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fahrerflucht Ostrowski & Pschill - Theater in der Josefstadt

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Das Magaz<strong>in</strong> Des TheaTers <strong>in</strong> Der JosefsTaDT<br />

Mozarts geliebte<br />

Daniela Golpash<strong>in</strong><br />

amour fou<br />

Ste<strong>in</strong>hauer & Köstl<strong>in</strong>ger<br />

<strong>fahrerflucht</strong><br />

<strong>Ostrowski</strong> & <strong>Pschill</strong><br />

n o 02/11


AUFTRITT<br />

DAS HAB’ ICH VOM KURIER<br />

KURIER ist Medienpartner<br />

des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong>.<br />

KURIER.at


C ov e r Foto Sepp Gallauer<br />

ausgabe Mai/Juni 2011<br />

Das Magaz<strong>in</strong> Des TheaTers <strong>in</strong> Der JosefsTaDT<br />

DRAMA, BABY, DRAMA<br />

hochDraMatisch im s<strong>in</strong>ne von atemberaubend geht es zu im Mai und Juni <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Josefstadt</strong>: göttliches genie trifft auf menschliches Mittelmaß, Mozart auf salieri <strong>in</strong><br />

Peter shaffers »amadeus«.<br />

renommierte junge britische DraMatiker sorgen schonungslos für Diskussionsstoff:<br />

Dennis Kelly <strong>in</strong> »nach dem ende« und David harrower <strong>in</strong> »Blackbird«. e<strong>in</strong>e DraMa-<br />

Queen im s<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er ersten schauspieler<strong>in</strong> ehren wir am 29. Mai <strong>in</strong> den Kammer-<br />

spielen: <strong>in</strong>grid Burkhard wird 80! (e<strong>in</strong>e DraMa-Queen im hysterischen s<strong>in</strong>ne gibt es<br />

an <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> natürlich ke<strong>in</strong>e!!!) MeloDraMatisch im besten s<strong>in</strong>ne agieren die<br />

»Drei schwestern« bei Tschechow. Das DraMatisierte leben <strong>der</strong> Judy garland br<strong>in</strong>gt<br />

ruth Brauer-Kvam auf die Bühne …<br />

DraMatisch im s<strong>in</strong>ne von tragisch wäre es, wenn sie das versäumen würden.<br />

Ihre DRAMA-Redaktion<br />

© Moritz Schell<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

18<br />

04<br />

14<br />

KarTen<br />

Infos zu Karten und<br />

Veranstaltungen<br />

erhalten sIe unter<br />

01- 42 700 - 300<br />

www.josefstadt.org<br />

ra 4 PreMiere »Amadeus«<br />

7 VerlängerUng »E<strong>in</strong>mal noch«<br />

10<br />

8 szenenBilD »Drei Schwestern«<br />

Ma<br />

10 <strong>in</strong>TerView »Blackbird«<br />

12 ParTner Credit Suisse<br />

14 PorTräT Judy Garland / Ruth Brauer-Kvam<br />

16 ParTner Wiener Städtische<br />

17 DoPPelPass Hauser & Händler<br />

18 PorTräT Matthias Franz Ste<strong>in</strong><br />

20 Die lieBen Kollegen Empfehlungen<br />

21 KaMMersPiele »Run For Your Wife«<br />

22 zUgaBe Tipps aus <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

23 aBonneMenT Ohne geht’s nicht<br />

iMPressUM DraMa – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> ersche<strong>in</strong>t 3-mal jährlich als son<strong>der</strong>beilage im »Kurier « heraUsgeBer Vere<strong>in</strong> <strong>der</strong> freunde<br />

des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong>, Josefstädter straße 26, a-1080 wien reDaKTion Christiane huemer-strobele (ltg.) BeiTräge Christiane huemer-strobele,<br />

Mag. Michaela Joska, Dr. eva Maria Kl<strong>in</strong>ger foTografen sepp gallauer, rita newman, <strong>in</strong>go Pertramer, erich reismann, Moritz schell u. a. gesTalTUng<br />

section.d, Christ<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>k leKToraT Dr. gabriele schweickhardt ProDUKTion grapple.at DrUCK agendruck, fa. hannes schmitz, leystr. 43, 1200 wien<br />

reDaKTionssChlUss 13. april 2011<br />

© Sepp Gallauer<br />

© Rita Newman<br />

Das <strong>Theater</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

auf facebook<br />

<strong>in</strong>halT<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 3<br />

© Sepp Gallauer


PreMiere<br />

4<br />

aMaDeUs<br />

Im Banne<br />

des GenIes<br />

Die Rache des Mittelmaßes<br />

am Genie –<br />

Florian Teichtmeister<br />

als Mozart und Herbert<br />

Fött<strong>in</strong>ger als se<strong>in</strong><br />

Gegenspieler Salieri<br />

<strong>in</strong> Peter Shaffers Kultstück<br />

»Amadeus«.


Foto Sepp Gallauer<br />

PreMiere<br />

eIn WelterfolG ist Peter shaffers Mozart-stück »amadeus«,<br />

e<strong>in</strong> reißer, e<strong>in</strong> Kassenschlager. Die Uraufführung 1979 am<br />

londoner national Theatre war von <strong>der</strong> sensation begleitet,<br />

Mozart vom Thron gestürzt zu sehen, das Musikgenie als furzenden,<br />

albernen Bengel zu erleben. zwei Jahre davor war die<br />

bis heute maßgebliche Mozart-Biographie von wolfgang hildesheimer<br />

erschienen, die den entzückenden götterliebl<strong>in</strong>g wolferl<br />

radikal entzauberte und als manisch getriebenen, vulgären<br />

außenseiter zeichnete. Bei <strong>der</strong> deutschsprachigen erstaufführung<br />

1981 am Burgtheater mit Michael heltau als Mozart und<br />

romuald Pekny als salieri verlief die entthronisierung noch<br />

vergleichsweise zahm. aber Tom hulce trieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> mit acht<br />

oscars geschmückten Verfilmung durch Milos forman 1984<br />

das <strong>in</strong>fantile Mozartbild auf die spitze. e<strong>in</strong> genie zwar, aber<br />

e<strong>in</strong> ständig kicherndes, enthemmtes Monster, das sich an fäkalerotischen<br />

zoten ergötzt.<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 5


PreMiere<br />

6<br />

Herbert Fött<strong>in</strong>ger gibt Mozarts Gegenspieler Salieri Auch als Film e<strong>in</strong> Hit: Peter Shaffers »Amadeus«<br />

florIan teIchtmeIster, <strong>der</strong> neue Mozart-<strong>in</strong>terpret an <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

(nach Bernhard schir mit salieri otto schenk 1991), hat<br />

e<strong>in</strong>e weitere facette an Peter shaffers Mozart-zeichnung entdeckt:<br />

»Jede generation schafft sich den Mozart, <strong>der</strong> zu ihr<br />

passt. ich glaube, dass shaffer nicht nur e<strong>in</strong> fahriges, keckes<br />

K<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Krankheitsbild beschreibt. Das Verhaltensmuster<br />

entspricht stellenweise dem Tourettesyndrom, wobei<br />

die Bandbreite dieser Krankheit von simplen Ticks bis zu unbeherrscht<br />

ausgestoßenen Beschimpfungen reicht. ich mache<br />

ke<strong>in</strong>en Psychopathen aus ihm, aber dieser aspekt br<strong>in</strong>gt für<br />

mich e<strong>in</strong>e neue Dimension <strong>in</strong> die figur, weil dadurch das Vulgäre,<br />

die Clownerie, die Boshaftigkeit nicht absicht, son<strong>der</strong>n<br />

folge e<strong>in</strong>es psychischen leidens s<strong>in</strong>d. er kann sich gar nicht<br />

an<strong>der</strong>s verhalten.« florian Teichtmeister, wiewohl erst im Jahr<br />

