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Zur Biologie und Ökologie des Feldhasen - Deutsche Wildtier Stiftung

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Die Größe eines Jahresbezirks dagegen beträgt nach PIELOWSKI (1972) 20 ha, nach NÜSSLEIN (1977)<br />

etwa 70 ha, nach SCHNEIDER (1979) 16 bis 38 ha <strong>und</strong> nach BROEKHUIZEN <strong>und</strong> MAASKAMP (1981)<br />

29 ha. JEZIERSKI (1967) gibt für die Rückkehr ins Ursprungsgebiet ausgesetzter Hasen in vier Fällen<br />

eine Distanz zwischen 230 km <strong>und</strong> 460 km an. Nach HÖGLUND (1957) legte eine Hase nach seinem<br />

Aussetzen 200 km zurück.<br />

PFISTER (1984) selbst gibt bereinigte Schätzwerte für von ihm definierte Individualdistanzen von bis<br />

zu 160 m <strong>und</strong> Sozialdistanzen von bis etwa 25 m an. Als Individualdistanzen bezeichnet PFISTER<br />

sogenannte "nearest neighbour distances", also den Abstand eines Hasen zu einem anderen zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt. Sozialdistanzen sind nach PFISTER (1984) Individualdistanzen, bei denen die<br />

fraglichen Hasen gleichzeitig sozial miteinander interagieren. Bei Distanzen über 70 m finden keine<br />

sozialen Interaktionen mehr statt, berichtet PFISTER. Er ermittelte diese Werte aufgr<strong>und</strong> von<br />

Beobachtungen an insgesamt 15 individuell ohrmarkierten <strong>und</strong> vier telemetrierten Hasen sowie anhand<br />

von eigenen Protokollen über unmarkierte <strong>Feldhasen</strong> aus dem Sommer 1973.<br />

PFISTER (1984) zählt nach seinen Untersuchungen über das Raum-Zeit-System <strong>des</strong> <strong>Feldhasen</strong> im<br />

schweizerischen Mittelland Schlußfolgerungen "im Sinne weiterführender Hypothesen" auf, von<br />

denen die wichtigsten hier wiedergegeben werden:<br />

• regionale Populationen werden durch ausbreitungshemmende Strukturen wie Verkehrs-wege <strong>und</strong><br />

Dämme sowie durch isolierende Barrierenstrukturen wie Flüsse <strong>und</strong> kompakt überbaute Zonen in<br />

Unter- bzw. Teilpopulationen gegliedert<br />

• unter günstigen räumlichen Bedingungen bilden sich saisonspezifische, in ihrer Tendenz<br />

regelmäßige Verteilungsmuster, welche teilweise stark durch die Attraktionswirkung von<br />

Hasengruppierungen geprägt sind<br />

• Gruppierungshäufigkeit <strong>und</strong> die Charakterisitk der Verteilungsmuster entsprechen zumin<strong>des</strong>t<br />

zeitweise dem Prinzip der Wegoptimierung zu sozial attraktiven Standorten<br />

• die auf dem Prinzip der Wegoptimierung basierenden Verteilungsmuster innerhalb einer<br />

Unterpopulation fördern die Fortpflanzungsleistung<br />

• die Verteilung der Hasen einer Untergruppe im Raum wird primär durch individuelles<br />

Raumverhalten bestimmt, Hasen zeigen sowohl solitäres als auch soziales Verhalten,<br />

Sozialkontakte werden nicht maximiert, sondern optimiert<br />

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