Bergisch Gladbach diskutiert! GLKOMPAKT - GL VERLAGS GmbH
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www.<strong>GL</strong>Verlag.de <strong>GL</strong> KOMPAKT Nr. 07<br />
22<br />
Kommunale Schuldenkrise: Alarmierende Umfrage von Ernst & Young<br />
Wo würden Sie kürzen?<br />
Langenfeld ist es. Düsseldorf ist es. Und Dresden ist es auch. Die drei Städte sind schuldenfrei.<br />
Langenfeld hat es in einem mehrjährigen Konsolidierungsprozess geschafft, den Schuldenstand<br />
auf Null zu fahren. Düsseldorf und Dresden dagegen verkauften ihr Tafelsilber<br />
– Düsseldorf sein RWE-Aktienpaket, Dresden seinen Immobilienbestand. Und <strong>Bergisch</strong> <strong>Gladbach</strong>?<br />
Die Stadt sitzt auf über 300 Millionen Euro Schulden, das bedeutet Nothaushalt unter<br />
Aufsicht des Landrates.<br />
Kommunaler Schuldenberg:<br />
<strong>Bergisch</strong> <strong>Gladbach</strong> im Vergleich<br />
<strong>Bergisch</strong> <strong>Gladbach</strong> steht mit seiner desolaten<br />
Haushaltslage nicht allein auf weiter<br />
Flur. Kommunen wie Köln, Oberhausen,<br />
Duisburg oder Siegburg zum Beispiel geht<br />
es weit schlechter, rechnet man die Pro-<br />
Kopf-Verschuldung an. Zumal die Schuldenkrise<br />
Gemeinden und Städte quer durch die<br />
Republik zu einem Schock-Sparprogramm<br />
zwingt, wie bei einer Umfrage der Unternehmensberatung<br />
Ernst & Young unter 300<br />
deutschen Kommunen herauskam.<br />
Jede dritte Kommune kann schon jetzt keinen<br />
ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen.<br />
60 Prozent der Städte und Gemeinden<br />
wollen daher in Zukunft kommunale Leistungen<br />
reduzieren, 84 Prozent darüber hinaus<br />
Gebühren und Steuern erhöhen.<br />
Was meinen Sie?<br />
31 Prozent der Kommunen wollen<br />
bei der Straßenbeleuchtung Geld<br />
sparen.<br />
29 Prozent wollen das Geld für Jugend-<br />
und Seniorenbetreuung kürzen.<br />
14 Prozent wollen Bäder schließen.<br />
11 Prozent wollen den Nahverkehr<br />
ausdünnen und die Öffnungszeiten<br />
von Kitas kappen.<br />
Wo sollte die Stadt <strong>Bergisch</strong> <strong>Gladbach</strong> sparen und kürzen? Wo und wie sollte sie die<br />
Einnahmesituation erhöhen? Ein Beispiel: Warum kostet die Ausleihe einer Film-DVD<br />
in den <strong>Gladbach</strong>er Büchereien nur einen Euro für sagenhafte fünf Tage? Da würde<br />
man in der Videothek Minimum das 10-fache zahlen. Und dass „Harry Potter und<br />
der Halbblutprinz“, „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ und „Twilight – Biss zum<br />
Morgengrauen“ nicht unbedingt unter den Bildungs- oder Kulturauftrag fallen, dürfte<br />
jedem einleuchten. Gleiches gilt für die meisten der zum Super-Spar-Preis ausleihbaren<br />
CDs und Hörbücher. Diskutieren Sie mit uns! Reichen auch Sie Vorschläge bei unserem<br />
Redakteur Ulrich Kläsener ein!<br />
Schreiben Sie an: redaktion@glkompakt.de<br />
In Zukunft:<br />
Kürzungen. Schließungen. Einsparungen.<br />
Laut Ernst & Young und „Spiegel“ bekommen<br />
das jetzt auch die Bürgerinnen und<br />
Bürger im Alltag zu spüren:<br />
Gebührenerhöhungen.<br />
Steuererhöhungen.<br />
Zusätzliche Einnahmen erhoffen sich laut<br />
Ernst & Young und „Spiegel“ die Kommunen<br />
von Gebühren- und Steuererhöhungen:<br />
46 Prozent wollen Steuern für<br />
Grundstück-Eigentümer anheben.<br />
44 Prozent wollen die Eintrittspreise<br />
von Bädern, Theatern und<br />
Museen erhöhen.<br />
33 Prozent wollen die Kita-Gebühren<br />
erhöhen.<br />
33 Prozent planen eine höhere<br />
Hundesteuer.<br />
Quelle: Shutterstock