<strong>der</strong> Uraufführung von »amadeus« geboren, kann schon auf<br />

e<strong>in</strong>e markante erfahrung mit dieser rolle verweisen. 2005<br />

wurde <strong>der</strong> damals völlig unbekannte schauspieler von Peter<br />

lotschak für die rolle nach Bad hersfeld engagiert und erhielt<br />

postwendend den Publikumspreis. »sechs erlebte Jahre s<strong>in</strong>d<br />

nicht wahns<strong>in</strong>nig viel, aber genug, um e<strong>in</strong>en neuen Blickw<strong>in</strong>kel<br />

zu haben. Damals war es ganz an<strong>der</strong>s. erstens Mozart <strong>in</strong><br />

Deutschland, und zweitens folkloristisches freilufttheater.«<br />

genau diesem Postkartenbild von Mozart als unbekümmertem<br />

Paradiesvogel möchte auch regisseur Janusz Kica<br />

entgegenwirken, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> schon auf acht erfolgreiche<br />

<strong>in</strong>szenierungen zurückblickt. »Das stück ist ja e<strong>in</strong><br />

wunschkonzert <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>barsten Mozart-Melodien. aber es<br />

darf nicht dazu verführen, e<strong>in</strong>e Veranstaltung für wien-Touristen<br />

zu werden mit Mozart, Constanze und Joseph ii. <strong>in</strong> allongeperücken.<br />

wir werden die hyperrealistischen Mittel des<br />

films nicht verwenden, unser Mozart muss nicht aussehen wie<br />

auf den historischen gemälden. es ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er <strong>in</strong>szenierung<br />

alles real, aber nicht realistisch.« wahrsche<strong>in</strong>lich wird auch<br />

nicht echt Klavier gespielt, »obwohl beide schauspieler es hervorragend<br />

könnten«, überlegt Janusz Kica. auch herbert fött<strong>in</strong>ger<br />

als salieri wird nicht am Beg<strong>in</strong>n wie 73 aussehen und<br />

danach <strong>in</strong> <strong>der</strong> hexenküche um 40 Jahre jünger werden, wenn<br />

se<strong>in</strong>e er<strong>in</strong>nerungen auftauchen.<br />

eIGentlIch müsste das stück »salieri« heißen, denn es erzählt<br />

<strong>in</strong> rückblenden vom aufregendsten Jahrzehnt se<strong>in</strong>es lebens,<br />

nämlich als Mozart von 1781 bis 1791 <strong>in</strong> wien lebte. all die<br />

genialen schöpfungen, »Die entführung aus dem serail«, »figaros<br />

hochzeit«, »Così van tutte«, »Die zauberflöte«, das überbordende<br />

symphonische werk und das requiem stammen aus<br />

dieser zeit. Die <strong>in</strong>trigen am wiener hof, die f<strong>in</strong>anzielle not Mozarts,<br />

se<strong>in</strong> unflätiges Benehmen, se<strong>in</strong>e heirat mit <strong>der</strong> nicht eben<br />

angesehenen Constanze weber werden aus <strong>der</strong> sicht des eifersüchtigen<br />

hofkapellmeisters salieri geschil<strong>der</strong>t. stolz berichtet<br />

<strong>der</strong> um nur sechs Jahre ältere, dass er Mozart den Posten als<br />

Klavierlehrer des kaiserlichen Töchterchens vermasselt und<br />

dass er das gerücht, Mozart ermordet zu haben, selbst <strong>in</strong> die<br />

welt gesetzt habe, weil mit Mozart auch se<strong>in</strong> Mör<strong>der</strong> unsterblich<br />

werden muss. »Dieser salieri ist e<strong>in</strong> schuft, e<strong>in</strong> eiskalter<br />

<strong>in</strong>trigant, <strong>der</strong> über leichen geht«, beschreibt herbert fött<strong>in</strong>ger<br />

se<strong>in</strong>e figur. »er hat die Macht, das schicksal Mozarts zu lenken<br />

und zu zerstören, was er ja auch tut. aber gleichzeitig brennt <strong>in</strong><br />

ihm die unersättliche flamme, die ehrgeiz, die künstlerische<br />

Verzweiflung heißt, etwas, das ich total nachvollziehen kann.<br />

er erkennt ja als e<strong>in</strong>ziger die Kraft und die genialität <strong>der</strong> Musik<br />

Mozarts, gleichzeitig konfrontiert ihn das brutal mit <strong>der</strong> erkenntnis<br />

se<strong>in</strong>er eigenen Durchschnittlichkeit, was er als unerträgliche<br />

Ungerechtigkeit gottes empf<strong>in</strong>det. Das stück zeigt<br />

schon mehr als die geschichte e<strong>in</strong>es h<strong>in</strong>terhältigen schuftes.<br />

salieri, das s<strong>in</strong>d wir alle, die wir täglich um genialität r<strong>in</strong>gen<br />

und oft genug doch nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittelmäßigkeit landen.«<br />

Das Mittelmaß erhebt sich über das genie. »ich teile nicht<br />

die romantische auffassung vom genie, dem alles im schlaf<br />

zufällt«, sagt Janusz Kica. »für mich ist Mozart e<strong>in</strong> atemloser,<br />

gehetzter arbeiter, <strong>der</strong> sich aufreibt. Mich <strong>in</strong>teressiert auch,<br />

zu zeigen, dass Mozart <strong>in</strong> wien eigentlich durchgefallen ist.«<br />

hIstorIsch Getreu ist an dem stück fast nichts, shaffer spielt<br />

nur sehr geschickt mit historischen wahrheiten, salieris sicht<br />

auf Mozart ist fiktion. we<strong>der</strong> war salieri e<strong>in</strong> so schlechter<br />

Komponist, wie <strong>in</strong> dem stück beschrieben, noch hat er mit<br />

Mozart e<strong>in</strong>e geliebte geteilt, noch hat er ihm so massiv geschadet.<br />

Verbrieft ist allerd<strong>in</strong>gs das zitat Kaiser Josephs ii.<br />

nach <strong>der</strong> »entführung«: »zu schön für unsere ohren und gewaltig<br />

viel noten, lieber Mozart.« Darauf Mozart keck: »gerade<br />

so viel noten, euer Majestät, als nötig s<strong>in</strong>d.«<br />

Eva Maria Kl<strong>in</strong>ger<br />

amadeus<br />

Peter Shaffer<br />

Regie: Janusz Kica<br />

Bühnenbild: Kaspar Zwimpfer<br />

Kostüme: Kar<strong>in</strong> Fritz<br />

Mit Simona Eis<strong>in</strong>ger, Daniela Golpash<strong>in</strong>, Roman Blumensche<strong>in</strong>,<br />

Simon Dietersdorfer, Herbert Fött<strong>in</strong>ger, Peter Moucka, Peter Scholz,<br />

Florian Teichtmeister, Alexan<strong>der</strong> Waechter, Siegfried Walther<br />

PremIere am 5. maI 2011, theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

Foto s Ingo Petramer (l.), 1984 The Saul Zaentz Company (r.)


