong> bezeichnet, weil sie in vielerlei Hinsicht das Maß<br />

an<strong>der</strong>er Instrumente weit übersteigt. Schon allein ihre Größe, dazu die reiche Vielfalt ihrer<br />

Klangfarben und Tonhöhen, die kunstfertige Anordnung und das nicht min<strong>der</strong> faszinierende<br />

Spiel ihrer mechanischen Teile, die variantenreiche Vielfalt leisester Töne bis hin zum überwältigenden<br />

Brausen, vor allem aber ihr »quasi« herrschaftlicher Klang erhebt sie über die an<strong>der</strong>en<br />

Musikinstrumente und lässt durch sie uns selbst an die Unbegrenztheit und Herrlichkeit Gottes<br />

erinnern.<br />

So nimmt es nicht Wun<strong>der</strong>, wenn <strong>der</strong> in den ältesten biblischen Schriften an die Gläubigen<br />

ergangene Aufruf, Gott mit Gesang und Instrumenten zu loben, seine Heilstaten zu verkünden<br />

und ihm Danklie<strong>der</strong> zu singen, im Beson<strong>der</strong>en <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> übertragen worden ist. Niemand kann<br />

sagen, wann dies genau geschah, aber es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass seit dem 10. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

die <strong>Orgel</strong> zunächst in den bedeuten<strong>der</strong>en Kirchen verwendet wurde. Das Instrument,<br />

das aufgrund seiner maschinellen Windversorgung eine Klangfülle hervorbringen konnte, die<br />

mit menschlicher Lungenkraft nicht möglich war, wird zuerst im spätantiken Kaiserkult verwendet,<br />

um dem Herrscher zu huldigen. Als die <strong>Orgel</strong>, vom byzantinischen Kaiserhaus kommend,<br />

den Frankenkönigen und -kaisern als standesadäquates Hofinstrument geschenkt wird, geht von<br />

dort die Idee aus, die <strong>Orgel</strong> zur Huldigung und Anbetung des wahren Königs Jesus Christus<br />

einzusetzen. <strong>Die</strong>s geschah bis zum 13. Jahrhun<strong>der</strong>t nur einstimmig, indem Tropen und Sequenzen,<br />

die sonst <strong>der</strong> Chor gesungen hätte, nun zuweilen von <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> übernommen wurden. Mit<br />

dem Aufkommen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>tasten, die zunächst eher <strong>der</strong>ben Brettern glichen und noch keine<br />

Ähnlichkeit mit heutigen <strong>Orgel</strong>tasten hatten, wurde auch mehrstimmiges Spiel möglich. So<br />

richtete man zunächst Chormusik für die <strong>Orgel</strong> griffgerecht ein und schuf bald auch eigens<br />

Kompositionen o<strong>der</strong> Improvisationen für das Instrument. Ebenso war nun ein Dialog zwischen<br />

Chor und <strong>Orgel</strong> möglich. Der Chor sang den ersten Vers, beispielsweise aus dem Magnificat,<br />

die <strong>Orgel</strong> antwortete mit dem zweiten usw. Da <strong>der</strong> Text <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> ausgeführten Teile<br />

bekannt war, bedeutete die Wie<strong>der</strong>gabe ohne Text hier keine Einschränkung.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> technischer Vervollkommnung konnte die <strong>Orgel</strong> genauso wie jedes an<strong>der</strong>e<br />

Tasteninstrument zur Begleitung von Sängern und Instrumentalisten eingesetzt werden. Davon<br />

zeugen im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t die Praxis des Generalbassspiels, in <strong>der</strong> die <strong>Orgel</strong> zum<br />

grundlegenden Begleitinstrument wurde, sowie im 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t die zahlreich<br />

komponierten Messordinarien mit selbständig geführten <strong>Orgel</strong>begleitungen. <strong>Die</strong> heute vorherrschende<br />

Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> im Gottesdienst, die Begleitung <strong>der</strong> singenden Gemeinde, kam erst<br />

recht spät auf: Kirchenlie<strong>der</strong> wurden bis ins 18. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein eher unbegleitet gesungen<br />

o<strong>der</strong> im Wechsel mit <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> wie schon beschrieben.<br />

Das Zweite Vatikanische Konzil, das für die katholische Kirche die stärksten liturgischen<br />

Erneuerungen <strong>der</strong> letzten vier Jahrhun<strong>der</strong>te verfügte, definierte die Rolle <strong>der</strong> mitfeiernden<br />

Gläubigen neu, indem es die For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> actuosa articipatio, <strong>der</strong> tätigen Teilnahme<br />

49<br />

Pater Stefan Ulrich Kling OPraem.


aller beim Gottesdienst anwesenden Gläubigen erhob. Zur Kirchenmusik äußerte sich das<br />

Konzil in diesem Zusammenhang sehr eindeutig: Kirchenmusik ist <strong>der</strong> mit dem Wort verbundene<br />

gottesdienstliche Gesang und macht einen notwendigen und integrierenden Bestandteil <strong>der</strong><br />

feierlichen Liturgie aus. So wird denn die Kirchenmusik umso heiliger sein, je enger sie mit <strong>der</strong><br />

liturgischen Handlung verbunden ist.<br />

Entsprechend ist auch das Singen in <strong>der</strong> Liturgie Ausdruck <strong>der</strong> tätigen Teilnahme. Es ist aber<br />

auch keine an<strong>der</strong>e Art von Kirchenmusik ausgeschlossen, wenn sie dem Geist <strong>der</strong> liturgischen<br />

Handlungen entspricht und die gebührende tätige Teilnahme des Volkes nicht behin<strong>der</strong>t. So<br />

wäre es also ein verhängnisvoller Fehler, die tätige Teilnahme aller am gottesdienstlichen<br />

Geschehen allein an den Gesang zu binden und die Rolle <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> demgemäß allein auf die<br />

Choral- und Kirchenliedbegleitung einzuschränken. Tätige Teilnahme ist nicht notwendig<br />

vor<strong>der</strong>gründig aktive Teilnahme; sie kann auch rezipierend und gerade darin durchaus wie<strong>der</strong>um<br />

tätig sein.<br />

Sicher dient die <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> tätigen Teilnahme <strong>der</strong> Gläubigen, wenn sie <strong>der</strong>en Gesang anführt<br />

und begleitet. Sie dient <strong>der</strong> tätigen Teilnahme aber auch dann, wenn sie als Soloinstrument<br />

durch ihr Musizieren zu meditativ gefüllter Stille verhilft, in <strong>der</strong> die Menschen zum betrachtenden<br />

Gebet finden können: wenn also die <strong>Orgel</strong> das, was sich in <strong>der</strong> heiligen Handlung ereignet,<br />

nonverbal, geradezu in Lie<strong>der</strong>n ohne Worte <strong>der</strong>art hervorhebt, dass alle Mitfeiernden zu<br />

dem sich vollziehenden Mysterium so hingeführt werden, dass es ganz ihr Eigenes werden<br />

kann, an dem sie voll und ganz, tätig und aufnehmend teilhaben, ohne selbst aufs erste besehen<br />

aktiv zu sein. Ebenso för<strong>der</strong>t die <strong>Orgel</strong> in diesem Sinn die tätige Teilnahme <strong>der</strong> Gläubigen<br />

an <strong>der</strong> Liturgie, wenn das Instrument z. B. in den Bachschen <strong>Orgel</strong>chorälen über die variierten<br />

o<strong>der</strong> sogar verfremdeten Choralmelodien in den Hörern die Texte und Inhalte <strong>der</strong> Choräle und<br />

