Kayna - Stadt Zeitz
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Auch für eine Wüstung Blumenau (also ein ganz oder<br />
teilweise aufgegebenes Dorf) fanden sich nirgends<br />
schriftliche Hinweise. Aber immerhin muss es noch<br />
außerhalb des Mühlengutes zumindest ein Wohnhaus<br />
gegeben haben. Denn es ist schriftlich überliefert, dass<br />
1626 in der Blumenmühle die Müllersfamilie (wahrscheinlich<br />
der Mietmüller Andreas Wolfermann) mit<br />
seinem Gesinde wohnte und der Hausgenosse (Mieter)<br />
Bartel Hitschold mit seiner Familie „auf Georg Junghansens<br />
Häuslein zu Blumenau“.<br />
Als Bestandteil der Kirchfahrt Lobas war die Blumenmühle<br />
in Lobas „eingepfarrt“ und dort auch „eingeschult“.<br />
Noch bis 1864 musste der Blumenmüller den<br />
„Zehnt“ an die Pfarre und die Schule von Lobas zahlen.<br />
Das waren allein an die Schule jährlich 53 Garben Roggen<br />
und zwei Brote. Für deren Ablösung einigte man<br />
sich in diesem Jahr auf die einmalige Zahlung von 163<br />
Thaler, 26 Silbergroschen und 8 Pfennig, die Burckhardt<br />
in bar zahlte. Andere Grundstücksbesitzer der<br />
Kirchfahrt Lobas waren fi nanziell nicht so gut gestellt,<br />
mussten Hypotheken aufnehmen und haben sich so<br />
teilweise über mehrere Jahrzehnte verschuldet. In einer<br />
Akte über die „Ablösesache Lobas“ fi nden sich 1880<br />
drei Familien als ansässig in Blumenau aufgeführt: die<br />
des Mühlenbesitzers Johann Christian Burckhardt, des<br />
Maurergesellen Johann Gottfried Netzold und Johann<br />
Gottlieb Leichsenring. Zehn Jahre später wurde die<br />
Blumenmühle zusammen mit Podebuls nach Würchwitz<br />
eingemeindet.<br />
Nach diesem kurzen Ausfl ug in die Geschichte noch ein<br />
Hinweis: Wer die kleine Wanderung von Lobas entlang<br />
des alten Mühlgrabens zur Blumenmühle unternehmen<br />
will, kann anschließend bequem auf der Straße nach Lobas<br />
zurückkehren. Empfehlenswerter ist aber der Rück-<br />
Schnaudertalnachrichten 02/2012 - Seite 4<br />
weg über den Pobsen. Es geht ein kleines Stück auf der<br />
Hauptstraße entlang in Richtung Würchwitz / Unterdorf.<br />
Dort - im ehemaligen Podebuls – biegt man über eine<br />
schöne alte Steinbogenbrücke rechts ab zum Anger und<br />
an Böhmes Haus vorbei das kleine Sträßchen bergauf<br />
in Richtung Lautzschke. Kurz vor der ehemaligen Kiesgrube<br />
biegen wir nach rechts in die Wiesen ab. Von hier<br />
oben bietet sich ein schöner Blick auf Würchwitz. Rechts<br />
erhebt sich der Denkmalsberg und von links grüßt die<br />
Suxdorfer Windmühle herüber. Lobas liegt irgendwo da<br />
unten hinter Bäumen verborgen. Nur der Fahr`sche Hof<br />
lugt gerade noch zwischen dem Grün der Bäume hindurch.<br />
Zwischen alten Obstplantagen zur Rechten und<br />
der Baumgruppe des Pobsen linkerseits schlendern wir<br />
über die Wiesen in Richtung der Kirmse`schen Felder,<br />
die heute auch nur noch Weideland sind. Dort steigen<br />
wir wieder an Obstbäumen entlang und in der Hoffnung,<br />
dass diese nichts dagegen haben, hinunter zu Kirmses<br />
Hof, über den wir – wie früher die Pilzsammler – die<br />
Lobaser Dorfstraße erreichen. Oder wir gehen weiter,<br />
queren den Hang und landen hinter der Rothenfurther<br />
Brücke unterhalb des Galgenberges. Die überqueren<br />
wir und bummeln an den Schäferwiesen entlang zurück<br />
nach Lobas.<br />
Vielleicht hat ja der eine oder andere Leser dieser Zeilen<br />
Lust zu solch einer kurzen Wanderung zur Blumenmühle.<br />
Möglicherweise schon zum nächsten Deutschen<br />
Mühlentag zu Pfi ngsten. Der Autor oder Familie Sittel<br />
nehmen Anmeldungen dafür gern entgegen. Eine andere,<br />
die „Mörderische Wanderung“ auf den Spuren von<br />
Bluttaten im Tal der Kleinen Schnauder, veranstaltet die<br />
Blumenmühle schon am Sonntag, dem 22. April 2012.<br />
Dr. Klaus Rehm<br />
Lobas<br />
Die Blumenmühle Würchwitz - Veranstaltungstermine 2012<br />
22.04.2012 Sonntag 14:00 Uhr „Mörderische Wanderung im Tal der Kleinen Schnauder“<br />
28.05.2012 Pfi ngsten<br />
Sonntag<br />
14:00 Uhr Deutscher Mühlentag: Familiennachmittag im Mühlenhof mit<br />
der Aufführung des Stückes „Der Geistergärtner“ – eine Sage<br />
von der Mühle - gespielt von den Laienspielern aus <strong>Kayna</strong>.<br />
09.09.2012 Sonntag 10:00 Uhr Tag des offenen Denkmals: Geführte Wanderung entlang des<br />
alten Mühlgrabens nach Lobas und zurück. Anschließend gibt<br />
es eine kräftige Brotzeit nach Mühlenart.<br />
14:00 Uhr Open-Air-Spektakel im Mühlenhof für jung und alt. Premiere<br />
„Der Zigeunerteich“ – eine Sage aus dem Schnaudertal – gespielt<br />
von den Laienspielern aus <strong>Kayna</strong>.<br />
04.11.2012 Sonntag 13:00 Uhr „Auf zum Glückswasserschöpfen“ – Wanderung durch das<br />
Schnaudertal.<br />
Die IG Blumenmühle lädt alle Wander- und Mühlenfreunde herzlich ein.<br />
Die IG Blumenmühle