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Serie Stadtteilgeschichten: „Kapellen und Hemmerden ...

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Jürgen Sauer<br />

28 | StattBlatt | Dezember 2012 | Ausgabe 88<br />

Von einem, der auszog ...<br />

...um der Musik Beine zu machen.<br />

SB: Denk ich an Grevenbroich…. was fällt Dir als erstes ein <strong>und</strong><br />

warum?<br />

JS: Seit Jahren schon in Hamburg lebend trifft man immer wieder<br />

auf andere „Zugezogene“ (übrigens überraschend viele Rheinländer)<br />

<strong>und</strong> auf die obligatorische Frage, wo ich denn eigentlich so<br />

herkomme erkläre ich meine Heimatstadt mit Braunkohle, Tagebau,<br />

RWE & Rheinbraun, Umsiedlung, <strong>und</strong> den großen Löchern<br />

in der Erde. Das kennt man, Horst Schlämmer mittlerweile aber<br />

auch.<br />

SB: Wie kamst Du dazu, „in die Welt zu ziehen“?<br />

JS: Nun ja, so groß ist die weite Welt ja dann doch nicht. Als Kind<br />

wohlbehütet in Orken aufgewachsen, war es ja schon aufregend<br />

„in die Stadt“ zu gehen, als 14-Jähriger bestand die große weite<br />

Welt aus einer „McDonald’s“ – Filiale in Mönchengladbach, zu<br />

der wir ab <strong>und</strong> zu mit dem Fahrrad (!) gefahren sind, bewaffnet<br />

mit passendem Kleingeld gerade ausreichend für einen Hamburger.<br />

Später wollte man ja dann doch eher „ausgehen“ in Clubs<br />

zum Musikhören, Tanzen, Trinken <strong>und</strong> Bands gucken, <strong>und</strong> da das<br />

Angebot in GV da ja eher bescheiden ausfiel, musste man dafür<br />

schon nach Neuss, Düsseldorf oder Köln. Das war dann eher „die<br />

große weite Welt“, aber nichts im Vergleich zu Hamburg oder<br />

Berlin…<strong>und</strong> wenn man schon mal in London, Tokio oder New York<br />

war, kommen einem selbst diese Städte wie Provinz vor. Alles ist<br />

immer relativ aber ich denke, mich hat einfach die Neugier getrieben…<br />

SB: Muss man musikalisch sein, um Deinen Beruf auszuüben?<br />

JS: Ja, aber nicht unbedingt in dem Sinne, dass man ein Instrument<br />

beherrschen muss, sondern man sollte eher eine ausgeprägte<br />

<strong>Serie</strong><br />

Mit 14 Jahren freute sich Jürgen Sauer noch auf Mc Donalds, fuhr nach Mönchengladbach, um ein wenig der „großen weiten<br />

Welt“ zu schnuppern. Später ging es in Düsseldorfer Clubs, um Musik zu hören oder besser noch: intravenös aufzunehmen.<br />

Es folgte eine Managerkarriere bei angesagten Labels, bis er sich dazu entschloss, das eigene Ding zu machen. Mit JS Promotions<br />

ist er im Profi-Musicbusiness unterwegs; erinnert sich aber zu gerne an Auftritte von „Any & The Bodys“...<br />

Leidenschaft für diese in meinen Augen kompletteste aller Kunstformen<br />

haben. Dies ist die Voraussetzung dafür, das man die diversen<br />

beruflichen Felder in dieser Branche besetzen darf, viele<br />

sind in der Tat Musiker oder DJ geworden, aber viel mehr tummeln<br />

sich eher im Hintergr<strong>und</strong> als Manager, Agent, Promoter oder wie<br />

ich als Plattenfirmenfuzzi.<br />

SB: Du lebst in Hamburg. Seit wann? Schafft es ein Rheinländer,<br />

sich zu aklimatisieren? Hast Du Überlebenstricks wie „Altbier<br />

mitnehmen“…<br />

JS: Mittlerweile lebe ich insgesamt schon über 25 Jahre in Hamburg.<br />

Das war so nicht geplant, denn gerade in der Anfangszeit<br />

kam ich überhaupt nicht mit der Fischkopp – Mentalität klar <strong>und</strong><br />

wollte früher oder später immer wieder zurück ins Rheinland. Es<br />

dauert hier zwar ein wenig länger, Bekanntschaften <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaften<br />

zu machen, die hat man dann aber für’s Leben. Vermissen<br />

kann man ja einiges, aber selbst in GV trinkt doch kaum einer mehr<br />

Altbier … schade eigentlich …<br />

SB: Bist Du noch nach Grevenbroich verdrahtet <strong>und</strong> wenn ja, zu<br />

wem?<br />

JS: In erster Linie zu meinem Fre<strong>und</strong> Markus, der diesen Sommer<br />

eine w<strong>und</strong>erschöne Hochzeit gefeiert hat, <strong>und</strong> auf der man dann<br />

so einige alten Weggefährten wieder sehen konnte. Ich lass mich<br />

gerne so alle ein, zwei Jahre blicken um zu schauen, ob die anderen<br />

auch so alt <strong>und</strong> dick geworden sind …<br />

SB: Sex and Drugs and Rock´n`Roll. Stimmt das Klischee noch?<br />

JS: Ja <strong>und</strong> Nein, kommt natürlich auf die jeweiligen Künstler an.<br />

Ja, es gibt sie, die durchgeknallten Punk- <strong>und</strong> Rock’n’Roll Bands,

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