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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Bestimmte biologische Kenngrößen <strong>des</strong> Hasen haben sich über nahezu 30 Jahre nicht verändert. Dazu<br />

gehört beispielsweise das Geschlechterverhältnis oder der Anteil junveniler Hasen auf den<br />

Jagdstrecken.<br />

Nach wie vor fehlen Untersuchungen zur Sinnes- <strong>und</strong> Reproduktionsphysiologie, die beispielsweise<br />

die Wahrnehmungsmuster <strong>des</strong> Hasen aufklären <strong>und</strong> dann dazu dienen, das Verhalten oder den<br />

Respons von Hasen auf Biotopansprüche differenzierter als bisher zu deuten. Ebenso fehlen weitere<br />

Kenntnisse über biologische Besonderheiten <strong>des</strong> Hasen wie über die Coecotrophie, die Superfötation,<br />

oder über die Toxizität von Schwermetallen <strong>und</strong> anderen Schadstoffen. Erste Hinweise deuten auf<br />

mögliche Belastungen <strong>und</strong> Schädigungen hin. In diesem Zusammhang sei angemerkt, dass die bislang<br />

bearbeiteten Fragestellungen selten kausalanalytisch bearbeitet wurden. Die aus den recherchierten<br />

Publikationen erkennbare Arbeitsweise bleibt zumeist <strong>des</strong>kriptiv <strong>und</strong> kann <strong>des</strong>halb mit Hilfe der<br />

beschreibenden Statistik (Korrelations-, Regressions- u. Varianzanalyse) Kausalität nur annehmen,<br />

aber keine Validität für die Ergebnisse der Untersuchungen ableiten.<br />

Weiter entwickelt <strong>und</strong> vereinheitlicht werden sollten die bereits in vielen europäischen Ländern<br />

angewandten Monitoringverfahren zur Erfassung der Vorkommen, die zumeist mit Hilfe der<br />

Scheinwerfertaxation Frühjahrs- <strong>und</strong> Herbstbesatzdichten ermitteln <strong>und</strong> so eine gegenüber den<br />

Jagdstrecken unabhängige Größe zur Beurteilung der Populationsdynamik schaffen. Nachzudenken<br />

wäre auch über ein Ges<strong>und</strong>heitsmonitoring, wie in Schleswig-Holstein bereits begonnen ebenso wie<br />

über ein genetisches Monitoring. Erst die Ergebnisse derartiger flächenbezogener Daten ermöglichten<br />

eine gesamthafte Beurteilung der Hasenpopulation <strong>und</strong> ihrer Entwicklung, aus der beispielsweise das<br />

jeweils aktuelle Ausmaß ihrer Gefährdung oder ein biologisch begründetetes <strong>und</strong> damit emotionsfreies<br />

<strong>Wildtier</strong>management ableitbar sind.<br />

Die Zukunft wird zeigen, inwieweit die Gesellschaft für eines ihrer bekanntesten Tiere Europas bereit<br />

ist, die postnatalen Faktorenkomplexe, die den momentanen Rückgang verursachen, fortlaufend zu<br />

analysieren <strong>und</strong> darauf aufbauend Managementkonzepte zu entwickeln <strong>und</strong> zu erproben.<br />

16 Verzeichnis zitierter Literatur<br />

ABILDGARD, F., ANDERSEN, J., BARNDORFF-NIELSEN, O. (1972): The hare population (Lepus europaeus PALLAS) of Illumø,<br />

Denmark. A report on the analysis of the data from 1957-1970. Danish Review of Game Biology 6 (5): 1-12.<br />

ACKERMANN, D. (1993): Die Jagd auf der ostfriesischen Insel Juist. Die Pirsch 45 (14): 54-55.<br />

ALVES, P. C., BRANCO, M., MATIAS, O., FERRAND, N. (2000): New Genetic Variation in European Hares, Lepus granatensis<br />

and L. europaeus. Biochemical Genetics 38 (3,4): 87-96.<br />

ALVES, P.C., FERRAND, N., SUCHENTRUNK, F. (2001): Developmental stability and protein heterozygosity in a local<br />

population of Iberian hares (Lepus granatensis). Mammalian Biology 66: 238-250.<br />

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