Kirchenlie<strong>der</strong> möglicherweise lebendiger wachruft, als wenn diese selbst gesungen würden.<br />

Auch soll die <strong>Orgel</strong> brausen zur höheren Ehre Gottes, die doch in nichts an<strong>der</strong>em besteht, als<br />

dem Menschen die Fülle des Lebens zu geben. Sie soll im besten Sinn musica sacra hervorbringen,<br />

Musik, die z. B. in einem Konzertsaal keineswegs so gehört und als Lobpreis <strong>der</strong> Größe<br />

Gottes wahrgenommen wird wie in <strong>der</strong> Kirche. Sie soll faszinierend an<strong>der</strong>s sein als jedes<br />

an<strong>der</strong>e Instrument mit seiner Art von Musik. <strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> hat auch die Aufgabe, an die Herrlichkeit<br />

Gottes zu erinnern, auf die <strong>der</strong> Mensch hin angelegt ist und in <strong>der</strong> er allein seine Erfüllung<br />

findet. <strong>Die</strong>se Herrlichkeit in <strong>der</strong> Musik erlebbar zu machen und das Leben immer neu danach<br />

auszurichten, ist ein Werk zur höheren Ehre Gottes.<br />

Doch nicht nur das Hohe und Himmlische findet in <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> einen Wi<strong>der</strong>schein, auch das<br />

Kleine und Menschliche, wie es zur lebendigen Gemeinschaft <strong>der</strong> an Christus Glaubenden<br />

gehört. Ja, die <strong>Orgel</strong> stellt selbst so etwas wie ein Spiegelbild <strong>der</strong> christlichen Gemeinde dar. Da<br />

gibt es – wie in <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Christen – sehr leise tönende, für sich allein ziemlich<br />

unattraktiv und schwermütig dastehende Register wie den Subbass, ohne den aber die an<strong>der</strong>en<br />

50


Register nicht klingen und <strong>der</strong> darum ebenso unverzichtbar ist wie die stillen, zu jedem Werk<br />

und je<strong>der</strong> guten Tat bereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>der</strong> Gemeinde. Da gibt es die<br />

schrillen Töne <strong>der</strong> Mixturen – Spiegel <strong>der</strong> schrillen und zuweilen auch auf die Nerven gehenden<br />

Ansichten etwa unserer Jugendlichen und unserer Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit ihnen; aber<br />

ohne sie, ohne ihre Fantasie, ihre Fragen und auch ihre Radikalität wäre das Leben fade, viele<br />

neue Ideen kämen gar nicht auf, so wie eben die scharfen Mixturen einer <strong>Orgel</strong> das Gesamtklangbild<br />

erst in seiner ganzen Schönheit aufstrahlen lassen. Da gibt es Register wie Oboe,<br />

Trompete o<strong>der</strong> Krummhorn, die an die vielen unterschiedlichen Gnadengaben und Begabungen<br />

in einer Gemeinde erinnern. Wie diese Register oft solistisch auftreten, so braucht auch<br />

eine Gemeinde manchmal den ganzen Einsatz einzelner Personen aus ihrer Mitte, die <strong>der</strong><br />

Heilige Geist zur Auferbauung <strong>der</strong> Gemeinde mit beson<strong>der</strong>en Gnadengaben ausgestattet hat.<br />

Und schließlich gibt es die vielen typischen Register, die Prinzipalchöre und Flötenregister, die<br />

eine <strong>Orgel</strong> erst zur <strong>Orgel</strong> machen– so wie die vielen Gläubigen, die in aller unauffälligen Treue<br />

eben die Kirche bilden, jenen lebendigen Organismus des mystischen Leibes Christi, in<br />

welcher <strong>der</strong> lebendige Gott sein Leben mitteilen möchte.<br />

<strong>Die</strong> Wies hat eine neue <strong>Orgel</strong>. Ich wünsche allen Besuchern dieser herrlichen Kirche, ob Beter,<br />

Wallfahrer, Kunstkenner o<strong>der</strong> Touristen, eine große Offenheit und Neugier <strong>der</strong> musica sacra<br />

gegenüber, die diese <strong>Orgel</strong> erklingen lassen wird. Ich hoffe, dass es viele Gottesdienste und<br />

Konzerte mit dieser <strong>Orgel</strong> geben wird, die beim Sich-Vereinen <strong>der</strong> vielen Pfeifen zu einem<br />

Klang etwas von <strong>der</strong> unendlichen Größe Gottes und seiner Gegenwart unter uns Menschen<br />

spüren lassen. Möge <strong>der</strong> Klang <strong>der</strong> neuen Wies-<strong>Orgel</strong> mehr sein als nur ein ästhetischer<br />

Kunstgenuss, möge die Musik dieser Königin <strong>der</strong> Instrumente Gottes Herrlichkeit inmitten <strong>der</strong><br />

Menschen hörbare Gestalt werden lassen.<br />

Pater Stefan Ulrich Kling OPraem.<br />

Leiter des Amtes für Kirchenmusik im Bischöflichen Ordinariat Augsburg,<br />

amtlicher <strong>Orgel</strong>sachverständiger des Bistums Augsburg<br />

52


Gott ist Liebe<br />

Liebe ist Musik<br />

Gott ist Musik<br />

53


Wallfahrtspfarrer Prälat Georg Kichmeir<br />

Gott ist Musik<br />

Zur Wies gehört Musik<br />

Ein mit schönem <strong>Orgel</strong>spiel begleiteter Gottesdienst o<strong>der</strong> ein kunstvolles <strong>Orgel</strong>konzert<br />

gehört zu meinen beglückendsten Erfahrungen in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong>. Wenn<br />

in <strong>der</strong> Wies <strong>der</strong> schwingende Rokoko-Raum und tief empfundene Musik zusammenklingen,<br />

dann »kommt die Seele nach«, dann erfährt je<strong>der</strong> Mensch die<br />

Stimmigkeit des treffenden Wortes von Abt Marianus II: »Hoc loco habitat fortuna,<br />

hic quiescit cor« (»An diesem Ort wohnt das Glück – hier findet das Herz seine<br />

Ruh`«. <strong>Die</strong> Wies wird zu einem tiefen spirituellen Erlebnis.<br />

Fingerabdruck des Himmels<br />

Ein Dichter unserer Tage, Reiner Kunze, hat uns<br />

nach einem Besuch <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> ein wun<strong>der</strong>bares<br />

Gedicht geschenkt. Der Dichter mag wohl die Wies<br />

erlebt haben im kreisenden Licht <strong>der</strong> Sonne, die Wies<br />

leuchtend und strahlend in herrlichen Formen und<br />

Farben, Rokoko vom Vollendetsten und Feinsten –<br />

treffend spricht man vom »Wun<strong>der</strong> des Lichtes« in<br />

<strong>der</strong> Wies. Und Peter Dörfler hat dabei die gleiche<br />

»Erleuchtung« erfahren: »<strong>Die</strong> Wies – ein Stück<br />

Himmel auf Erden«.<br />

Hinterm wald, vor den wäl<strong>der</strong>n,<br />

in den wiesen die Wies<br />

Fingerabdruck des himmels<br />

Der göttliche daumen war eingefärbt<br />

über und über mit licht<br />

Freilich kann man das sinnfällige Dichterwort über die Wies als »Fingerabdruck<br />

des Himmels« noch tiefgründiger sehen und deuten: <strong>Die</strong> theologische Mitte <strong>der</strong><br />