eInmal noch<br />

Dieses Stück ist e<strong>in</strong>e sehr gescheit und bühnengerecht geschriebene, sehr dezent<br />

an Thomas Bernhard er<strong>in</strong>nernde Hommage an die Musik – und an Otto Schenk.<br />

Der Text ist Schenk so geschickt <strong>in</strong> den Mund gedichtet, dass dessen oft klischeehaft<br />

kritisierte Sprache – die Verzögerungen, die Pausen, die synkopierten Vokale<br />

– hier die e<strong>in</strong>zig richtige Möglichkeit <strong>der</strong> Interpretation darstellt. Otto Schenk<br />

läuft wie bestellt zur Höchstform auf, großartig, auch am Klavier, unterstützt<br />

von Michael Dangl.<br />

Kurier<br />

eInmal noch, uraufführunG, theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> von Klaus Pohl<br />

Mit Otto Schenk, Michael Dangl, Therese Lohner, Gideon S<strong>in</strong>ger u. a.<br />

Für Studenten<br />

Platz gemacht!<br />

Die besten Plätze<br />

um 5 Euro.<br />

Als Student können Sie Ihre Tickets für das <strong>Theater</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> ab 3 Tage vor <strong>der</strong> Vorstellung im<br />

Internet kaufen.<br />

Mehr Infos unter www.josefstadt.org/studenten<br />

VerlängerUng<br />

e<strong>in</strong>Mal<br />

noCh<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 7


szenenBilD<br />

8<br />

Drei<br />

sChwesTern<br />

»fischer <strong>in</strong>szeniert wun<strong>der</strong>bar unsentimental (…);<br />

er betont das schwarzhumorige an Tschechows<br />

Tragikomödie. Das großartig agierende ensemble<br />

(u. a. Michael Dangl, Toni slama, Tonio arango) wird<br />

angeführt von sandra Cervik, die ihre Mascha zwischen<br />

verzweifelt, sarkastisch und aggressiv anlegt.«<br />

Kurier<br />

a<br />

sanT


Foto Sepp Gallauer<br />

szenenBilD<br />

dreI schWestern<br />

Anton Tschechow<br />

Regie: Torsten Fischer<br />

Bühnenbild und Kostüme: Herbert Schäfer, Vasilis Triantafillopoulos<br />

Mit Sandra Cervik, Sona MacDonald, Silvia Meisterle, Anna Franziska<br />

Srna, Maria Urban, Tonio Arango, Rasmus Borkowski, Michael Dangl,<br />

Simon Dietersdorfer, Mart<strong>in</strong> Hemmer, Peter Moucka, Gideon S<strong>in</strong>ger,<br />

Toni Slama<br />

theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 9


<strong>in</strong>TerView<br />

10<br />

BlaCKBirD<br />

VerBotene<br />

lIeBe<br />

Im Zwei-Personen-Stück »Blackbird« beleuchtet <strong>der</strong><br />

schottische Dramatiker David Harrower e<strong>in</strong>en vertrackten<br />

Fall von K<strong>in</strong>desmissbrauch. »E<strong>in</strong> harter Stoff. E<strong>in</strong>e ehrliche,<br />

berührende Performance«, schrieb <strong>der</strong> Kurier.


Foto Moritz Schell<br />

zWeI menschen, <strong>der</strong>en leben von e<strong>in</strong>er<br />

kurzen geme<strong>in</strong>samen Vergangenheit<br />

überschattet ist, treffen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zum showdown. Vor 19 Jahren hatte<br />

e<strong>in</strong> 40-jähriger Mann e<strong>in</strong>e affäre mit<br />

e<strong>in</strong>em 12-jährigen Mädchen.<br />

<strong>in</strong> dem Drama »Das fest« (2007) hat<br />

sich erw<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>hauer als despotisches<br />

familienoberhaupt heimlich an se<strong>in</strong>en<br />

eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vergangen und <strong>in</strong> dieser<br />

rolle atemberaubende gefährlichkeit<br />

verbreitet. <strong>in</strong> »Blackbird« hat er<br />

sich wie<strong>der</strong> für K<strong>in</strong>desmissbrauch mit<br />

e<strong>in</strong>em 12-jährigen Mädchen zu rechtfertigen.<br />

»im Unterschied zum ›fest‹,<br />

wo Macht und gewalt im spiel waren,<br />

steht hier die geschichte e<strong>in</strong>er unmöglichen<br />

liebe im Vor<strong>der</strong>grund«, differenziert<br />

erw<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>hauer. »natürlich<br />

ist es <strong>in</strong> beiden fällen Missbrauch,<br />

aber harrower geht es nicht darum, zu<br />

verurteilen, son<strong>der</strong>n herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

wie die beiden ihre Vergangenheit aufarbeiten.«<br />

Una, mittlerweile über 30,<br />

sucht ray auf, um endlich antwort auf<br />

quälende fragen zu bekommen. sie<br />

war e<strong>in</strong> verwahrlostes Mädchen gewesen,<br />

und <strong>der</strong> wesentlich ältere raymond<br />

hatte sich um sie gekümmert.<br />

»er war ihre erste liebe«, beschreibt<br />

Maria Köstl<strong>in</strong>ger ihre figur. »sie wollte<br />

alles für ihn tun, um an se<strong>in</strong>er seite<br />

bleiben zu können. sie versteht nicht,<br />

warum er sie nach dieser nacht alle<strong>in</strong><br />

gelassen hat, ob es wirklich nur e<strong>in</strong>e<br />

Triebhandlung war, wie ihr die Psychologen<br />

später klar machten.«<br />

während er nach Verbüßung <strong>der</strong> stra-<br />

fe e<strong>in</strong> neues leben begonnen, ort und<br />

aussehen verän<strong>der</strong>t hat, ist sie die<br />

gespenster <strong>der</strong> Vergangenheit nicht<br />

losgeworden. zufällig entdeckt sie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> zeitung e<strong>in</strong> foto und beschließt,<br />

diesen Mann noch e<strong>in</strong>mal zu stellen.<br />

»es war mir sehr wichtig, diese beiden<br />

figuren alles sagen zu lassen, was sie<br />

wollten, ohne dass ich etwas zensu-<br />

rierte«, erklärt autor David harrower.<br />

»Und sie können alles, was sie wollen,<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sagen, weil sie die e<strong>in</strong>zigen<br />

Menschen s<strong>in</strong>d, die genau wissen, was<br />

sie fühlten und was sie wollten.«<br />

»es ist ja <strong>in</strong>teressant, wie die gesellschaft<br />

mit diesem Phänomen umgeht«,<br />

zieht erw<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>hauer e<strong>in</strong>e Parallele<br />

zu e<strong>in</strong>em aktuellen fall <strong>in</strong> Österreich.<br />

»Die 40-jährige handballtra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>, die<br />

mit ihrem 13-jährigen schüler e<strong>in</strong> sexu-<br />

elles Verhältnis hat, wird ganz an<strong>der</strong>s<br />

bewertet. wenn es sich um e<strong>in</strong>en älteren<br />

Mann und e<strong>in</strong> Mädchen handelt,<br />

verurteilt man den Mann, im fall <strong>der</strong><br />

handballtra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> sagt man womöglich,<br />

