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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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zu schließen. Jagdstrecken können nur als indirekte Weiser für die Beurteilung der Entwicklung von<br />

Populationen dienen, da die Strecke unbekannte Fehlerquellen enthält.<br />

Nicht einschätzbar sind Änderungen in der Bejagungsintensität (vgl. Kap. 12). Dies gilt in besonderem<br />

Maße für Prädatoren. Ohne Aussagewert ist nach PEGEL (1986) <strong>des</strong>halb die Jagdstrecke für<br />

kleinräumige, vergleichende Analysen. PEGEL belegt seine Kritik mit der Anzahl über<br />

Scheinwerfertaxation erfaßter Füchse zweier Jagdreviere. In dem Revier mit einer gegenüber dem<br />

anderen viermal höheren Anzahl gezählter Füchse wurden nur 0,4 Füchse pro 100 ha erlegt. In dem<br />

anderen Revier dagegen war ein aktiver Jagdaufseher tätig <strong>und</strong> erlegte fünf Füchse pro 100 ha.<br />

Dennoch nutzt PEGEL (1986) Jagdstrecken zur Abschätzung von Populationsgrößen. So zeigt er<br />

Streckendaten von Hase <strong>und</strong> Fuchs auf der Nordseeinsel Sylt, aufgenommen vom dortigen<br />

Hegeringsleiter PETERSEN bis zum Jahr 1985. Im Zeitraum 1965 bis 1975 stieg die Jagdstrecke von<br />

Hase <strong>und</strong> Fuchs nahezu gleichlaufend an. Bis 1978 nahm die Hasenstrecke um über 50% ab, <strong>und</strong><br />

erreichte bis 1985 fast wieder das Niveau von 1975. Die Fuchsstrecke war ab 1975 ebenfalls<br />

rückläufig, dieser Trend setzte sich aber bis 1985 weiter fort. Der Gr<strong>und</strong> für die gleichläufigen Anstieg<br />

bis 1975 sieht PEGEL (1986) in der ansteigenden Kaninchendichte auf Sylt, die dem Fuchs als weiteres<br />

Beutetier zur Verfügung stand. So sollte die Jagdstrecke nach Anicht von PEGEL lediglich "als<br />

relatives Maß für die Herbstdichte einer bejagten Niederwildpopulation gewertet werden".<br />

STRAUß <strong>und</strong> POHLMEYER (2002) weisen darauf hin, dass in der Diskussion um die<br />

Rückgangsursachen <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> alle Faktoren, die Einfluß auf die Populationsgröße haben können,<br />

genannt werden. Witterung, Krankheiten, Prädation, Straßenverkehr <strong>und</strong> Bejagung sollen eine Rolle<br />

spielen, doch sehen STRAUß <strong>und</strong> POHLMEYER (2002) die einzelnen Faktoren der Mortalität oder<br />

fehlenden Reproduktion je nach Interessengruppe anders bewertet. Als Gr<strong>und</strong> für diese<br />

unterschiedliche Gewichtung geben STRAUß <strong>und</strong> POHLMEYER (2002) an, dass diejenigen<br />

Mechanismen, welche die Populationsdynamik <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> bestimmen, nach wie vor nur<br />

unzureichend bekannt <strong>und</strong> damit nicht verstanden sind. Die Autoren versuchen trotzdem, den<br />

Ursachenkomplex nach ihren Komponenten zu gliedern <strong>und</strong> kommen zu dem Schluß, dass vor allem<br />

die drei Faktoren Witterung, Habitat <strong>und</strong> Prädation als Einflußgrößen für den europaweiten Rückgang<br />

wesentlich seien.<br />

HACKLÄNDER (2001) zitiert ZÖRNER (1996) <strong>und</strong> folgt seiner Meinung, es habe sich herausgestellt,<br />

dass vier Faktoren, nämlich "Klima <strong>und</strong> Standort", "Krankheiten", "Feinde" <strong>und</strong> "menschliche<br />

Einflüsse" (Landwirtschaft, Straßenverkehr <strong>und</strong> Jagd) die Dichte einer <strong>Feldhasen</strong>population<br />

beeinflussten. HACKLÄNDER et al. (2001b) fanden bei 57 näher untersuchten Häsinnen aus sieben<br />

niederösterreichischen Revieren für das Jahr 1998 keine Unterschiede zwischen Revieren hoher <strong>und</strong><br />

niedriger Hasendichte hinsichtlich der Habitatqualität. Dazu verglichen die Autoren beispielsweise<br />

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