<strong>Wieskirche</strong> ist das Gnadenbild des Gegeißelten Heilandes. Wir Christen glauben,<br />

ER ist <strong>der</strong> menschgewordene Sohn des lebendigen Gottes, ER ist <strong>der</strong> Fingerabdruck<br />

des Himmels. In <strong>der</strong> Wies, <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland,<br />

an diesem wun<strong>der</strong>baren Gnadenort, wird dem sein Aug, Ohr und Herz öffnenden<br />

Besucher eine »himmlische« Begegnung mit dem lebendigen Gott geschenkt,<br />

dem Heiland, <strong>der</strong> mit uns allen die Tränen <strong>der</strong> Freude und des Leides weint.<br />

Am schönsten habe ich die Einheit von Kunst und Theologie in <strong>der</strong> Wies erlebt,<br />

als unser Wiesorganist, Anton Guggemos, Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitung<br />

»Jesu bleibet meine Freude« aus <strong>der</strong> Kantate Nr. 147 eingespielt hat. <strong>Die</strong><br />

schlichte Choralmelodie wird auf <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> vom Anfang bis zum Ende von einer<br />

immer wie<strong>der</strong>kehrenden Stimme in einer atemlosen Triolenbewegung umrankt.<br />

Hier habe ich zutiefst empfunden, wie gerade durch das <strong>Orgel</strong>spiel die Wies in<br />

ihrer Einheit von Kunst und Glauben »stimmig und stimmungsvoll« sehr bereichernd<br />

und beglückend als »Fingerabdruck des Himmels« begreifbar wird.<br />

54


»Geschenk des Himmels«<br />

<strong>Die</strong> neue Wies-<strong>Orgel</strong> ist also geradezu ein »Geschenk des Himmels«: Sie ist ein<br />

sehr gelungenes Meisterwerk, das mit Herzblut und höchstem handwerklichen<br />

Können zu einem außerordentlich stimmigen und schönen Instrument für unsere<br />

<strong>Wieskirche</strong> geworden ist. Und: Sie ist ein vortreffliches Kunstwerk, das uns immer<br />

wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Wies erklingen wird: Gott zur Ehre und den vielen Menschen zur<br />

Freude.<br />

Nehmt Gottes Melodie in euch auf<br />

Einen Wunsch möchte ich noch anfügen:<br />

Der Bischof Ignatius von Antiochien schrieb in einem Brief an eine christliche<br />

Gemeinde: »Nehmt Gottes Melodie in euch auf. So werdet ihr alle zu einem Chor,<br />

und in ihrer Eintracht und zusammenklingen<strong>der</strong> Liebe ertönt durch euch das Lied<br />

Jesu Christi«.<br />

Ignatius hat die wun<strong>der</strong>bare Vorstellung, dass Gott für jeden eine Stimme, eine<br />

Lebensmelodie hat. Und wenn je<strong>der</strong> die ihm zugedachte Melodie Gottes wirklich<br />

hört und in sich aufnimmt, dann wird <strong>der</strong> Zusammenklang aller Stimmen eine<br />

Symphonie – es heißt wörtlich: Zusammenklang.<br />

»Nehmt Gottes Melodie in euch auf«. Wenn wir die vielen Stimmen <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

hören, ist immer auch Gottes Melodie in uns und für uns dabei, und gemeinsam<br />

können wir eine wohlklingende Symphonie werden.<br />

Gott ist Musik<br />

Der geniale Baumeister Dominikus Zimmermann hat in <strong>der</strong> Wies ein jubelndes<br />

Lied angestimmt, das Lied von <strong>der</strong> Liebe und dem Erbarmen des Gegeißelten<br />

Herrn auf <strong>der</strong> Wies. Mit den vielen herrlichen Stimmen <strong>der</strong> neuen Wies-<strong>Orgel</strong><br />

wird nun dieses vielstimmige Lied weiterklingen. Je<strong>der</strong> Wieswallfahrer und<br />

Wiesbesucher wird beglückt sein von <strong>der</strong> Köstlichkeit dieses wun<strong>der</strong>baren Liedes<br />

und geht mit tief empfundenem Glauben und Vertrauen heim, in <strong>der</strong> fast mystischen<br />

Glaubenserfahrung, die Annegret Tewes in ihrem Gedicht »Musikalisches<br />

Glaubensbekenntnis« eingefangen hat.<br />

Prälat Georg Kirchmeir<br />

55


Annegret Tewes<br />

Musikalisches Glaubensbekenntnis<br />

Ich glaube, dass Du in mir Musik zum Klingen bringst, Gott.<br />

Ich glaube, dass Du mich mit Musik mitreißen willst.<br />

Ich glaube, dass Du mich durch Musik zum Träumen bringst.<br />

Ich glaube, dass Du meine Seele durch Musik wie<strong>der</strong> zur Ruhe kommen lässt.<br />

Ich glaube, dass Du mich durch den Rhythmus von Musik<br />

spüren lässt, dass ich lebe.<br />

Ich glaube, dass Du durch Musik meine Angst,<br />

Verzweiflung und Trauer verwandeln kannst.<br />

Ich glaube, dass Du mich durch harmonische Klänge wie<strong>der</strong> in Einklang bringst.<br />

Ich glaube, dass Du in mir bist, wenn ich mich auf Musik einlasse.<br />

Es kann nicht an<strong>der</strong>s sein: Ich glaube, Du, Gott, bist Musik.<br />

56


Aus dem Benediktionale<br />

Gebet zur Weihe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />

Lasset uns beten.<br />

Großer Gott,<br />

du willst, dass wir Menschen<br />

dir in <strong>der</strong> Freude des Herzens dienen.<br />

Deshalb lassen wir Musik und Instrumente<br />

zu deinem Lob erklingen.<br />

Du hast deinem <strong>Die</strong>ner Mose<br />

den Auftrag gegeben, Posaunen anzufertigen,<br />

damit sie bei <strong>der</strong> Feier des Opfers erschallen.<br />

Mit Flöten- und Harfenklang<br />

hat das auserwählte Volk<br />

dir seine Loblie<strong>der</strong> gesungen.<br />

Dein Sohn ist Mensch geworden<br />

und hat jenen Lobgesang auf diese Erde gebracht,<br />

<strong>der</strong> in den himmlischen Wohnungen<br />

durch alle Ewigkeit erklingt.<br />

Der Apostel mahnt uns,<br />

dir aus vollem Herzen<br />

zu singen und zu jubeln.<br />

In dieser festlichen Stunde bitten wir dich:<br />

Segne diese <strong>Orgel</strong>,<br />

damit sie zu deiner Ehre ertöne<br />

und unsere Herzen emporhebe zu dir.<br />

Wie die vielen Pfeifen sich in einem Klang vereinen,<br />

so lass uns als Glie<strong>der</strong> deiner Kirche<br />

in gegenseitiger Liebe und Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />

verbunden sein, damit wir einst<br />

mit allen Engeln und Heiligen<br />

in den ewigen Lobgesang<br />

deiner Herrlichkeit<br />

einstimmen dürfen.<br />

Das gewähre uns durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Amen.<br />

