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waren der Ansicht, dass sie jetzt erschossen würden. Erst nach und nach verloren sie die Angst und beklagten den Krieg, den sie nicht gewollt hätten. Die Festgenommenen waren sehr hungrig, da sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatten. Per Militäreskorte wurden sie ins Lindauer Gefängnis gebracht. Stimmungsvoll feierten die Grenzschützer im Wachlokal in Gmünd das Weihnachtsfest. Die Bevölkerung von Niederstaufen und von Gmünd ließ den Soldaten kleine Geschenke überbringen. „Als die Kinder die immerschönen Weihnachtslieder mit Violinbegleitung sangen, glitzerte so manche Träne in den bärtigen Gesichtern der wetterharten Landsturmmänner (…). Oberleutnant Bähr, Kommandant der Grenzschutztruppe in Schlachters hielt eine patriotische Ansprache, welche mit einem begeistert aufgenommenen ‚Hoch’ auf die verbündeten Monarchen und die deutschen Bundesfürsten ausklang.“ 17) Eingeschränkter Grenzverkehr Im Zuge der Kriegsmaßnahmen wurde auch der Reiseverkehr deutlich eingeschränkt und mit Auflagen versehen. Der Fernverkehr in die Schweiz und aus der Schweiz heraus, durfte nur über Feldkirch-Buchs erfolgen. Der Nahverkehr war – bei tagtäglichen, oft schikanösen Kontrollen – weiterhin über die üblichen Grenzübergänge gestattet. Der Verkehr <strong>hörbranz</strong> a k t i v 67 von und nach Tirol war an die Erlaubnis des Grenzschutzkommandos Feldkirch gebunden. Auf dem Bodensee durften keine zivilen Motorboote verkehren und nachts war jeglicher Schiffs- bzw. Bootsverkehr untersagt. Der „kleine Grenzverkehr“ war nur jenen Personen gestattet, die einen geeigneten wirtschaftlichen oder privaten Grund vorbringen konnten. So war es Grenzgängern gestattet, im Ausland ihrer Arbeit nachzugehen. Verwandtenbesuche im grenznahen Ausland verursachten für den Reisenden einen enormen Aufwand. Ein Beispiel: Eine Hörbranzerin unternahm im April 1917 anlässlich einer Beerdigung eine Reise nach Tettnang. Dafür benötigte sie 8 (!) Behördenstempel: Zunächst erhielt sie auf ihr Ansuchen die Bewilligung der BH Bregenz sowie die Reiseerlaubnis, ausgestellt von der Kaiserlich Deutschen Passstelle in Bregenz. Am Beginn der Reise wurde sie sowohl von der K.K. Passkontrolle Lindau-Reutin als auch vom Grenzschutz Reutin kontrolliert. In Tettnang – dem Ziel ihrer Reise – musste sie sich beim Schultheissenamt anmelden und drei Tage später bei ihrer Abreise wieder persönlich abmelden. In Lindau angekommen wurde die Ausreise vom Grenzschutz Reutin und der K.K. Passstelle Lindau-Reutin bestätigt. Die Einreise wiederum musste von der k.k. Passkontrolle Unterhochsteg bestätigt werden.
<strong>hörbranz</strong> a k t i v Reise von Hörbranz (Ö) nach Tettnang (D) anlässlich einer Beerdigung, 1917 1. BH Bregenz, Erlaubnis 2. Kaiserlich Deutsche Passstelle Bregenz, Erlaubnis 3. K.k. Passkontrolle Lindau-Reutin , Einreise 4. Grenzschutz Reutin (D), Einreise 5. Tettnang Schultheissenamt (D), Ankunft - Anmeldung 6. Tettnang Schultheissenamt (D), Abreise - Abmeldung 7. Grenzschutz Reutin (D), Ausreise 8. K.k. Passkontrolle Lindau-Reutin, Ausreise 9. K.k. Passkontrolle Unterhochsteg, Einreise (Rückkehr) (Fortsetzung folgt) 68
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