<strong>der</strong> Bub hat eigentlich e<strong>in</strong> glück<br />

gehabt.«<br />

harroWer zeIGt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfrontation<br />

se<strong>in</strong>er beiden figuren zwei radikal unterschiedliche<br />

Versionen desselben erlebnisses.<br />

Die ganze wahrheit kommt<br />

nicht ans licht. als zuschauer ist man<br />

verunsichert, soll auch verunsichert<br />

bleiben, wem von den beiden man sym-<br />

pathie und glauben schenken soll.<br />

»Das Publikum wird zum Teil denken,<br />

er ist tatsächlich e<strong>in</strong> Pädophiler,<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teil wird sagen, ne<strong>in</strong>, er ist<br />

doch so sympathisch! e<strong>in</strong> sympathischer<br />

Pädophiler? – so sollte me<strong>in</strong>e Dar-<br />

stellung nicht erlebt werden.«<br />

als Glücksfall bezeichnen beide schauspieler<br />

die arbeit mit ihrer regisseur<strong>in</strong><br />

alexandra liedtke. Die zierliche Power-<br />

frau, Mutter von drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, sei auch<br />

deshalb die richtige, »weil sie mit 32<br />

jünger ist als wir beide, eher aus <strong>der</strong><br />

Perspektive des opfers auf das stück<br />

schaut. ich hätte nicht gewollt, dass<br />

e<strong>in</strong> Mann dieses diffizile stück <strong>in</strong>szeniert«,<br />

bekennt erw<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>hauer.<br />

Was reizt Sie an dem »Blackbird«?<br />

lieDTKe: Das spannende an dem<br />

stück ist, dass es niemals nach schuld<br />

fragt, was »Das fest« an manchen stellen<br />

<strong>in</strong>TerView<br />

tut. harrower gibt e<strong>in</strong>em Menschen,<br />

<strong>der</strong> verurteilt wurde, <strong>der</strong> auch moralisch<br />

zu verurteilen ist, raum, das geschehene<br />

aus se<strong>in</strong>er Perspektive zu<br />

beschreiben. es ist sehr spannend, weil<br />

man als zuschauer verführt wird, beiden<br />

figuren recht zu geben.<br />

Besteht e<strong>in</strong>e Tendenz zur Rehabilitation<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>der</strong>schän<strong>der</strong>s, weil das<br />

Mädchen die treibende Kraft war?<br />

lieDTKe: natürlich hat sie es gewollt<br />

und vorangetrieben. aber er hätte<br />

es nicht tun müssen. es ist ke<strong>in</strong>e rehabilitation.<br />

sex mit e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen<br />

bleibt e<strong>in</strong>e straftat.<br />

Schwärmerei für e<strong>in</strong>en Mann gibt<br />

es bei vielen 12-Jährigen!<br />

lieDTKe: Ja, man f<strong>in</strong>det im <strong>in</strong>ternet<br />

so viele Mädchen, die <strong>in</strong> ihren lehrer<br />

verliebt s<strong>in</strong>d, es ist ke<strong>in</strong>e Krankheit und<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelfall. ich selber habe <strong>in</strong> diesem<br />

alter wahns<strong>in</strong>nig für e<strong>in</strong>e erwachsene<br />

Person geschwärmt.<br />

Arbeiten Sie lieber außerhalb des<br />

Burgtheaters?<br />

lieDTKe: Das ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>e frage.<br />

gerade habe ich am salzburger lan-<br />

destheater, e<strong>in</strong>em haus, an dem me<strong>in</strong><br />

Mann nicht Direktor ist, e<strong>in</strong>e gute erfahrung<br />

gemacht. am Burgtheater arbeite<br />

ich wahns<strong>in</strong>nig gerne, auch wenn<br />

ich mich doppelt beweisen muss.<br />

Eva Maria Kl<strong>in</strong>ger<br />

mit freundlicher Genehmigung des<br />

<strong>Theater</strong>magaz<strong>in</strong>s BÜHNE<br />

BlackBIrd<br />

David Harrower<br />

Regie: Alexandra Liedtke<br />

Bühnenbild: Raimund Orfeo Voigt<br />

Kostüme: Victoria Behr<br />

Musik: Bernhard Moshammer<br />

Mit Maria Köstl<strong>in</strong>ger und Erw<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>hauer<br />

theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 11


<strong>in</strong>TerView<br />

12<br />

WIrtschaft<br />

Braucht kultur<br />

Die Credit Suisse ist e<strong>in</strong> Partner des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong>.<br />

Wir sprachen mit Direktor Herbert Fött<strong>in</strong>ger und Henrik Herr,<br />

Leiter Private Bank<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Credit Suisse <strong>in</strong> Österreich, über<br />

Traditionen, das Y<strong>in</strong> und Yang von Wirtschaft und Kultur sowie<br />

über budgetäre Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Foto Ingo Pertramer, www.pertramer.at


Foto Rita Newman<br />

DRAMA: Das Image <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> hat sich während <strong>der</strong><br />

Direktion Fött<strong>in</strong>ger verän<strong>der</strong>t. Sowohl die Medien als auch<br />

das Publikum bestätigen, dass die Marke <strong>Josefstadt</strong> entstaubt<br />

wurde. Welche Verän<strong>der</strong>ungen durchlebte die Credit<br />

Suisse <strong>in</strong> Österreich?<br />

hh: wir s<strong>in</strong>d seit über drei Jahren <strong>in</strong> Österreich präsent und<br />

von anfang an sehr erfolgreich unterwegs. wir verzeichnen<br />

e<strong>in</strong> solides Kundenwachstum und können kont<strong>in</strong>uierlich qualifizierte<br />

Mitarbeitende e<strong>in</strong>stellen. Um sich heute am f<strong>in</strong>anzmarkt<br />

behaupten zu können, braucht es auch immer wie<strong>der</strong><br />

neue impulse und ideen.<br />

DRAMA: Die Kultur braucht die Wirtschaft, braucht die<br />

Wirtschaft die Kultur?<br />

hf: Die <strong>Josefstadt</strong> ist gott sei Dank e<strong>in</strong> haus, das wirklich<br />

tragfähige, langjährige Beziehungen zur wirtschaft hat. sogar<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> wirtschaftskrise konnten wir neue sponsoren gew<strong>in</strong>nen<br />

und unsere sponsor<strong>in</strong>ge<strong>in</strong>nahmen erhöhen. sponsor<strong>in</strong>g ist<br />

<strong>in</strong> den Jahren immer knapper werden<strong>der</strong> Budgets zu e<strong>in</strong>em<br />

absolut notwendigen f<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument für Kultur-<br />

betriebe geworden.<br />

hh: Die Credit suisse ist e<strong>in</strong> langjähriger Partner des <strong>Theater</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong>. wie heißt es so schön: Das schwierige im<br />

leben ist, herz und Kopf zusammenzubr<strong>in</strong>gen. Kultur und<br />

wirtschaft ist genau so e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung, die uns geglückt ist.<br />

e<strong>in</strong>e partnerschaftliche ergänzung, die zu e<strong>in</strong>em austausch<br />

auf höchstem niveau anregt, wechselseitig impulse und ideen<br />

liefert und geme<strong>in</strong>samkeiten aufzeigt: überdurchschnittliche<br />

e<strong>in</strong>satzbereitschaft und höchste Professionalität.<br />

DRAMA: Sowohl das <strong>Theater</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> als auch<br />

die Credit Suisse s<strong>in</strong>d Traditionsunternehmen. Wie schaffen<br />

Sie es, trotz Tradition <strong>in</strong>novativ zu se<strong>in</strong>?<br />

hh: Die <strong>Josefstadt</strong> ist gefor<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> je<strong>der</strong> spielzeit neu zu<br />