58


Große Spendenbereitschaft Stand bei Drucklegung 15. Juli 2010<br />

Es ist ein gutes Zeichen unserer von manchen Krisen geschüttelten Gesellschaft, dass sich für eine »gute Sache« immer<br />

noch eine hohe Bereitschaft zu freiwilliger Hilfe und Unterstützung zeigt.<br />

Für die neue <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> haben sich sehr viele Menschen durch ihre finanziellen Gaben als Freunde <strong>der</strong> Wies<br />

erwiesen, denen gerade die Pflege <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong>-Musik in <strong>der</strong> Wies ein Bedürfnis ist.<br />

Ein herzliches Vergelt’s Gott an Kirche (Diözese Augsburg) und Staat (z. B. Bayerische Landesstiftung), an verschiedene<br />

Institutionen, Stiftungen, Vereine usw., an Spen<strong>der</strong>, Pfeifenpaten und alle, die dazu beigetragen haben, dass die neue<br />

<strong>Orgel</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong> wie<strong>der</strong> so schön erklingen kann: Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude.<br />

AAbele, Dr. Virginia<br />

Adler, Dr. Annemarie<br />

Ahlborn, Karl-Ernst<br />

Aigner, Friedrich<br />

Alfred Kärcher<br />

GmbH & Co KG<br />

Ammersinn, Hildebard<br />

Andrees, Klaus<br />

Andresen, Dr. Rolf<br />

Angerer, Hans<br />

Antes, Dr. Günther<br />

Anton, Clement Marcel<br />

Arens, Katrin<br />

Arlt, Edwin<br />

Arnold, Stefanie<br />

Aspelmeier, Barbara<br />

Autohaus Weicker GmbH<br />

BBaab, Martin<br />

Babiel, Dr. Rainer<br />

Bach, Günter<br />

Ba<strong>der</strong>, Elisabeth<br />

Ba<strong>der</strong>, Max Joseph<br />

Bahlo, Heinz<br />

Baier, Josef<br />

Balazs, Werner<br />

Bartesch, Berta<br />

Barthuber, Josef<br />

Bauer, Margot<br />

Bauer, Franz<br />

Bauer-Schallenberg, Dr. Gertrud<br />

Baumann, Manfred<br />

Baumann, Christina<br />

Baumgartner, Irmgard<br />

Bäurle, Günther<br />

Bayer, Heinz<br />

Bechteler, Franz<br />

Beck, Dr. Jürgen<br />

Becker, Maria<br />

Behringer, M. Bathilde<br />

Bellschan, Karl-Heinz<br />

Berger, Christine<br />

Berger, Coletta<br />

Bergrab, Josef-Friedrich<br />

Bernhard, Alfred<br />

Berthold, Irene<br />

Bertl, Max<br />

Bertram, Kurt Maria<br />

Bestehorn, Jörg-Fabian<br />

59<br />

Bethge, Clemens<br />

Betz, Johann<br />

Bever, Heinz<br />

Biber, Maria<br />

Biberger, Michael<br />

Biebl, Dr. Werner<br />

Bierbichler, Josef<br />

Biermeier, Helga<br />

Bingler-Timeus, Edeltraud<br />

Bininda, Helmut<br />

Binz, Robert<br />

Birke, Jürgen Michael<br />

Blake, Klaudia<br />

Blaschke, Manfred<br />

Bockamp, Luise<br />

Böhme, Waltraud<br />

Bohrer, Robert<br />

Boneberger, Josef<br />

Borgmann, Paul<br />

Brandl, Elisabeth<br />

Brandl, Hans Jürgen<br />

Branse, Lothar<br />

Braun, Dr. Karl<br />

Braun, Johann<br />

Breidenbach, Christian<br />

Breiten, Hans-Josef<br />

Breitenö<strong>der</strong>, Gerda<br />

Brenner, Manfred<br />

Breu, Adolf Georg<br />

Broeske, Raimund<br />

Bru<strong>der</strong>schaft zum<br />

Geg. Heiland auf <strong>der</strong> Wies e.V.<br />

Brunner, Christoph<br />

Buchmaier, Heide<br />

Bunsch, Johannes<br />

Burckhardt, Eugen<br />

Bürgerstiftung Steingaden<br />

CCantaluppi, Sonja<br />

Canto Vivo Chor<br />

Chaborski, Ulrich<br />

Choralschola <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

Christa, Simpert<br />

Cilano, Sabine<br />

Crane, Sigrid<br />

Czaykowski, Gerda<br />

DDaffner, Hermann<br />

Daimler AG,<br />

Dannemann, Anton<br />

Daser, Clarissa<br />

Dauer, Josefa<br />

Deininger, Heike<br />

Deininger, Anton<br />

Demmel, Josef<br />

Deuster, Karl-Heinz<br />

Didion, Dr. Hans-Joachim<br />

<strong>Die</strong>sch, Ursula<br />

<strong>Die</strong>sel-Mrasek, Eva<br />

<strong>Die</strong>trich Besitz GbR<br />

Dinauer, Dr. Josef<br />

Diözese Augsburg,<br />

Dirksmeyer, Gerd<br />

DJE Kapital AG<br />

Dobrindt, Alexan<strong>der</strong><br />

Dobrindt MdB, Alexan<strong>der</strong><br />

Dodell, Renate<br />

Doering, Dr. Helga<br />

Dol<strong>der</strong>er, Michael<br />

Dolp, Josef<br />

Domani, Thomas<br />

Dornier, Conrado<br />

Dörr, Anton<br />

Dreßler, Manfred<br />

Drosdz, Karl-Heinz<br />

Duffy, Marie-Luise<br />

Dümpelmann, Margarete<br />

Dunkler, Hubert<br />

Dürringer, Willi<br />

EEberhard, Maria<br />

Eberhard, Pius<br />

Eberl, Alfred<br />

Eberle, Manfred<br />

Eberle, Christine<br />

Ebner, Hubertus<br />

Ecker, Johanna<br />

Ecker, Bernhard<br />

E<strong>der</strong>, Armin<br />

Effner, Erwin u. Waltraud<br />

Ehren, Hans<br />

Eicher, Markus<br />

Eicher jun., Leo<br />

Eirenschmalz, Paul<br />

Ellmayer, Lorenz<br />

En<strong>der</strong>le, Josef<br />

Engel, Martin<br />

Engelhardt, Sylvia<br />

Englet, Edwin<br />

ept GmbH & Co KG<br />

Erhard, Anneliese<br />

Erhart, Adolf<br />

Eser, <strong>Die</strong>tmar<br />

Ettalpilger Ziemetshausen<br />

Etzel, Friedrich<br />

Schmölz. Fa.<br />

FFalk, Gertrud<br />

Fauser, Johann<br />

Fechter, Karl-Heinz<br />

Felkl, Gertrud<br />

Fend, Eugen<br />

Festlicher Sommer in<br />

<strong>der</strong> Wies e.V.<br />

Fey, Hans-<strong>Die</strong>ter<br />

Fiedler, Winfried<br />

Fischer, Hans<br />

Fischer, Louis<br />

