Der Streit ums Erbe Zahn

Der Streit ums Erbe Zahn Der Streit ums Erbe Zahn

29.12.2012 Aufrufe

4. Aufzug, 8. Szene Ilja Marussja, du gehst am Arm eines anderen? Marussja Ach Ilja, es tut mir leid, dass ich dir sagen muss: Ich werde von heute an immer an diesem Arm gehen. Andrej Jagoroff und ich, wir haben uns versprochen. Ludmila Was muss ich da hören? Ihr habt euch verlobt, ohne mir etwas zu sagen? Ilja Also doch. Ich ahnte es und glaubte es doch nicht, dass dieser Bursche meine Abwesenheit ausnutzen und sich bei dir einschmeicheln würde. Wir waren so gut wie verlobt. Ich habe schon den Ehevertrag gemacht. Marussja Ilja, erinnere dich: Wir sind nicht im Frieden auseinandergegangen. Ilja Aber, habe ich dir nicht Brief auf Brief geschrieben, von unserer Zukunft gesprochen, dir erklärt, dass du die einzige Frau bist, mit der ich gemeinsam durchs Leben gehen will? Marussja geht auf ihn zu und nimmt seine Hand Es tut mir leid, Ilja, dass ich dich in dem Glauben ließ, unsere Heirat sei eine ausgemachte Sache. Alle meine Gedanken gingen in diese Richtung. Die Ehe mit einem so noblen Menschen, wie du es bist, schien mir ein großes, seltenes Glück. Aber heute hat mein Herz „ja“ gesagt, ja zu Andrej. Ilja Um dein Vertrauen, das ich leichtfertig verspielt hatte, wiederzugewinnen, wollte ich dir das Weiße Haus schenken. Das hielt mich von dir fern, zu lange! Marussja Sei nicht traurig, Ilja! Andrej Herr von Tarletzki, ich habe mich nicht bei Marussja eingeschmeichelt. An eine Eheschließung mit ihr habe ich nicht im Traum gedacht. Ilja Mein Herr, Sie wussten von meiner Beziehung zu Fräulein von Spitzig? Andrej Ja, Herr von Tarletzki. Ilja Die Tradition und Ehre meiner Familie gebietet mir, Sie zum Duell zu fordern. wirft ihm einen Handschuh vor die Füße. Iwan Es gibt ein Duell! Ich hab’s geahnt, Marussja! 94

Ludmila Halt den Mund, Iwan. will ihn wegziehen. Andrej Niemals. Das kann ich vor Gott und meinen Lieben nicht verantworten. Marussja hebt den Handschuh auf und reicht ihn Ilja Bitte, Ilja, nimm den Handschuh zurück! Er zögert. Ich bitte dich! Er wendet sich ab, will gehen. Iwan Nö, damit bin ich gar nicht einverstanden. Ron Ilja, hör mich an! Das Leben ist ein heiliges Gut: deines ebenso wie das des jungen Jagoroff. Die Entscheidung, die du jetzt treffen willst, geht nicht nur euch beide etwas an, auch alle Angehörige der Familien. Doch nicht nur das: auch ich und alle deine Freunde sind betroffen. Und weiter: Er wird in den Zeitungen stehen und junge Männer werden bestärkt werden in dem Irrglauben, ein Duell wäre eine ehrenhafte Tat. Du spielst Billard und weißt, ein falscher wie ein richtiger Stoß ist nicht mehr zurückzunehmen und bewegt die anderen Kugeln zum Gewinn oder Verlust. – Bedenke: Mehr Mut braucht es, die Untat zu unterlassen, als sie auszuführen. Ilja schaut auf Ron. Lange Stille. Wenn du nicht hier und jetzt die Gewissheit über die Regung deines Herzen finden kannst, warte bis morgen. Im Schlaf öffnet sich der Blick für das Künftige. Ilja Wahr ist, was du sagst. Deine Worte haben die Wogen in mir geglättet. Tarletzki nimmt den Handschuh. zu Marussja und Andrej Werdet glücklich! Wie kleinlich und blind macht Enttäuschung und Wut. Er reicht beiden die Hand. Marussja O, Ilja, ich bewundere dich! Mir war vorhin, als breite sich eine Sonnenfinsternis aus. Rons Rede und dein Entschluss ließen wieder das Licht aufleuchten. 95

4. Aufzug, 8. Szene<br />

Ilja Marussja, du gehst am Arm eines anderen?<br />

Marussja Ach Ilja, es tut mir leid, dass ich dir sagen muss: Ich werde von heute an<br />

immer an diesem Arm gehen. Andrej Jagoroff und ich, wir haben uns<br />

versprochen.<br />

Ludmila Was muss ich da hören? Ihr habt euch verlobt, ohne mir etwas zu sagen?<br />

Ilja Also doch. Ich ahnte es und glaubte es doch nicht, dass dieser Bursche meine<br />

Abwesenheit ausnutzen und sich bei dir einschmeicheln würde. Wir waren so<br />

gut wie verlobt. Ich habe schon den Ehevertrag gemacht.<br />

Marussja Ilja, erinnere dich: Wir sind nicht im Frieden auseinandergegangen.<br />

Ilja Aber, habe ich dir nicht Brief auf Brief geschrieben, von unserer Zukunft<br />

gesprochen, dir erklärt, dass du die einzige Frau bist, mit der ich gemeinsam<br />

durchs Leben gehen will?<br />

Marussja geht auf ihn zu und nimmt seine Hand<br />

Es tut mir leid, Ilja, dass ich dich in dem Glauben ließ, unsere Heirat sei eine<br />

ausgemachte Sache. Alle meine Gedanken gingen in diese Richtung. Die Ehe<br />

mit einem so noblen Menschen, wie du es bist, schien mir ein großes,<br />

seltenes Glück. Aber heute hat mein Herz „ja“ gesagt, ja zu Andrej.<br />

Ilja Um dein Vertrauen, das ich leichtfertig verspielt hatte, wiederzugewinnen,<br />

wollte ich dir das Weiße Haus schenken. Das hielt mich von dir fern, zu<br />

lange!<br />

Marussja Sei nicht traurig, Ilja!<br />

Andrej Herr von Tarletzki, ich habe mich nicht bei Marussja eingeschmeichelt. An<br />

eine Eheschließung mit ihr habe ich nicht im Traum gedacht.<br />

Ilja Mein Herr, Sie wussten von meiner Beziehung zu Fräulein von Spitzig?<br />

Andrej Ja, Herr von Tarletzki.<br />

Ilja Die Tradition und Ehre meiner Familie gebietet mir, Sie zum Duell zu<br />

fordern.<br />

wirft ihm einen Handschuh vor die Füße.<br />

Iwan Es gibt ein Duell! Ich hab’s geahnt, Marussja!<br />

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