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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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der Sichtung <strong>und</strong> Zusammenschau ergaben. Insofern ist diese Literatursynopse auch als Rezension<br />

aufzufassen, in dem nach wie vor Unbekanntes genauso wie Neues, aber auch Widersprüchliches,<br />

Anlaß zu fachlicher Diskussion geben darf.<br />

Nicht immer lassen sich die wildökologischen Zusammenhänge derart gliedern, dass sie eindeutig<br />

einem einzelnen Kapitel zuzuordnen sind. Folglich können Inhalte in ähnlicher Form mehrfach<br />

auftreten. Andernfalls wird auf inhaltlich im Kontext stehende Kapitel verwiesen.<br />

Kapitel 16 enthält die im Text zitierten Arbeiten. Im Kapitel 17 ist schließlich die Literatur als<br />

Gesamtverzeichnis dargestellt, die im Rahmen der Literaturübersicht recherchiert werden konnte.<br />

3 Paläontologie, Phylogenie, Taxonomie <strong>und</strong> Hybridisierung<br />

Im Bereich der Phylogenie <strong>und</strong> Taxonomie folgt SCHNEIDER (1978) den Einteilungen der<br />

Überordnung Nager (Glires) in die Simplicidentata (Ordnung Nager, Rodentia) <strong>und</strong> Duplicidendata,<br />

zu denen die Lagomorpha (Ordnung Hasenartige) gezählt werden, da sie hinter den Nagezähnen noch<br />

einen Stiftzahn besitzen. Die Incisivi der Lagomorpha sind allseitig von Schmelz umgeben, daher<br />

nutzen sich diese Nagezähne gleichmäßig ab <strong>und</strong> zeigen eine gerade Schneidefläche. Diese<br />

Schneidefläche wird bei den Nagern im Laufe der Zeit schräg, da diese nur auf der Vorderseite harten<br />

Zahnschmelz besitzen <strong>und</strong> sich folglich die weichere Zahninnenseite stärker abnutzt. Als weitere<br />

Unterschiede zwischen Rodentiern <strong>und</strong> Lagomorphen nennt SCHNEIDER (1978) die Form der<br />

Backenzähne, den Bau der Kopfmuskulatur <strong>und</strong> den Gehirnaufbau (Kap. 4.1).<br />

Die Ordnung Lagomorpha wird in zwei Familien eingeteilt, die Hasenartigen (Leporidae) mit 11<br />

Gattungen (54 Arten) <strong>und</strong> die Pfeifhasen (Ochotonidae) mit einer Gattung <strong>und</strong> 25 Arten. (WILSON u.<br />

REEDER 1993). Dabei gehören die echten Hasen zur artenreichsten Gattung Lepus (22 Arten), welche<br />

Eurasien, Nordamerika <strong>und</strong> Afrika besiedelt. Die Gattung Lepus zeichnet sich durch schnellen Lauf,<br />

die Nutzung oberirdischer Schlupfwinkel <strong>und</strong> nestflüchtende Junge aus (ZÖRNER 1981).<br />

SCHNEIDER (1978) zitiert THENIUS (1969) <strong>und</strong> gibt für paläontologisch alte Reste der Gattung Lepus<br />

F<strong>und</strong>e aus dem jüngeren Eozän (40 bis 50 Mio Jahre) aus Asien <strong>und</strong> Nordamerika an. Er folgt<br />

THENIUS (1969) mit der Vermutung, dass die Gattung Lepus ähnlich der altweltlichen Kaninchen<br />

(Oryctolagus) Mitteleuropa <strong>und</strong> Afrika erst viel später besiedelte. SCHNEIDER geht nach<br />

Knochenf<strong>und</strong>en von Lepus in Ostsibirien, Belgien, Irland, aber auch im Harz <strong>und</strong> in der Eifel, usw.,<br />

die bei KOENEN (1956) beschrieben sind, jedoch von präglazialem Auftreten in den damaligen<br />

Steppen dieser rezenten Gebiete aus. Das Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) gehört ebenso zu den<br />

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