Fischer, Bernd<br />

Fischer, Wilhelm<br />

Fischer, Michael<br />

Fischer, Helga<br />

Fischer, Dr. Hans<br />

Fischer, Wilhelm<br />

Fischer, Johannes<br />

Fischer, Bernd<br />

Fisching, Elisabeth<br />

Fongern, Rolf<br />

Fonk, Dr. Hans Wilhelm<br />

Forscht, Karl<br />

Förster, Erich<br />

Forysch, Eduard Michael<br />

Frank, Veronika<br />

Freisleben, Gisela<br />

Friedl, Reiner<br />

Frühholz, Theresia<br />

Frühholz, Maria<br />

Fuchs, Manfred<br />

Funk, Andreas<br />

Fürst, Hugo<br />

Fürstenberg, <strong>Die</strong>ter Frhr. von


GGail, Brigitte<br />

Gailer, Siegfried<br />

Gastl, Daniel<br />

Gastl, Peter<br />

Geisenberger, Josef<br />

Geiss, Annelies<br />

Geister, Paul<br />

Geister, Thomas<br />

Geister, Sonja<br />

Gemeinde Bad Bayersoien<br />

Gemeinde Rettenbach a. A.<br />

Gemeinde Rottenbuch<br />

Gemeinde Steingaden<br />

Gemeinde Wildsteig<br />

Gergler, Irmgard<br />

Gergler, Joachim<br />

Gerlts, Wolfgang<br />

Gerstenkorn, Bernhard<br />

Gerstenkorn, Lutz<br />

Gigl-Schäffler, Hildegard<br />

Gindhart, Christa<br />

Glaser, Gundi<br />

Glasgow<br />

Glogger, Franz<br />

Gödde, Irmgard<br />

Godulla, Margarete<br />

Godulla, Margarete<br />

Gothel, Gottfried<br />

Gotterbarm, Achim<br />

Gottschlich, Antonia<br />

Grabmeier, Hans<br />

Graf, Georg<br />

Graf, Albert<br />

Graf, Brigitte<br />

Grandel, Bernward<br />

Granzer, Inge<br />

Grassl, Martin<br />

Greinwald, Andreas<br />

Greis, Paul<br />

Grenzebach, Otto<br />

Gress, Franz<br />

Greth, Dr. Norbert<br />

Grießl, Manfred<br />

Grivet, Vincent<br />

Gröbl, Josef<br />

Gröger, Birgit<br />

Gronemeier, Berta<br />

Groß, Johann<br />

Gross, Rainer<br />

Grühn, Ursula<br />

Grüner, Alfred<br />

GTEV Oberlandler Wies<br />

HHaas, Wolfgang<br />

Haas, Karin<br />

Haberl, Raimund<br />

Habermann, Walter<br />

Haberstock, Annelies u. Manfred<br />

Hachtel, Walter<br />

Hagenbusch, Brigitte<br />

Haggenmüller, Max<br />

Hallmeier, Josef<br />

Hanfstingl, Michael<br />

Hansohm, Jürgen<br />

Happacher, Fritz<br />

Hartmann, Dr. Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />

Hartmann, Elisabeth<br />

Hartmmann, Franziska<br />

Haseitl, Rosa<br />

Haug, Wolfgang<br />

Haugg, Fridolin<br />

Haupt, Horst Georg<br />

Häusler, Manfred<br />

Hecker, Fritz<br />

Heidenreich, Dr. Peter<br />

Heilrath, Maximilian<br />

Heinzler, Johann<br />

Heinzler, Edeltraud u. Johann<br />

Heiß, Gerhard<br />

Heißerer, Angela<br />

Heistermann, <strong>Die</strong>ter<br />

Hellauer, Dr. <strong>Die</strong>ter<br />

Helmer, Heidi<br />

Hendel, Gisela<br />

Henseler, Lothar<br />

Hereth, Erika<br />

Heringer, Elisabeth<br />

Hermann, Helmut<br />

Herminghausen, Dr. Elfriede<br />

Herz, Elisabeth<br />

Heuser, Wolfgang<br />

Hiemer, Hildegard u. Leonhard<br />

Hildebrandt, Claudia<br />

Hillenbrand, Elke<br />

Hillenbrand, Helmut<br />

Hiltensberger, Josef u. Rosina<br />

Hiltensperger, <strong>Die</strong>ter<br />

Himmelstoß, Franz<br />

Hindelang, Franz<br />

Hin<strong>der</strong>mayr, Alwin<br />

Hipp, Dr. Franz Xaver<br />

Höbel, Gerhard<br />

Hofbeck, Ludwig<br />

Hoffbauer, Martha<br />

Hoffmann, Gundolf<br />

Hohenester, <strong>Die</strong>ther<br />

Holz, Bernhard<br />

Holzer, Hans<br />

Holzheu, Mary-Alice<br />

Holzhey, Anna<br />

Holzhey, Ursula<br />

Holzhey, Fritz<br />

Hölzle, Anni<br />

Holzschuh, Eckehard<br />

Hoogstede, Dr.<br />

Hops, Toni<br />

Horbach, Astrid<br />

Horbach, Hildegard<br />

Horn, Heiner<br />

Hornung, Thomas<br />

Hörtreiter, <strong>Die</strong>ter<br />

Höß, Msgr, Georg<br />

Huber, Margarete<br />

Huber, Johanna<br />

Huber, Bartholomäus<br />

Huber, Christine<br />

Huber, Paul<br />

Huber, Erna<br />

Huber, Johann<br />

Huber, Hans-Peter<br />

Huber, Johanna<br />

Huch, Wilhelmine<br />

Humpert-Jelonek, Dr. Rita<br />

Hünseler, Alfred<br />

Huss, Hans<br />

IIcking, Christel<br />

Immerz, Paula<br />

Immerz, Petra<br />

JJäkel, Franz<br />

Jantzer, Dagmar<br />

Jauch, Prof. Karl-Walter<br />

Jehle, Ottilie<br />

Jenter, Fritz<br />

Jenuwein, Helga<br />

Jersemann, Dr. Gabriele<br />

Jocher, Luise<br />

Joos, Dr. Ulrich<br />

Jörg, Mathias<br />

KKäfer, Michael<br />

Kainz, Dr. Birgit<br />

Kaiser, Dr. Wilfried<br />

Kalbitzer, Winfried<br />

Kalcher, Gerhard<br />

Kappauf, Dr. Gabriele<br />

Karl, Andreas<br />

Kastenhofer, Magnus<br />

Kath. Frauenbund<br />

Kath. Landvolk Dekanat Aichach<br />

Kath. Seelsorgeinheit Sargans<br />

Keck, Bernd<br />

Kegel, Katrin Alexandra<br />

Keiß, Christl<br />

Keitler, Maria<br />

Keller, Hermann<br />

Keller, Anton Waldemar<br />

Kemeny, Christine<br />

Kerz, Theo<br />

Kettler, Brigitte<br />

Kienberger, Margot<br />

Kittel, Knud<br />

Kiniger, Thomas<br />

Kirch, Dr. Leo<br />

Kirchmeir, Georg<br />

Kirchmeir, Markus<br />

Kirchmeir, Josef<br />

Klanner, Dr. Wilfried<br />

Klautszsch, Franz<br />

Kath. Landvolkbewegung Augsburg<br />

Klein, Martin<br />

Klein, Michael<br />

Klein, Florian<br />

Klein, Petra<br />

Kleinknecht, Dr. Hans<br />

Klingler, Robert<br />

Kloker, Karl<br />

Knittel, Heinrich<br />

Koch, Norbert<br />

Koch, Hilde<br />

Kolland, Alma<br />

Kollrus, Gottfried<br />