überzeugen, und ähnlich ist es bei uns. auch wir stehen vor<br />

<strong>der</strong> herausfor<strong>der</strong>ung, immer wie<strong>der</strong> neu, <strong>in</strong>dividuell und perfekt<br />

zu beraten. es ist e<strong>in</strong> ständiges r<strong>in</strong>gen um die besten<br />

ideen und Konzepte, um am Puls <strong>der</strong> zeit und damit Vorreiter<br />

am Markt zu bleiben.<br />

hf: Diese gratwan<strong>der</strong>ung ist wohl e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> spannendsten<br />

»Kunststücke«, das ich als Direktor <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> zu vollbr<strong>in</strong>gen<br />

habe: e<strong>in</strong>en spielplan zu machen, <strong>der</strong> die <strong>Josefstadt</strong> nicht<br />

»verrät«, <strong>der</strong> Marke <strong>Josefstadt</strong> treu und trotzdem neu, spannend,<br />

aufregend, überraschend ist.<br />

DRAMA: Was unterscheidet die Credit Suisse von <strong>der</strong><br />

<strong>Josefstadt</strong>?<br />

hh: während sich die schauspieler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit bewegen<br />

und von <strong>der</strong> Öffentlichkeit leben, arbeiten wir im engs-<br />

ten persönlichen und privaten Umfeld. Die <strong>Josefstadt</strong> versucht,<br />

ihr Publikum zu begeistern, wir unsere Kunden. Dabei<br />

versetzen sich unsere Berater <strong>in</strong> die lage unserer Kunden, reflektieren<br />

<strong>der</strong>en lebenssituation und gehen den weg dann geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Kunden. Diskretion ist dabei oberstes gebot.<br />

DRAMA: Sie unterstützen die <strong>Josefstadt</strong> bereits seit mehreren<br />

Jahren. Warum?<br />

hh: wir sehen uns als e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> gesellschaft und nehmen<br />

hier auch e<strong>in</strong>e unternehmerische Verantwortung wahr.<br />

för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur hat seit über 20 Jahren e<strong>in</strong>en festen<br />

Platz <strong>in</strong> unserem Unternehmen, denn es verb<strong>in</strong>den uns viele<br />

geme<strong>in</strong>same werte: das Bestreben nach höchstleistung, die<br />

Teamarbeit, die Verpflichtung, sich immer wie<strong>der</strong> neu zu erf<strong>in</strong>-<br />

den und gleichzeitig se<strong>in</strong>en Traditionen verhaftet zu bleiben.<br />

wie schon gesagt, es ist e<strong>in</strong> Y<strong>in</strong> und Yang, und geme<strong>in</strong>sam wird<br />

es zu e<strong>in</strong>em guten ganzen.<br />

hf: … und dafür bedanken wir uns!<br />

<strong>in</strong>TerView<br />

Leiter Private Bank<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Credit Suisse <strong>in</strong> Österreich Henrik Herr (HH) und <strong>Josefstadt</strong>-Direktor Herbert Fött<strong>in</strong>ger (HF)<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 13


PorTräT<br />

14<br />

JUDY –<br />

soMewhere<br />

oVer<br />

The<br />

ra<strong>in</strong>Bow<br />

ÜBer Die<br />

SHOWTREPPE<br />

<strong>in</strong>s VerDerBen<br />

»Judy – Somewhere Over The Ra<strong>in</strong>bow«, <strong>der</strong>zeit höchst akklamiert<br />

<strong>in</strong> den Kammerspielen, erzählt das traurige Leben <strong>der</strong> Hollywood-<br />

Legende Judy Garland.<br />

Jeden morGen am set während <strong>der</strong> Dreharbeiten muss ihr Busen<br />

zusammengebunden werden. ihre Pubertät hält sich nicht an<br />

den Drehplan und ist gegen ende <strong>der</strong> Produktion von »Der zauberer<br />

von oz« schon weiter entwickelt, als es die rolle <strong>der</strong><br />

Dorothy erlaubt hätte. aber das ist für Judy garland nur e<strong>in</strong><br />

nebenaspekt <strong>der</strong> Qualen, die sie <strong>in</strong> ihrer laufbahn als berühmter<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>star <strong>der</strong> 1940er Jahre zu erleiden hat. Judy garland<br />

– e<strong>in</strong> star, <strong>der</strong> am eigenen ruhm zerbrach. Bereits mit drei<br />

Jahren steht sie zum ersten Mal auf <strong>der</strong> Bühne. Mit 13 unter-<br />

schreibt sie e<strong>in</strong>en Vertrag bei Metro goldwyn Mayer, mit 17 hat<br />

sie zwei oscars. sie dreht bis zu 14 stunden am Tag. zum Drehen<br />

bekommt sie aufputschmittel, zum schlafengehen schlaftabletten,<br />

dazu Tabletten zum abnehmen. e<strong>in</strong> Medikamentencocktail,<br />

<strong>der</strong> mitverantwortlich ist für das spätere Martyrium<br />

<strong>der</strong> Künstler<strong>in</strong>, psychisch und gesundheitlich.<br />

sIe Gehört dem studio. Männergeschichten für die Pr-abteilung,<br />

abtreibungen, wenn es gerade nicht <strong>in</strong> die Drehpläne


Foto s Rita Newman<br />

passt. »wenn man e<strong>in</strong>em Menschen die K<strong>in</strong>dheit raubt, dann<br />

kann er sich nicht mehr erholen«, sagt ruth Brauer-Kvam, die<br />

die rolle <strong>der</strong> Judy <strong>in</strong> den Kammerspielen unter <strong>der</strong> regie von<br />

Michael gampe verkörpert. im roten Kleid – mit den ruby red<br />

slippers <strong>der</strong> Dorothy – spielt sie auf e<strong>in</strong>er fast leeren Bühne. e<strong>in</strong><br />

Klavier, e<strong>in</strong> sessel, e<strong>in</strong> altes radiogerät genügen.<br />

Michael Dangl fungiert als Klavierspieler und erzähler und<br />

schlüpft <strong>in</strong> alle männlichen rollen. er spielt den MgM-Boss l. B.<br />

Mayer genauso wie Mickey rooney o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige von garlands<br />

fünf ehemännern – etwa V<strong>in</strong>cente M<strong>in</strong>nelli, Vater <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />

Tochter liza, o<strong>der</strong> sid luft.<br />

»In all Ihren lIeBschaften hat sie immer nur den Vater gesucht,<br />

den, <strong>der</strong> sie beschützen kann. Das, was mich am meisten <strong>in</strong>teressiert<br />

hat, war ihr Kampf, war diese figur, die ständig im außen<br />

hilfe sucht. sie hat nie e<strong>in</strong>e Kraft <strong>in</strong> sich gefunden.« ruth<br />

Brauer-Kvam hat sich zwar alle filme von Judy garland angesehen,<br />

aber: »ich versuche überhaupt nicht, sie nachzumachen«,<br />

sagt sie, wichtig war, »e<strong>in</strong>en weg zu f<strong>in</strong>den, das auf me<strong>in</strong>e art<br />

zu machen.«<br />

PorTräT<br />

ihr e<strong>in</strong>satz hat sich gelohnt – ihr reihum lob beschert und den<br />

Kammerspielen e<strong>in</strong>en neuen hit: »so beängstigend gut, so <strong>in</strong>tensiv,<br />

so facettenreich spielt Brauer-Kvam die von hollywood letztlich<br />

zerstörte ikone, dass man zum Mitleben, Mitleiden, Mitfiebern,<br />

aber nicht zum Mits<strong>in</strong>gen, förmlich gezwungen ist. großes<br />

schauspieler-<strong>Theater</strong> (…). am Klavier, da sitzt <strong>der</strong> exzellente Michael<br />

