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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Dieser Ansicht folgt ZÖRNER (1990) jedoch nur bedingt. Er führt als Kritik gegen eine frühe<br />

Hasenjagd einerseits an, dass im September <strong>und</strong> Oktober nur noch wenige Junghasen vom Schützen<br />

als solche erkannt werden, andererseits der Anteil säugender Häsinnen im September noch zwischen<br />

einem Drittel <strong>und</strong> der Hälfte aller Häsinnen liege. ZÖRNER (1990) räumt aber "eine gewisse<br />

Berechtigung" für die Ansicht SCHNEIDERs (1978) ein.<br />

PEGEL (1986) versuchte, mit Hilfe der Scheinwerfertaxation eine Abfolge der jährlichen<br />

Ab<strong>und</strong>anzdynamik für den <strong>Feldhasen</strong> zu erarbeiten. Zwischen den Jahren 1981 <strong>und</strong> 1985 erfolgten<br />

Stichprobenzählungen auf 30 Probeflächen, die sich in 13 Naturräume gliedern (ANONYMUS 1960),<br />

angefangen von den schleswig-holsteinischen Marschen <strong>und</strong> Geest über das niedersächsische<br />

Harzvorland oder das Oberhessische Bergland bis hin zum Fränkischen Keuper-Lias Land.<br />

PEGEL (1986) weist darauf hin, dass die Schätzungen von RIECK (1977), wonach r<strong>und</strong> die Hälfte <strong>des</strong><br />

Herbstbesatzes erlegt werden können, einen Zuwachs von 170% voraussetzen würden. Das bedeutete<br />

eine durchschnittliche Verdreifachung der Frühjahrspopulation. Nach PEGELS Beobachtungen ist<br />

dieser Zuwachs während <strong>des</strong> Untersuchungszeitraumes von 1981 bis 1985 aber nie erreicht worden.<br />

PEGEL (1986) ist der Ansicht, dass ein derartiger Zuwachs auch in vergangenen Jahrzehnten,<br />

abgesehen von prädationsfreien Inseln, nie erreicht worden ist. Mit berücksichtigt werden muß nach<br />

PEGEL (1986) die natürliche Mortalität im Herbst- <strong>und</strong> Winterhalbjahr. PEGEL gibt für seine<br />

Untersuchungen einen durchschnittlichen Bejagungsanteil von 18% an der Herbstpopulation an,<br />

jedoch mit Maximalwerten auf der Insel Föhr von immerhin 55%.<br />

Nach den von PEGEL (1986) ermittelten Parametern zur Ab<strong>und</strong>anzdynamik <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> zeigt die<br />

Tabelle 2 eine Beispielkalkulation für den jagdlich nutzbaren Hasenbesatz bis zum Folgejahr,<br />

ausgehend von einem Frühjahrskollektiv von 100 Tieren.<br />

Danach wäre rein rechnerisch eine jagdliche Nutzung von etwa einem Drittel der Frühjahrspopulation<br />

(nach PEGEL Stammbesatz) möglich. Bezogen auf den Herbstbesatz sind dann r<strong>und</strong> 20% bejagdbar.<br />

Der Zuwachs ergibt sich aus der Differenz von Herbst- <strong>und</strong> Frühjahrsbesatz <strong>und</strong> liegt für das<br />

Rechenbeispiel bei 55% (Tab. 2).<br />

PEGEL (1986) schätzt bei einer angenommenen Herbst- <strong>und</strong> Wintersterblichkeit von r<strong>und</strong> 14% (vgl.<br />

Tab. 2) Faustzahlen für den maximalen Anteil der jagdlichen Nutzung, ohne den Stammbesatz<br />

(Frühjahrsbesatz) zu gefährden. So gibt PEGEL an, dass beispielsweise bei einem Zuwachs von 50%<br />

insgesamt nicht mehr als 33% aller Hasen sterben dürfen, wovon dann für die Jagd ein nutzbarer<br />

Anteil von 19% verbliebe. Werden Kesseltreiben durchgeführt, sollten nach PEGEL nicht mehr als<br />

38% der Revierfläche bejagt werden. Bei einem Zuwachs von 100% könnten immerhin etwas mehr als<br />

70% <strong>des</strong> Reviers durch Kesseltreiben bejagt werden, der nutzbare jagdliche Anteil läge bei 36%.<br />

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