Komm, Herbert<br />

Kömpel, Tilmann<br />

König, Wolfgang<br />

König, Heinrich-Joseph<br />

Königl. Privileg.<br />

Feuerschützengesellschaft<br />

Steingaden<br />

Königsberger, Johann<br />

Koors, Volker<br />

Kopatz, Lothar<br />

Köpf, Rosa<br />

Kotter, Herbert<br />

Kowitz, Siegfried<br />

Kramkowski, Monika<br />

Krätzig, Jürgen<br />

Kraus, Max<br />

Kraus, Joseph<br />

Kraus, Karl<br />

Krause, Klaus<br />

Krauthauf, Erwin<br />

Kreissparkasse Schongau<br />

Kretschmer, Reinhard<br />

Krimmel, Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />

Krimmel, Martin<br />

Krimmel, Susanne<br />

Krimmel, Thorsten-Michael<br />

Krönauer, Georg<br />

Kröner, Heinz<br />

Ku<strong>der</strong>na, Renate<br />

60


Kuffer, Herbert<br />

Kugelmann-Ressle, Herluka<br />

Kugler, A.<br />

Kula, Josef<br />

Kulot, Peter<br />

Kulturstiftung <strong>der</strong> Kreissparkasse<br />

Schongau<br />

Kümmerle, Klaus<br />

Künstle, Marion<br />

Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung<br />

LLacher, Irene<br />

Laist, Agathe<br />

Landratsamt Weilheim-<br />

Schongau<br />

Lang, Christine<br />

Lang, Andrea<br />

Laske, Brigitte<br />

Lehmann, Bertold<br />

Leising, Anton<br />

Lemor, Matthias<br />

Liegl, Rudolf<br />

Liepold, Alfred<br />

Lindauer, Klaus<br />

Lin<strong>der</strong>, Andreas<br />

Lin<strong>der</strong>, Toni<br />

Lin<strong>der</strong>-Reisch, Margareta<br />

Lindner, Siegfried<br />

Lingen, Jutta<br />

Lipp, Dr. Franz<br />

Lipphardt, Adele<br />

Liß, Franz<br />

Lorig, Brigitte<br />

Loth, Johann<br />

Lucaciuc, Christina<br />

Lutz, Herta<br />

Lutz, Rudolf<br />

Lutz, Franz<br />

Lutz, Rudolf<br />

Lutz, Rita<br />

Lux, Barbara<br />

MMaier, Maximilian<br />

Mair, Leonhard<br />

Mann, Rolf<br />

Marb, Dr. Andreas<br />

Marschner, Leopold<br />

Martin, Georg<br />

Martin, Ulrich<br />

Mauser, Dorothea<br />

Mauser, Dr. Bernhard<br />

Mayer, Adalbert<br />

61<br />

Mayr, Jakob u. Agathe<br />

Mayr, Helmut<br />

Mayr, Luise<br />

Mayr, Jürgen<br />

Mayr, Wilhelmine<br />

Meffert, Alfons<br />

Meier, Angelika<br />

Meier, Barbara<br />

Meigel, Hans-Peter<br />

Meißner, Linda<br />

Meixensberger, Doris<br />

Melet, Roswitha<br />

Mel<strong>der</strong>, Heinz<br />

Merk, Dr. Bruno<br />

Merk, Maria<br />

Merkel, Christine<br />

Meyer, Dr. Dorothe<br />

Meyer, Gerhard W.<br />

Michalek, Peter<br />

Michalke, Dr. Markus<br />

Micheler-Schulz, Cornelia<br />

Michels, Hedi<br />

Mitnacht, Gertrud<br />

Moest, Josef<br />

Mogendorf, Wolfgang<br />

Molter, Elli<br />

Mönig, Corinna<br />

Moser, Stefan<br />

Moser, Christian<br />

Moser, Alban<br />

Mühlbach, Dr. Manfred<br />

Müller, Dr. Peter<br />

Müller, Erhard<br />

Müller, Siegfried<br />

Müller, Dr. Peter Roland<br />

Müller, Erwin<br />

Müller, Dr. Peter<br />

Müller, Detlef Erich<br />

Müller-Kern, Ruprecht<br />

NNeher, Hermann<br />

Nemetschek, Georg<br />

Neubauer, Adolf<br />

Neumaier, Eva<br />

Nieberle, Christoph<br />

Nienaber, Dr. Wolfgang<br />

Niessner, Klaus<br />

Niggl, Gabriele<br />

Nitz, Rita<br />

Nocker, Herbert<br />

Nonnenmacher, Frank<br />

Nuscheler, Petra<br />

OOberbauer, Hannelore<br />

Oberer Lechgauverband<br />

Füssen e.V.<br />

Oberwallner, Monika<br />

Oehlers, Charlotte<br />

Optimum Medien & Service GmbH<br />

Osinski, Joachim<br />

Ott, Josef<br />

Ottich, Robert<br />

Öttl, Adolf<br />

PPachmann-Priller, Marie-<br />

Louise<br />

Palmer, Lothar<br />

Peter, Kurt<br />

Pfaffenzeller, Michael<br />

Pfän<strong>der</strong>, Anna Maria<br />

Pfanzelt, Klement<br />

Pfeifer, Inge<br />

Pfeifer, Eva<br />

Pfeifer, Inge<br />

Pfeiffer, Hubert<br />

Piontek, Jana<br />

Pius, Eberhard<br />

Platz, Dr. Michael<br />

Pohlmann, Hugo<br />

Polzer, Paula<br />

Pommer, Waldemar<br />

Popp, Robert<br />

Popp, Agnes<br />

Pörnbacher, Dr. Hans<br />

Pörnbacher, Dr. Karl<br />

Pörnbacher, Mechthild<br />

Pratsch, Michael<br />

Preisinger, Josef<br />

Preissinger, Bernadette<br />

Prix, Wilhelm<br />

Pröbstl, Gärtnerei<br />

Pröbstl, Maria<br />

Pröbstl, Therese<br />

Prohaska, Thomas<br />

Pronberger, Maria<br />

Puusep, Peter<br />

RRamsel, Josef<br />

Randolf, Renate<br />

Rauhut, Rainer<br />

Realschule Füssen<br />

Vergelt´s Gott<br />

Klassen 5a, b, c<br />

Redmann, Thomas<br />

Reingen, <strong>Die</strong>ter<br />

Reinholz, Angelika<br />

Reis, <strong>Die</strong>ter<br />

Reiss, Magdalena<br />

Reith, Wolfgang<br />

Resch, Manfred<br />

Reyer, Rosemarie<br />

Richter, Peter<br />

Richter, Heinz<br />

Ricker, Gerhard<br />

Ried, Theresia<br />

Riedel, Andreas<br />

Riediger, Günter<br />

Riegl, Werner<br />

Riemer, Hans-Gerd<br />

Ries, Christine<br />

Riesemann, Georg<br />

Rodenkirchen, Christa<br />

Rö<strong>der</strong>, Karlheinz<br />

Röhsler, Karin<br />

Röske, Edda u. Herbert<br />

Rotary Hilfswerk MOD e.V.<br />

Rottach, Johann<br />

Rottach, Karl<br />

Ruhland, Georg<br />

Rupprecht, Dr. Wieland<br />

Ruprecht, Prof. Dr. Klaus<br />

Ruso, Franca<br />

Rüth, Veronika<br />

Rutkowski, Frie<strong>der</strong>ike<br />

SSadler, Wilhelm<br />

Sailer, Adolf<br />

Salger, Franz<br />

Salih, Annemarie<br />