Dangl, <strong>der</strong> die nicht e<strong>in</strong>fache aufgabe hat, alle Männer im<br />

leben <strong>der</strong> garland zu spielen. Dangl macht das h<strong>in</strong>reißend und<br />

mit e<strong>in</strong>er fabelhaften selbstverständlichkeit. Dass er zudem e<strong>in</strong><br />

sehr guter Pianist ist, hört man immer wie<strong>der</strong>. Jubel.« Kurier<br />

Judy – someWhere oVer the raInBoW<br />

Terry Wale<br />

Regie: Michael Gampe<br />

Bühnenbild: Armella Müller<br />

Kostüme: Luise Gypser<br />

Mit Ruth Brauer-Kvam und Michael Dangl<br />

kammersPIele<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 15


ParTner<br />

16<br />

KINDER-<br />

SPASS IM<br />

THEATER<br />

seIt üBer zehn Jahren bietet die <strong>Josefstadt</strong> für die kle<strong>in</strong>sten<br />

zukünftigen <strong>Theater</strong>besucher<strong>in</strong>nen während ausgesuchter<br />

nachmittagsvorstellungen e<strong>in</strong>e kostenlose K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />

an. K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwischen vier und zehn Jahren<br />

verkleiden sich, spielen, basteln und malen mit Kunstpädagog<strong>in</strong>nen<br />

des zoom-K<strong>in</strong><strong>der</strong>museums zum Thema<br />

<strong>Theater</strong>, während die eltern <strong>in</strong> ruhe die Vorstellung genießen<br />

können. im <strong>Theater</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> werden außerdem<br />

die Kostümwerkstätten und <strong>der</strong> Kostümfundus<br />

besichtigt. Dass dieser service kostenlos angeboten werden<br />

kann, verdanken wir unseren sponsoren. für die<br />

wiener städtische Versicherung ist die Unterstützung<br />

von Jugendprojekten e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es anliegen:<br />

»als famIlIenfreundlIches unternehmen sorgt die wiener<br />

städtische mit den passenden Versicherungslösungen<br />

nicht nur für e<strong>in</strong>e sorgenfreie zukunft <strong>der</strong> Jüngsten <strong>in</strong><br />

unserer gesellschaft, son<strong>der</strong>n legt auch bei <strong>der</strong> för<strong>der</strong>ung<br />

von <strong>in</strong>itiativen beson<strong>der</strong>es augenmerk auf K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

seit vielen Jahren unterstützen wir das haus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Josefstadt</strong> und den ›K<strong>in</strong><strong>der</strong>spaß im <strong>Theater</strong>‹ – e<strong>in</strong>e blendende<br />

idee, um K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvoll zu beschäftigen, während<br />

ihre eltern die Vorstellung besuchen«, me<strong>in</strong>t Vorstandsdirektor<strong>in</strong><br />

Dr. Judit havasi.<br />

kIn<strong>der</strong>sPass Im theater<br />

Term<strong>in</strong>e entnehmen Sie bitte den aktuellen Spielplänen.<br />

Die Teilnahme am K<strong>in</strong><strong>der</strong>spaß ist für K<strong>in</strong><strong>der</strong> gratis, wenn<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Erwachsener die Nachmittagsvorstellung<br />

besucht. Für die größeren K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt es auch ermäßigte<br />

Karten zu R 12,– (gültig für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 16 Jahre).<br />

Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich:<br />

(Fr bis 12.00 Uhr) per E-Mail an ticket@josefstadt.org,<br />

Tel. 01-42 700-300 o<strong>der</strong> an unseren <strong>Theater</strong>kassen.<br />

Bitte achten Sie darauf, dass Ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e heikle<br />

Kleidung tragen, denn wir basteln und malen.<br />

theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong>, kammersPIele<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Angebote<br />

für Familien<br />

im <strong>Theater</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

und <strong>in</strong><br />

den Kammerspielen<br />

Foto s Rita Nwman


Foto s Robert Peres (o.l.), Moritz Schell (o.r.), Erich Reismann (u.)<br />

SIGRID HAuSER<br />

Vis-a-Vis<br />

doPPelPass<br />

Am turbulenten »Campiello« taucht e<strong>in</strong> Cavaliere auf,<br />

<strong>der</strong> mit Eheversprechungen die Liebessehnsüchte <strong>der</strong> Frauen weckt.<br />

Sigrid Hauser und Andrea Händler als Catte und Pasqua wollen <strong>in</strong><br />

Turr<strong>in</strong>is Komödie erst ihre Töchter verkuppeln, damit so <strong>der</strong><br />

Heiratsmarkt für sie selbst wie<strong>der</strong> frei wird.<br />

wir tanzen, bis wir umfallen, und dann<br />

stehen wir wie<strong>der</strong> auf!<br />

… <strong>der</strong> ansatzlose wechsel von <strong>der</strong> rauchigen, tiefen sprechstimme<br />

<strong>der</strong> »Catte« zum hohen B <strong>in</strong> <strong>der</strong> »Traviata«-arie.<br />

Me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gssatz aus dem Stück …<br />

Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufführung für mich …<br />

ANDREA HäNDLER<br />

Was mich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit bzw. am Resultat überrascht hat …<br />

… <strong>der</strong> spaß, den es macht, diese laute und aggressive Je öfter wir dieses stück spielen, umso mehr spaß macht es.<br />

frau zu spielen. Und wie sympathisch sie ist.<br />

Die Probenzeit war …<br />

… spannend, auch, weil ich gleichzeitig noch an <strong>der</strong> … e<strong>in</strong>e wichtige erfahrung.<br />

Volksoper und später <strong>in</strong> Klagenfurt geprobt habe.<br />

Der echte rotz auf den oberlippen <strong>der</strong> proletarischen<br />

Mädchen ist mir lieber als das falsche rot auf den wangen<br />

<strong>der</strong> höheren Töchter.<br />

… die »vierte wand« zu ziehen und nicht<br />

an das Publikum zu denken.<br />

Beim Schlussapplaus denke ich mir …<br />

was für e<strong>in</strong> schönes <strong>Theater</strong>! es ist schön, mit so guten schauspielern auf<br />

<strong>der</strong> Bühne zu stehen.<br />

camPIello, theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> von Peter Turr<strong>in</strong>i nach Carlo Goldoni, Regie: Herbert Fött<strong>in</strong>ger<br />

Mit André Pohl, Gundula Rapsch, Therese Lohner, Siegfried Walther, Silvia Meisterle,<br />

Daniela Golpash<strong>in</strong>, Ljubiša Lupo Grujĉić, Stefano Bernard<strong>in</strong>, Mart<strong>in</strong> Zauner u. a.<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 17


PorTräT<br />

18<br />

naCh<br />

DeM<br />

enDe<br />

lIeBe Im<br />

Bunker<br />

Als Sohn e<strong>in</strong>es berühmten Vaters f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong>-Neuzugang<br />

Matthias Franz Ste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en eigenständigen Weg. Im bedrohlich<br />

aktuellen Atomdrama »Nach dem Ende« spielt er e<strong>in</strong>en<br />

durchgeknallten jungen Mann.


