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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Hauptursache <strong>des</strong> saisonalen Rückganges in Nordrhein-Westfalen ist nach SPITTLER (1999)<br />

mangelnde Bejagung <strong>des</strong> Fuchses. Er begründet seine Ansicht mit der parziellen Gegenläufigkeit <strong>des</strong><br />

Verlaufes zwischen den Jagdstrecken von Fuchs <strong>und</strong> Hase. Einem Streckentief <strong>des</strong> Hasen kann ein<br />

Hoch der Fuchsstrecke gegenübergestellt werden.<br />

Dagegen sieht SPITTLER (1987) für den sprunghaften Rückgang der Jagdstrecke <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> in den<br />

beiden Jagdjahren 1978/79 <strong>und</strong> 1979/80 in der alten B<strong>und</strong>esrepublik von etwa 1,2 Mio Hasen auf etwa<br />

450.000 Hasen vor allem die Verteilung der Niederschlagsmenge <strong>und</strong> die Höhe <strong>des</strong> Niederschlages an<br />

sich im Zeitraum März bis September als ursächlich an. Er begründet seine Vermutung mit einem<br />

Vergleich der Streckendaten Nordrhein-Westfalens <strong>und</strong> den Daten der Wetterstation Bocholt. Da die<br />

Jagdstrecken der B<strong>und</strong>esländer Niedersachsen <strong>und</strong> Bayern von 1955/56 bis 1985/86 zu denen von<br />

Nordrhein-Westfalen gleichläufige Trends zeigen <strong>und</strong> die Wetterstation Bocholt im Zentrum eines<br />

hasenreichen Gebietes liegt, unterstellt SPITTLER (1987) sowohl für Nordrhein-Westfalen als auch für<br />

die Wetterdaten der Station Bocholt Repräsentativität für die gesamte alte B<strong>und</strong>esrepublik, ohne<br />

jedoch diese Annahme statistisch zu prüfen. Ebenso ohne weitere Varianzanalysen vertraut SPITTLER<br />

(1987) der Augenfälligkeit seiner Vergleichsdaten Jagdstrecke <strong>und</strong> Niederschlagsmenge. Dass die<br />

Niederschlagsmenge <strong>und</strong> ihre Verteilung den jahrlichen Zuwachs <strong>des</strong> Hasen <strong>und</strong> damit die Jagdstrecke<br />

bestimmt, ist für SPITTLER (1987) "keine neue Erkenntnis, sondern eine alte Erfahrungstatsache".<br />

GUTHÖRL <strong>und</strong> KALCHREUTER (1995) nahmen eine Hasenstrecke von insgesamt 110 Hasen, erzielt im<br />

Herbst 1984 in einem etwa 22 ha großen umfriedeten Gebiet („Heideck“, militärisches Sperrgebiet)<br />

nördlich <strong>des</strong> fränkischen Jura zwischen Hilpoltstein <strong>und</strong> Weißenburg zum Anlaß, zusammen mit dem<br />

zuständigen B<strong>und</strong>esforstamt Tennenlohe Untersuchungen über die Ursachen für die lokal extrem hohe<br />

Hasendichte anzustellen. Nach GUTHÖRL <strong>und</strong> KALCHREUTER (1995) waren lediglich 15 ha für den<br />

Hasen nutzbar. Gegenüber den Flächen außerhalb <strong>des</strong> Gatters geben GUTHÖRL <strong>und</strong> KALCHREUTER<br />

(1995) als einzig denkbaren Unterschied das Fehlen <strong>des</strong> "Hauptbeutegreifers" Fuchs an (Kap. 8).<br />

Anhand <strong>des</strong> geringen durchschnittlichen Körpergewichtes zwischen 2,38 kg (juvenil, Anteil 85%) <strong>und</strong><br />

2,48 kg (adult), gemessen an nur noch 26 Hasen, die im Winter 1985, also ein Jahr nach dem<br />

Streckenhoch, im Gatter erlegt wurden, sehen GUTHÖRL <strong>und</strong> KALCHREUTER (1995) vor allem die<br />

Nahrungsmenge als limitierenden Faktor für die extrem hohe Hasendichte 1984. Dafür sprechen auch<br />

die 42 tot aufgef<strong>und</strong>enen Hasen von Oktober <strong>und</strong> November 1984, also bis zu den zwei Jagdterminen,<br />

an denen zusammen die 110 Hasen erlegt wurden. Einige dieser tot aufgef<strong>und</strong>enen Hasen konnten<br />

veterinärpathologisch untersucht werden. Es zeigten sich keine pathologischen-anatomischen Bef<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> nur mäßiger Befall mit Kokzidien, Magen- <strong>und</strong> Darmwürmern (Trichostrongilus) oder beidem<br />

zusammen (vgl. Kap. 8).<br />

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