Salmann, Elma<br />

Sandner, Annemarie<br />

Sattler, Manfred<br />

Sauvage, Hartmut<br />

Schade, Martina<br />

Schange, Friedrich<br />

Schaufler, Johannes<br />

Schell Connect GmbH<br />

Schleich, Willibald<br />

Schleissing, Irene<br />

Schlemper, Roland<br />

Schlierf, Dr. Franz<br />

Schlö<strong>der</strong>, Pit<br />

Schmid, Anneliese<br />

Schmid, Heimo


Schmid jun., Philipp<br />

Schmidt, Sabine<br />

Schmidt-Bruecken, Angela<br />

Schmitz, Peter<br />

Schmuttermeier, Georg<br />

Schnappinger, Dr. Erwin<br />

Schnei<strong>der</strong>, Manfred<br />

Schnei<strong>der</strong>, Hans<br />

Schnei<strong>der</strong>, Walter<br />

Scholtyssik, Stefan<br />

Schreyl, Roland<br />

Schrod, Christine<br />

Schrotter, Ingeborg<br />

Schuler, Barbara<br />

Schulten, Friedrich<br />

Schulz, Michael<br />

Schungel, Roland<br />

Schürmann, Josef<br />

Schuster, Isolde<br />

Schuster, Katharina<br />

Schuster, Alfons<br />

Schuster, Manuela<br />

Schwaiger, Rudolf<br />

Schwarz, Norbert<br />

Schwarz, Winfried<br />

Schweikart, Hans<br />

Schweinböck, Ursula Maria<br />

Schweitzer, Georg<br />

Schwendemann, G. u. R.<br />

Schwendig, Helene<br />

Schwerdtfeger, Dr. Ingrid<br />

Schwind, Hermine<br />

Schwingenstein, Ulrich<br />

Schwinges, Friedhelm<br />

Sechtem, Wilhelm Andreas<br />

Sechtem, Ursula<br />

Sedlmeier, Franziska<br />

Seidl, Waltraud<br />

Seitz, Mathilde<br />

Seiwald, Florian<br />

Selke, Hartwig<br />

Sesar, Klement<br />

Seyfried, Frank<br />

Sieber, Birgit<br />

Simml, Robert<br />

Sirch, Peter<br />

Skalitza, Herwig<br />

Skelac, Silvia<br />

Smirnov, Andrij<br />

Smolka-Mellinghoff, Annette<br />

Socher, Sebastian<br />

Sölter, Helmut<br />

Sonntag, Norbert<br />

Sottanelli, Concezio<br />

Spanheimer, Bernd<br />

Sport- und Kurhotel<br />

Sonnenalp GmbH,<br />

St. Johannis, Frauke<br />

Stadler, Bertha<br />

Standl, Dr. Rudolf<br />

Starker, Ekkehard<br />

Stauber, Elmar<br />

Steber, Wolfgang<br />

Stegmeier, Franz Xaver<br />

Steinberg, Gisela<br />

Steiner, Alfred<br />

Steininger, Helmut<br />

Stich, Elli<br />

Stiltz, Dr. Hermann<br />

Stingl, Dr. Peter<br />

Stolz, Andreas<br />

Straub GmbH, Fa.<br />

Streif, Hubert<br />

Strothmann, Friedrich-Wilhelm<br />

Strube, Gert<br />

Stürler, Gudrun<br />

Suiter, Ulrike<br />

TTabellion, Cäcilia<br />

Tabert, Bettina<br />

Taffertshofer, Josef<br />

Tapparo, Georgetta<br />

Tecniplast Deutschland GmbH<br />

Terjung, <strong>Die</strong>trich<br />

Tewes, Annegret<br />

Thandi, Gurnam Singh u. Walburga<br />

Theobald, Dr. Michael<br />

Thiel, Zita<br />

Thomas, <strong>Die</strong>tmar<br />

Thomas, Dr. Werner<br />

Thoms, Klaus<br />

Thrä, Josef<br />

Thurn, Martina von<br />

Tradt, Gertrud<br />

Triantafyllou, Markos<br />

Tritscher, Harald<br />

Tritschler, Jörg<br />

Turmbläser Wildsteig<br />

Tyroller, Sieglinde<br />

UUlmer, Reinhold<br />

Ulrichsreiterverein e. V.<br />

VVan <strong>der</strong> Linden, Ruth<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Freunde<br />

<strong>der</strong> Wies e.V.<br />

Viermetz, Kurt F.<br />

Vilbert, Monika<br />

Vilgis, Stefan<br />

Vogl, Susanne<br />

Vogl, Alois<br />

Vogler, Dr. Hermann<br />

Vogler, Claus<br />

Vogt, Claus<br />

Volk, Karin<br />

Volland, <strong>Die</strong>ter<br />

vom Scheidt, Ulrike<br />

von Mitschke-Collande, Nikolaus<br />

von Polenz, Florian<br />

von Thurn, Martina<br />

WWagner, Annemarie<br />

und Bernhard<br />

Wagner, Erich<br />

Wagner, Achim<br />

Waibel, Katharina<br />

Wallis, Dr. Wieland<br />

Walter, Monika<br />

Walter, Andreas<br />

Walter, Theresia<br />

Walter, Eugen<br />

Walther, Maria-Grazia<br />

Wanner, Dr. Albert<br />

Warehouse Express Ldt.<br />

Warlich, Rüdiger<br />

Wasner, Klaus-Konrad<br />

Weber, Ulrich<br />

Weber, Hans<br />

Wegener, Dr. Andrea<br />

Weiher, Andreas<br />

Weikart, Heinrich Johannes<br />

Weinbuch, Isabel<br />

Weingartner, Rupert<br />

Weiss, Dr. <strong>Die</strong>ter<br />

Weiss, Klaus<br />

Welz, Anton<br />

Wendlinger, Werner<br />

Wentzel, Monika<br />

Werth, Renate<br />

Wettengel, Fritz-Otto<br />

Widmann, Peter<br />

Wiedmann, <strong>Die</strong>ter<br />

Wiesmüller, Walter<br />

Wiest, Sabine<br />

Wilke, Thomas<br />

Willburger, Delia<br />

Wille, Centa<br />

Wiltschka, Hans-Peter<br />

Wimmer, Hildegard<br />

Winkler, Klaus<br />

Winter, Helene<br />

Wirth, Dr. Klaus Peter<br />

Wittelsbacher Ausgleichsfonds<br />

Wittmar, Martin<br />

Wölfl, Manfred<br />

Wons, Burghild<br />

Wörle, Karin u. Xaver<br />

Wörle, Martin<br />

Wörz, Dr. Otto<br />

Wörz, Walter<br />

Wülk, Bernhard<br />

Wun<strong>der</strong>lich, Ursula<br />

Würfel, Dr. Dr. Wolfgang<br />

Würz, Walter<br />

Wust, Michaela<br />

Wustrau, Bernd-Herbert<br />

Wyruol, Norbert<br />

Zahler, Balthasar<br />

Zahn, Brigitte<br />

Zedelmaier, Dr. Helmut<br />

Zeller, Friedrich<br />

Zila, Birgitt<br />

Zillmann, Andreas<br />

Zimmer, Ute<br />

Zimmermann, Martin<br />

Zimmermann, Bernhard<br />

Zobeo, Roswitha<br />

Zöller, Brigitte<br />

62


Sonntag, 19. September 2010, 10.00 Uhr<br />

Festgottesdienst zur Weihe <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />

Pontifikalamt<br />

mit H.H. Bischof em. Viktor Josef Dammertz OSB<br />

Zum Einzug<br />

Festliche Intrada für Blechbläserquintett<br />

G.F. Händel (1685-1757) Largo-Allegro aus <strong>der</strong> Feuerwerksmusik<br />

Zur Eröffnung<br />

»Nun jauchzet dem Herren, alle Welt« GGL 474<br />

Choralkantate von Max Eham für Bläserquartett, Gemeinde und Chor<br />

<strong>Orgel</strong>weihe mit Segensgebet<br />

Erstes Spiel <strong>der</strong> neuen <strong>Orgel</strong><br />

Wilhelm Ernst Bach (1759-1845) Toccata C-Dur<br />

Ordinarium mit Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei<br />

Missa Pastorale C-Dur von Joseph Alois Holzmann (1762-1815) für Soli, Chor, Orchester und<br />

konzertierende <strong>Orgel</strong><br />

Meditatives <strong>Orgel</strong>spiel nach <strong>der</strong> 1. Lesung<br />

Johann Ludwig Krebs (1713-1780) Fantasia a gusto italiano F-Dur<br />

Halleluja-Coda nach <strong>der</strong> 2.Lesung<br />

Theodore Dubois (1837-1924) Alleluja für Blechbläser und <strong>Orgel</strong><br />

Meditatives <strong>Orgel</strong>spiel nach <strong>der</strong> Predigt<br />

Guillaume Lasceux (1740-1831) Flutes<br />

Zur Gabenbereitung<br />

»Laudate Dominum« für Tenor-Solo, Chor, Orchester und konzertierende <strong>Orgel</strong><br />

von Abbè Georg Joseph Vogler (1749-1814)<br />

63


Während <strong>der</strong> Kommunion<br />

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-17919 Adagio C-Dur KV 580 A<br />

<strong>Orgel</strong>fassung A. Guggemos<br />

Zur Danksagung<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750) »Nun danket alle Gott«, Choralvorspiel für zwei<br />

Trompeten, Pauken und <strong>Orgel</strong> mit anschließendem Choral GL 266<br />

Zum Postludium<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750) Toccata und Fuge d-Moll BWV 565<br />

Festakt<br />

Gruß- und Dankesworte von Georg Fahrenschon, bayr. Staatsminister <strong>der</strong> Finanzen<br />

und stv. Ministerpräsident, Xaver Wörle, Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Steingaden und<br />

Claudius Winterhalter, <strong>Orgel</strong>bau Oberharmersbach<br />

Zum Festakt erklingen Werke für <strong>Orgel</strong> und Bläser von Antonio Vivaldi (1678-1741),<br />

Jean Joseph Mouret (1682-1738) und Georg Friedrich Händel (1685-1759).<br />

Mitwirkende<br />

Chor CantaBene mit Vokal- und Instrumentalensemble<br />

Leitung: Franz Brannekemper<br />

Soli<br />

Monika Brustmann (Sopran), Gabi Steck (Alt), Klaus Donaubauer (Tenor), Christof Paulus (Bass)<br />

Blechbläserquintett »Schutzblech« Leitung: Hans Jürgen Huber<br />

An <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong><br />

Anton Guggemos, Organist <strong>der</strong> <strong>Wieskirche</strong><br />

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Festkonzert zur <strong>Orgel</strong>weihe<br />

Sonntag, 19. September 2010<br />

15.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert mit Professor Gerhard Gnann<br />

Gerhard Gnann, geboren in Bad Buchau (Oberschwaben) wurde<br />

1997 als Professor für künstlerisches <strong>Orgel</strong>spiel an die Johannes<br />

Gutenberg-Universität nach Mainz berufen. Er ist dort zugleich<br />

Leiter <strong>der</strong> Abteilung Kirchenmusik/<strong>Orgel</strong>. Er studierte <strong>Orgel</strong>,<br />

Cembalo und Kirchenmusik in Freiburg, Amsterdam und Basel. Im<br />

In- und Ausland hat Gerhard Gnann sowohl mit seinen Konzerten<br />

als auch mit herausragenden CD-Aufnahmen auf sich aufmerksam<br />

gemacht.<br />

G. F. Händel <strong>Orgel</strong>konzert B-Dur<br />

(1685-1759) Andante<br />

Andante<br />

W. A. Mozart Sonate in Es KV 67<br />

(1756-1791)<br />

Francisco Correa de Arrauxo Siguense sobre el Canto Llano de<br />

(1575-1654) La Immaculada Concepción Tiento<br />

Guy Bovet aus den Tangos Ecclesiasticos: Tango de quinto tono,<br />

(1942) para la mano izquierda<br />

W. A. Mozart Sonate in F KV 244<br />

(1756-1791)<br />

Johann Sebastian Bach Allein Gott in <strong>der</strong> Höh sei Ehr BWV 711<br />

(1685-1750) Allein Gott in <strong>der</strong> Höh sei Ehr BWV 715<br />

Fuge e-Moll BWV 548<br />

W. A. Mozart Sonate in C KV 328<br />

Vincenzo Petrali Suonata per l’Offertorio<br />

(1832-1889) Adagio per Voce Umana<br />

Allegretto per la Campanella<br />

W. A. Mozart Sonate in D KV 144<br />

Alexandre Guilmant Sinfonia<br />

(1837-1911) Konzertsatz aus <strong>der</strong> Kantate BWV 29<br />

»Wir danken dir, Gott, wir danken dir« von J. S. Bach<br />

Eintritt frei<br />

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Festwochen zur <strong>Orgel</strong>weihe<br />

Sonntag, 26. September 2010<br />

11.00 Uhr <strong>Orgel</strong>solomesse C-Dur von W. A. Mozart Kirchenchor und Orchester des<br />

Münsters Steingaden<br />

17.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert, Prof. Franz Lehrndorfer, München<br />

Sonntag, 3. Oktober 2010<br />

11.00 Uhr <strong>Orgel</strong>solomesse B-Dur von Joseph Haydn Kirchenchor und Orchester<br />

<strong>der</strong> Basilika Altenstadt<br />

17.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert, Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschnei<strong>der</strong>, Bonn<br />

Sonntag, 17. Oktober 2010<br />

11.00 Uhr Große <strong>Orgel</strong>messe Es-Dur von Joseph Haydn Chor und<br />

Instrumentalensemble CantaBene<br />

17.00 Uhr Konzert für <strong>Orgel</strong> und Trompete<br />

Anton Guggemos <strong>Orgel</strong> und Jürgen Huber Trompete spielen<br />

Werke aus <strong>der</strong> CD »Festliche Musik in <strong>der</strong> Wies«<br />

Sonntag, 24. Oktober 2010<br />

11.00 Uhr <strong>Orgel</strong>messe von P. Theodor Grünberger (1756-1820) Vokalensemble Wies<br />

17.00 Uhr <strong>Orgel</strong>konzert, Pater Stefan Kling, Roggenburg<br />

Eintrittspreis 12,00 Euro<br />

Kartenvorverkauf Frau Gertraud Dressel, Mittwoch von 10-12 und Freitag von 17-19 Uhr<br />

Tel. 08862 / 1062 und an <strong>der</strong> Abendkasse<br />

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