Foto s Moritz Schell<br />

»Ich BIn Im theater aufgewachsen, habe me<strong>in</strong>en Vater zu den<br />

Proben begleitet, <strong>in</strong> den gar<strong>der</strong>oben Karten gespielt, und es war<br />

für mich selbstverständlich, schauspieler zu werden«, blickt <strong>der</strong><br />

30-Jährige zurück. für jeden sohn, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen stadt den<br />

gleichen Beruf wie <strong>der</strong> erfolgreiche Vater wählt, ist die Krise unausweichlich.<br />

»nach <strong>der</strong> Matura habe ich gedacht, ich mache<br />

e<strong>in</strong>fach die aufnahmsprüfung <strong>in</strong> die schauspielschule, än<strong>der</strong>e<br />

vorher me<strong>in</strong>en namen, und ke<strong>in</strong>er wird wissen, wer me<strong>in</strong> Vater<br />

ist.« obwohl äußerlich strenger, schlanker und schroffer als se<strong>in</strong><br />

Vater, musste er von Beg<strong>in</strong>n an mit <strong>der</strong> rolle, <strong>der</strong> sohn von erw<strong>in</strong><br />

ste<strong>in</strong>hauer zu se<strong>in</strong>, zurechtkommen. nach e<strong>in</strong>igen kle<strong>in</strong>en filmrollen<br />

spielte er im st.Pöltner landestheater den renitenten sohn<br />

von »Bockerer« erw<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>hauer sehr überzeugend. Da deckte<br />

sich das leben mit <strong>der</strong> Bühne. »Damals lag ich mit me<strong>in</strong>em Vater<br />

im Cl<strong>in</strong>ch«, gesteht <strong>der</strong> sohn offen. »aber mittlerweile b<strong>in</strong> ich für<br />

die starthilfe sehr dankbar. ich f<strong>in</strong>de, man kann gar nicht genug<br />

Protektion haben, um e<strong>in</strong>e Chance zu bekommen.«<br />

nach dem ende <strong>der</strong> welt geht das leben<br />

weIter – notfalls unter <strong>der</strong> erde.<br />

Den anspruch, mit e<strong>in</strong>er rolle das gesellschaftspolitische Umfeld<br />

spiegeln zu können, teilt er mit se<strong>in</strong>em Vater. »Das ist mit e<strong>in</strong><br />

grund, warum ich schauspieler werden wollte. Und dann f<strong>in</strong>de<br />

ich es spannend, auf <strong>der</strong> Bühne zu stehen und aufmerksamkeit<br />

zu erregen. ich zeige euch etwas und erhoffe mir zuwendung!«<br />

Jetzt kann matthIas franz steIn auf <strong>der</strong> Probebühne des <strong>Theater</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hauptrolle die zuwendung<br />

testen. Der britische autor Dennis Kelly (2009 von »<strong>Theater</strong> heute«<br />

als bester fremdsprachiger Dramatiker ausgezeichnet) sperrt<br />

<strong>in</strong> dem zweipersonenstück »nach dem ende« e<strong>in</strong>en loser und<br />

e<strong>in</strong> Mädchen (eva Mayer) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en atombunker. e<strong>in</strong> atomangriff<br />

hat den Burschen veranlasst, das von ihm begehrte Mädchen zu<br />

retten. Der bedrohliche ausnahmezustand kettet die beiden ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>;<br />

zu ende gehende essensrationen, sexuelle gewalt, Todesangst<br />

und die Befürchtung, dass alles aus se<strong>in</strong> könnte, halten<br />

den zuschauer <strong>in</strong> atem.<br />

»herbert fött<strong>in</strong>ger sieht <strong>in</strong> mir offenbar e<strong>in</strong>en brutalen gesellen«,<br />

lacht Matthias franz ste<strong>in</strong>, »denn <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten saison<br />

werde ich den Tierschlächter havlitschek <strong>in</strong> horvaths »geschichten<br />

aus dem wienerwald« spielen. wie auch immer, ich<br />

b<strong>in</strong> glücklich, an <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> se<strong>in</strong> zu können. ich erfülle me<strong>in</strong>e<br />

aufgaben und überlege nicht, welche Türe aufgehen könnte und<br />

wie groß die Türe ist.«<br />

Eva Maria Kl<strong>in</strong>ger<br />

nach dem ende<br />

Dennis Kelly<br />

Regie: Stephan Pfister<br />

Bühnenbild: Lothar Hüttl<strong>in</strong>g<br />

Kostüme: Daniela Tidl<br />

Mit Eva Mayer und Matthias Franz Ste<strong>in</strong><br />

6. – 12. maI, 14. und 15. maI<br />

österreIchIsche erstaufführunG, ProBeBühne <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

PorTräT<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 19


Die lieBen Kollegen<br />

20<br />

<strong>Josefstadt</strong>-Künstler verraten DRAMA<br />

die liebsten Kollegenleistungen im<br />

Mai und Juni.<br />

SILVIA MEISTERLE<br />

über »Eh wurscht«<br />

»Endlich e<strong>in</strong> Wittenbr<strong>in</strong>k-Abend an <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> – und was für e<strong>in</strong>er!<br />

E<strong>in</strong> fulm<strong>in</strong>antes Ensemble, <strong>in</strong> dem je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne brilliert – da wird die<br />

Bühne so richtig gerockt. Berührend, überraschend, brüllend komisch –<br />

e<strong>in</strong>fach mitreißend. Von Ruth Brauer-Kvam weiß man ja nun, dass sie<br />

fantastisch s<strong>in</strong>gen kann, aber welch e<strong>in</strong>e Figur sie da h<strong>in</strong>gezaubert hat –<br />

von zart schüchtern bis zur kraftvollen Explosion – toll!«<br />

eh Wurscht, theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> mit Ruth Brauer-Kvam, Maria<br />

Köstl<strong>in</strong>ger, Sona MacDonald, Eva Mayer, Elfriede Schüssele<strong>der</strong>, Susanna<br />

Wiegand, Michael Dangl, Mart<strong>in</strong> Hemmer, Oliver Huether, Peter Scholz/<br />

Alexan<strong>der</strong> Waechter, Toni Slama, Kurt Sobotka, Siegfried Walther<br />

EVA MAYER<br />

über »Alle sieben<br />

Wellen«<br />

Ruth Brauer-Kvam und Alexan<strong>der</strong> <strong>Pschill</strong><br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Stück so unglaublich echt.<br />

Diese Wahrheit <strong>in</strong> ihrer pursten Form ist<br />

für mich fasz<strong>in</strong>ierend. Man hat das Gefühl,<br />

dass beide Kollegen ihre Rollen nicht nur<br />

erarbeitet haben, son<strong>der</strong>n mit Emmi und<br />

Leo verschmolzen s<strong>in</strong>d. Ruth und Alexan<strong>der</strong><br />

beweisen an diesem Abend großen Mut, Mut<br />

zur Offenheit und Verletzlichkeit. Großartig<br />

und berührend.<br />

alle sIeBen Wellen, kammersPIele<br />

mit Ruth Brauer-Kvam und Alexan<strong>der</strong> <strong>Pschill</strong><br />

© Rita Newman, Sepp Gallauer<br />

PETER SCHOLZ<br />

empfiehlt »Eh wurscht«<br />

»Anlässlich e<strong>in</strong>er Umbesetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wittenbr<strong>in</strong>k-<br />

Produktion ›Eh Wurscht‹ konnte ich mir das Stück noch<br />

e<strong>in</strong>mal aus <strong>der</strong> Nähe, sprich aus <strong>der</strong> Proszeniumloge,<br />

