Herzog & de Meuron Projektbeschreibung ... - ReGe Hamburg
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<strong>Herzog</strong> & <strong>de</strong> <strong>Meuron</strong><br />
<strong>Projektbeschreibung</strong> Elbphilharmonie <strong>Hamburg</strong><br />
Ein neuer Ort in <strong>de</strong>r Stadt – die Stadt an einem neuen Ort<br />
Die Elbphilharmonie auf <strong>de</strong>m Kaispeicher inmitten <strong>de</strong>r <strong>Hamburg</strong>er HafenCity prägt<br />
einen Ort in <strong>de</strong>r Stadt, welcher bisher zwar bekannt war, jedoch nicht wirklich<br />
erlebt wer<strong>de</strong>n konnte. In Zukunft wird dieser Ort für <strong>Hamburg</strong>er und Besucher aus<br />
aller Welt zu einem neuen Zentrum <strong>de</strong>s gesellschaftlichen, kulturellen und<br />
alltäglichen Lebens wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Kaispeicher A, nach einem Entwurf von Werner Kallmorgen von 1963 bis 1966<br />
erbaut, wur<strong>de</strong> bis gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts als Lagerhaus für<br />
Kakaobohnen genutzt. Der Neubau wird passgenau und mit i<strong>de</strong>ntischer<br />
Grundfläche aus <strong>de</strong>r Form dieses Backsteinblocks extrudiert und auf ihn<br />
aufgesetzt. Seine Dachsilhouette und Untersicht unterschei<strong>de</strong>n sich jedoch<br />
grundlegend von <strong>de</strong>r ruhigen, archaischen Form <strong>de</strong>s Speichers: In weiten<br />
Schwüngen vermittelt die Dachform zwischen <strong>de</strong>m höchsten Teil <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s an<br />
<strong>de</strong>r Kaispitze mit 110 m Gesamthöhe und <strong>de</strong>r bis zu 30 m tiefer liegen<strong>de</strong>n<br />
Traufkante <strong>de</strong>r Ostfassa<strong>de</strong>. Dementsprechend ist auch die Untersicht <strong>de</strong>s<br />
aufgesetzten Neubaus bewegt - grosszügige, flache und steile Gewölbe <strong>de</strong>finieren<br />
spezifische Raumzonen.<br />
Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r stoischen Backsteinfassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kaispeichers verwan<strong>de</strong>lt die<br />
Glasfassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>n aufgesetzten Baukörper <strong>de</strong>r Philharmonie in einen riesigen Kristall<br />
mit immer wie<strong>de</strong>r neuem Erscheinungsbild. Mit seinen in Teilbereichen<br />
gekrümmten und eingeschnittenen Glaspaneelen fängt er die Reflexionen <strong>de</strong>s<br />
Himmels, <strong>de</strong>s Wassers und <strong>de</strong>r Stadt ein und fügt sie zu einem Vexierbild <strong>de</strong>r<br />
Umgebung zusammen.<br />
Der Haupteingang liegt auf <strong>de</strong>r Ostseite <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Von hier führt eine<br />
langgezogene Rolltreppe auf das Dach <strong>de</strong>s Kaispeichers. Deren Verlauf ist leicht<br />
gekrümmt, so dass vom Ausgangspunkt <strong>de</strong>r Endpunkt nicht eingesehen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Die Fahrt wird zum überraschen<strong>de</strong>n räumlichen Erlebnis durch die gesamte<br />
Tiefe <strong>de</strong>s ehemaligen Speichergebäu<strong>de</strong>s hindurch, vorbei an einem grossen<br />
Aussichtsfenster.
Oben angekommen, erstreckt sich eine weitläufige Terrasse als neuer Platz über<br />
<strong>de</strong>r Stadt - die Plaza. Hier auf <strong>de</strong>m Kaispeicher und unter <strong>de</strong>m Neubau – gleichsam<br />
als grosse Fuge zwischen <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>teilen – entsteht ein neuer öffentlicher Raum<br />
mit einzigartigem Panorama. Gewölbeartige Aufweitungen sind aus <strong>de</strong>r<br />
horizontalen Kante <strong>de</strong>s Deckenrands ausgeschnitten, öffnen <strong>de</strong>n Blick in <strong>de</strong>n<br />
Himmel und schaffen spektakuläre, theatralische Prospekte über die Elbe und die<br />
<strong>Hamburg</strong>er Innenstadt. Im innern <strong>de</strong>r Plaza gibt eine schmale aus <strong>de</strong>m Volumen<br />
geschnittene Halle Blickbeziehungen zu <strong>de</strong>n darüberliegen<strong>de</strong>n Foyerebenen frei.<br />
An <strong>de</strong>r Plaza liegen Restaurant, Bar, Café und die Hotellobby, von hier aus gelangt<br />
man in die Foyers <strong>de</strong>r Konzertsäle.<br />
Der Entwurf <strong>de</strong>r neuen Philharmonie ist ein Projekt <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts, das in<br />
dieser Art früher nicht <strong>de</strong>nkbar war. Zwar ist die Grundi<strong>de</strong>e eines Raums, in <strong>de</strong>m<br />
sich Orchester und Dirigent inmitten <strong>de</strong>s Publikums befin<strong>de</strong>n, eine bekannte<br />
Typologie. Auch die Tatsache, dass die Architektur und die Anordnung <strong>de</strong>r Ränge<br />
sich aus <strong>de</strong>r Logik von akustischer und visueller Wahrnehmung ableiten, gehört<br />
zum Stand <strong>de</strong>r Technik. Hier führt diese Logik jedoch zu einem an<strong>de</strong>ren Schluss:<br />
Die Ränge reichen hoch in <strong>de</strong>n Gesamtraum hinein und bil<strong>de</strong>n mit Wand und<br />
Decke eine räumliche Einheit. Dieser neue Raum, vertikal aufragend, beinahe wie<br />
ein Zelt, wird nicht primär von <strong>de</strong>r Architektur bestimmt, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n 2150<br />
Zuschauern und Musikern, die sich gemeinsam versammeln, um Musik zu machen<br />
und Musik zu hören. Die aufragen<strong>de</strong> Geste <strong>de</strong>s grossen Saals ist die formgeben<strong>de</strong><br />
statische Struktur für <strong>de</strong>n gesamten Baukörper und zeichnet sich <strong>de</strong>mentsprechend<br />
in <strong>de</strong>r Silhouette <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s ab.<br />
Die Elbphilharmonie wird zur weithin sichtbaren Landmarke, welche in <strong>de</strong>r<br />
horizontal konzipierten Stadt <strong>Hamburg</strong> einen völlig neuen Akzent setzt, welcher<br />
<strong>de</strong>n Aufbruch <strong>de</strong>r Stadt in ein neues Territorium, die Hafengebiete am Elbufer<br />
ausdrückt.<br />
<strong>Herzog</strong> & <strong>de</strong> <strong>Meuron</strong><br />
Partners: Jacques <strong>Herzog</strong>, Pierre <strong>de</strong> <strong>Meuron</strong>, Ascan Mergenthaler, David Koch,<br />
Associates: Nicholas Lyons, Stefan Goed<strong>de</strong>rtz, Stephan Wedrich