<strong>in</strong> Augenhöhe mit dem Würstelstand ansehen. Und wie<br />

da <strong>der</strong> Toni Slama am Eck hängend, zwei Stunden lang<br />

die Facetten des Betrunkenen durchzog und am Schluss<br />

auch noch gnadenlos mit se<strong>in</strong>er ›Oidn‹ abrechnete,<br />

hat mir <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Loge schon e<strong>in</strong> wenig Angst e<strong>in</strong>geflößt.<br />

Da gab’s nicht nur e<strong>in</strong>en Augenblick, wo Jack Nicholsons<br />

›Sh<strong>in</strong><strong>in</strong>g‹ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Physiognomie durchblitzte … und wenn<br />

ich nicht wüsste, was für e<strong>in</strong> unglaublich liebenswerter<br />

und herzlicher Kollege <strong>der</strong> Toni ist … würde ich ab jetzt,<br />

zum<strong>in</strong>dest als Nebenbuhler, e<strong>in</strong>en großen Bogen um<br />

ihn machen. Toll!!!! … wie übrigens ALLE <strong>in</strong> dieser<br />

WURSTPRODUKTION!!!!!«<br />

eh Wurscht, theater In <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

© Manfred Klimek, Rita Newman<br />

© Moritz Schell


Foto Erich Reismann<br />

Als strippende »Wilde Stiere« begeistern sie <strong>in</strong><br />

»Ladies Night« seit e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren das<br />

Publikum <strong>der</strong> ausverkauften Kammerspiele.<br />

drIVInG mad<br />

Michael <strong>Ostrowski</strong> und Alexan<strong>der</strong> <strong>Pschill</strong>. Die beiden brechen aber noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

weiteren Komödienhit die Frauenherzen: »Run For Your Wife«. Alexan<strong>der</strong> <strong>Pschill</strong><br />

spielt dar<strong>in</strong> »e<strong>in</strong>en Bigamisten. Aber e<strong>in</strong>en sympathischen. E<strong>in</strong>en, <strong>der</strong> aus Höflichkeit<br />

Bigamist ist.« Und setzt nach: »Weil er nicht ne<strong>in</strong> sagen kann.« Michael <strong>Ostrowski</strong><br />

steht ihm als bester Freund <strong>in</strong> solch schwieriger Situation bei. Und wer so e<strong>in</strong>en Freund<br />

hat, braucht ke<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>de mehr. Warum spielt <strong>Ostrowski</strong> eigentlich immer die<br />

chaotischen Loser? »Mich <strong>in</strong>teressieren Sex, Drugs und Rock’n’Roll e<strong>in</strong>fach mehr<br />

als Rosamunde Pilcher.«<br />

run for your WIfe, kammersPIele Regie: Folke Braband<br />

Mit Hilde Dalik, Alexandra Krismer, Oliver Huether,<br />

Mart<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>mair, Michael <strong>Ostrowski</strong>, Alexan<strong>der</strong> <strong>Pschill</strong>,<br />

Friedrich Schwardtmann, Mart<strong>in</strong> Zauner<br />

KaMMersPiele<br />

rUn<br />

for<br />

YoUr<br />

wife<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 21


zUgaBe<br />

22<br />

Mailen<br />

&<br />

gew<strong>in</strong>nen<br />

<strong>Josefstadt</strong><br />

auf faceBook<br />

Videoclips, Kritiken,<br />

Interviews, Me<strong>in</strong>ungen,<br />

Gew<strong>in</strong>nspiele, Fotos,<br />

Blicke h<strong>in</strong>ter die Kulissen …<br />

IN DEN<br />

KAMMERSPIELEN<br />

JAGT EIN PuBLIKuMS-<br />

HIT DEN NäCHSTEN.<br />

Wir fragen:<br />

Welcher beliebte Schauspieler schlüpft<br />

<strong>in</strong> die Rolle des Herrn Karl im gleichnamigen<br />

Stück von Helmut Qualt<strong>in</strong>ger<br />

und Carl Merz?<br />

dIe antWort Per maIl an GeWInnsPIel@<strong>Josefstadt</strong>.orG schIcken und<br />

mIt etWas Glück zWeI freIkarten für den 23. maI GeWInnen.<br />

E<strong>in</strong>sendeschluss: 19. Mai 2011<br />

Sie spielen<br />

uNSER LIED<br />

E<strong>in</strong> romantisches und po<strong>in</strong>tenreiches<br />

Popmusical<br />

e<strong>in</strong>e wun<strong>der</strong>bare liebesgeschichte zwischen e<strong>in</strong>em erfolgreichen Pop-<br />

musikkomponisten (alfons hai<strong>der</strong>) und e<strong>in</strong>er jungen Texter<strong>in</strong><br />

(<strong>in</strong>es hengl-Pirker), <strong>der</strong>en anfängliche zusammenarbeit sich im laufe <strong>der</strong><br />

zeit zu e<strong>in</strong>er romantischen, aber sehr schwierigen liebesbeziehung ent-<br />

wickelt. ständig stellen alte liebschaften o<strong>der</strong> neurotische anwandlungen<br />

die Beziehung auf die Probe. wird die liebe triumphieren?<br />

stockerau oPen aIr festIVal 12. JulI – 13. auGust, dI – sa JeWeIls 20.00 uhr<br />

Karten: 02266-67 689, www.stockerau.at


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Das Samstagabend-Abo<br />

im <strong>Theater</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong><br />

6 Samstagabend-Vorstellungen / je nach Sitzplatzkategorie<br />

von € 28,– bis € 249,– (für alle 6 Vorstellungen)<br />

Das Sonntagabend-Abo<br />

im <strong>Theater</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> und <strong>in</strong> den Kammerspielen<br />

6 Sonntagabend-Vorstellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> und<br />

2 Sonntagabende <strong>in</strong> den Kammerspielen /<br />

je nach Sitzplatzkategorie von € 30,– bis € 304,– (für alle 8 Vorstellungen)<br />

Sandra Cervik<br />

Herbert Fött<strong>in</strong>ger<br />

Otto Schenk Gertraud Jesserer<br />

Ingrid Burkhard<br />

Michael <strong>Ostrowski</strong><br />

Marianne Nentwich<br />

Ruth Brauer-Kvam<br />

Alexan<strong>der</strong> <strong>Pschill</strong><br />

Helmuth Lohner<br />

Erw<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>hauer<br />

Erni Mangold<br />

Lassen Sie sich von uns beraten! Tel. 01- 42 700-301<br />

Maria Köstl<strong>in</strong>ger<br />

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Andrea Jonasson Michael Degen<br />

Georg Bloeb<br />

DRAMA – Das Magaz<strong>in</strong> des <strong>Theater</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> 23


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Kammerspielen. Und Sie s<strong>in</strong>d live dabei!<br />

2011/12 auf dem Programm:<br />

Ladies Night, S<strong>in</strong>g<strong>in</strong>’ <strong>in</strong> the Ra<strong>in</strong>, Blütenträume,<br />

Se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Nichtse<strong>in</strong>, Der Herr Karl,<br />

Ralph und Carol – Noch e<strong>in</strong>mal verliebt,<br />

Judy – Somewhere Over The Ra<strong>in</strong>bow,<br />

Run For Your Wife<br />

Wir beraten Sie gerne: Tel. 01- 42 700-301<br />

<strong>Josefstadt</strong>-Nachrichten 7/2011; Österreichische Post AG; Sponsor<strong>in</strong>g Post GZ 03Z035107 S Verlagspostamt 1080 Wien

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